Marktkommentar-Archiv

In unserem Archiv finden Sie chronologisch geordnet alle bisher erschienenen Marktkommentare von Claus Vogt. Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame und gewinnbringende Lektüre.

„An ihren Taten sollt ihr sie erkennen“

Liebe Leser,

in den vergangenen Wochen haben Sie sich sicher auch gefragt, was wohl geschehen werde, wenn die Fed wie angekündigt damit beginnt, ihre auf fast 4 Billionen Dollar aufgeblasene Bilanzsumme zu reduzieren. Darüber müssen Sie sich keine Gedanken machen, so meine Antwort, denn das wird nicht geschehen. Die Fed sitzt nämlich in der Falle, indem sie eine gigantische Wohlstandsillusion und eine Blasenökonomie geschaffen hat, die selbst eine Rückkehr zu einer auch nur halbwegs seriösen Geldpolitik nicht überstehen können.

Noch mehr als bei Politikern gilt bei Zentralbankbürokraten die biblische Warnung: „Nicht an ihren Worten, sondern an ihren Taten sollt ihr sie erkennen“. Wenn ich mich recht erinnere, begann die Fed schon 2010 damit, von baldigen Zinserhöhungen zu schwadronieren, nur um danach weitere „unkonventionelle geldpolitische Lockerungen“ zu beschließen.

Die Edelmetallaktien nehmen Anlauf nach oben

Liebe Leser,

mit den Edelmetallpreisen ging es in den vergangenen Tagen wieder etwas nach oben. In der Presse werden die zunehmenden geopolitischen Spannungen für diesen Anstieg verantwortlich gemacht. Bei sehr kurzfristig orientierten Händlern oder entsprechend programmierten Maschinen mag es tatsächlich zu reflexartigen Käufen kommen, wenn amerikanische Raketen fliegen oder lautstarkes Säbelrasseln zu vernehmen ist. Im größeren Bild handelt es sich dabei jedoch um bedeutungsloses Hintergrundrauschen.

Die Lage ist heute brisanter als im Jahr 2008

Liebe Leser,

langfristig empfehle ich Ihnen bereits seit Anfang der 2000er Jahre, sich mit Gold und Silber vor den wahrscheinlich katastrophalen Folgen des größten geld- und staatsschuldenpolitischen Experiments aller Zeiten zu schützen, das Mitte der 1990er Jahre begonnen hat. Dieser Rat gilt heute mehr denn je. Und wer ihn seinerzeit beherzigte, hat heute Grund zur Freude – obwohl der große Knall des Finanz- und Währungssystems noch gar nicht stattgefunden hat.

Aber aufgeschoben ist bekanntlich etwas ganz anderes als aufgehoben. Die extremistische Geld- und Staatsschuldenpolitik der vergangenen Jahre hat die in 2008 für jedermann erkennbaren Probleme und Ungleichgewichte nicht etwa beseitigt, sondern sie mit neu gedrucktem Geld und einer explodierenden Staatsverschuldung nur vorübergehend zugedeckt. Doch damit nicht genug, denn das größte Manko dieser Verschleppungspolitik besteht darin, dass sie die bestehenden Fehlentwicklungen und weltweiten Ungleichgewichte erheblich vergrößert hat.

Auf diese sehr kurzsichtige und verantwortungslose Weise konnte das zum Kartenhaus und Selbstbedienungsladen einiger weniger verkommene Finanzsystem bisher noch zusammengehalten werden. Ausgehend von den USA mehren sich jetzt jedoch die Zeichen, die für das Ende dieses auf Pump finanzierten Konjunkturaufschwungs und der ihn flankierenden Spekulationsblasen sprechen. Vielleicht liegt hier der eigentliche Grund für Trumps hochriskante außenpolitische 180°-Wende, die er mit dem Raketenangriff auf Syrien endgültig vollzogen hat, und die nichts Gutes erwarten lässt.

Trump lernt den Ernst des Regierens kennen

Liebe Leser,

der neue US-Präsident Donald Trump hat sein Amt ausdrücklich mit dem Vorsatz angetreten, den Sumpf in Washington trockenzulegen. Nach dem überraschenden Scheitern seiner Reform der von Obama eingeführten Krankenversicherung sieht es inzwischen aber eher so aus, als würde Trump in diesem Sumpf versinken.

Die mühsame Realität des Regierens sieht eben ganz anders aus, als es die Trump-Euphorie der vergangenen Monate suggeriert hat. Deshalb war ich von Anfang an sehr skeptisch in Bezug auf die tatsächlich vorhandenen Spielräume und Möglichkeiten Trumps in der von Einzelinteressen beherrschten und von Machtspielchen geprägten Realität Washingtons.