Marktkommentar-Archiv

In unserem Archiv finden Sie chronologisch geordnet alle bisher erschienenen Marktkommentare von Claus Vogt. Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame und gewinnbringende Lektüre.

Die Parallelen zum Jahr 2000 sind frappierend

Liebe Leser,

vor allem in den USA gleicht das Geschehen an den Aktienmärkten inzwischen in vielerlei Hinsicht den Vorgängen des Jahres 2000, als die Technologieblase ihren Höhepunkt erreichte. Einige der wichtigsten Parallelen bei den Sentimentindikatoren, der Überbewertung oder der Spekulation auf Kredit haben ich kürzlich erst in meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren thematisiert. In der am Dienstag erscheinenden August-Ausgabe werde ich zusätzlich ein paar Beobachtungen von Vorgängen und Verhaltensweisen der Anleger ergänzen, die typischerweise erst in der Endphase großer Spekulationsblasen auftreten.

Eine fast perfekte Entwicklung

Liebe Leser,

in den vergangenen Wochen habe ich Sie an dieser Stelle auf die sich anbahnende Kaufgelegenheit im Edelmetallsektor vorbereitet. Dabei habe ich Ihnen einige der Bedingungen vorgestellt, die typischerweise erfüllt sein müssen, bevor ein großer Hausseschub beginnt.

Darüber hinaus habe ich Ihnen bereits vor vier Wochen die ausgeprägte Saisonalität der Goldpreisentwicklung dargelegt. Beide von mir verwendeten Modelle (gregorianischer Kalender und Lunisolarkalender) deuteten unisono darauf hin, dass wahrscheinlich im Juli ein unterer Wendepunkt erreicht wird. Inzwischen ist es Juli geworden, und die meisten der von mir verwendeten Indikatoren haben zumindest den oberen Bereich des von mir erwarteten Zielkorridors erreicht. Das ist gut, aber es reicht noch nicht aus, um von einem Kaufsignal zu sprechen.

„Dieses Mal scheint alles ganz, ganz anders zu sein“

Liebe Leser,

der US-Aktienmarkt ist anhand aller verlässlichen Kennzahlen der Fundamentalanalyse extrem überbewertet. Das weiß jeder Value-Investor, und daran gibt es auch keinen Zweifel. Das sieht auch Jeremy Grantham so, der wohl bekannteste Value-Investor nach Warren Buffett, und ein alter Weggefährte Roland Leuschels. Leuschel und ich schätzen Grantham sehr, und im Großen und Ganzen kamen wir mit unseren Analysen und Lagebeurteilungen in den vergangenen Jahrzehnten auch meistens zu ähnlichen Ergebnissen wie er.

Das gilt beispielsweise für das Erkennen der Spekulationsblase Ende der 1990er Jahre. Oder für unsere Warnungen vor den Folgen der Immobilienblase für das Finanzsystem und die Realwirtschaft. Es gilt aber auch für die Ursachenanalyse, das heißt für die maßgebliche Rolle, die von den Zentralbankbürokraten bei der Entstehung dieser Blasen gespielt wurde.

Wie im Frühjahr 2000

Liebe Leser,

die Gemengelage an der Börse gleicht immer mehr dem Geschehen zur Jahrtausendwende. Nicht nur aufgrund der hohen Überbewertung der Aktienmärkte. Auch die weit verbreitete Euphorie und Sorglosigkeit, insbesondere aber die zunehmende Fixierung zahlreicher Anleger auf die Aktien einer Handvoll sehr großer Technologieaktien erinnert mich sehr an das Geschehen im Frühjahr 2000.