Marktkommentar-Archiv

In unserem Archiv finden Sie chronologisch geordnet alle bisher erschienenen Marktkommentare von Claus Vogt. Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame und gewinnbringende Lektüre.

Liebe Leser,

in Euro gerechnet, hat der Goldpreis im Jahr 2022 um 5,7% zugelegt und der Silberpreis um 9,2%. Das ist ein gutes Ergebnis in einem Jahr, in dem es sowohl an der Börse als auch an den Anleihenmärkten zu deutlichen Kursverlusten kam.

Beispielsweise ist der S&P 500 um 19,4% gefallen und der NASDAQ Composite um 28,6%. Am deutschen Aktienmarkt ging der DAX um 12,3% nach unten und der MDAX um 28,5%. Schließlich haben 10-jährige Bundesanleihen ein Minus von 17,1% vorzuweisen, und die Kurse 10-jähriger US-Staatsanleihen sind sogar um 29% gefallen. Wohl dem, der Edelmetalle besitzt.

Liebe Leser,

für das kommende Jahr 2023 zeichnen unsere Prognosemodelle ein geradezu ungewöhnlich einheitliches Bild. Beispielsweise signalisieren alle verlässlichen volkswirtschaftlichen Frühindikatoren eine Rezession für die USA – und damit auch für Europa.

Aufgrund der großen makroökonomischen Ungleichgewichte und Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass diese Rezession einen schweren Verlauf nehmen wird. Dabei spielt es zum jetzigen Zeitpunkt keine Rolle mehr, wann die US-Zentralbank eine Wende vollzieht und die Zinsen wieder senken wird. Dafür gibt es zwei Gründe.

Liebe Leser,

die große Mehrheit der Fondsmanager sagt – wie immer – steigende Aktienkurse für das kommende Jahr vorher. Von 134 Fondsmanagern, die von Bloomberg befragt wurden, prognostizieren 71% steigende Kurse und 19% fallende, der Rest erwartet eine Seitwärtsbewegung. Im Durchschnitt rechnen die Fondsmanager mit Kursgewinnen von 10% an den Weltaktienmärkten.

Konsequenterweise beträgt die Cash-Quote der US-Investmentfonds nur 2,8%. Sie beginnen das neue Jahr also voll investiert. Als Käufer können sie folglich nur noch aktiv werden, wenn sie neues Geld erhalten. Sollte es hingegen zu Mittelabfüssen kommen, weil Anleger Kasse machen wollen, dann müssen sie verkaufen.

Liebe Leser,

Sentimentindikatoren sind sogenannte konträre Indikatoren. Das heißt wenn die große Mehrheit der Anleger sehr bullish ist für einen Sektor, was die Sentimentindikatoren mit entsprechend hohen Werten widerspiegeln, dann mahnt das zur Vorsicht. Wenn hingegen große Skepsis herrscht, dann sollte man als Anleger hellhörig werden und ernsthaft über Käufe nachdenken.

Hinter diesem scheinbaren Widerspruch steckt eine einfache Überlegung: Wer sehr bullish ist, hat normalerweise längst gekauft. Als zukünftiger Käufer, der die Kurse nach oben treibt, kommt er also kaum noch in Frage. Wer hingegen bearish ist, hat entweder schon verkauft, falls er zuvor investiert war, oder ist erst gar nicht eingestiegen. Er hat sein Pulver also trocken gehalten und wird als Käufer auftreten, sobald sich seine Lagebeurteilung geändert hat.