Marktkommentar-Archiv

In unserem Archiv finden Sie chronologisch geordnet alle bisher erschienenen Marktkommentare von Claus Vogt. Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame und gewinnbringende Lektüre.

Steigende Zinsen werden die Derivatemärkte auf ihre Belastbarkeit testen

Klumpenrisiko am Derivatemarkt

Ende 2012 belief sich der Nominalwert aller von US-Banken gehaltener Derivatekontrakte auf 223 Billionen Dollar. Unter Einbeziehung der Bank-Holding-Gesellschaften sind es sogar 287,6 Billionen Dollar. Dieser Betrag entspricht dem 18-fachen des US-Bruttoinlandsprodukts (BIP) und dem 15,7-fachen der US-Aktienmarktkapitalisierung.

Die fünf größten US-Banken JPMorgan Chase, Bank of America, Citigroup, Morgan Stanley und Goldman Sachs vereinigen 95,6% dieser Summe auf sich, also Derivate im Nennwert von 274,9 Billionen Dollar.

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US-Aktienmärkte deutlich überbewertet

Es droht eine zyklische Baisse

Vorige Woche habe ich an dieser Stelle dargelegt, warum ich der Meinung bin, dass sich die US-Wirtschaft auf dem Weg in eine Rezession befindet. Da die Finanzmarktgeschichte zeigt, dass Rezessionen und Aktienbaissen Hand in Hand gehen, rechne ich in diesem Szenario mit deutlichen Kursrückgängen an der Börse, das heißt mit einer zyklischen Baisse.

Zyklische Baissen im Rahmen langfristiger Bärenmärkte dauerten durchschnittlich 19 Monate, und die Kursverluste der S&P 500 Index‘ betrugen im Durchschnitt 39%. Da die Weltleitbörse der USA deutlich überbewertet ist, besteht derzeit allerdings überproportional großes Abwärtspotenzial.

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US-Wirtschaft auf dem Weg in die Rezession

Eine geldpolitische Wende steht nicht bevor

Die Zinsen mittel- und langfristiger US-Staatsanleihen haben im August vorigen Jahres ein Allzeittief erreicht. Seither sind sie trotz der massiven Anleihekäufe der Zentralbank gestiegen. Dieser Zinsanstieg hat sich in den vergangenen Tagen deutlich beschleunigt. In der Presse werden die jüngsten Äußerungen von Fed-Präsident Ben Bernanke dafür verantwortlich gemacht, die allenthalben als Ankündigung einer geldpolitischen Wende interpretiert werden.

Ich teile diese Sichtweise nicht. Bernanke hat jedenfalls nichts dergleichen gesagt oder auch nur angedeutet. Seine Ausführungen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Vielleicht, eventuell und unter Umständen könnte der Umfang des laufenden Quantitative Easing-Programms - also der Einsatz der Gelddruckmaschine zum Kauf von Staatsanleihen und Hypothekenanleihen - möglicherweise etwas verringert werden; vielleicht aber auch nicht. Letztlich hänge weiterhin alles von der Entwicklung der US-Wirtschaft ab.

Diese Ausführungen sind offensichtlich völlig belanglos, und sie sind alles andere als neu. Sie sind typisches Zentralbankbürokraten-Kauderwelsch, das die Public Relations- oder Propaganda-Profis stets verwenden, wenn sie reden wollen, ohne etwas sagen zu müssen. Es bedarf schon großer Phantasie, um aus diesem Gefasel die Ankündigung einer geldpolitischen Wende herzuleiten.

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Rezessionen entziehen sich den Prognosekünsten der meisten Ökonomen

Fed zerstört einen der besten Rezessionsindikatoren

Der Wirtschaftszyklus ist ein altbekanntes Phänomen. Für Unternehmer und Investoren, aber auch für Politiker, die nach Wählerstimmen gieren, wären selbst halbwegs treffsichere Prognosen des Hin und Her zwischen Aufschwung und Rezession von unschätzbarem Wert. Allein, es will der überwältigend großen Mehrheit der Ökonomen einfach nicht gelingen, das Auf und Ab der Wirtschaft zu verstehen, geschweige denn vorherzusagen.

Das ist auf den ersten Blick durchaus erstaulich, denn es gibt zumindest einen Rezessionsindikator, der in der gesamten Nachkriegszeit kein einziges Fehlsignal gegeben hat: eine inverse Zinsstruktur. Immer, wenn die kurzfristigen Zinsen höher waren als die langfristigen, kam es anschließend zu einer Rezession. Ausnahmslos.

Aber leider ist auch dieser Indikator nicht perfekt. Denn es gab auch Rezessionen, denen keine inverse Zinsstruktur vorausgegangen ist. Außerdem hat die Nullzinspolitik der Fed diesen Indikator zerstört. Denn mit dem Einfrieren der kurzfristigen Zinsen in der Nähe von 0% ist eine inverse Zinsstruktur natürlich nicht mehr möglich. Damit gleichen Bernanke und Co. Ärzten, die mutwillig das Fieberthermometer zerstört haben – und dennoch glauben, den Zustand ihrer Patienten beurteilen zu können.

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