Marktkommentar-Archiv

In unserem Archiv finden Sie chronologisch geordnet alle bisher erschienenen Marktkommentare von Claus Vogt. Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame und gewinnbringende Lektüre.

Auf Chance-Risiko-Verhältnisse kommt es an

Wer es mit einem 30-Tonner über eine Brücke schafft, die nur für 7,5 Tonnen ausgelegt ist, der hat Glück gehabt. Er ist weder ein Genie, noch hat er das Richtige getan – es sei denn, dass ihn diesseits der Brücke ein schlimmeres Schicksal erwartet hätte als bei ihrem Zusammenbruch. Denn der Einsturz der Brücke war ja nicht garantiert, sondern unter den gegebenen Voraussetzungen lediglich wahrscheinlich.

Mit diesem Bild wird mein den Finanzmärkten angemessenes Denken in Chance-Risiko-Verhältnissen sehr gut zum Ausdruck gebracht. Den meisten Menschen ist dieses Denken allerdings fremd. Solange die Kurse steigen, glauben sie, dass die Bullen das Richtige getan haben.

Aber so einfach ist die Sache eben gerade nicht: Wenn einem Kursanstieg ein unverhältnismäßig hohes Risiko gegenüberstand, dann hatten die Bullen einfach nur Glück, dass in diesem konkreten Fall nicht das Wahrscheinliche eingetreten ist. Und wenn sie dauerhaft unattraktive Chance-Risiko-Verhältnisse ignorieren, dann müssen sie den Gesetzen der Statistik folgend entweder - wie Indiana Jones in seinen Abenteuern - das Glück gepachtet haben, oder sie werden früher oder später heftig unter die Räder kommen.

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Government Shutdown: Schlechte Regierungsführung, aber belanglos für die Börse

Derzeit sorgt der „government shutdown“, also die teilweise Schließung von Behörden in den USA für Schlagzeilen. Dabei vermisse ich in der umfangreichen Berichterstattung über dieses absurde und belanglose Polittheater den einzig passenden Begriff, mit dem dieses Geschehen kurz und bündig benannt werden sollte: „bad governance“, also schlechte Regierungsführung.

Dieser Begriff entstammt dem internationalen Bürokratenvokabular. Dort wird er allerdings nur auf Entwicklungsländer angewendet oder auf Nationen, die - wieder im internationalen Bürokratenjargon gesprochen - keine Regierung haben, sondern ein „Regime“.

Nun haben die USA natürlich eine Regierung, eine sehr mächtige sogar, die sowohl eine schlagkräftige Armee unterhält, deren manchmal tödlichen Drohnen in zahlreichen Ländern zum Einsatz kommen, als auch eine hoch technisierte und international tätige Staatssicherheits-Behörde. Die Abgrenzung zwischen „Regierung“ und „Regime“ wird dank Friedensnobelpreisträger Obama leider noch unschärfer als sie ohnehin schon war.

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Klare Botschaft der Bundestagswahl: Achterbahnfahrt in den Ruin geht weiter

Seit Ausbruch der europäischen Staatsschuldenkrise lautet eine meiner Kernthesen, dass die Europäische Währungsunion auseinanderbrechen wird, weil die ökonomische Basis für ihren Fortbestand nicht vorhanden ist und auch nicht geschaffen werden kann. Das Problem der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit zahlreicher Mitgliedsländer kann unter dem Dach der Gemeinschaftswährung nicht gelöst werden, weil der dafür notwendige Reformprozess für die meisten Menschen der betroffenen Länder zu schmerzhaft ausfallen würde. Deshalb werden die nach den Regeln der Stimmenmaximierung agierenden Politiker diesen Weg nicht beschreiten. Sollten sie es dennoch wagen, würden sie auf massiven Widerstand in der Bevölkerung stoßen und zügig aus dem Amt gejagt.

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Letztes Hurra oder Ausbruch nach oben?

Die US-Zentralbankbürokraten haben auf ihrer Sitzung am Mittwoch dieser Woche den Beschluss gefasst, weiterhin jeden Monat für 85 Mrd. Dollar neu geschaffenen staatlichen Monopolgeldes Anleihen zu kaufen und Staatsfinanzierung zu betreiben. Die zuvor geschürten Erwartungen, mit der Reduzierung dieses unkonventionellen geldpolitischen Programms zu beginnen, wurden also nicht erfüllt – obwohl sogar innerhalb der Zentralbanknomenklatura die Stimmen lauter werden, die Sinn und Zweck dieser Politik in Frage stellen und vor ihren schädlichen Nebenwirkungen warnen.

An den Finanzmärkten setzte nach Bekanntwerden dieser Entscheidung sofort der in den vergangenen Jahren antrainierte Pawlow’sche Reflex steigender Aktienkurse ein. Der Weltleitindex S&P 500 stieg umgehend auf ein neues Hoch.

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