Marktkommentar-Archiv

In unserem Archiv finden Sie chronologisch geordnet alle bisher erschienenen Marktkommentare von Claus Vogt. Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame und gewinnbringende Lektüre.

Ultra-expansive Geldpolitik in den USA und Japan längst gescheitert

Liebe Leser,

das baldige Platzen der Spekulationsblase ist jetzt von Amts wegen besiegelt, denn auf ihrer jüngsten Sitzung, die am Mittwoch dieser Woche stattfand, beschlossen die US-Zentralbankbürokraten erwartungsgemäß, ihr Anleihenkaufprogramm um weitere 10 Mrd. Dollar auf nunmehr 15 Mrd. Dollar pro Monat zu reduzieren. Außerdem bestätigten sie ihre Absicht, dieses Programm auf ihrer nächsten Sitzung endgültig zu beenden. Ansonsten ließen sie die Welt wissen, dass sie die zur Schaffung von Wohlstand unverzichtbaren Sparer auch weiterhin mit ihrer Niedrigzinspolitik knallhart bestrafen wollen – natürlich ohne die Sparer zu erwähnen. Auch den Hinweis, dass sie mit ihrer Politik vor allem den Großbankensektor subventionieren, ließen sie wie üblich aus. Ansonsten hielten sich die Gelddrucker in Bezug auf ihre zukünftige Politik wie üblich alle Optionen offen.

Damit ist „Quantitative Easing (QE)“ in den USA demnächst also Geschichte – zumindest vorübergehend. Denn sobald die durch ebendiese Geldpolitik hervorgerufene Spekulationsblase an den Aktien- und Rentenmärkten platzt, werden die Gelddrucker erneut alle Hebel des von ihnen selbst als unkonventionelle Geldpolitik bezeichneten Irrsinns in Bewegung setzen. Doch das ist im Moment noch Zukunftsmusik. Dennoch sollten Sie den Fahrplan kennen. Deshalb: Lesen Sie regelmäßig unseren kritischen, unabhängigen und konträren Börsenbrief Krisensicher Inverstieren, um auf die kommenden Ereignisse vorbereitet zu sein.

Zentralismus oder Recht auf Sezession?

Liebe Leser,

heute widme ich mich einem vermeintlich börsenfernen Thema. Aber dem ist mitnichten so, denn dieses Thema wird früher oder später auch die Finanzmärkte erschüttern: Am 18. September 2014 hat die Bevölkerung Schottlands die Gelegenheit, das Land in die Unabhängigkeit zu führen. Wird sie es tatsächlich tun? Und welche Folgen wird das vor allem für Sie als Anleger haben?

Den Umfragen zufolge ist der Ausgang dieses Referendums völlig offen. An diesem Punkt müssen wir uns also in Geduld üben. Aber über die Folgen einer Sezession sollten Sie sich durchaus jetzt schon ein paar Gedanken machen. In unserem Börsendienst Krisensicher Investieren werden wir zu gegebener Zeit ausführlich auf dieses wichtige Thema zu sprechen kommen, dessen Bedeutung Sie nicht unterschätzen sollten.

Aus Sicht der Anhänger des politischen Zentralismus wird mit diesem Referendum die Büchse der Pandora geöffnet: „Wo kämen wir denn hin, wenn jedes Volk selbst bestimmen könnte, unter welcher Herrschaft es leben möchte?“

Ganz anders sehen es die Verfechter eines Rechts auf Sezession. Sie halten die Selbstbestimmung für ein freiheitliches Grundprinzip, also für ein selbstverständliches Recht eines jeden Volkes.

Draghis massive Zinsmanipulationen können die Wirtschaft nicht beleben

Liebe Leser,

als aufmerksamer Investor ist es Ihnen nicht entgangen: Am gestrigen Donnerstag hat die Europäische Zentralbank (EZB) unter der Führung ihres Präsidenten Mario Draghi den Leitzins für die Versorgung des Bankensystems mit Zentralbankgeld von 0,15% auf 0,05% gesenkt. Auch der Zinssatz, den Banken für ihre Einlagen bei der EZB normalerweise erhalten, wurde weiter herabgesetzt. Er liegt jetzt bei minus 0,2%, nachdem er bereits im Juni auf minus 0,1% festgesetzt wurde. Das bedeutet, dass die Banken nicht wie in normalen Zeiten üblich eine Verzinsung für ihr Geld erhalten, sondern ganz im Gegenteil eine Art Steuer auf ihre Zentralbankguthaben zahlen müssen. Das ist ein weitreichender Schritt, wenn man bedenkt, dass Sparen aufgrund seiner herausragenden volkswirtschaftlichen Bedeutung normalerweise belohnt werden muss.

Verantwortungsvolles Handeln statt rücksichtslose Geld- und Schuldenpolitik

Liebe Leser,

prinzipiell gilt in der Finanzindustrie das Credo „bull sells“. Es ist bewusst doppeldeutig gewählt: „bull“ bezieht sich also nicht nur auf bullish, sondern auch auf ein ganz anderes in den USA sehr gebräuchliches Wort, das mit bull beginnt.

Nur eine verschwindend geringe Zahl von zumeist unabhängigen Analysten wagt es, dieses Credo zu missachten und stattdessen warnende Töne anzustimmen, sobald die Risiken an den Finanzmärkten bestimmte Schwellenwerte überschritten haben. Unter rein verkäuferischen Gesichtspunkten ist diese Strategie natürlich falsch. In einem gesamtgesellschaftlichen Kontext hingegen richtig. Schließlich steht sie in der Tradition der vom Aussterben bedrohten Spezies des ehrbaren Kaufmanns, die bekanntlich dem Leitbild einer verantwortungsvollen Teilhabe am Wirtschaftsleben folgt.

Im Vergleich mit den Permabullen und Schönrednern richtet die selten gewordene Unterart von Analysten, die klar und deutlich vor offensichtlichen Risiken warnen, kaum Schaden an. Die Mahner wollen ihr Publikum ja nur vor dem Eingehen zu hoher Risiken und den damit normalerweise fast immer verbundenen hohen Verlusten bewahren. Der dadurch entstehende Schaden beschränkt sich auf entgangene Gewinne.

Das große Heer der Permabullen hingegen versteht es, selbst die allerhässlichste Braut noch schön zu reden, um sie an den Mann zu bringen. Soll der doch sehen, was er später davon hat. Neue Markt- oder Telekom-Aktionäre werden sich wahrscheinlich noch daran erinnern, was das bedeuten kann.