Marktkommentar-Archiv

In unserem Archiv finden Sie chronologisch geordnet alle bisher erschienenen Marktkommentare von Claus Vogt. Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame und gewinnbringende Lektüre.

Draghi träumt wie alle Planwirtschaftler den Traum der Weltverbesserer

Liebe Leser,

moderne Zentralbankbürokraten vom Schlage eines Mario Draghi, eines Ben Bernanke oder einer Janet Yellen träumen wie alle Planwirtschaftler davon, durch zentralistische Maßnahmen eine bessere Welt zu schaffen. Nichts gegen dieses hehre Anliegen. Nur steht es fast immer in einem unlösbaren Widerspruch zu den Grundregeln der Ökonomie und den Lehren der Geschichte.

Das gilt auch für den von Hybris und ökonomischem Unverständnis zeugenden Traum unserer zeitgenössischen Zentralbanker. Er besteht darin, den Konjunkturzyklus abzuschaffen und mit der Gelddruckmaschine einen nie endenden Aufschwung zu erzeugen. Dabei übersehen die Notenbanker und ihre zahlreichen Gefolgsleute geflissentlich, dass Rezessionen einen unverzichtbaren Zweck erfüllen: Sie sorgen dafür, dass Fehlinvestitionen und Ungleichgewichte nicht endlos zunehmen können, sondern bereinigt werden. Sie trennen also, wenn man so will, die Spreu vom Weizen.

Zentralbankkult als vorherrschende Glaubensrichtung

Liebe Leser,

wir leben in wahrhaft kuriosen Zeiten: Während in zahlreichen muslimisch geprägten Ländern Religionskriege ausgefochten werden, hat sich in den Industrienationen der Zentralbankkult als vorherrschende Glaubensrichtung fest etabliert. Vor allem die Eliten der Politik und des Großbankenkartells suchen ihr Heil in dieser neuen Lehre. Und tatsächlich können sie darauf verweisen, dass ihr Herr – es ist der Herr der Gelddruckmaschine – ihnen in der allergrößten Not in den Jahren 2008/09 zu Hilfe eilte und Manna regnen ließ in Form von frisch gedrucktem Geld.

Seither wetten die Anhänger dieses Kults in ganz großem Stil darauf, dass ausgerechnet den Zentralbankbürokraten das gelingt, woran bisher noch alle Planwirtschaftler gescheitert sind und auch in Zukunft scheitern werden: Die dauerhafte Unterdrückung der Marktkräfte.

Natürlich bestärken die Zentralbank-Priester ihre Schäflein in dem Glauben an die Machbarkeit des Unmöglichen. Und die Massenmedien, die in modernen Demokratien für die propagandistische Erziehung und Lenkung der Massen eingesetzt werden, huldigen entweder ausdrücklich dem neuen Kult oder zeigen sich indifferent und unkritisch. Herrschaftszeiten!

Überbewertet, überkauft und überbullish

Liebe Leser,

die Lage an den Finanzmärkten ist extrem. So einseitig, wie diese sich zurzeit präsentieren, waren sie selten beziehungsweise niemals zuvor. Diese Feststellung gilt nicht nur für Aktien und Anleihen, also die beiden Anlageklassen, die sich in spektakulären Spekulationsblasen befinden. Sie gilt mit umgekehrten Vorzeichen auch für Gold und Silber.

In den vergangenen Wochen hat sich diese längst extreme Lage noch einmal deutlich zugespitzt, insbesondere an den Aktienmärkten. Hier haben wir es bereits seit geraumer Zeit mit einem absurd überbewerteten, überkauften und überbullishen Markt zu tun, der alle Merkmale einer Spekulationsblase trägt. Die meisten Kennzahlen der Spekulationsblasenanalyse zeigen an, dass die derzeitige Übertreibungsphase die Vorgänge im Jahr 2007 bereits in den Schatten stellt und teilweise sogar an den Irrsinn des Jahres 2000 heranreicht.

Ultra-expansive Geldpolitik in den USA und Japan längst gescheitert

Liebe Leser,

das baldige Platzen der Spekulationsblase ist jetzt von Amts wegen besiegelt, denn auf ihrer jüngsten Sitzung, die am Mittwoch dieser Woche stattfand, beschlossen die US-Zentralbankbürokraten erwartungsgemäß, ihr Anleihenkaufprogramm um weitere 10 Mrd. Dollar auf nunmehr 15 Mrd. Dollar pro Monat zu reduzieren. Außerdem bestätigten sie ihre Absicht, dieses Programm auf ihrer nächsten Sitzung endgültig zu beenden. Ansonsten ließen sie die Welt wissen, dass sie die zur Schaffung von Wohlstand unverzichtbaren Sparer auch weiterhin mit ihrer Niedrigzinspolitik knallhart bestrafen wollen – natürlich ohne die Sparer zu erwähnen. Auch den Hinweis, dass sie mit ihrer Politik vor allem den Großbankensektor subventionieren, ließen sie wie üblich aus. Ansonsten hielten sich die Gelddrucker in Bezug auf ihre zukünftige Politik wie üblich alle Optionen offen.

Damit ist „Quantitative Easing (QE)“ in den USA demnächst also Geschichte – zumindest vorübergehend. Denn sobald die durch ebendiese Geldpolitik hervorgerufene Spekulationsblase an den Aktien- und Rentenmärkten platzt, werden die Gelddrucker erneut alle Hebel des von ihnen selbst als unkonventionelle Geldpolitik bezeichneten Irrsinns in Bewegung setzen. Doch das ist im Moment noch Zukunftsmusik. Dennoch sollten Sie den Fahrplan kennen. Deshalb: Lesen Sie regelmäßig unseren kritischen, unabhängigen und konträren Börsenbrief Krisensicher Inverstieren, um auf die kommenden Ereignisse vorbereitet zu sein.