Marktkommentar-Archiv

In unserem Archiv finden Sie chronologisch geordnet alle bisher erschienenen Marktkommentare von Claus Vogt. Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame und gewinnbringende Lektüre.

Die Fixierung auf den Dollarpreis des Goldes trübt den Blick

Liebe Leser,

der folgende Chart zeigt Ihnen im oberen Teil den Verlauf des Goldpreises pro Unze in Dollar. Meine Anfang November geäußerte Vermutung, dass es sich bei den neuen Jahrestiefs nicht um den Auftakt einer neuen Abwärtswelle handelt, sondern nur um eine kleine Ausweitung der Handelsspanne der vergangenen 12 Monate, hat sich als richtig erwiesen. Die nach dem Bruch der unteren Trendlinie von vielen erwarteten Anschlussverkäufe sind ausgeblieben.

Stattdessen ist der Goldpreis zügig wieder in die alte Handelsspanne zurückgekehrt. So weit, so gut. Aber eine zwingend bullishe Prognose lässt sich aus diesem Kursverlauf nicht herleiten.

Selbst die Schweiz macht mit beim Gelddruckmaschinenkult

Liebe Leser,

voriges Wochenende waren die Schweizer per Volksabstimmung dazu aufgerufen, über einen Vorschlag abzustimmen, der ihre Zentralbanker zu einer etwas seriöseren Geldpolitik verpflichten sollte. Konkret ging es darum, die Notenbank zu einem mindestens 20%-igen Goldanteil ihrer Bilanzsumme zu verpflichten. Immerhin waren es noch im Jahr 2007, also am Beginn der Banken- und Finanzsystemkrise, rund 30%.

Als aggressiv kann dieser erste Versuch, sich dem geldpolitischen Pfad der Tugend wieder anzunähern, also nicht bezeichnet werden. Dennoch entschieden sich die Schweizer mehrheitlich dagegen. Auch wenn die Schweizer Medien das Ihre dazu getan haben, dass dieser bescheidene Vorschlag sogar in der Schweiz von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wurde, zeigt dies einmal mehr, wie tief der Glaube an die übernatürlichen Fähigkeiten der Zentralbankbürokraten inzwischen weltweit verwurzelt ist. Die Hohepriester des Gelddruckmaschinenkults sitzen weiterhin fest im Sattel. Und sie werden wohl nicht eher ruhen, bis sie den geschundenen Gaul zu Tode geritten haben.

Zentralbankbürokraten reden die Märkte nach oben

Liebe Leser,

als sich die jüngsten Kursrückgänge an den US-amerikanischen Börsen Mitte Oktober der 10%-Marke näherten, traten diverse US-Zentralbankbürokraten vor die Mikrofone und ließen die Welt wissen, dass sie für weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen bereitstünden. Das war zwar nicht neu. Aber im aktuellen Umfeld der inzwischen wohl größten Spekulationsblase aller Zeiten reichten diese Äußerungen aus, um den gerade erst begonnenen Abwärtstrend an der Weltleitbörse zu stoppen und sogar umzukehren.

Interessanterweise weigerten sich die europäischen Indizes, den US-Vorgaben zu folgen. Zwar kam es auch hier zu einer gewissen Kurserholung. Aber diese war deutlich schwächer als in den USA und passte völlig problemlos in das Bild einer beginnenden Baisse, die dem normalen Börsenmuster „zwei Schritte vor, einen zurück“ folgt.

Endlich ist es soweit - Die Zeichen für ein Ende der Edelmetallbaisse mehren sich

Liebe Leser,

Börsianer sind schon ein sonderbares Volk. Jedenfalls sorgen sie dafür, dass an den Finanzmärkten eine der Grundregeln des Wirtschaftens keine Gültigkeit hat: Normalerweise führen steigende Preise zu einer geringeren Nachfrage und fallende Preise zu einer höheren Nachfrage. Nicht so an der Börse. Dort verhält es sich genau umgekehrt. Je länger ein Aufwärtstrend anhält, desto mehr Interesse zieht der entsprechende Markt auf sich. Und je länger und stärker es nach unten geht, desto mehr Börsianer ziehen sich frustriert von diesem Markt zurück.

Dabei wissen doch alle Anleger ganz genau, dass jede Hausse und jede Baisse irgendwann zu Ende geht. Dennoch schaffen es die meisten von ihnen nicht, nach einem Crash oder einer ausgedehnten Baissephase einzusteigen. Wird sich das jemals ändern? Natürlich nicht. Jedenfalls nicht, solange Menschen Menschen sind. Dennoch schaffen es natürlich einige Anleger, über diesen Schatten zu springen und dann zu kaufen, wenn die Kanonen donnern oder – wie es nicht weniger martialisch an der Wall Street heißt – Blut durch die Straßen fließt.