Steigende Zinsen sind Gift für die Börse- 09.08.2013

Steigende Zinsen sind Gift für die Börse

Höchste Risikostufe an den Aktienmärkten

Unsere Modelle zur Beurteilung der Aktienmärkte zeigen bereits seit Monaten die höchste Gefahrenstufe an. Speziell die Weltleitbörse der USA ist fundamental deutlich überbewertet. Die Stimmungsindikatoren zeigen weit verbreitete Sorglosigkeit sowie ein Übermaß an Spekulation. Die Markttechnik ist in allen relevanten Zeitfenstern stark überkauft. Gleichzeitig signalisieren die makroökonomischen Frühindikatoren, dass sich die US-Wirtschaft am Rande einer Rezession bewegt, und die Unternehmensgewinne sind bereits leicht rückläufig. Schließlich zeigen sich sowohl im globalen Maßstab als auch innerhalb der US-Märkte zahlreiche negative Divergenzen, wie sie für die Endphase einer zyklischen Hausse charakteristisch sind.

Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt

Bis jetzt hat das alles keine Rolle gespielt. Die Aktienmärkte scheinen geradezu unverwundbar zu sein. Der Glaube an die Macht der Gelddruckmaschine und an die Fähigkeiten ihres Bedienungspersonals haben dazu geführt, dass sich erneut eine gewaltige Spekulationsblase entwickeln konnte.

Natürlich wird auch diese Blase platzen, daran gibt es keinen Zweifel. Nur die Frage nach dem Wann ist nach wie vor offen.

Wenn sich die Börsen in einem derart riskanten und fragilen Zustand befinden wir zurzeit, bedarf es nicht unbedingt eines starken Auslösers. Selbst kleine Veränderungen, die in robusteren Zeiten völlig unbedeutend sind, können sich als die Nadel erweisen, welche die Blase zum Platzen bringt.

Bringen die gestiegenen Zinsen die Blase zum Platzen?

Ein gutes Beispiel für diese Tatsache ist der spektakuläre Aktiencrash des Jahres 1987. Damals zeigten unsere Modelle ebenfalls die höchste Gefahrenstufe an. Allerdings waren die fundamentale Überbewertung und die Gesamtverschuldung deutlich geringer als heute, und die Derivatemärkte, die jetzt wie ein riesiges Damoklesschwert über den Märkten hängen, steckten noch in den Kinderschuhen. Dennoch kam es am 19. Oktober 1987 zu einem Kurssturz von mehr als 20%. Zwanzig Prozent an einem einzigen Tag.

Noch heute herrscht keine Einigkeit darüber, was genau den Markteinbruch ausgelöst haben mag. Allerdings gibt es einen häufig ins Feld geführten Kandidaten für den Auslöser jenes Börsenkrachs: steigende Zinsen.

Dass steigende Zinsen prinzipiell Gift für die Börse sind, ist allgemein bekannt und unumstritten. Dennoch neigen zahlreiche Marktteilnehmer im Eifer des Gefechts dazu, einen Zinsanstieg zu ignorieren oder als „in diesem speziellen Fall unbedeutend“ abzutun. So war es im Jahr 1987, so war es 2007, und so ist es auch heute wieder.

Die folgenden beiden Charts zeigen Ihnen die Zinsentwicklung 10-jähriger US-Staatsanleihen. Zuerst in den Jahren 1985 bis 1987, und dann von 2011 bis heute. Ist es nicht erstaunlich, wie sich diese beiden Bilder gleichen? Ich bin gespannt, was die Anhänger des Gelddruckmaschinenkults dieser Entwicklung entgegenzusetzen haben.

Zinssatz 10-jähriger US-Staatsanleihen, 1985-1987
Wahrscheinlich waren steigende Zinsen der Auslöser des spektakulären Aktiencrashs im Oktober 1987.
Quelle: Quellen: www. decisionpoint.com

Zinssatz 10-jähriger US-Staatsanleihen, 2011-2013
Werden steigende Zinsen der Auslöser für das Platzen der aktuellen Aktienblase sein?
Quelle: Quelle: www. decisionpoint.com

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Die kommenden Monate versprechen sehr aufregend zu werden.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Von Gästehäusern und Tagungsstätten

Was machen eigentlich meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

die vom Staat getragenen deutschen Universitäten sind überlastet und unterfinanziert. Behaupten sie jedenfalls selbst. Gar zu schlimm scheint es aber um ihre Finanzen nicht zu stehen, denn die Hochschulen leisten sich doch den einen oder anderen kleinen Luxus, wie man gelegentlich erfahren kann. Beispielsweise besitzen die meisten Universitäten Gästehäuser.

Dieser Tage konnte man in der Süddeutschen Zeitung lesen, dass die Universität Tübingen den Verkauf ihres Gästehauses im Allgäu plane. Wegen schlechter Auslastung und anstehender Renovierung. Vollkommen richtig, sage ich dazu, die Universität Tübingen braucht kein Gästehaus in den Bergen! Staatliche Hochschulen sollten nicht auch noch Wohnungsvermieter und Hotelier spielen, sondern sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren.

 

Nun muss man aber wissen, dass die Universität Tübingen mit ihrem Gästehaus nicht alleine steht. Sehr viele Universitäten in Deutschland verfügen über Gästehäuser. Diese befinden sich meistens auf dem Universitätsgelände und dienen in erster Linie der Unterbringung von ausländischen Wissenschaftlern. Einige Gästehäuser befinden sich allerdings weit von ihrer Universität entfernt, sie liegen an der Nordsee, in den Alpen oder auch schon mal in Italien.

Diese Gästehäuser werden für den Hochschulsport, für Exkursionen oder auch schlicht als Urlaubsquartier für Universitätsangehörige genutzt. Fast allen Gästehäusern ist gemeinsam, dass es mit der Wirtschaftlichkeit nicht gut aussieht. Zumeist decken die erzielten Einnahmen  nicht einmal die laufenden Betriebskosten.

Wirtschaftliches Denken steht nicht hoch im Kurs

Noch schlimmer steht es um die Wirtschaftlichkeit von sogenannten Tagungszentren, die sich einige Universitäten zur Durchführung von wissenschaftlichen Veranstaltungen leisten. Diese Tagungszentren, die sich gern schon mal in einem Schloss oder einer alten Villa befinden, bieten hotelartige Unterbringungsmöglichkeiten, was mit deutlich höheren Kosten einhergeht. Die Tagungszentren sind durch die Bank schlecht ausgelastet und produzieren Jahr für Jahr erhebliche Defizite.

Trotz der schlechten Kennzahlen wollen die Universitäten in aller Regel weder ihre Gästehäuser noch ihre Tagungszentren aufgeben, koste es, was es wolle! Man gönnt sich ja sonst nichts. Man könnte fast glauben, dass es in den Universitätsstädten keine Mietwohnungen für Gastwissenschaftler und keine Hotels für Tagungen gibt, meint irritiert

Ihr

Gotthilf Steuerzahler