Die Welt ist beständig im Wandel, oder: Kein Ende der Finanzmarktgeschichte- 26.07.2013

Die Welt ist beständig im Wandel, oder: Kein Ende der Finanzmarktgeschichte

Aufstieg und Niedergang

Wer jemals ein Geschichtsbuch durchgeblättert hat, müsste es eigentlich wissen: Nur die Veränderung hat Bestand. Völker und Herrscher, Nationen und Weltreiche, Währungen und Zentralbankbürokraten, Haussen und Baissen, Aufschwünge und Rezessionen: Sie alle kommen und gehen. Aufstieg und Niedergang, Werden und Vergehen beherrschen den Lauf der Zeit. Und schon die Bibel weiß von fetten und mageren Jahren zu berichten.

Die ersten, die glaubten, den Lauf der Welt aufhalten zu können, waren Kommunisten und Sozialisten. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts versuchten sich natürlich auch die Nationalsozialisten, die ja ebenfalls Sozialisten waren, an dieser herkulischen Aufgabe, die mit menschlichen Fähigkeiten nicht zu bewältigen ist.

Der Weg zur Knechtschaft

In dieser von der Weltwirtschaftskrise geprägten Zeit begann schließlich auch der Aufstieg von John Maynard Keynes und seiner Version planwirtschaftlicher Weltverbesserung. Der Siegeszug des Keynesianismus setzte sich nach dem 2. Weltkrieg fort. In Kombination mit einem Weltwährungssystem ungedeckter Gelder lieferte er die Rechtfertigung für das krebsgeschwürartige Wachstum des Staates, die damit einhergehende Staatsverschuldung und die massiven planwirtschaftlichen Eingriffe in nahezu alle Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft.

Der wichtigste Gegenspieler von Keynes war Friedrich August von Hayek, ein klassisch-liberaler Marktwirtschaftler und Vertreter der Österreichischen Schule der Ökonomie. Er warnte eindringlich vor der Interventionsspirale, die selbst durch gut gemeinte Eingriffe des Staates unvermeidlich in Gang gesetzt wird. Er schuf dafür den treffenden Begriff „Der Weg zur Knechtschaft“.

Auf diesem Weg sind Europa und die USA seither weit vorangeschritten. Es bleibt die Hoffnung, dass der Keynesianismus die Phase seines Aufstiegs weitgehend abgeschlossen hat. Dann wird sein Niedergang beginnen.

Wirtschaft und Börse sind zyklisch

Trotz der vollmundigen Versprechungen und unablässigen Bemühungen keynesianischer Politiker und Zentralbankbürokraten ist es bisher nicht gelungen, den Wirtschaftszyklus abzuschaffen. Auch das teilweise heftige Auf und Ab an den Finanzmärkten, dem zuerst Alan Greenspan und später Ben Bernanke und Konsorten den Kampf angesagt haben, konnte bisher nicht beendet werden. Allerdings scheint derzeit - wieder einmal - die Hoffnung weit verbreitet zu sein, dass es im laufenden Zyklus gelungen ist. Nie mehr Rezession, nie mehr fallende Aktienkurse, nie mehr steigende Zinsen: Die Zentralbanknomenklatura wird es richten, so glauben die Anhänger des Gelddruckmaschinenkults.

Wer wie ich nicht dieser Glaubensrichtung angehört, wird die Welt wohl etwas nüchterner betrachten. Ich kann keine Anhaltspunkte dafür entdecken, dass dieser Wirtschafts- und Börsenzyklus etwas anderes sein könnte als - ein Zyklus. Im Moment ist es ein unvollendeter Zyklus, ein halber Zyklus, wenn man so will. Seine zweite Hälfte, die Abwärtsphase, steht uns noch bevor.

23 Rezessionen und 22 Aktienbaissen

Basierend auf der Arbeit des National Bureau of Economic Research (NBER) weist die US-Zentralbank für die Zeit nach dem Jahr 1900 23 Rezessionen aus, 11 davon in der Nachkriegszeit. Für denselben Zeitraum lassen sich 22 Aktienbaissen zählen, bei denen die Kursverluste mehr als 20% betragen haben.

Der folgenden Tabelle können Sie das Ausmaß dieser Baissen entnehmen. Wie Sie sehen, dauerten sie im Durchschnitt 19,1 Monate und brachten Kursverluste von 36,9%. Dank Ben Bernanke und der von ihm so virtuos bedienten Gelddruckmaschine soll diese Tabelle keine neuen Einträge mehr erhalten? Allein mir fehlt der Glaube.

US-Aktienbaissen seit 1900
Im Durchschnitt dauerte eine Baisse 19,1 Monate, und die Kurse fielen um 36,9%.
Quelle: 

Nun lassen sich an den Aktienmärkten analytisch sauber Phasen langfristiger Aufwärtstrends und langfristiger Abwärtstrends voneinander unterscheiden. Das Ergebnis zeigt Ihnen meine zweite Tabelle.

Nun lassen sich an den Aktienmärkten analytisch sauber Phasen langfristiger Aufwärtstrends und langfristiger Abwärtstrends voneinander unterscheiden. Das Ergebnis zeigt Ihnen meine zweite Tabelle.

Langfristige US-Aktientrends seit 1802
Seit dem Jahr 2000 befinden sich die Aktienmärkte in einem langfristigen Abwärtstrend. Die hohe fundamentale Bewertung garantiert geradezu, dass dieser Trend noch nicht vorüber ist.
Quelle: 

Die dritte Tabelle betrachtet ausschließlich jene Aktienhaussen und -baissen, die sich im Rahmen langfristiger Abwärtstrends ereignet haben. Es sind 12 an der Zahl. Im Durchschnitt haben sie 26 Monate gedauert und Kursgewinne von 85% geliefert. Bisher folgte ihnen immer eine zyklische Baisse, die durchschnittlich 19 Monate dauerte bei Verlusten von 39%. Im Durchschnitt blieben von den Kursgewinnen in Höhe von 85% am Ende der folgenden Baisse also nur 13% übrig.

Ich sehe keinen Grund, warum das Ergebnis diesmal besser ausfallen sollte. Die hohe fundamentale Überbewertung und die Extremwerte der Sentimentindikatoren sprechen vielmehr für eine unterdurchschnittliche Entwicklung.

Die dritte Tabelle betrachtet ausschließlich jene Aktienhaussen und -baissen, die sich im Rahmen langfristiger Abwärtstrends ereignet haben. Es sind 12 an der Zahl. Im Durchschnitt haben sie 26 Monate gedauert und Kursgewinne von 85% geliefert. Bisher folgte ihnen immer eine zyklische Baisse, die durchschnittlich 19 Monate dauerte bei Verlusten von 39%. Im Durchschnitt blieben von den Kursgewinnen in Höhe von 85% am Ende der folgenden Baisse also nur 13% übrig.

Ich sehe keinen Grund, warum das Ergebnis diesmal besser ausfallen sollte. Die hohe fundamentale Überbewertung und die Extremwerte der Sentimentindikatoren sprechen vielmehr für eine unterdurchschnittliche Entwicklung.

Aktienhaussen und -baissen im Rahmen langfristiger Bärenmärkte
Die Hausse, die im März 2009 begann, ist alt und gebrechlich.
Quelle: 

Die laufende Hausse begann im März 2009. Damit ist sie bereits 52 Monate alt. Der Kursgewinn beträgt stattliche 154%. Damit befindet sich diese Hausse sowohl in Bezug auf den Kursanstieg als auch zeitlich gesehen auf einem guten zweiten Platz. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, ist die nächste Baisse mehr als überfällig.

Falls sie einen durchschnittlichen Verlauf nehmen sollte, würde der Weltleitindex S&P 500 von derzeit 1.686 Punkten auf rund 1.000 Zähler fallen. Aber vielleicht haben die Anhänger des Gelddruckmaschinenkults ja Recht und ein gottgleicher Zentralbankbürokrat hat tatsächlich das Ende der Finanzmarktgeschichte herbeigeführt.

Die laufende Hausse begann im März 2009. Damit ist sie bereits 52 Monate alt. Der Kursgewinn beträgt stattliche 154%. Damit befindet sich diese Hausse sowohl in Bezug auf den Kursanstieg als auch zeitlich gesehen auf einem guten zweiten Platz. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, ist die nächste Baisse mehr als überfällig.

Falls sie einen durchschnittlichen Verlauf nehmen sollte, würde der Weltleitindex S&P 500 von derzeit 1.686 Punkten auf rund 1.000 Zähler fallen. Aber vielleicht haben die Anhänger des Gelddruckmaschinenkults ja Recht und ein gottgleicher Zentralbankbürokrat hat tatsächlich das Ende der Finanzmarktgeschichte herbeigeführt.

Ich wünsche Ihnen ein sommerliches Wochenende, das ich selbst Kanu fahrend in Mecklenburg-Vorpommern verbringen werde,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Bitte lesen Sie im Anschluss wieder die kenntnisreichen Ausführungen meines Freundes, des Steuerzahlers, über den  alltäglichen Wahnsinn staatlicher Verschwendungssucht und Misswirtschaft. Diesmal befasst er sich mit dem irrwitzigen Zusammenhang zwischen deutschen Musikhochschulen und Eheschließungen in Südkorea.

Was machen eigentlich … meine Steuergroschen?

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Bildung hat in diesem Land einen hohen Stellenwert und gilt zu Recht als ein wertvolles Gut. Für die Bildung ist der Staat zuständig, meint die ganz überwiegende Mehrheit der Deutschen – obwohl viele gute Gründe gegen ein staatliches Bildungsmonopol sprechen. Doch das soll nicht das Thema dieses Beitrags sein.

Tatsache ist, dass der Staat dem mehr oder weniger dankbaren Volk Schulen und Hochschulen zur Verfügung stellt und diese mit einer Heerschar von überwiegend verbeamteten Lehrern und Professoren ausstattet. Bildung hat für die Nutzer „selbstverständlich“ kostenlos zu sein, so wollen es Politik und Gesellschaft hierzulande.

Bildung als Investition: In Deutschland ein ketzerischer Gedanke

Dass man eine gute Ausbildung, zum Beispiel ein Hochschulstudium, als Investition sehen sollte, die sich durch bessere Berufschancen und damit ein höheres Einkommen auszahlt, diese Denkweise findet in der politischen Diskussion keine große Resonanz. Zaghaften Bestrebungen, die Studierenden wenigstens in geringem Umfang an den Kosten ihrer Ausbildung zu beteiligen, war kein Erfolg beschieden.

Studiengebühren für den Hochschulbesuch, regelmäßig nicht höher als 500 Euro pro Semester, wurden in Deutschland nur einige Jahre lang erhoben Sie blieben politisch immer umstritten und wurden nach und nach in allen Bundesländern wieder abgeschafft. So zahlt der Staat mit dem Geld der Steuerzahler - beziehungsweise auf Pump - in vollem Umfang und gleichermaßen für die Hochschulausbildung von bedürftigen und reichen Studierenden, von deutschen Staatsbürgern und von Ausländern, die es auf irgendeine Weise in das deutsche Hochschulsystem geschafft haben, also ohne Ansehen der Person.

Fast 20.000 Euro jährlich kostet die Ausbildung eines Studenten an den staatlichen Musikhochschulen

Das folgende Beispiel zeigt, wie aus der beschriebenen Großzügigkeit Fehlsteuerungen erwachsen, die man niemandem vermitteln kann. Ein kleiner, aber feiner Bereich, über den man selten etwas erfährt, sind die staatlichen Musikhochschulen. Sie bilden u.a. Kirchenmusiker, Konzertpianisten und Opernsänger aus, und zwar weit über den Bedarf hinaus, der für diese traditionellen Berufsbilder besteht.

Etwa 25.000 Studierende an Musikhochschulen gibt es derzeit in Deutschland. Im Zuge ihrer Ausbildung erhalten die Musikstudenten in großem Umfang Individualunterricht, was die Sache richtig teuer macht. Genaue Zahlen gibt es nicht, aber jüngste Schätzungen sprechen von annähernd 20.000 Euro jährlich, die sich der Staat die Ausbildung eines jungen Musikers kosten lässt. Solche Kosten werden ansonsten allenfalls bei der Ausbildung von Medizinern erreicht, wenn überhaupt.

Hoher Ausländeranteil an den Musikhochschulen

In diesen teuren Studiengängen hat sich in den letzten Jahren der Anteil der ausländischen Studierenden immer weiter erhöht. Angezogen durch den Weltruhm der deutschen Musik - oder die Beitragsfreiheit des Studiums? - liegt der Anteil ausländischer Studenten an den einzelnen Musikhochschulen inzwischen regelmäßig bei einem Drittel, teilweise sogar bei mehr als 50 Prozent.

Die größte Gruppe bilden überall die Koreaner - genauer gesagt: die Koreanerinnen -, gefolgt von Japanerinnen und Chinesinnen. Seine Ursache hat der hohe Ausländeranteil in den Auswahlverfahren, welche die jungen Menschen durchlaufen müssen, um an den Musikhochschulen angenommen zu werden.

„Wir wollen die Besten und wir bekommen die Besten – weltweit“, sagen die Professoren in den Auswahlkomitees. Die Zweitbesten werden nicht genommen, und das sind häufig die einheimischen jungen Leute. Man stelle sich vor, dieses Auswahlprinzip würde auch für das Medizinstudium gelten, dann gäbe es bald keine deutschen Ärzte mehr!

Warum keine Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer?

Alle Bestrebungen, den hohen Anteil ausländischer Studenten an den Musikhochschulen zu verringern, sind bisher im Sande verlaufen. Immer wieder wird erwogen, nach dem Vorbild einiger europäischer Nachbarländer eine Studiengebühr für Nicht-EU-Ausländer, d.h. für die vielen Ostasiatinnen, einzuführen. Man traut sich aber nicht. Das sei unsozial und ausländerfeindlich.

Hinter vorgehaltener Hand kann man übrigens erfahren, warum es ausgerechnet so viele Koreanerinnen an die deutschen Musikhochschulen zieht: Ein Studium an einer deutschen Musikhochschule, so heißt es, sei der absolute Hit auf dem koreanischen Heiratsmarkt!

Andere Länder verdienen an ausländischen Studenten

Liebe Leserinnen und Leser, in anderen Ländern – zum Beispiel USA, Großbritannien und Australien – studieren ebenfalls viele ausländische Studenten. Die genannten Länder, die ihr Bildungssystem stärker marktwirtschaftlich ausgerichtet haben, verdienen im Gegensatz zu Deutschland richtig gutes Geld an ihren ausländischen Studierenden. Warum auch nicht!

Warum soll man nicht über entsprechend hohe Gebühren von dem Bildungsinteresse der neureichen asiatischen Länder profitieren? In Australien sollen die Einnahmen aus der Ausbildung ausländischer Studenten schon fast die Einnahmen aus dem Tourismus von Ausländern erreichen. Wir Deutsche, die wir großzügig unser Hochschulsystem für Studenten aus aller Welt öffnen, können uns in Bezug auf die Musikhochschulen nur mit Folgendem trösten: Als Ergebnis des Studiums an einer deutschen Musikhochschule soll so manche gutsituierte Ehe in Korea und anderwärts in Asien zustande gekommen sein!

So hat man´s mir jedenfalls erzählt,

sagt

Ihr

Steuerzahler