"Buchstäblich" drucken Bernanke und Konsorten kein Geld- 19.07.2013

"Buchstäblich" drucken Bernanke und Konsorten kein Geld

Nicht „buchstäblich“, aber als „elektronisches Äquivalent"

Am Mittwoch, den 17. Juli 2013 war es wieder einmal soweit. Der Präsident der US-Zentralbank Ben Bernanke legte dem US-Kongress seinen Rechenschaftsbericht vor und stellte sich anschließend den Fragen der Abgeordneten. Die überwiegende Mehrheit dieser Abgeordneten versteht von Geldpolitik ungefähr so viel wie Angela Merkel, Jürgen Trittin, Guido Westerwelle, Gregor Gysi oder Erich Honecker selig. Umso erstaunlicher ist es, dass sich dennoch ein Abgeordneter fand, der folgende tiefschürfende Frage stellte:

„Drucken Sie Geld?“

Die simple Antwort Bernankes, der einer der größten Gelddrucker und Marktmanipulateure aller Zeiten ist, besticht nicht nur durch ihre Schlichtheit, sondern auch durch ihre Ehrlichkeit. Sie lautete:

„Nicht buchstäblich.“

Und damit war die Kuh vom Eis. Denn in einer Welt, in der Bargeld, das gedruckt werden muss, fast keine Rolle mehr spielt, bedient sich die Zentralbanknomenklatura natürlich nicht der Gelddruckmaschine, um die Geldmenge zu erhöhen, sondern etwas modernerer Methoden.

Bernanke selbst schrieb in seinem am 21. November 2002 erschienenen programmatischen geldpolitischen Strategiepapier, mit dem er sich für den Posten des Fed-Präsidenten erfolgreich bewarb, folgende Zeilen, die ihn vermutlich unsterblich machten:

„Aber die US-Regierung verfügt über eine Technologie, genannt Druckerpresse (oder heutzutage ihr elektronisches Äquivalent), die es ihr gestattet, ohne Kosten so viele US-Dollar zu produzieren, wie sie will.“

„Buchstäblich“ drucken Ben Bernanke und Konsorten also tatsächlich kein Geld. Stattdessen setzen sie in einem historisch einmaligen Ausmaß das „elektronische Äquivalent“ der Druckerpresse ein, um ihren Freunden in Regierungen und Großbanken eine helfende Hand zu reichen - auf Kosten des Steuerzahlers und des kleinen Mannes.

Die US-Wirtschaft kann ohne die Gelddruckmaschine nicht mehr bestehen

Etwas später sprach Bernanke noch eine weitere überaus interessante und wichtige Wahrheit aus. Diesmal allerdings nicht über die feinen Unterschiede in der Kunst des Gelddruckens, sondern über den aktuellen Zustand der US-Wirtschaft, zu dem er aber dank seiner geldpolitischen Machenschaften einen entscheidenden Beitrag geleistet hat:

„Wenn die Fed ihre Geldpolitik straffen würde, dann würde die Wirtschaft Schiffbruch erleiden.“

Dieser Lagebeurteilung stimme ich in vollem Umfang zu. Im Unterschied zu Bernanke sehe ich die Ursache dieser überaus traurigen und bedrohlichen Situation allerdings in der verantwortungslosen Geldpolitik der vergangenen Jahre, in der gerade er eine federführende Rolle gespielt hat. Greenspan, Bernanke, Draghi, Kuroda und Konsorten haben durch ihre ultra-expansive Politik eine Wirtschaftsstruktur geschaffen, die nur bestehen kann, solange ohne Unterlass, also ständig neues Geld gedruckt wird.

Wohlstand entsteht durch Arbeit und Investitionen – nicht durch frisch gedrucktes Geld

Was ist das für eine Welt, in der der Status quo nur aufrecht erhalten werden kann, solange eine heimtückische Umverteilung von unten nach oben stattfindet, indem ständig legales Falschgeld in den Wirtschaftskreislauf eingeschleust wird? Auf Dauer kann dieser Zustand nicht bestehen, das müsste selbst Ben Bernanke wissen. Denn langfristig entsteht Wohlstand nur durch harte Arbeit, Sparen und sinnvollen Investitionen.

Bisher zumindest kennt die Weltgeschichte kein einziges Beispiel, in dem Wohlstand durch Konsum auf Pump entstanden wäre oder durch das Drucken von Geld – sei es buchstäblich oder durch ein wie auch immer beschaffenes Äquivalent.

Ich bin mehr als skeptisch, dass ausgerechnet der dröge Professor Bernanke mit seinen alles andere als originellen geldpolitischen Konzepten ein Ergebnis erzielen wird, das sich von früheren Versuchen, Probleme mit der Gelddruckmaschine zu lösen, unterscheidet. Wenn die grundlegenden ökonomischen Gesetze auch jetzt noch gelten - und daran zweifle ich nicht - dann hat Bernanke die Weichen auf Katastrophe gestellt.

Weitere Ölpreissteigerungen zeichnen sich ab

Vor vier Wochen habe ich an dieser Stelle bereits auf ein charttechnisches Signal hingewiesen, das auf steigende Ölpreise hindeutete. Dieses Signal muss inzwischen als bestätigt angesehen werden.

Im hier gezeigten Wochenchart sehen Sie, dass der Ölpreis seine aus dem Jahr 2008 stammende Abwärtstrendlinie eindeutig gebrochen hat. Auf dem Chart lassen sich außerdem zwei Dreiecksformationen einzeichnen. Die größere reicht rund zwei Jahre zurück, während die kleinere im September vorigen Jahres begann. Charttechnisch gesprochen, wurden diese beiden Formationen jetzt mit einem Ausbruch nach oben beendet. Damit wird eine Fortsetzung des Aufwärtstrends signalisiert mit einem Kursziel von 150$ pro Barrel.

Rohölpreis (WTI) in $, 2008 bis 2013
Aus charttechnischer Sicht zeichnen sich weiter steigende Ölpreise ab.
Quelle: Quelle: www. decisionpoint.com

Steigende Energiepreise sind natürlich keine guten Nachrichten für die Weltwirtschaft. Sie haben einen ähnlich negativen Effekt wie Steuererhöhungen. Denn sie sorgen für steigende Produktionskosten und zwingen den Konsumenten, an anderer Stelle zu sparen. Für eine Weltwirtschaft, die sich ohnehin am Rande der Rezession bewegt, kann das nichts Gutes bedeuten.

Steigende Energiepreise sind natürlich keine guten Nachrichten für die Weltwirtschaft. Sie haben einen ähnlich negativen Effekt wie Steuererhöhungen. Denn sie sorgen für steigende Produktionskosten und zwingen den Konsumenten, an anderer Stelle zu sparen. Für eine Weltwirtschaft, die sich ohnehin am Rande der Rezession bewegt, kann das nichts Gutes bedeuten.

Ich wünsche Ihnen ein sommerliches Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Bitte lesen Sie im Anschluss die in Zukunft regelmäßig erscheinenden Ausführungen eines Kenners der öffentlichen Verwaltung und guten Freundes von mir, der ungenannt bleiben möchte. Als Steuerzahler macht er sich unermüdlich auf die Suche nach dem Verbleib unserer Steuergelder. Dabei stößt er immer wieder auf den alltäglichen Wahnsinn staatlicher Verschwendungssucht und Korruption.

Was machen eigentlich … meine Steuergroschen?

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

manchmal mache ich mir so meine Gedanken, zum Beispiel, wenn ich im Frühjahr brav meine Steuererklärung für das abgelaufene Jahr abgebe. Was mag wohl aus dem stattlichen Betrag werden, den ich - na ja, gezwungenermaßen - dem Staat überlasse?

Gelegentlich geht dann eine Meldung durch die Medien, und ich erfahre konkret, was der Staat, dem die meisten Menschen in unserem Land ja so sehr vertrauen, mit meinen, mit unseren Steuergeldern tatsächlich macht. Jüngst wurde folgende Geschichte aus Bayern bekannt, an der ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, gerne teilhaben lassen möchte.

Ein staatlicher Biergarten in Bayern

Der Freistaat Bayern war Eigentümer eines größeren Grundstücks, das an verschiedene Nutzer verpachtet war und als Stellfläche für Schuppen und Garagen genutzt wurde. Ein besonders kreativer Denker in der bayerischen Staatsverwaltung verfiel dann auf den Gedanken, dass man aus diesem Grundstück mehr machen müsse als bisher. Man könne dort doch – na was schon, wir sind schließlich in Bayern – einen Biergarten einrichten.

Gesagt, getan, also nahm die Geschichte ihren Lauf. Der ursprüngliche Plan, Gastwirtschaft und Biergarten von einem privaten Investor errichten zu lassen, scheiterte aus verschiedenen Gründen. Daraufhin nahm die Staatsverwaltung die Sache selbst in die Hand. Nach dem Motto: Wir kleckern nicht, wir klotzen, belaufen sich die Kosten der noch nicht völlig abgeschlossenen Baumaßnahmen inzwischen auf stolze 2,4 Millionen Euro.

Immerhin: Der Biergarten ist seit Mai 2012 geöffnet! Er wurde verpachtet und der Freistaat erhält eine prozentual gestaffelte Umsatzpacht.

Bierausschank als Aufgabe des Staates

Verschwendung von Steuergeldern? Ist es eine staatliche Aufgabe, einen Biergarten zu errichten? Bierausschank - um jeden Preis - als hoheitliche Aufgabe?

Alle beteiligten Ministerien und Behörden sind sich natürlich keiner Schuld bewusst. Selbstverständlich ist nicht damit zu rechnen, dass die Angelegenheit irgendwelche negative Konsequenzen für die beteiligten Staatsbediensteten haben wird.

Wahrscheinlich sind diese jetzt damit beschäftigt, auszurechnen, wie hoch die Verzinsung des eingesetzten Kapitals im Idealfall zahlreicher Betrunkener sein wird. Hinzu kommt Folgendes: Auch das Münchner Hofbräuhaus, die wahrscheinlich bekannteste Gaststätte Deutschlands, befindet sich im Besitz des Freistaats Bayern. Da passt ein Biergarten doch gut dazu, oder?

Den Gedanken, was ich mir mit den von mir gezahlten Steuern außerhalb eines staatlichen Biergartens alles hätte gönnen können, habe ich erst gar nicht zu Ende gedacht!

Es grüßt Sie mit Wehmut im Herzen

Ihr

Steuerzahler