US-Aktienmärkte deutlich überbewertet- 05.07.2013

US-Aktienmärkte deutlich überbewertet

Es droht eine zyklische Baisse

Vorige Woche habe ich an dieser Stelle dargelegt, warum ich der Meinung bin, dass sich die US-Wirtschaft auf dem Weg in eine Rezession befindet. Da die Finanzmarktgeschichte zeigt, dass Rezessionen und Aktienbaissen Hand in Hand gehen, rechne ich in diesem Szenario mit deutlichen Kursrückgängen an der Börse, das heißt mit einer zyklischen Baisse.

Zyklische Baissen im Rahmen langfristiger Bärenmärkte dauerten durchschnittlich 19 Monate, und die Kursverluste der S&P 500 Index‘ betrugen im Durchschnitt 39%. Da die Weltleitbörse der USA deutlich überbewertet ist, besteht derzeit allerdings überproportional großes Abwärtspotenzial.

Shiller-KGV von 24 ist historisch hoch

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist sicherlich die bekannteste Kennzahl der Fundamentalanalyse. Da die Unternehmensgewinne extrem schwanken, ist die Aussagekraft des KGV allerdings etwas beschränkt. Einen besseren Eindruck von der Bewertung der Aktienmärkte erhält man durch eine Glättung der Kennzahl.

Das relativ populäre Shiller-KGV basiert auf einer 10-Jahres-Glättung. Die Hochpunkte dieser Kennzahl fallen überaus präzise mit den wichtigsten langfristigen Tops an den Aktienmärkten zusammen.

Shiller-Kurs-Gewinn-Verhältnis, 1880 bis 2013
Die fundamentale Bewertung des US-Aktienmarkts ist historisch sehr hoch.
Quelle: Quelle: www.econ.yale.edu

Wie Sie auf der Grafik sehen, befindet sich das Shiller-KGV mit derzeit knapp 24 Punkten auf einem historisch sehr hohen Niveau, das nur 1929 und in der Phase ab 1999 übertroffen wurde. Entsprechend groß ist aus dieser fundamentalen Perspektive heraus betrachtet das Abwärtspotenzial der Aktienmärkte. Um in den unterbewerteten KGV-Bereich unter 10 Punkte zu gelangen, müsste der S&P 500 Index über 60% fallen.

Wie Sie auf der Grafik sehen, befindet sich das Shiller-KGV mit derzeit knapp 24 Punkten auf einem historisch sehr hohen Niveau, das nur 1929 und in der Phase ab 1999 übertroffen wurde. Entsprechend groß ist aus dieser fundamentalen Perspektive heraus betrachtet das Abwärtspotenzial der Aktienmärkte. Um in den unterbewerteten KGV-Bereich unter 10 Punkte zu gelangen, müsste der S&P 500 Index über 60% fallen.

Gewinnmarge des Unternehmenssektors auf Rekordniveau

Unter der Gewinnmarge verstehen Ökonomen den Teil der gesamtwirtschaftlichen Leistung, der als Gewinne bei den Unternehmen verbleibt. Diese Kennzahl bewegt sich in großen zyklischen Schwankungen um ihren Mittelwert.

Im laufenden Zyklus hat die Gewinnmarge ein Allzeithoch erreicht. Sie befindet sich knapp 70% über ihrem langfristigen Durchschnittswert, und sie hat bereits nach unten gedreht. Damit dürften die Unternehmensgewinne in den kommenden Quartalen nicht nur aufgrund der drohenden Rezession, sondern auch von dieser Seite her unter Druck geraten.

Außerdem überzeichnet die extrem hohe Gewinnmarge die Ertragskraft der Unternehmen. Das bedeutet, dass die Überbewertung des Aktienmarkts sogar noch deutlich höher ist als es im KGV zum Ausdruck kommt.

Dividendenrendite bestätigt Shiller-KGV

Die nach dem KGV wohl bekannteste Kennzahl der fundamentalen Aktienbewertung ist die Dividendenrendite. Völlig zu Recht, denn langfristig gesehen entfallen fast 50% der Ergebnisse, die mit der Aktienanlage erzielt wurden, auf die Dividenden.

Bezogen auf den S&P 500 beträgt die Dividendenrendite zurzeit nur knapp 2%. Halbwegs gute Einstiegzeitpunkte am Aktienmarkt fielen mit einer Dividendenrendite von 4% zusammen. An den wenigen sehr guten Einstiegszeitpunkten betrug die Dividendenrendite sogar 6%.

S&P 500 Index, Dividendenrendite, 1926 bis 2013
Die Dividendenrendite zeigt eine deutliche Überbewertung des US-Aktienmarkts.
Quelle: Quelle: www.decisionpoint.com

Die Finanzmarktgeschichte legt nahe, dass der langfristige Bärenmarkt, der mit dem Platzen der Aktienblase im Jahr 2000 begann, erst dann vorüber sein wird, wenn die hier besprochenen klassischen Kennzahlen der Fundamentalanalyse eine klare Unterbewertung anzeigen.

Die Finanzmarktgeschichte legt nahe, dass der langfristige Bärenmarkt, der mit dem Platzen der Aktienblase im Jahr 2000 begann, erst dann vorüber sein wird, wenn die hier besprochenen klassischen Kennzahlen der Fundamentalanalyse eine klare Unterbewertung anzeigen.

Ich wünsche Ihnen ein fröhliches und sonniges Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Spätestens wenn die Unternehmensgewinne einbrechen, wird auch der hemmungslose Einsatz der Gelddruckmaschine nicht mehr ausreichen, um die Kurse auf deutlich überbewerteten Niveaus zu halten.