Rezessionen entziehen sich den Prognosekünsten der meisten Ökonomen- 21.06.2013

Rezessionen entziehen sich den Prognosekünsten der meisten Ökonomen

Fed zerstört einen der besten Rezessionsindikatoren

Der Wirtschaftszyklus ist ein altbekanntes Phänomen. Für Unternehmer und Investoren, aber auch für Politiker, die nach Wählerstimmen gieren, wären selbst halbwegs treffsichere Prognosen des Hin und Her zwischen Aufschwung und Rezession von unschätzbarem Wert. Allein, es will der überwältigend großen Mehrheit der Ökonomen einfach nicht gelingen, das Auf und Ab der Wirtschaft zu verstehen, geschweige denn vorherzusagen.

Das ist auf den ersten Blick durchaus erstaulich, denn es gibt zumindest einen Rezessionsindikator, der in der gesamten Nachkriegszeit kein einziges Fehlsignal gegeben hat: eine inverse Zinsstruktur. Immer, wenn die kurzfristigen Zinsen höher waren als die langfristigen, kam es anschließend zu einer Rezession. Ausnahmslos.

Aber leider ist auch dieser Indikator nicht perfekt. Denn es gab auch Rezessionen, denen keine inverse Zinsstruktur vorausgegangen ist. Außerdem hat die Nullzinspolitik der Fed diesen Indikator zerstört. Denn mit dem Einfrieren der kurzfristigen Zinsen in der Nähe von 0% ist eine inverse Zinsstruktur natürlich nicht mehr möglich. Damit gleichen Bernanke und Co. Ärzten, die mutwillig das Fieberthermometer zerstört haben – und dennoch glauben, den Zustand ihrer Patienten beurteilen zu können.

„Bull Sells“, pflegen die Amerikaner so treffend zu sagen

Erstaunlicherweise haben es die „üblichen Verdächtigen“ der Ökonomenzunft - also alle, die in den Massenmedien regelmäßig zu Wort kommen dürfen - auch in den sehr einfachen Fällen einer inversen Zinsstruktur nicht geschafft, die sich abzeichnende Rezession zu erkennen. Sogar, wenn die Rezession schon längst begonnen hatte, konnten diese Experten sie gewöhnlich immer noch nicht sehen.

Können sie es wirklich nicht? Oder wollen sie es nicht können? „Bull sells“, pflegen meine amerikanischen Freunde in solchen Fällen zu sagen, und meinen damit nicht nur „bull“ im Sinne bullisher Prognosen.

Auch Zentralbanker können keine Rezession erkennen …

Zu diesen konsequenten Rezessions-Verkennern gehört interessanterweise auch das Heer der Ökonomen, die im Dienste der Zentralbanken stehen, mit ihrer Galionsfigur Ben Bernanke an der Spitze, dem Messias der geldpolitischen Planwirtschaft. Beispielsweise trat Letzterer im Januar 2008 mit den ebenso schönen wie bezeichnenden Worten vor die Presse: „Die Fed prognostiziert derzeit keine Rezession.

Wie wir heute wissen - und wie ich aufgrund der in 2007 invers gewordenen Zinsstruktur vorhergesagt hatte - befand sich die US-Wirtschaft zu diesem Zeitpunkt bereits in einer Rezession. Einige Monate später, im Juni 2008, legte Bernanke sogar noch einmal nach. Jetzt versicherte er seinem Publikum, dass das Rezessionsrisiko inzwischen deutlich kleiner geworden sei.

… und werden dennoch nicht bescheiden

Diese geradezu groteske Fehleinschätzung wäre völlig unbedeutend, wenn dieser Mann und die Seinen sich nicht anmaßen würden, zu wissen, wie hoch die Zinsen oder das Geldmengenwachstum sein sollten. Diese Bürokraten verfügen genauso wenig über dieses Wissen wie Sie und ich. Dennoch manipulieren sie in nie zuvor gesehenem Umfang die Finanzmärkte und hantieren nach Belieben an den Hebeln der Gelddruckmaschine.

Als Wissenschaftler sollte Bernanke eigentlich etwas bescheidener sein. Aber Bescheidenheit ist seine Sache offensichtlich nicht. Auf die Frage eines Journalisten, wie sicher er sich denn sei, alles unter Kontrolle zu haben, gab er die vor Selbstüberschätzung und Ignoranz nur so strotzende Antwort: „Einhundert Prozent.“

Am besten ignorieren

Da die Ökonomenzunft inklusive der Zentralbanknomenklatura hinreichend bewiesen hat, dass sie nicht in der Lage sind, Rezessionen vorherzusehen, macht es natürlich keinen Sinn, ihre Prognosen zu verfolgen. Was nützt Ihnen denn ein Wetterdienst, der ausschließlich Sonnenschein vorhersagt - ganz gleich, aus welchen Gründen?

Die makroanalytischen Analysen und Prognosen der Zentralbankbürokraten sind bestenfalls Geschwätz und schlimmstenfalls dreiste Propaganda. Als Anleger sollten sie diese Sirenengesänge einfach ignorieren.

Fallende Kupferpreise deuten auf einen Abschwung hin

Amerikanische Börsianer nennen den Kupferpreis recht gerne Dr. Copper. Und schmunzelnd fügen sie hinzu, er sei der einzige Ökonom, der sich nicht scheue, eine klare Richtung vorzugeben. Tatsächlich gehen steigende Kupferpreise gewöhnlich mit Wirtschaftswachstum einher, während fallende Kupferpreise einen Abschwung signalisieren.

Der folgende Chart zeigt Ihnen den Verlauf des Kupferpreises seit 2008. Sein zyklisches Hoch erreichte er bereits 2011. Und ohne massive geldpolitische Markteingriffe hätte für die Weltwirtschaft wahrscheinlich damals schon die nächste schwere Krise begonnen. So aber gelang es, vor allem den Rezessionsbeginn in den USA hinauszuschieben.

Wir hoch der Preis für diesen kurzfristigen und kurzsichtigen Sieg über die Marktkräfte sein wird, lässt sich leider nicht ermitteln. Der prinzipielle Zusammenhang zwischen Dauer und Ausmaß von Marktmanipulationen auf der einen Seite und den dadurch angestoßenen Fehlentwicklungen und Ungleichgewichten auf der anderen lässt allerdings Schlimmes befürchten.

Kupferpreis in $, 2008 bis 2013
Die Charttechnik signalisiert weitere Preisrückgänge.
Quelle: Quelle: www.decisionpoint.com

Wie Sie auf dem Chart sehen, ist der Kupferpreis bereits im März dieses Jahres aus einer großen Dreiecksformation nach unten ausgebrochen. Damit signalisiert die Charttechnik eine Fortsetzung des Abwärtstrends. Mit einem Aufschwung in den USA beziehungsweise der Weltwirtschaft passt diese Entwicklung nicht zusammen.

Wie Sie auf dem Chart sehen, ist der Kupferpreis bereits im März dieses Jahres aus einer großen Dreiecksformation nach unten ausgebrochen. Damit signalisiert die Charttechnik eine Fortsetzung des Abwärtstrends. Mit einem Aufschwung in den USA beziehungsweise der Weltwirtschaft passt diese Entwicklung nicht zusammen.

Und was mag der steigende Ölpreis bedeuten?

Im Unterschied zu Kupfer hat der Ölpreis gerade ein charttechnisches Kaufsignal gegeben. Im Wochenchart sehen Sie, dass er seine aus dem Jahr 2008 stammende Abwärtstrendlinie gebrochen hat. Und auf dem hier nicht gezeigten Tageschart sieht man, dass gleichzeig ein Ausbruch aus einer einjährigen Dreiecksformation nach oben stattgefunden hat. Diese Signale deuten auf einen steigenden Ölpreis hin.

Rohölpreis (WTI) in $, 2008 bis 2013
Der Ausbruch über die vom Allzeithoch des Jahres 2008 stammende Abwärtstrendlinie stellt ein charttechnisches Kaufsignal dar, signalisiert also weitere Preissteigerungen.
Quelle: Quelle: www.decisionpoint.com

Zunächst sind steigende Energiepreise bekanntlich keine guten Nachrichten für die Wirtschaft. Sie sorgen für steigende Produktionskosten und zwingen den Konsumenten, an anderer Stelle zu sparen. Für eine Weltwirtschaft, die sich ohnehin am Rande der Rezession bewegt, kann das nichts Gutes bedeuten. Allerdings passt ein steigender Ölpreis nicht mit der Preisentwicklung der meisten anderen Rohstoffe zusammen, die eher dem oben gezeigten Kupferpreis ähnelt.

Das lässt wohl nur den Schluss zu, dass der Ölpreis derzeit weniger auf die ökonomischen Realitäten reagiert, sondern vor allem die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten widerspiegelt. Beim Ölpreis hinterlässt also das lauter werdende Säbelrasseln, an dem sich jetzt auch US-Präsident Obama beteiligt, seine Spuren. Unter diesen Umständen deutet der mit dem hier beschriebenen Ausbruch nach oben signalisierte Ölpreisanstieg auf eine ernsthafte Zuspitzung der Lage im Nahen Osten hin.

Zunächst sind steigende Energiepreise bekanntlich keine guten Nachrichten für die Wirtschaft. Sie sorgen für steigende Produktionskosten und zwingen den Konsumenten, an anderer Stelle zu sparen. Für eine Weltwirtschaft, die sich ohnehin am Rande der Rezession bewegt, kann das nichts Gutes bedeuten. Allerdings passt ein steigender Ölpreis nicht mit der Preisentwicklung der meisten anderen Rohstoffe zusammen, die eher dem oben gezeigten Kupferpreis ähnelt.

Das lässt wohl nur den Schluss zu, dass der Ölpreis derzeit weniger auf die ökonomischen Realitäten reagiert, sondern vor allem die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten widerspiegelt. Beim Ölpreis hinterlässt also das lauter werdende Säbelrasseln, an dem sich jetzt auch US-Präsident Obama beteiligt, seine Spuren. Unter diesen Umständen deutet der mit dem hier beschriebenen Ausbruch nach oben signalisierte Ölpreisanstieg auf eine ernsthafte Zuspitzung der Lage im Nahen Osten hin.

Ich wünsche Ihnen ein fröhliches und sonniges Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Die Gelddruckmaschine löst keine Probleme, sie schafft sie erst.