Verlieren die Marktmanipulateure jetzt ihre aussichtslose Schlacht?- 07.06.2013

Verlieren die Marktmanipulateure jetzt ihre aussichtslose Schlacht?

Zentralbanker sind Planwirtschaftler und Marktmanipulateure

Nie zuvor hat die internationale Zentralbanknomenklatura die Finanzmärkte in einem Ausmaß manipuliert, wie wir es inzwischen schon seit mehreren Jahren erleben. Hinter dieser Vorgehensweise steht natürlich der Gedanke, dass es möglich und sinnvoll sei, die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Länder, ja der ganzen Welt zu lenken. Moderne Zentralbanker sind also Planwirtschaftler, auch wenn sie sich selbst nicht so nennen und weder von den linken noch von den eher naiven, gutmenschlich motivierten Kapitalismuskritikern als solche erkannt werden.

Unverständnis oder Propaganda

Warum das so ist, vermag ich nicht zu sagen. Teilweise wird es sich wohl um einen intellektuellen Mangel handeln, teilweise aber auch um schlichte Propaganda. Intellektuelle Integrität steht schließlich weder in der Politik noch in den ihr nah verwandten Teilen der Wirtschaftswissenschaften besonders hoch im Kurs. Früher sprach man übrigens noch nicht von Wirtschaftswissenschaften, sondern von Politischer Ökonomie - was für maßvoller und ehrlicher Begriff.

Schon rein intellektuell, aber mehr noch in meiner Eigenschaft als überzeugter Marktwirtschaftler und klassisch-liberaler Denker, grämt mich dieser weit verbreitete Mangel an Integrität. Er vernebelt den Diskurs und verführt den Wähler zu falschen politischen Entscheidungen.

Wer verstanden hat, dass die große Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre in erster Linie eine Folge der von Zentralbankern zu verantwortenden Geldpolitik war, wird sicherlich andere Schlüsse ziehen als jemand, dem Glauben gemacht wurde, es handele sich um ein Versagen der Marktwirtschaft, gar des modernen „Turbo-Kapitalismus'“ - was auch immer das sein soll.

Die prekäre Lage, in der sich die Weltwirtschaft befindet, ist das Ergebnis planwirtschaftlicher Marktmanipulationen. Die großen Krisen der vergangenen Jahre und die sich längst abzeichnende nächste große Krise können also ausdrücklich nicht der Marktwirtschaft angelastet werden, sondern den planwirtschaftlichen Markteingriffen und Manipulationen.

Bilanzsumme der US-Zentralbank in Mrd. $, 1985 bis 2013
Ein Blick auf diese Grafik genügt, um das Ausmaß des geldpolitischen Experiments zu erkennen, in dem wir alle nur Versuchskaninchen sind.
Quelle: Quelle: St. Louis Fed

Hybris kommt vor dem Fall

Doch zurück zu den Planwirtschaftlern, die sich Notenbanker nennen. Moderne Volkswirtschaften sind keine simplen Maschinen, sondern das hoch komplexe Ergebnis menschlichen Handelns. Die Wirtschaftsstruktur ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Myriaden einzelner Entscheidungen der miteinander auf vielfältige Weise agierenden Menschen. Eine Volkswirtschaft ist also ein unsäglich komplexes Gebilde, das darüber hinaus auch noch einem ständigen Wandel unterliegt.

Wer glaubt, diese Komplexität so gut zu verstehen, um durch gezielte Eingriffe auch nur halbwegs vorhersehbare Ergebnisse erzielen zu können, maßt sich ein geradezu göttliches Wissen an. Hybris ist der zu dieser Geisteshaltung passende Begriff, an dem die Bernakes, Draghis und Kurodas dieser Welt in besonderem Maße leiden.

Bescheidenheit ist eine Zier

Ganz ohne Hybris und damit sehr viel bescheidener treten hingegen die Marktwirtschaftler auf. Sie stehen in der Tradition der Österreichischen Schule der Ökonomie, in deren Mittelpunkt sich das menschliche Handeln befindet. Im Unterschied zu den Zentralbankbürokraten und anderen Planwirtschaftlern maßen diese Ökonomen sich nicht an, den „richtigen“ Preis von irgendetwas zu kennen, auch nicht den Preis von Kapital, das heißt den Zins.

Deshalb fordern sie, dass die Preisfindung dem Mechanismus freier Märkte überlassen werden sollte. Denn an freien Märkten werden alle verfügbaren Informationen aller Marktteilnehmer verarbeitet. Und das Ergebnis dieses Informationsverarbeitungsprozesses ist der Preis.

Preismanipulationen führen zu Butterbergen und Spekulationsblasen

Dieser marktwirtschaftlich bestimmte Preis geht anschließend wieder als wichtiges Datum, als Information in die Pläne von Produzenten und Konsumenten ein. Auf diese Weise kommt dem Preis eine unverzichtbare Steuerungsfunktion beim Aufbau der Wirtschaftsstruktur zu.

Wer Preise manipuliert, verhindert die Entstehung einer effizienten Wirtschaftsstruktur. Er gibt systematisch Fehlsignale, die zu Fehlentscheidungen und Fehlinvestitionen führen müssen. Bei Milch und Butter führten planwirtschaftliche Fehlsignale in Europa einst zu „Butterbergen“ und „Milchseen“. Bei den von Zentralbankern manipulierten Preisen von Geld und Kredit kommt es zu Spekulationsblasen, zur Überschuldung ganzer Staaten, zu Inflation sowie zu einer systematischen Zerstörung der gesamten Wirtschaftsstruktur. Das Ausmaß dieser Zerstörung wird allerdings erst sichtbar, nachdem die Blasen geplatzt sind.

Dabei gilt ein einfacher Zusammenhang: Je größer die Manipulationen sind und je länger sie anhalten, desto ausgeprägter werden die Spekulationsblasen und die realwirtschaftlichen Fehlentwicklungen und mit ihnen die unvermeidliche Anpassungskrise, die stets am Ende solcher planwirtschaftlicher Episoden steht.

Das gewaltige Ausmaß der geldpolitischen Manipulationen der vergangenen Jahre lässt nur einen Schluss zu: Die nächste Krise wird alles bisher Gesehene weit übertreffen.

Zunehmende Instabilität an den Finanzmärkten nicht nur in Japan

Wann wird es soweit sein? Wann werden die Blasen platzen? Wann wird die internationale Zentralbanknomenklatura die Grenzen ihrer Macht erfahren? Wann dürfen wir die finalen Ergebnisse ihres historisch einmaligen geldpolitischen Experiments erwarten?

An den Finanzmärkten mehren sich die Zeichen, die darauf hindeuten, dass es bald so weit sein wird. Speziell in Japan scheinen die Märkte nicht mehr das zu tun, was ihre Manipulateure wünschen. Die Volatilität hat vor allem an den Rentenmärkten in den vergangenen Wochen dramatisch zugenommen, ein klares Zeichen für wachsende Instabilität. Aber auch am japanischen Aktienmarkt und am Devisenmarkt geht es zunehmend turbulenter zu.

Zinssatz 10-jähriger japanischer Staatsanleihen, 2012 bis 2013
Steigende Zinsen trotz massiver Anleihekäufe der Zentralbank sind sicherlich nicht im Sinne der Erfinder.
Quelle: Quelle: www.bigcharts.com

Zu einem recht deutlichen Anstieg der Zinsen ist es aber nicht nur in Japan, sondern auch im Rest der Welt gekommen - entgegen der erklärten Absicht der Zentralbankbürokraten und obwohl sie Monat für Monat gewaltige Mengen von Anleihen kaufen, die sie mit frisch gedruckten Geld bezahlen. Es sieht so aus, als seien die Marktmanipulateure und Gelddrucker jetzt endlich an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gestoßen. Die kommenden Monate versprechen sehr interessant zu werden.

Zu einem recht deutlichen Anstieg der Zinsen ist es aber nicht nur in Japan, sondern auch im Rest der Welt gekommen - entgegen der erklärten Absicht der Zentralbankbürokraten und obwohl sie Monat für Monat gewaltige Mengen von Anleihen kaufen, die sie mit frisch gedruckten Geld bezahlen. Es sieht so aus, als seien die Marktmanipulateure und Gelddrucker jetzt endlich an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gestoßen. Die kommenden Monate versprechen sehr interessant zu werden.

Zinssatz 30-jähriger US-Staatsanleihen, 2008 bis 2013
Aus charttechnischer Sicht bahnt sich hier wohl eine Trendwende an.
Quelle: Quelle: www.decisionpoint.com

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Die Geschichte zeigt, dass Marktmanipulationen auf Dauer nicht gelingen.