Wertpapierkredite auf Rekordniveau - Höchste Gefahrenstufe an den Aktienmärkten- 31.05.2013

Wertpapierkredite auf Rekordniveau - Höchste Gefahrenstufe an den Aktienmärkten

Risikoindikator in illustrer Gesellschaft

In ihrer Gesamtheit befinden sich die mittel- bis langfristigen Aktienmarktindikatoren, die in der Vergangenheit gerade für konservative Anleger hervorragende Dienste geleistet haben, längst auf einem Extremniveau. Ohne an dieser Stelle auf Details eingehen zu können, lässt sich das aktuelle Marktgeschehen nur noch mit einigen wenigen historischen Episoden vergleichen. Und die haben es in sich:

·       1929: Es folgte ein spektakulärer Aktiencrash von 50%, der sich als Auftakt der Weltwirtschaftskrise erweisen sollte. In der Spitze verlor die US-Börse 90%.

·       1972: Es folgte eine zyklische Baisse, in deren Verlauf sich die Kurse halbierten.

·       1987: Erneut kam es zu einem Aktiencrash mit Kursverlusten von gut 40%.

·       1999/00: Der S&P 500 halbierte sich, während NASDAQ, DAX und Neuer Markt erheblich größere Verluste hinnehmen mussten.

·       2007: Die Kurse halbierten sich. Massive staatliche Interventionen konnten Schlimmeres verhindern.

·       2011: Nachdem der S&P 500 rund 20% verloren hatte, setzten massive staatliche Interventionen ein. Erneut gelang es, den begonnenen Bereinigungsprozess aufzuhalten.

·       2012/13: Die Indikatoren signalisieren schon wieder allerhöchste Gefahr.

Auf dem folgenden Chart des Weltleitindex' S&P 500 können Sie die Qualität dieser Signale nachvollziehen.

S&P 500 Index, 1925 bis 2013
Meine Aktienmarktindikatoren signalisieren allerhöchste Gefahr.
Quelle: Quelle: www.decisionpoint.com

Wie immer in Zeiten euphorischer Aktienmarktspekulation werden diese Warnungen in den Wind geschlagen. Dieses Mal sei alles anders, heißt es. Die Aktie sei alternativlos, so hört man allenthalben. Und die planwirtschaftlichen Maßnahmen der Zentralbanknomenklatura hätten den Wirtschaftszyklus oder wenigstens den Börsenzyklus abgeschafft, so der erste Glaubenssatz der Anhänger des Gelddruckmaschinenkults.

Ich teile diese Meinungen nicht. Ich gehe stattdessen davon aus, dass auch diese Spekulationsblase platzen wird. Und gerade weil die Zentralbankbürokraten die Märkte so massiv manipuliert haben, befürchte ich das Schlimmste.

Wie immer in Zeiten euphorischer Aktienmarktspekulation werden diese Warnungen in den Wind geschlagen. Dieses Mal sei alles anders, heißt es. Die Aktie sei alternativlos, so hört man allenthalben. Und die planwirtschaftlichen Maßnahmen der Zentralbanknomenklatura hätten den Wirtschaftszyklus oder wenigstens den Börsenzyklus abgeschafft, so der erste Glaubenssatz der Anhänger des Gelddruckmaschinenkults.

Ich teile diese Meinungen nicht. Ich gehe stattdessen davon aus, dass auch diese Spekulationsblase platzen wird. Und gerade weil die Zentralbankbürokraten die Märkte so massiv manipuliert haben, befürchte ich das Schlimmste.

Der Gelddruckmaschinenkult ist eine kuriose Massenhysterie

Seit Alan Greenspan 1987 an die Hebel der US-Gelddruckmaschine gelassen wurde, haben die geldpolitischen Planwirtschaftler weltweit das Kommando übernommen. Sie haben eine geld- und staatsschuldenpolitisch angetriebene Krisenspirale erzeugt, an deren Ende der Zusammenbruch des Weltfinanzsystems stehen wird - mit allen negativen Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft.

All das ficht die Zentralbankgläubigen zurzeit nicht an. Trotz der Erfahrungen der Jahre 2007 bis 2009 scheint der Gelddruckmaschinenkult populärer zu sein als je zuvor. Ich bin mir sicher, dass er als eine der kuriosesten Massenhysterien aller Zeiten seinen Platz in der Finanzmarktgeschichte finden wird.

Neuer Rekord beim Spekulieren auf Kredit

In den vergangenen Monaten konnte ich fast wöchentlich von Finanzmarktindikatoren berichten, die auf Extremwerte gestiegen sind oder gar neue Rekorde aufgestellt haben. Jetzt ist es die Summe der US-Wertpapierkredite, der dieses Kunststück gelungen ist.

Diese Kennzahl wird von der New York Stock Exchange veröffentlicht und veranschaulicht das Ausmaß, in dem an den Aktienmärkten auf Kredit spekuliert wird. Die Summe der US-Wertpapierkredite ist per Ende April auf das Rekordhoch von 384,4 Mrd. Dollar gestiegen. Der alte Rekord wurde mit 381,4 Mrd. Dollar im Juni 2007 aufgestellt.

Wie Sie auf dem Chart sehen, endete die damalige zyklische Hausse mit einem Doppeltop, dessen erste Spitze im Juli und dessen zweite Spitze im Oktober erreicht wurden. Aber – und das haben die ebenfalls durch weit verbreitete Spekulation auf Kredit gekennzeichneten Jahre 1929 und 1987 gezeigt – es bleibt den Anlegern nicht immer so viel Zeit, wenn eine hoch spekulative und euphorische Phase zu Ende geht.

S&P 500 Index, 2007 bis 2013
Ein weiterer wichtiger Indikator hat ein neues Rekordhoch erreicht.
Quelle: Quelle: www.decisionpoint.com

Dieser Indikator ist in hohem Maße zyklisch. Er erreicht sein jeweiliges Hoch in unmittelbarer Nähe wichtiger Wendepunkte an den Aktienmärkten. Es handelt sich hier zwar auch um einen Sentimentindikator, der indirekt die Sorglosigkeit der Spekulanten misst. Aber seine Bedeutung ist nicht auf die Messung der Stimmung der Marktteilnehmer beschränkt. Denn das Spekulieren auf Kredit gibt uns zusätzlich eine wichtige Auskunft über die Anlegerstruktur.

Dieser Indikator ist in hohem Maße zyklisch. Er erreicht sein jeweiliges Hoch in unmittelbarer Nähe wichtiger Wendepunkte an den Aktienmärkten. Es handelt sich hier zwar auch um einen Sentimentindikator, der indirekt die Sorglosigkeit der Spekulanten misst. Aber seine Bedeutung ist nicht auf die Messung der Stimmung der Marktteilnehmer beschränkt. Denn das Spekulieren auf Kredit gibt uns zusätzlich eine wichtige Auskunft über die Anlegerstruktur.

Wertpapierkredite taugen nicht nur als Sentimentindikator

Marktteilnehmer, die auf Kredit spekulieren, gehören gewöhnlich zu den sprichwörtlichen schwachen Händen an der Börse, die keine tiefen Taschen haben. Und die Aufnahme von Fremdkapital erzeugt natürlich eine Hebelwirkung auf das eingesetzte Eigenkapital. Auf dem Weg nach oben macht das Spaß, auf dem Weg nach unten kann es aber schnell zu Panik führen.

Außerdem werden die für Wertpapierkredite geltenden Regeln von Banken rigoros durchgesetzt. Sobald der Aktienkurs unter den Beleihungswert sinkt, muss der Anleger umgehend frisches Kapital nachschießen, also einen Margin Call bedienen. Kommt er dieser Verpflichtung nicht nach, dann wird seine Position von der Bank verkauft.

Dieser Effekt spielt in großen Abwärtsbewegungen an den Finanzmärkten eine wichtige Rolle: fallende Kurse führen zu Margin Calls und - wenn diese nicht bedient werden - zu Verkäufen, die wiederum den Abwärtsdruck verstärken usw.

Ist diesmal wirklich alles anders?

Der Anstieg der US-Wertpapierkredite auf ein Rekordhoch ist ein weiteres wichtiges Warnsignal für die Aktienmärkte. Bisher wurden die massiven Warnsignale, die sich bereits seit Ende vorigen Jahres gehäuft haben, nicht von fallenden Kursen gefolgt. Das ist ungewöhnlich und natürlich auch frustrierend für uns, die wir diesen Signalen Folge geleistet haben. Im Durchschnitt, das heißt auf lange Sicht, ist diese Vorgehensweise aber richtig und zwingend notwendig. Nur wer bewusst oder unbewusst glaubt, dass diesmal alles anders ist, kann in einem derart gefährlichen Umfeld vernünftigerweise auf weiter steigende Kurse setzen.

Aus Sicht meiner Indikatoren und Modelle zeigt die aktuelle Hausse längst alle typischen Charakteristika hoch spekulativer Übertreibungsphasen. Insofern unterscheidet sie sich nicht von ihren besonders wilden Vorgängerinnen. Bisher ist also alles durchaus wie immer. Ich gehe davon aus, dass das auch so bleiben wird. Folglich rechne ich mit dem Platzen dieser Blase und einer Baisse, die den vorangegangenen Exzessen entsprechend verheerend ausfallen wird.

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Die Gelddruckmaschine schafft keinen Wohlstand. Bestenfalls verteilt sie ihn um. Schlimmstenfalls vernichtet sie ihn.