Nie mehr schwach - nie mehr fest- 17.05.2013

Nie mehr schwach - nie mehr fest

Scheinbar unverwundbar: Nie mehr schwach?

Im Moment sieht es so aus, als wären die Aktienmärkte unverwundbar. Nie mehr schwach heißt die Devise.

Rezession in Europa? Kein Problem für die Börse.

Schwache US-Frühindikatoren? Kein Grund zur Sorge.

Stagnierende Unternehmensgewinne? Belanglos.

Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen? Unbedeutend.

Europäische Staatsschuldenkrise? Gelöst.

Deutliche Überbewertung mit einem Shiller-KGV von 24? Ende der 90er und 1929 war es höher.

Gewinnmarge auf Rekordniveau und 70% über dem langjährigen Durchschnitt? Ab sofort normal.

Unseriöse Geldpolitik? Bullish.

Sentimentindikatoren auf Topniveau? Gelogen, keiner ist dabei.

Wertpapierkredite auf Allzeithoch? Spekulieren ist alternativlos.

Shiller-KGV des S&P 500, 1880 bis 2013
Gerade für längerfristig orientierte Anleger war es in der Vergangenheit keine gute Idee, am Aktienmarkt einzusteigen, wenn hohe fundamentale Bewertungen das Bild bestimmten.
Quelle: Quelle: www.econ.yale.edu

Diese Liste ließe sich noch beliebig erweitern. Sie demonstriert vor allem eins: Die Diskrepanz zwischen dem Geschehen an den Finanzmärkten und der Realwirtschaft ist groß wie nie zuvor. Und damit natürlich auch das Risiko und das Potenzial der nächsten Baisse.

Ben Bernanke und Konsorten haben es mit ihrer ultra-expansiven Geldpolitik tatsächlich geschafft, eine weitere Spekulationsblase zu erzeugen - die dritte innerhalb von 15 Jahren. Wohin die ersten beiden führten, ist bekannt. Nur dieses Mal soll alles anders sein? Vielleicht erinnern Sie sich: Das hieß es damals auch.

Diese Liste ließe sich noch beliebig erweitern. Sie demonstriert vor allem eins: Die Diskrepanz zwischen dem Geschehen an den Finanzmärkten und der Realwirtschaft ist groß wie nie zuvor. Und damit natürlich auch das Risiko und das Potenzial der nächsten Baisse.

Ben Bernanke und Konsorten haben es mit ihrer ultra-expansiven Geldpolitik tatsächlich geschafft, eine weitere Spekulationsblase zu erzeugen - die dritte innerhalb von 15 Jahren. Wohin die ersten beiden führten, ist bekannt. Nur dieses Mal soll alles anders sein? Vielleicht erinnern Sie sich: Das hieß es damals auch.

Wieder einmal Sorglosigkeit und Euphorie

Sorglosigkeit und Euphorie bestimmen derzeit das Geschehen bei S&P 500, DAX und Co. Eigentlich erstaunlich, denn beide Indizes stehen im Moment nur wenig höher als an ihren historischen Hochs der Jahre 2000 und 2007. Der Vergleich maßgeblicher Indikatoren aus den Bereichen Fundamentalanalyse, Makroökonomie, Unternehmensgewinne, Momentum, Zinsen und Sentiment ergibt eine sehr hohe Übereinstimmung mit den Befunden aus diesen bemerkenswerten Jahren. Dennoch herrscht zurzeit die Meinung vor, dass es an den Aktienmärkten nur noch eine Richtung gibt, und zwar nach oben.

Ich bin sehr gespannt, wie es von hier aus weitergehen wird. Unsere Modelle und Indikatoren signalisieren allerhöchste Gefahr. Sie sprechen ohne Wenn und Aber gegen eine Fortsetzung der Hausse. In der Vergangenheit leisteten sie gute Dienste und bewahrten uns vor den verheerenden Kursrückgängen der Jahre 2000/03 und 2007/09 und vor dem Einbruch des Jahres 2011. Allerdings verhinderten sie auch unsere Teilnahme an der sich ab 2012 entwickelnden Spekulationsblase.

DAX Monatschart, 1999 bis 2013
Bullen sehen hier einen Ausbruch nach oben, dem weitere spektakuläre Kursgewinne folgen sollen.  
Quelle: Quelle: www.decisionpoint.com

Müssen Sie tanzen?

Erstaunlicherweise scheinen die meisten Anleger unter entgangenen Gewinnen noch mehr zu leiden als unter realen Verlusten, die bei einer nicht auf Risiken achtenden Anlagestrategie in der Abwärtsphase eines jeden Zyklus‘ unweigerlich entstehen. In diesem Wissen hat Charles Prince, damals Vorstandsvorsitzender der größten Bank der Welt, der Citigroup, am Beginn der Finanzkrise die unsterblichen Worte gesprochen: „Solange die Musik spielt, müssen wir tanzen.“ Sie sind heute wieder das Credo fast der gesamten Finanzindustrie.

Gold und Goldminen – nie mehr fest?

Prinzipiell weiß es jeder Börsianer: Der beste Einstiegszeitpunkt ist am Ende einer Baisse oder nach einem Crash. Wie schwer es fällt, dieses Wissen umzusetzen, dürfte den meisten Anlegern ebenfalls geläufig sein. Sehr viel einfacher ist es hingegen, in der Endphase einer Hausse den immer lauter werdenden Sirenengesängen zu erliegen und auf den fahrenden Zug zu springen.

Dass sich weder der DAX noch der Weltleitindex S&P 500 am Ende einer Baisse befinden, sondern auf Rekordniveau, wird wohl niemand bestreiten. Dennoch hört man zurzeit nur selten den Rat, mit dem Einstieg bis zum nächsten Crash zu warten. Stattdessen heißt es, dass es gar keine Alternative zu einer Aktienspekulation gebe.

Viel seltener noch als der Rat, beim DAX jetzt nicht mehr einzusteigen, kommt allerdings die Empfehlung, stattdessen dort zu kaufen, wo die Kurse seit anderthalb Jahren gefallen sind: Bei Gold und Goldminenaktien.

US-Goldminenindex, 2010 bis 2013
Nach einem Kursrückgang zu kaufen, fällt den meisten Anlegern erstaunlicherweise sehr viel schwerer, als nach einer Kursverdoppelung.
Quelle: Quelle: www.decisionpoint.com

Spüren Sie, wie schwer es ist, eine Goldminenaktie zu kaufen, die sich in den vergangenen 18 Monaten halbiert oder gar gedrittelt hat? Da fällt es doch viel leichter, den DAX zu kaufen, der seit Herbst 2011 um zwei Drittel zulegen konnte.

Spüren Sie, wie schwer es ist, eine Goldminenaktie zu kaufen, die sich in den vergangenen 18 Monaten halbiert oder gar gedrittelt hat? Da fällt es doch viel leichter, den DAX zu kaufen, der seit Herbst 2011 um zwei Drittel zulegen konnte.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und sonnige Pfingsten,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: "Buy Low, Sell High",  lautet ein amerikanisches Börsenbonmot. Den meisten Anlegern fällt beides schwer.