Themen - November 2025
US-Star-Analyst warnt vor Teufelskreis automatisierter Anlage-Prozesse
Die 401(k)-Falle
Green greift eine sehr wichtige Entwicklung auf, die eine Antwort auf die Frage gibt, welcher Mechanismus die exorbitant hohe fundamentale Bewertung der Schwergewichte an der US-Börse in die Höhe getrieben hat. Greens Argumentation deckt einen wichtigen Teil eines größeren Systems von teilweise parallellaufenden, teilweise miteinander verknüpften und sich gegenseitig beeinflussenden Mechanismen ab. Verhaltensmuster, Sentiment und fundamentale Bewertungsmodelle sprechen eine klare Sprache: Wir befinden uns in einer gigantischen Spekulationsblase. Laut Green ist der Boom passiver Investmentstrategien in Kombination mit der laxen Geldpolitik der Zentralbanken der entscheidende Faktor, der solche Exzesse erst möglich macht.
Eine weitverbreitete Form
der Altersvorsorge ist in den USA der 401(k) Vorsorgeplan. Dabei legen Arbeitnehmer einen Teil ihres Gehalts beiseite und investieren es an den Kapitalmärkten. Mit dem 2006 beschlossenen Pension Protection Act nahm die Bush-Regierung eine bedeutende Veränderung vor. Der Einstieg in das 401(k) Programm wurde automatisiert. Wer nicht investieren möchte, muss das seither explizit angeben. Andernfalls läuft der Investitionsprozess automatisch an. Daraufhin stieg die Teilnahme an dem Programm von 20% auf heute über 70%. Insgesamt machen passive Investment-Konzepte inzwischen über 50% des gesamten US-Aktienmarktes aus.
Spekulation ohne Limit
Nun werden sich aufmerksame Leser die Frage stellen, mit welcher Methode dieser gigantische monatliche Cashflow an den Kapitalmärkten verteilt wird. Die Antwort darauf wirkt banal: Es sind automatisierte Prozesse, bei denen in den meisten Fällen ein Abbild eines Index gekauft wird. Das heißt natürlich: Aktien mit besonders hoher Marktkapitalisierung werden immer höher gewichtet; das treibt den Preis nach oben, wodurch die Aktien im nächsten Monat noch höher gewichtet werden – ein gefährlicher Teufelskreis. Denn dieses System kennt kein oberes Preislimit.
Zu teuer kann eine Aktie für diese Vorgehensweise niemals werden. Solange neue Gelder eingehen, wird gekauft. Monatlich wird also „hirntotes Geld“ in den Markt geworfen, das die Kurse und Buchgewinne
der Investoren nach oben treibt und die Funktionsfähigkeit der Börse untergräbt. Aber es sind nur Buchgewinne. Wenn Investoren beginnen, ihr Erspartes aus dem Markt zu nehmen, wackelt dieses gigantische, strukturell fast an Ponzi und Kettenbriefe erinnernde Konstrukt. Sobald der Punkt erreicht wird, an dem zum Beispiel aus demographischen Gründen oder aufgrund steigender Arbeitslosigkeit weniger Geld eingeht als abfließt, wirkt das System in umgekehrter Richtung und nimmt – ebenfalls ohne Rücksicht auf die fundamentale Bewertung einer Aktie – Verkäufe vor.
Altersvorsorge in großer Gefahr
Wie viele Sparer werden ihre Altersvorsorge retten können, wenn dieser Prozess beginnt? Auch deutsche Sparer und Anleger sollten aufgrund der sehr hohen Korrelation der europäischen und amerikanischen Finanzmärkte diese Entwicklung nicht ignorieren. Für Green sind, und diese Ansicht teilen wir nachdrücklich, auch die Ähnlichkeiten der heutigen Marktsituation mit der Dot-Com-Blase des Jahres 2000 frappierend. Lassen Sie sich von den chronisch-bullishen Finanzproduktverkäufern nicht blenden. Die Risiken an den Aktienmärkten sind zurzeit größer als jemals zuvor.
Mit unserem Goldschwerpunkt sind unsere Leser auch in diesem Jahr wieder sehr gut gefahren. Die Antwort auf eine angespannte politische Lage, einen extrem überhitzten und riskanten Aktienmarkt,
eine fragile US-Wirtschaft und eine rekordhohe Staatsverschuldung, die nur mithilfe der Zentralbanken möglich ist, sind und bleiben das glänzende Edelmetall und die Aktien seiner Produzenten.
Welche Goldminenaktien mit hervorragenden Gewinnchancen wir derzeit empfehlen, lesen Sie in unserem Börsenbrief Krisensicher Investieren – jetzt 30 Tage kostenlos.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Herzliche Grüße,
Ihr
P.S.: In unserer aktuellen Monatsausgabe von Krisensicher Investieren stellen wir Ihnen eine weitere Kennzahl vor, die für die Fortsetzung der langfristigen Goldhausse spricht.