Abwärts an den Aktienmärkten – Investmentfonds voll investiert- 17.12.2022

Abwärts an den Aktienmärkten – Investmentfonds voll investiert

Liebe Leser,

die große Mehrheit der Fondsmanager sagt – wie immer – steigende Aktienkurse für das kommende Jahr vorher. Von 134 Fondsmanagern, die von Bloomberg befragt wurden, prognostizieren 71% steigende Kurse und 19% fallende, der Rest erwartet eine Seitwärtsbewegung. Im Durchschnitt rechnen die Fondsmanager mit Kursgewinnen von 10% an den Weltaktienmärkten.

Konsequenterweise beträgt die Cash-Quote der US-Investmentfonds nur 2,8%. Sie beginnen das neue Jahr also voll investiert. Als Käufer können sie folglich nur noch aktiv werden, wenn sie neues Geld erhalten. Sollte es hingegen zu Mittelabfüssen kommen, weil Anleger Kasse machen wollen, dann müssen sie verkaufen.

Die Aktienbaisse ist intakt

Ich teile diesen Börsenoptimismus nicht. Und dafür gibt es gute Gründe.

Erstens ist die mittelfristige Markttechnik, die auf einer Vielzahl von Indikatoren basiert, eindeutig bearish. Sie spricht also für eine Fortsetzung der Baisse.

Zweitens gilt das auch für die Charttechnik. Die wichtigen Indizes befinden sich in klaren Abwärtstrends und zeigen Muster, die für Bärenmärkte charakteristisch sind.

Drittes schließlich sprechen die geldpolitischen Rahmenbedingungen ebenfalls ohne Wenn und Aber für fallende Aktienkurse. Zinserhöhungen wirken mit einer langen Zeitverzögerung. Die Folgen der stark gestiegenen Zinsen werden erst im Lauf des nächsten Jahres spürbar, sowohl in der Realwirtschaft – in Form einer vermutlich schweren Rezession – als auch an den Finanzmärkten.

Klare Topformationen bei den Börsenschwergewichten

Am 29. Oktober habe ich Sie hier bereits auf die Topformation der Apple-Aktie hingewiesen. Jetzt hat sich der Kurs erneut der unteren Begrenzung dieser Formation genähert und droht nach unten auszubrechen. Die Aktie ist fundamental hoch bewertet und in einer ganzen Flut von Fonds, ETFs und Indizes mit einer sehr hohen Gewichtung enthalten. Sobald hier Mittelabflüsse beginnen, wird es automatisch zu Verkäufen der Apple-Aktie kommen.

Ein anderes Börsenschwergewicht, Amazon, hatte ich den Lesern meines Börsenbriefes Krisensicher Investieren im Oktober schon als Short empfohlen. Die Aktie ist seither zwar schon um 25% gefallen. Aus fundamentalen Gründen erwarte ich bei dieser immer noch extrem überbewerteten Aktie erheblich niedrigere Kurse. Der Bereinigungsprozess im Bereich Cloud-Computing, in dem Amazon hohe unternehmerische Risiken eingegangen ist, hat gerade erst begonnen.

Abschließend möchte ich an dieser Stelle auch noch Tesla nennen, ein weiteres fundamental extrem überbewertetes Börsenschwergewicht. Die Tesla-Aktie ist gerade aus einer sehr mächtigen Topformation nach unten ausgebrochen. Im dritten Quartal hat das Unternehmen 22.000 Autos mehr produziert als ausgeliefert, und auf der Beliebtheitsskala hat der Wind für das Verkaufsgenie Elon Musk gedreht.

Die nächste Abwärtswelle hat begonnen

Die kurzfristige Markttechnik deutet jetzt ebenso wie die Chartanalyse darauf hin, dass die Bearmarketrally der vergangenen Monate vorüber ist und die nächste Abwärtswelle der Baisse begonnen hat. Mit ausgewählten Short-Positionen können Sie von fallenden Aktienkursen profitieren. Darüber hinaus hat der Edelmetallsektor entgegen dem allgemeinen Börsentrend starke Kaufsignale gegeben. Welche Aktien und Short-Positionen ich Ihnen zum Kauf empfehle, erfahren Sie in meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren – jetzt 30 Tage kostenlos.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Besonders starke Kaufsignale gibt es für Silber und ausgewählte Silberminenaktien.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Verbesserungsmöglichkeiten bei kommunalen Baumaßnahmen

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

in einem ostdeutschen Bundesland wurde die Entwicklung der Baukosten bei kommunalen Bauvorhaben vor kurzem gutachtlich untersucht. Im Ergebnis schlägt der Gutachter eine verstärkte Bauüberwachung und eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten zur Steuerung von Baukosten und Bauzeiten vor.

Untersucht wurden 37 Baumaßnahmen mit einem Gesamtumfang von rund 47 Millionen Euro von 26 kommunalen Körperschaften. Gebaut wurden Schulen, Kindergärten, Sportanlagen, Straßen und Verwaltungsgebäude. Vorrangiges Ziel der Überprüfung war es, festzustellen, ob die geplanten Baukosten und Bauzeiten eingehalten wurden und worauf Kosten- und Zeitüberschreitungen zurückzuführen waren.

Ausgangspunkt für die Betrachtung der Baukosten war die sog. „erste Zahl“. Darunter wird der Baukostenwert verstanden, der als erster in der Öffentlichkeit benannt wird, wenn für ein Bauvorhaben eine ernsthafte Realisierungsabsicht besteht. Insgesamt erhöhten sich die tatsächlichen Baukosten gegenüber der „ersten Zahl“ bei 31 Maßnahmen, während lediglich bei 6 Maßnahmen Kostenminderungen zu verzeichnen waren. Im Durchschnitt der überprüften Maßnahmen stiegen die tatsächlichen Baukosten gegenüber der „ersten Zahl“ um etwa 40 Prozent. Für die Zukunft hat der Gutachter empfohlen, den ersten geschätzten Baukosten belastbare und nachvollziehbare Daten zugrunde zu legen.

Gründe für die gestiegenen Baukosten

Auf Befragen nannten die beteiligten Kommunen am häufigsten Preiserhöhungen und die konjunkturelle Lage als Gründe für die Baukostensteigerungen. Bereits im Zeitraum zwischen der ersten Kostenermittlung und der späteren Ausschreibung waren nach den Feststellungen des Gutachters Preissteigerungen zu verzeichnen. Zudem sahen die befragten Körperschaften Mengenmehrungen und Zusatzleistungen, die häufig auf zu spät eingebrachte Nutzerwünsche zurückzuführen waren, als maßgebliche Ursachen für Baukostenerhöhungen an. Der Gutachter hat empfohlen, die zu erbringenden Bauleistungen unter Einbindung der späteren Nutzer frühzeitig konkret zu beschreiben.

Nichteinhaltung der Bauzeiten

Lediglich bei 6 Maßnahmen war die geplante Bauzeit eingehalten worden. Bei 14 von insgesamt 37 Maßnahmen hat der Gutachter deutliche Erhöhungen (über 50 Prozent) der Bauzeiten ermittelt. Die Überschreitung der Bauzeiten führten die Kommunen überwiegend auf verschiedene Behinderungen im geplanten Bauablauf mit der Folge von Massenmehrungen oder von Nachtragsleistungen und auf die Verlängerung von Lieferzeiten zurück. Teilweise nannten die Körperschaften auch zu optimistische Planungen der Ingenieurbüros als Ursache für Bauzeitverlängerungen.

Maßnahmen zur Überwachung der Baukosten und der Bauzeiten

Die untersuchten Kommunen begleiteten die Bauvorhaben mit unterschiedlichen Maßnahmen, um dadurch Einfluss auf die Entwicklung der Baukosten zu nehmen. Am häufigsten nannten die Kommunen regelmäßige Bauberatungen unter Teilnahme der am Bau beteiligten Unternehmen, der beauftragten Planungsbüros und der Bauherrenvertreter. Ähnliches galt für Maßnahmen zur Einhaltung der Bauzeit. Der Gutachter gelangte zu dem Ergebnis, dass die Einhaltung des Kostenrahmens und der Bauzeiten denjenigen Kommunen am besten gelang, welche die Baumaßnahmen mit ausreichendem und qualifiziertem eigenem Personal begleiteten. Weiterhin wirkte es kostendämpfend, wenn die Kommunen mit den beauftragten Architekten und Ingenieuren eng zusammenarbeiteten.

Die Kommunen wollen sich an den Verbesserungsvorschlägen orientieren

Der Gutachter hat gefordert, dass allen Baumaßnahmen Bedarfsplanungen vorausgehen müssten, die auch einen Kostenrahmen festlegen. Mit Projektbeginn müssten die Gesamtbaukosten ermittelt und regelmäßig fortgeschrieben werden. Auch könne die Qualität der Ausschreibungen und der Mengenermittlungen verbessert werden, wenn die Planungen die erforderliche Tiefe erreicht hätten. Die betroffenen Kommunen wollen sich in Zukunft an den Empfehlungen des Gutachters orientieren. Gehen wir mal davon aus, liebe Leserinnen und Leser, dass das Kosten- und Zeitmanagement bei kommunalen Baumaßnahmen zukünftig tatsächlich besser wird, sagt verhalten optimistisch

Ihr

Gotthilf Steuerzahler