Rohstoffe, Energiewende und Inflation- 02.07.2022

Rohstoffe, Energiewende und Inflation

Liebe Leser,

„Rohstoffe, Energiewende und Inflation – Überblick und Bestandsaufnahme im Vorfeld der sich abzeichnenden Rezession“. So heißt unsere gerade erschienene Themenschwerpunkt-Ausgabe, in der wir die stark gestiegene Teuerung analysieren. Dabei zeigen wir Ihnen, dass es neben einer unseriösen Geld- und Staatsschuldenpolitik zusätzliche strukturelle inflationäre Kräfte gibt.

Diese strukturellen Inflationstreiber sind langfristiger Natur. Folglich können sie mit kurzfristigen politischen Maßnahmen nicht entschärft werden. Deshalb haben wir schon vor über einem Jahr den Beginn einer neuen Inflationsära prognostiziert.

Wohlstandsvernichter EZB

Inflation kann es ohne Geldschöpfung der Zentralbanken nicht geben, und Inflation vernichtet Wohlstand. Deshalb bezeichnen wir die Zentralbanken in aller Offenheit als Wohlstandsvernichter.

Wie gut dieser Name gewählt ist, bekommen nun mehr und mehr Menschen am eigenen Geldbeutel zu spüren. Denn trotz der hohen Teuerung hat die Europäische Zentralbank unter dem Vorsitz von Christine Lagarde bis jetzt an ihrer Nullzinspolitik festgehalten.

Da die EZB unter allen Umständen den Zerfall der Europäischen Währungsunion verhindern will und nicht bereit ist, diese epochale Fehlentscheidung zu revidieren, wird es keine Rückkehr zu einer auch nur halbwegs seriösen Geldpolitik geben. Deshalb sollten Sie sich ernsthafte Gedanken darüber machen, wie Sie ihr Vermögen trotzdem schützen und mehren können.

Rohstoffinvestments in inflationären Zeiten

Wie sich Aktien und Rohstoffe in inflationären Zeiten verhalten haben, zeigen wir Ihnen ebenfalls in der bereits erwähnten Krisensicher Investieren Themenschwerpunkt-Ausgabe. Hier eine höchst interessante, aber wenig bekannte Tatsache vorweg: Rohstoffinvestments haben sich langfristig ähnlich gut entwickelt wie Aktieninvestments. In Zeiten hoher Inflationsraten waren sie der Aktienanlage jedoch deutlich überlegen.

Wir sind Vollblutbörsianer

Missverstehen Sie uns nicht: Roland Leuschel und ich sind Vollblutbörsianer. Und sobald die allgemeinen Aktienmärkte weit genug gefallen sind, um eine attraktive fundamentale Bewertung aufzuweisen, werden wir Ihnen auch wieder lautstark den Einstieg empfehlen.

Im Moment ist die Börse aber immer noch stark überbewertet. Es gibt nur ganz wenige Sektoren, die hier eine Ausnahme darstellen, und es sind genau diese attraktiv bewerteten Bereiche, auf die Sie Ihren Schwerpunkt legen sollten. Mit unserem Börsenbrief Krisensicher Investieren unterstützen Roland Leuschel und ich Sie gerne dabei – jetzt 30 Tage kostenlos.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: In der aktuellen Juli-Ausgabe von Krisensicher Investieren haben wir gerade vier Ölaktien zum Kauf empfohlen und einen Agrarrohstoff.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Unnötige Zuschüsse für die Produktion von Corona-Schutzmasken

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

im Zuge der Corona Krise haben staatliche Stellen eine Menge Fehler gemacht, wie wir alle mitbekommen haben. Einige dieser Fehler werden jedoch jetzt erst bekannt, wie zum Beispiel der nachstehende Fall aus einem norddeutschen Bundesland.

Die Coronapolitik sorgte ab Februar 2020 für einen steigenden Bedarf an medizinischen und FFP2-Masken. Die politisch erzwungene Nachfrage stieß auf ein eingeschränktes Angebot aufgrund von Lieferschwierigkeiten aus dem asiatischen Raum. Um zur Versorgungssicherheit beizutragen, reagierte der Bund am 20.05.2020 mit einer Richtlinie zur Förderung von Produktionsanlagen für die Herstellung von Masken. Auch die Landesregierung des hier in Rede stehenden Bundeslandes suchte ab April 2020 nach Möglichkeiten, die Versorgung mit Masken zu verbessern.

Das Wirtschaftsministerium dieses Bundeslandes wollte mit einer Förderrichtlinie Anreize für eine einheimische Maskenproduktion setzen. Veröffentlicht wurde die Richtlinie des Bundeslandes letztlich erst mehrere Monate später. Ausschlaggebend hierfür waren u. a. Abstimmungserfordernisse und notwendige Verfahrensschritte aufgrund des Einsatzes von Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung. Mittlerweile war die Bundesförderung bereits in vollem Gange. Außerdem hatte sich die Versorgungssituation deutlich entspannt.

Auf kritische Stimmen wurde nicht gehört

Anfang Juni 2020 hatte eine nachgeordnete Stelle dem Wirtschaftsministerium mitgeteilt, dass die strategische Maskenreserve des Landes gefüllt sei, es eine Vielzahl von Anbietern gebe und Abfragen bei öffentlichen Auftraggebern des Landes auf keine Engpässe hindeuteten. Im Zuge der Anhörung zur Landes-Richtlinie im Juli 2020 hatte ein Sachverständiger sowohl auf die verbesserte Beschaffungssituation als auch auf die parallele Bundesförderung hingewiesen. Das Wirtschaftsministerium ließ sich durch die Einwände nicht von seinem Fördervorhaben abbringen. Eine weitere Bedarfsprüfung fand nicht statt, und die Richtlinie wurde Ende August 2020 veröffentlicht.

Die Marktlage hatte sich bereits wieder geändert

Ursprünglich hatte das Wirtschaftsministerium ein Fördervolumen von 3 Millionen Euro für Investitionen in Anlagen zur Maskenproduktion vorgesehen. Bewilligt wurden bis zum Auslaufen der Förderrichtlinie Ende 2021 gut 2 Millionen Euro an 3 Unternehmen, die jeweils in die Produktion von Schutzmasken eingestiegen waren. Das Interesse an der Förderung hielt sich aus mehreren Gründen in Grenzen: Zum einen ist die Produktion von Schutzmasken mit anspruchsvollen regulatorischen Hürden (Hygieneanforderungen usw.) versehen. Außerdem hatte sich die Marktlage relativ schnell wieder geändert, sodass nicht mehr von dauerhaft hohen Maskenpreisen auszugehen war.

Die Förderung kam zu spät

Die schließlich geförderten Unternehmen hatten mit ihren Investitionsmaßnahmen allesamt bereits deutlich vor Veröffentlichung der Förderrichtlinie begonnen. Die Förderung des Landes konnte im August 2020 somit keine zusätzlichen Produktionsanreize mehr setzen, sondern diente lediglich der monetären Unterstützung ohnehin geplanter und in die Wege geleiteter Investitionen. Im Ergebnis kam es damit zu Mitnahmeeffekten.

Das Land will zukünftig auf derartige Fördermaßnahmen verzichten

Bei Lichte gesehen, war eine Förderung der Maskenproduktion durch das hier in Rede stehende Bundesland überhaupt nicht erforderlich. Die Förderung des Landes fiel im Verhältnis zu den vom Bund geschaffenen Produktionskapazitäten kaum ins Gewicht. Das Wirtschaftsministerium hat zwischenzeitlich mitgeteilt, dass das Land zukünftig auf derartige Fördermaßnahmen verzichten will. Na dann wird ja alles gut, liebe Leserinnen und Leser. Schade nur, dass die Steuermillionen völlig umsonst ausgegeben wurden, aber das ist ja bekanntlich nicht so schlimm in unserem Land, sagt verärgert

Ihr

Gotthilf Steuerzahler