Bitcoin und Aktienindizes geben Verkaufssignale- 14.05.2022

Bitcoin und Aktienindizes geben Verkaufssignale

Liebe Leser,

die aktuelle Entwicklung an den Aktienmärkten ähnelt sehr dem Beginn der schweren Aktienbaisse von 2000 bis 2003. Damals halbierte sich der S&P 500, der DAX fiel um 73% und der NASDAQ 100 sogar um 83%.

Die großen Parallelen zum damaligen Geschehen haben allerdings nicht erst jetzt begonnen. Sie waren schon auf dem Weg nach oben sehr deutlich, worauf ich in meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren immer wieder hingewiesen habe. So stieg die fundamentale Überbewertung im laufenden Zyklus sogar noch höher als im Jahr 2000, und die spekulativen Exzesse stellten in nahezu allen Bereichen ebenfalls neue Rekorde auf.

Wichtige Indizes bestätigen die Aktienbaisse

Darüber hinaus wurde der S&P 500 damals wie heute von relativ wenigen hochkapitalisierten und stark überbewerteten Börsenlieblingen dominiert und nach oben getrieben. Am Höhepunkt des aktuellen Zyklus kamen nur 10 Werte auf eine Gewichtung im S&P 500 von 27%. Entsprechend groß ist natürlich der Einfluss ihres Kursverlaufs auf den des Index.

Die Charts der meisten dieser schwergewichtigen Börsenlieblinge zeigen inzwischen mächtige Topformationen, aus denen die Kurse mit teilweise sehr großer Dynamik nach unten ausgebrochen sind. Damit signalisieren sie den Beginn einer Baisse.

Genau das gilt jetzt auch für wichtige Indizes wie den S&P 500, den DAX oder den NASDAQ 100. Sie alle haben große Topformationen mit klaren Baissesignalen beendet. Beispielhaft sehen Sie das auf dem folgenden Chart des NASDAQ 100.

NASDAQ 100, 2019 bis 2022
Der NASDAQ 100 ist aus einer großen Topformation nach unten ausgebrochen. Damit bestätigt die Charttechnik den Beginn einer Baisse, die aufgrund der hohen fundamentalen Bewertung sehr viel Platz nach unten hat.
Quelle: stockcharts.com; krisensicherinvestieren.com

Finanzmarktgeschichte als Ihr Wegweiser

Die folgende Lagebeurteilung habe ich in meiner im Dezember 2021 erschienenen Krisensicher Investieren Themenschwerpunkt-Ausgabe „Historische Baissen und Börsencrashs“ geschrieben: „Die Kombination aus dieser extremen fundamentalen Überbewertung, der geldpolitischen Wende der Fed und einer wahren Flut markttechnischer Warnzeichen ist ein starker Hinweis auf das baldige Ende der Spekulationsblase und den Beginn einer starken Baisse.“

Diese Baisse hat inzwischen begonnen. Um Ihnen eine klare Vorstellung davon zu geben, wie der Verlauf dieser vermutlich sehr schweren Baisse aussehen könnte, habe ich Ihnen in der genannten Themenschwerpunkt-Ausgabe die Charts einiger früherer Bärenmärkte zusammengestellt.

Diese Kursverläufe sollten Sie kennen, da sie Ihnen in der aktuellen Baisse als hilfreiche Wegweiser dienen können.

Bitcoin beendet riesige Topformationen

Bitcoin und den gesamten Bereich der Kryptowährungen habe ich stets als die extreme spekulative Spitze dieses Spekulationszyklus bezeichnet. In unserem sehr informativen Buch „Bitcoin & Co. - Finte oder Neugestaltung des Geldsystems? Was Sie über Geld, Gold und Kryptowährungen wissen sollten“ haben Roland Leuschel und ich alle Fakten zusammengetragen, die Sie in Bezug auf Kryptowährungen gerade in der jetzigen Situation unbedingt kennen sollten.

Nun hat der Bitcoin in den vergangenen 12 Monaten eine riesige Topformation gebildet, deren Untergrenze bei rund 30.000 $ verläuft. Diese charttechnisch sehr wichtige Marke hat er jetzt unterschritten. Damit wird auch für den Bitcoin eine Baisse bestätigt.

Das Kursziel, das sich aus dieser Topformation ergibt, passt nebenbei bemerkt zu einem weiteren Ergebnis unserer oben genannten Analyse: Der Bitcoin wird in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.

Auch Aktienbaissen bieten Chancen

Lassen Sie sich von diesen klaren Baissesignalen nicht entmutigen. Allerdings sollten Sie sie ernst nehmen, und den Sirenengesängen der immer bullishen Finanzindustrie nicht erliegen.

Stattdessen sollten Sie sich auf ähnlich heftige Kursrückgänge wie in den Jahren 2000 bis 2003 vorbereiten. Schließlich bieten Ihnen auch Aktienbaissen große Chancen, die Sie sich als flexible Börsianer nicht entgehen lassen sollten. Mit unserem Börsenbrief Krisensicher Investieren unterstützen Roland Leuschel und ich Sie gerne dabei.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Trotz dieser klaren Baissesignale gibt es noch ein paar Sektoren, die bullishe Signale geben und gegen den Strom schwimmen. Hier sollten Sie aktiv werden.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Hohe Ausgaben der Bundeswehr für ungenutzte Software

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

auch im Kleinen zeigt sich, wie schlecht es um das Beschaffungswesen der Bundeswehr bestellt ist und wie gedankenlos mit dem Geld der Steuerzahler umgegangen wird. Dies belegt der nachfolgend geschilderte Fall.

Die Bundeswehr nutzt Software eines bekannten Anbieters. Dafür muss sie Lizenzen erwerben. So erhält sie das Recht, bestimmte Funktionen der Software zu verwenden. Daneben verpflichtete sich die Bundeswehr, dem Anbieter ein jährliches Entgelt dafür zu zahlen, dass dieser die Software pflegt. Die Höhe dieses Entgeltes ist dabei allein davon abhängig, welche und wie viele Lizenzen die Bundeswehr erworben hat. Ob die Bundeswehr die Software nutzt, ist hingegen nicht maßgeblich.

Das Entgelt für die Softwarepflege lässt sich nach dem Softwareerwerb nicht mehr reduzieren, die Softwarepflege einzelner Lizenzen lässt sich nicht kündigen. Die Bundeswehr kann Lizenzen lediglich durch mindestens gleichwertige neue Lizenzen ersetzen. Die Bundeswehr gab in den Jahren 2006 bis 2019 insgesamt 588 Millionen Euro für den Erwerb und die Pflege der Software des hier in Rede stehenden Anbieters aus. Allein im Jahr 2019 zahlte sie für die Softwarepflege 41 Millionen Euro.

Die Bundeswehr hat keinen Überblick über die von ihr genutzte Software

Die geltenden Verträge räumen dem Anbieter das Recht ein zu überprüfen, inwieweit die Bundeswehr dessen Software nutzt und ob sie hierbei die Verträge einhält. Der Anbieter nahm dieses Recht bislang dreimal in Anspruch, zuletzt im Jahr 2019. Er informierte die Bundeswehr jeweils über seine Ergebnisse. Die Bundeswehr verschaffte sich unabhängig von dem Anbieter keinen eigenständigen Überblick darüber, inwieweit sie dessen Software nutzte. Hierzu fehlten ihr Analyseinstrumente und die nötigen Kenntnisse.

Millionen Euro werden für die Pflege ungenutzter Software ausgegeben

Ein unabhängiger Gutachter hat jetzt die Ergebnisse ausgewertet, die der Anbieter bei seinen Überprüfungen gewonnen hatte. Der Gutachter stellte fest, dass die Bundeswehr seit dem Jahr 2006 in mindestens 20 Fällen Software erworben hatte, die sie gar nicht oder jahrelang nur in einem deutlich geringeren Umfang als lizenziert genutzt hatte. Der Gutachter bezifferte die Ausgaben für ungenutzte Software in den Jahren 2006 bis 2019 auf mindestens 50 Millionen Euro. Davon entfielen 25 Millionen Euro allein auf die Softwarepflege. Die Bundeswehr wird bei unveränderten Bedingungen jährlich weitere 5 Millionen Euro für die Pflege ungenutzter Software ausgeben.

Der Bedarf an Software wurde nicht gewissenhaft ermittelt

Die Bundeswehr hat nach den Feststellungen des Gutachters in vielen Fällen Software erworben, obwohl sie diese in absehbarer Zeit nicht benötigte. Wenn sie Software über einen sehr langen Zeitraum nicht oder nur zum Teil nutzt, deutet dies nach Auffassung des Gutachters auf einen fehlenden Bedarf, mindestens jedoch auf Fehlplanungen hin. Die Bedingungen für den Erwerb und die Pflege der Software waren der Bundeswehr bekannt. Ihr war klar, dass sie Lizenzen nach dem Erwerb nicht mehr zurückgeben kann und sie dauerhaft für die Pflege der Software zahlen muss. Sie hätte daher gewissenhafter ermitteln müssen, ob sie die Software benötigt. Die Ausgaben für den Erwerb und die Pflege ungenutzter Software waren überflüssig.

Das Beschaffungswesen der Bundeswehr muss reformiert werden

Das Bundesverteidigungsministerium hat dazu ausgeführt, dass zum Zeitpunkt der Beschaffung Bedarfe vorhanden waren, welche sich jedoch im Nachgang als geringer oder als nicht notwendig herausgestellt hätten. Die langen Planungsvorläufe bei der Haushaltsaufstellung stünden einer flexiblen und kurzfristigen Bedarfsdeckung mitunter entgegen. Dazu lässt sich sagen, dass die geschilderten Zusammenhänge eher auf systematische Defizite in der Planung hindeuten. Aber wenn die Bundeswehr demnächst die 100 Scholz-Milliarden erhält, soll ja auch das Beschaffungswesen reformiert werden. Darauf wartet sehnsüchtig


Ihr

Gotthilf Steuerzahler