Goldpreismanipulation nach unten - vorteilhaft für Käufer- 14.08.2021

Goldpreismanipulation nach unten - vorteilhaft für Käufer

Flash-Crash bei Gold - Zwei Erklärungen sind möglich

Liebe Leser,

als aufmerksamer Goldanleger haben Sie es sicherlich mitbekommen: Zu nachtschlafender Zeit wurden am Montagfrüh, den 9. August 2021 an der US-Terminbörse Gold-Kontrakte im Nennwert von über 4 Mrd. $ verkauft. Warum für diesen Verkauf eine Zeit gewählt wurde, zu der die Marktliquidität extrem gering und der Einfluss der Order auf den Kurs entsprechend groß ist, entzieht sich leider unserer Kenntnis.

Prinzipiell kommen aber nur zwei Antworten in Frage: Entweder sollte der Goldpreis nach unten manipuliert werden, oder es wurde eine rücksichtslose Zwangsliquidierung eines in Not geratenen Großanlegers durchgeführt.

Zwangsliquidierung unwahrscheinlich

Für den Fall einer Zwangsliquidierung stellt sich allerdings die sehr berechtigte Frage, warum diese Order nicht marktschonend abgewickelt wurde, um einen möglichst hohen Kurs zu erzielen. Das wäre natürlich im Interesse des zwangsliquidierten Kunden gewesen, aber auch in dem der liquidierenden Bank, die das Vertrauen ihrer Kunden sicherlich nicht vorsätzlich verspielen möchte.

Aufgrund dieser Überlegungen halte ich es für unwahrscheinlich, dass der Kursrutsch durch eine Zwangsliquidierung eines in Not geratenen Großanlegers ausgelöst wurde. Vielmehr drängt sich die Annahme einer absichtlich durchgeführten Kursmanipulation auf.

„Normale“ Anleger wollen einen hohen Verkaufskurs

Das Thema Preismanipulationen am Goldmarkt haben Roland Leuschel und ich in einer Ad-hoc-Meldung unseres Börsenbriefes Krisensicher Investieren am Dienstag, den 10. August ausführlich besprochen. Dass solche Manipulationen stattfinden, steht außer Frage. Anders lassen sich die immer wieder zu sehenden sehr großen Orders nicht erklären, die unlimitiert in Zeiten geringer Liquidität aufgegeben werden, also außerhalb der üblichen Handelszeiten.

Schließlich will jeder „normale“ Anleger zu einem für ihn möglichst vorteilhaften Kurs kaufen oder verkaufen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss er marktschonend vorgehen. Er wird seine Aufträge also entsprechend vorsichtig gestalten, indem er sie stückelt und nur dann an den Markt gibt, wenn ein reger Handel zu erwarten ist, also zu den üblichen Handelszeiten und nicht mitten in der Nacht.

Manipulation des Goldpreises an den Terminmärkten

Wer hingegen ausgerechnet dann aktiv wird, wenn die meisten Marktteilnehmer schlafen und nur geringe Umsätze stattfinden, hat offensichtlich nicht das Ziel, einen möglichst guten Preis zu erhalten. Sein Ziel ist es stattdessen, eine möglichst starke Kursbewegung zu erzeugen.

In der bereits erwähnten Ad-hoc-Meldung und in unserer Rubrik „Leserfragen“, die am Mittwoch aktualisiert wurde, diskutieren wir auch die Frage, wer hinter den offensichtlichen Manipulationen des Goldmarktes stecken mag. Dabei kommen wir zu dem Ergebnis, dass Kursmanipulationen dieser Art gewöhnlich schnell vorüber sind und deshalb eine Kaufgelegenheit darstellen.

Bullishe Charttechnik weiterhin intakt

Wie Sie auf dem folgenden Goldchart sehen, ist aus charttechnischer Sicht durch diesen absichtlich herbeigeführten Kursrückgang kein großer Schaden entstanden. Es wurden lediglich noch einmal kurz die März 2020-Tiefs getestet. Dabei lag der Tagesschlusskurs mit 1.727 $ pro Unze deutlich über dem Tagestief von 1.675 $. Das ist ein wichtiger Hinweis, dass der Kurs nicht weiter fallen wird.

Das gilt umso mehr, da wichtige Momentum-Indikatoren im Unterschied zum Goldkurs noch nicht einmal unter ihre Juni-Tiefs gefallen sind. Hier ist also eine ausgeprägte positive Divergenz entstanden. Darüber hinaus deuten noch mehrere andere Kennzahlen darauf hin, dass der Goldpreis sehr bald wieder steigen und neue Jahreshochs erreichen wird. Deshalb sehe ich in diesem Rückgang des Goldpreises eine sehr gute Kaufgelegenheit.

Goldpreis pro Unze in $, Momentum-Oszillator, 2020 bis 2021
Im Unterschied zum Goldpreis ist der Momentum-Oszillator nicht unter sein Juni 2021-Tief gefallen (Pfeile). Hier ist also eine bullishe Divergenz entstanden.
Quelle: StockCharts.com

Interview mit Michael Mross und Warnsignale für die Börse

Am Mittwochabend habe ich mich in Berlin wieder einmal mit dem von mir sehr geschätzten Michael Mross von mmnews.de zu einem Glas Wein und einem sehr anregenden Gedankenaustausch über Edelmetalle, die Aktienmärkte und zahlreiche andere Themen getroffen. Einen kleinen Teil unseres langen Gesprächs hat Herr Mross aufgezeichnet. Dieses 17-minütige Interview können Sie sich hier auf meiner Krisensicher Investieren Homepage anschauen.

An dem historisch überbewerteten US-Aktienmarkt mehren sich die Warnsignale. Deshalb ist das markttechnische Geschehen der nächsten Wochen von größter Bedeutung für die weitere Entwicklung. Halten Sie sich auf dem Laufenden und investieren Sie richtig mit Krisensicher Investieren – jetzt 30 Tage kostenlos.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Entgegen allen Medienberichten schwächelt die US-Wirtschaft schon wieder deutlich. Damit wird eine Stagflation jetzt immer wahrscheinlicher. Was das für Sie als Anleger bedeutet, erfahren Sie in unserem Börsenbrief Krisensicher Investieren.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Alle Bundesländer sollten Studiengebühren von ausländischen Studenten verlangen!

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

als einziges Bundesland erhebt Baden-Württemberg seit einigen Jahren Studiengebühren von Studenten, die nicht die Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedstaats haben. Die Regelung hat sich bewährt und sollte beibehalten werden. Die seinerzeitige Befürchtung, die Zahl der ausländischen Studenten im „Ländle“ könnte stark zurückgehen, hat sich nicht erfüllt.

Es war unserem Staat immer ein Anliegen, dass auch ausländische Studenten die deutschen Hochschulen besuchen können. Begründet wird dies mit der Internationalität der Wissenschaft, die vom Austausch mit anderen Nationen lebe. Ferner spielen in Bezug auf Studenten aus der Dritten Welt auch entwicklungspolitische Motive eine Rolle. Traditionell sind dementsprechend etwa zehn Prozent aller Studienplätze für ausländische Bewerber reserviert – auch in zulassungsbeschränkten Fächern wie Medizin oder Psychologie. Derzeit beträgt der Anteil der ausländischen Studenten an der gesamten Studentenschaft etwa zwölf Prozent.

Die Hochschulen führen die hohe Zahl der ausländischen Studenten auf den guten Ruf des deutschen Bildungssystems zurück. Eine viel wichtigere Rolle dürfte aber die Tatsache spielen, dass das Studium hierzulande kostenlos ist, ganz im Gegensatz zu anderen Nationen wie beispielsweise Großbritannien, USA oder Australien, die ebenfalls attraktiv für ausländische Studenten sind, von diesen aber happige Studiengebühren verlangen.

1.500 Euro Studiengebühren in Baden-Württemberg

Der Gesetzgeber des Landes Baden-Württemberg hat durch eine Novellierung des für die Hochschulen des Landes geltenden Gebührengesetzes zum Wintersemester 2017/2018 Studiengebühren für ausländische Studenten eingeführt. Die Höhe der Gebühren wurde unabhängig von Hochschulart und Studiengang auf 1.500 Euro je Semester festgesetzt. Die Gebühren werden von den Hochschulen durch Gebührenbescheid erhoben. Von dem Gebührenaufkommen erhält die jeweilige Hochschule 20 Prozent, die übrigen 80 Prozent kommen dem Landeshaushalt zugute. Ausländische Studenten im Sinne des Gesetzes sind alle Studierenden, die nicht die Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedstaats oder eines anderen Vertragsstaats des Europäischen Wirtschaftsraums haben.

Bildungsinländer sind von der Gebührenpflicht ausgenommen

Das Gesetz enthält eine Reihe von Ausnahmen von der Gebührenpflicht. Ausgenommen sind beispielsweise Studenten mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die aber in Deutschland ihr Abitur abgelegt haben (sogenannte Bildungsinländer). Weiterhin können die Hochschulen in bestimmten Fällen Ausnahmen zulassen, zum Beispiel Studenten, die krank oder beurlaubt sind oder sich in einem Praxissemester befinden, von der Zahlpflicht befreien.

Die meisten ausländischen Gebührenzahler stammen aus Asien

Im Jahr 2017 beliefen sich die Gebühreneinnahmen des Landes auf 3,4 Millionen Euro, seitdem sind sie auf 19,4 Millionen Euro im Jahr 2020 gestiegen. Auf die Universitäten entfallen etwa drei Viertel der Gebühreneinnahmen, die übrigen Hochschulen teilen sich das andere Viertel. Die Gebührenzahler an den baden-württembergischen Universitäten stammen mit großer Mehrheit aus asiatischen Staaten. Allein 39 Prozent kommen aus der Volksrepublik China und 13 Prozent aus Indien. Aus den ärmsten Staaten Afrikas und der Karibik kamen lediglich 2 Prozent der Gebührenzahler.

Ein dauerhafter Rückgang der Studentenzahl hat nicht stattgefunden

Während der Diskussionen über die Einführung von Studiengebühren wurde geltend gemacht, die Studiengebühren würden zu einem spürbaren Rückgang der Zahl der ausländischen Studenten an baden-württembergischen Hochschulen führen. Tatsächlich reduzierte sich die Zahl der Studenten im Studienjahr 2017/2018 um 19,1 Prozent. Mittlerweile entspricht die Zahl der ausländischen Studenten wieder annähernd dem Niveau vor 2017.

Die anderen Bundesländer wollen dem Vorbild Baden-Württembergs nicht folgen

Die Einführung von Studiengebühren für ausländische Studenten in Baden-Württemberg ist zu begrüßen, auch wenn durch die Studiengebühren lediglich ein Teil der Kosten eines Studienplatzes abgedeckt wird. In Sachsen können die Hochschulen selbst darüber entscheiden, ob sie entsprechende Gebühren erheben wollen. Zwei Musikhochschulen in Sachsen haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Die anderen Bundesländer konnten sich nicht dazu durchringen, dem Vorbild Baden-Württembergs zu folgen. Zu groß ist dort die Angst, des Rassismus geziehen zu werden. So werden weiterhin, liebe Leserinnen und Leser, in den meisten Bundesländern teure Studienplätze kostenlos für Studenten aus aller Welt bereitgestellt, sagt missbilligend

Ihr

Gotthilf Steuerzahler