Themen- 10.04.2020

Öl und Gold: Das sind jetzt meine Favoriten

Der nunmehr achte Ölpreisverfall in 40 Jahren

Liebe Leser,

der Ölpreis ist in den vergangenen Wochen regelrecht unter die Räder gekommen. In den Medien wurde ein Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland als Erklärung angeboten. Wenn der Ölpreis stattdessen gestiegen wäre, hätte man dafür wahrscheinlich die Zuspitzung der Lage in Syrien verantwortlich gemacht. Findige Journalisten kennen eben immer eine gute Story – neuerdings wird in der Mainstream-Presse gerne von „Narrativ“ geschwafelt – mit der eine auffällige Preisbewegung erklärt werden kann.

Wie auch immer, Tatsache ist, dass der Ölpreis in den vergangenen Wochen und Monaten kräftig gefallen ist, um mehr als minus 70%. Ähnlich starke und schnelle Preiseinbrüche zwischen 43% und 77% gab es in den vergangenen 40 Jahren bereits sieben Mal. Sie führten allesamt zu hervorragenden Kaufgelegenheiten im Energiesektor. Falls der Staat die Weltwirtschaft nicht dauerhaft ins künstliche Koma zwingt, wird es dieses Mal nicht anders sein. Deshalb stehen wir jetzt Gewehr bei Fuß, um unsere Leser kurzfristig auf Kaufsignale in diesem ausgebombten, aber unverzichtbaren Sektor aufmerksam zu machen.

Bearmarketrallys sind Verkaufsgelegenheiten

Der Ende März begonnene Kursanstieg an den allgemeinen Aktienmärkten trägt alle Zeichen einer Bearmarketrally, das heißt einer vorübergehenden Gegenbewegung in einem Abwärtstrend. Bearmarketrallys sind Verkaufsgelegenheiten. Psychologisch sorgen sie jedoch dafür, dass sich Anleger, die durch die vorangegangenen Kursverluste in Panik geraten waren, wieder beruhigen und nicht verkaufen, sondern investiert bleiben.

Um ihre Bestandsprovisionen zu sichern und keine Kunden zu verlieren, empfiehlt Ihnen die Finanzindustrie ohnehin stets investiert zu bleiben. Auch dann, wenn die fundamentale Bewertung absurd hoch ist, so wie das jetzt noch immer der Fall ist.

Zusätzlich zu diesem Rat wird auf dem Weg nach unten von der Finanzindustrie auch noch die Empfehlung ausgesprochen, die tieferen Kurse zum Einstieg zu nutzen. Womit der voll investierte Anleger, dem zuvor nie eine Verkaufsempfehlung gegeben wurde, kaufen soll, bleibt das Geheimnis der Fondsmanager.

DAX, 1999 bis 2003
So sieht eine Aktienbaisse aus: Kleinere und größere Gegenbewegungen sind auf dem Weg nach unten ganz normal. Der DAX fiel von 2000 bis 2003 um mehr als minus 70%.
Quelle: StockCharts.com

Gold: nur eine Korrektur im Aufwärtstrend

Während sich die Aktienmärkte in der ersten großen Bearmarketrally einer noch sehr jungen Baisse befinden, zeigt der Goldmarkt ein völlig anderes Bild. Denn hier wurde erst im Juni vorigen Jahres mit dem Ausbruch aus einer mächtigen Bodenformation eine neue langfristige Hausse signalisiert. Gold befindet sich also in der Frühphase einer langfristigen Hausse. Das sehen Sie auf dem folgenden Chart.

Goldpreis pro Unze in $, 2013 bis 2020
Mit dem im Juni 2019 erfolgten Anstieg über die in Blau eingezeichnete Nackenlinie einer sehr mächtigen Bodenformation wurde eine neue langfristige Goldhausse signalisiert.
Quelle: StockCharts.com

Wie Sie auf dem Chart ebenfalls sehen, kam im Rahmen der allgemeinen Verkaufspanik im März dieses Jahres auch der Goldpreis etwas unter Druck. Wichtige charttechnische Marken wurden aber nicht verletzt, und der Kursrückgang wurde inzwischen schon wieder aufgeholt. Ein Blick auf den Chart lässt schnell erkennen, dass es sich hier nur um eine Korrektur im Aufwärtstrend gehandelt hat.

Extreme Geld- und Staatsschuldenpolitik sehr bullish für Gold

Was genau die politischen Reaktionen auf die Covid-19-Pandemie noch bringen werden, kann niemand wissen. Das gilt auch für die Verantwortlichen selbst, die höchst komplexe wirtschaftliche und soziale Prozesse angestoßen haben, die eine starke und lang anhaltende Eigendynamik entwickeln werden.

Die bisher beschlossenen geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen folgen allerdings exakt dem Krisendrehbuch, das Roland Leuschel und ich in unserem Börsenbrief Krisensicher Investieren für die Zeit nach dem Platzen der gigantischen Spekulationsblase der vergangenen Jahre vorausgesagt haben.Die Auswirkungen und möglichen Lösungen der Schuldenkrise, die sich jetzt abzeichnet, lesen Sie in der gerade erschienenen Themenschwerpunkt-Ausgabe „Krisenpolitik von Staat und Notenbanken“.

Für den Edelmetallsektor ist diese Entwicklung rundum bullish. Hier können Sie in den kommenden Monaten und wahrscheinlich sogar Jahren sehr viel Geld verdienen. Welche Investments Sie jetzt kaufen sollten, erfahren Sie in Krisensicher Investieren – jetzt 30 Tage kostenlos testen.

Ich wünsche Ihnen schöne Ostern,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Warum jetzt eine neue Schuldenkrise droht, lesen Sie in unserer aktuellen Themenschwerpunkt-Ausgabe „Krisenpolitik von Staat und Notenbanken“.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Schwächen bei der Organisationsarbeit in Behörden

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

eine wirksame Organisationsarbeit leistet einen maßgeblichen Beitrag zu einem wirtschaftlichen Verwaltungshandeln, ihr sollte deshalb eine hohe Bedeutung zukommen. Tatsache ist jedoch, dass viele Behörden diese Aufgabe nicht im erforderlichen Umfang wahrnehmen.

Eine Kernaufgabe der Organisationsarbeit besteht darin, den organisatorischen Anpassungsbedarf an geänderte Rahmenbedingungen laufend zu ermitteln und dann entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Es geht also vorrangig um die Weiterentwicklung und Optimierung der Aufbau- und Ablauforganisation in den Behörden. Dazu gehören die sachgerechte Verteilung von Aufgaben auf Stellen, ein zweckmäßiger Technikeinsatz an den Arbeitsplätzen sowie die Ermittlung und Fortschreibung des Stellenbedarfs, die Stellenbewertung und die Stellenbewirtschaftung. Weiterhin müssen Organisationsuntersuchungen durchgeführt werden; Aufgabenkritik, Analyse der Geschäftsprozesse und Personalbedarfsermittlungen gehören in diesen Zusammenhang.

Die Organisationsaufgaben sollten in einer Organisationseinheit gebündelt wahrgenommen werden. Eine aktive Organisationsarbeit muss als Daueraufgabe verstanden werden. Es geht nicht um ein einmaliges Erfassen und Ordnen von Aufgaben und Leistungen, sondern um ein dauerhaftes Steuern und Koordinieren der Arbeitsprozesse zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Verwaltung. So lässt sich eine Anpassung der Behördenorganisation an Veränderungen der Aufgabeninhalte sowie an die technischen Entwicklungen erreichen.

Organisationsarbeit wird nicht ausreichend wahrgenommen

Die Ergebnisse einer Untersuchung in einem großen Bundesland belegen, dass die Organisationsarbeit im Behördenalltag längst nicht den Stellenwert hat, den sie haben müsste. Untersucht wurden alle für Fragen der Organisation zuständige Referate in den Ministerien dieses Bundeslandes. Regelmäßig hatten sich die Organisationsreferate aus Kapazitätsgründen auf die Pflichtaufgaben der Organisationsarbeit beschränkt. Dazu zählen unter anderem die Geschäftsverteilung, die Arbeitsplatz- und Dienstpostenbewertungen und die Prüfung angemeldeter Mehrbedarfe. Weitergehende gestaltende Aufgaben wurden nicht wahrgenommen. Auch war wegen fehlender Kapazitäten nur eine sehr geringe Anzahl von Organisationsuntersuchungen durchgeführt worden.

Die Personalausstattung wurde vielfach nicht erhöht

Weiterhin wurde im Zuge der Untersuchung der Frage nachgegangen, wie sich der Personaleinsatz für Organisationsaufgaben in den Ministerien in den letzten Jahren entwickelt hat. Die Personalausstattung der Organisationsreferate lässt erkennen, welche Bedeutung die Behördenleitung der Organisationsarbeit zumisst. In sieben von zehn Ministerien war der Personaleinsatz in der Zeit von 2015 bis 2019 gleich geblieben oder hatte sich nur geringfügig erhöht. Lediglich das Wissenschaftsministerium, das Kultusministerium und das Justizministerium hatten den Stelleneinsatz für Organisationsaufgaben zwischenzeitlich nennenswert erhöht. Die Erhöhung im Justizministerium war zum großen Teil auf die Digitalisierungsbestrebungen im Rahmen des Gesetzes zur Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs zurückzuführen. Dieses Beispiel zeigt, dass ein deutlich höherer Personaleinsatz erforderlich ist, um die Aufgaben der Digitalisierung bewältigen zu können.

Herausforderungen für die Organisationsarbeit

Die wirtschaftliche Erfüllung der Behördenaufgaben und der stattfindende Wandel zu einer digitalisierten Verwaltung erfordern in besonderem Maße eine aktive Organisationsarbeit, um eine insgesamt effektive und effiziente Umsetzung der E-Government-Anforderungen realisieren zu können. Eine Beschränkung auf technische Fragen greift allerding zu kurz. Auch im fortschreitenden Digitalisierungsprozess gilt der Grundsatz „Organisation vor IT“. Dieser besagt, dass die organisatorische Betrachtung und Anpassung zwingend vor der Einführung technischer Verfahren erfolgen muss. Auch die Auswirkungen des demografischen Wandels stellen eine Herausforderung für die Organisationsarbeit dar. Zwar betrifft dies zunächst Fragen der Personalwirtschaft, darüber hinaus jedoch auch organisatorische Fragestellungen. Wenn aufgrund des zu erwartenden Fachkräftemangels nicht mehr jede Stelle adäquat besetzt werden kann, müssen die Auswirkungen durch technische oder organisatorische Lösungen abgemildert werden, damit die öffentliche Verwaltung weiter handlungsfähig bleibt.

Organisationsarbeit macht sich bezahlt

Damit die Verwaltung den vorhandenen und auch künftigen Anforderungen gerecht werden kann, ist eine konsequente Organisationsarbeit unerlässlich. Wo dies bisher nicht der Fall ist, muss die Wahrnehmung der Aufgabe erheblich intensiviert werden. Überall in den Behörden müssen Organisationsbereiche mit den notwendigen Ressourcen ausgestattet werden. Die Erfahrungen zeigen, dass sich eine Organisationsarbeit im vorstehend beschriebenen Sinne stets „rechnet“. Auch die aktuelle Krise belegt, wie wichtig es ist, dass Behörden sich schnell umorientieren und sich den neuen Herausforderungen stellen. Und eine leistungsfähige, unverzüglich reagierende öffentliche Verwaltung ist derzeit ganz besonders wichtig, liebe Leserinnen und Leser, meint voller Überzeugung

Ihr

Gotthilf Steuerzahler