Achtung DAX: Jetzt geht es wieder abwärts!- 30.03.2019

Achtung DAX: Jetzt geht es wieder abwärts!

DAX-Baisse verläuft charttechnisch lehrbuchmäßig

Liebe Leser,

bei dem Kursanstieg, den die Aktienmärkte in den vergangenen Wochen erlebt haben, handelt es sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit um eine Bearmarketrally, das heißt um eine vorübergehende Erholung in einem übergeordneten Abwärtstrend. Darauf deuten sowohl die Markttechnik als auch die realwirtschaftliche Entwicklung hin. Erstere hat sich in der vergangenen Woche nämlich wieder deutlich verschlechtert, während Letztere auf eine weltweite Rezession zusteuert.

Jetzt signalisieren meine Indikatoren, dass diese Rally vorüber ist. Die Aktienmärkte befinden sich also auf dem Weg zu neuen Tiefs.

Ein sehr klares bearishes Bild zeigt der DAX

Wie Sie auf dem folgenden Chart sehen, hat der DAX zunächst eine lehrbuchartige Schulter-Kopf-Schulter-Topformation gebildet. Deren Untergrenze hat er vorige Woche von unten kommend noch einmal berührt (rote Ellipse). Interessanterweise verläuft hier mit der fallenden 200-Tage-Durchschnittslinie ein weiterer Widerstand.

Beide Widerstandslinien sind für sich genommen ideale Punkte für das Ende einer Bearmarketrally. Dass sie gleichzeitig auf nahezu demselben Niveau erreicht wurden, verstärkt die technische Bedeutung dieser Kursbewegung.

DAX, 2017 bis 2019
Der DAX hat vorige Woche einen charttechnisch idealen Punkt für das Ende seiner Bearmarketrally erreicht.
Quelle: StockCharts.com

Aussichtsreiche Shorts auf deutsche Aktien

Mit dem Test dieser beiden Widerstandslinien hat der DAX seinen lehrbuchartigen Verlauf fortgesetzt. Dass dann umgehend eine Abwärtswelle begonnen hat, spricht dafür, dass hier tatsächlich nur eine Bearmarketrally an einem charttechnisch idealen Punkt zu Ende gegangen ist. Deshalb - und aufgrund der düsteren realwirtschaftlichen Aussichten - gehe jetzt davon aus, dass der Index in den kommenden Wochen unter sein Dezember-Tief von 10.250 Punkten fallen wird.

Konsequenterweise habe ich den Lesern meines Börsenbriefs Krisensicher Investieren empfohlen, bei gleich zwei weiteren deutschen Aktien auf fallende Kurse zu setzen. Wenn es an der Börse schon abwärts geht, wollen wir wenigstens daran verdienen.

Gold ist heute wichtiger denn je - Zentralbanker außer Rand und Band

An den Aktienmärkten erwarte ich die Fortsetzung der Baisse aber nicht nur aus charttechnischen Gründen. Viel wichtiger ist die realwirtschaftliche Entwicklung. Und hier sind die Anzeichen einer weltweiten Rezession in den letzten Wochen immer stärker geworden.

Im Unterschied dazu befinden sich die Edelmetallmärkte in der Frühphase einer Hausse. In den vergangenen Monaten gab es eine regelrechte Flut von Kaufsignalen unterschiedlichster Art für Gold und Minenaktien. Von der Charttechnik über Bewertungsrelationen, langfristige Momentumindikatoren und die Stimmung der Marktteilnehmer bis hin zu den makroökonomischen Rahmenbedingungen.

Mit der sich abzeichnenden Rezession und Aktienbaisse kommen jetzt extrem wichtige geld- und fiskalpolitische Notmaßnahmen dazu, die Sie unbedingt kennen sollten. Denn diese bedrohen Ihren Wohlstand ganz direkt. Dass die Zentralbanker längst außer Rand und Band geraten sind, ist offensichtlich. Ihre Reden und Publikationen lassen keinen Zweifel daran, dass sie fest entschlossen sind, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen - koste es, was es wolle.

In meiner gerade erschienenen Krisensicher Investieren Themenschwerpunkt-AusgabeBargeldverbot und Modern Monetary Theory: Enteignung oder Helikopter-Geld? – Die Vorbereitungen laufen“ lesen Sie alles Wichtige über die bedrohlichen Wünsche und Weichenstellungen der Zentralbanken und der Politik.

Gold: Letzte Gelegenheit für günstigen Einstieg

Vor zwei Wochen habe ich Ihnen hier geschrieben, dass es bei den Edelmetallen idealerweise zu einer etwas längeren Korrekturphase in Form einer Seitwärtsbewegung kommen sollte, um ein stabiles Sprungbrett für die nächste Aufwärtswelle zu bilden. Diese Konsolidierung kann durchaus noch ein paar Wochen anhalten.

Im größeren Bild bietet Ihnen diese Korrektur die wohl letzte Gelegenheit, um noch einmal günstig einzusteigen, bevor der Ausbruch aus der mächtigen Bodenformation erfolgt, die Sie auf dem folgenden Goldchart sehen.

Goldpreis pro Unze in in US-Dollar, Preisbänder-Indikator, 2012 bis 2019
Der Goldpreis zeigt eine mächtige Bodenformation. Jetzt haben Sie die wahrscheinlich letzte Gelegenheit zu kaufen, bevor der Ausbruch nach oben erfolgt. Die roten Kreise kennzeichnen übrigens Zeiten, in denen die Gesamtheit unserer Indikatoren extrem bullish war.
Quelle: Stockcharts.com

Kaufsignale ausgewählter Minenaktien

Einige Minenaktien zeigen jetzt schon sehr verheißungsvolle Chartformationen, die auf hohe Kursgewinne hindeuten. Das bestätigen meine Momentum-Indikatoren, die gewöhnlich einen Vorlauf zur Kursentwicklung haben, auf beeindruckende Weise. Darüber hinaus ist der Edelmetallsektor gemessen am allgemeinen Aktienmarkt historisch unterbewertet. Lassen Sie sich diese Gelegenheiten nicht entgehen. Unter Chance-Risiko-Verhältnissen gibt es zurzeit kein besseres Investment.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Ich hoffe wir sehen uns auf der Invest in Stuttgart. Am 5. April werde ich von 16;00 Uhr bis 17 Uhr im ICS, Raum C6.2.2 den Vortrag „Financial Repression – So schützen Sie ihr Vermögen“ halten. Kostenlose Eintrittskarten können Sie gerne per E-Mail anfordern bei: info@sachwertcapital.de. Im Anschluss stehe ich Ihnen gerne für Fragen und Diskussionen zur Verfügung am Stand der German Real Estate in Halle 4, Stand-Nr. 4D50.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Kostenexplosion bei einem wissenschaftlichen Großprojekt

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn der Staat in unserem Land etwas anpackt, scheinen die Kosten unweigerlich aus dem Ruder zu laufen. Ob es um den Bau eines Flughafens, eines Bahnhofs, einer Philharmonie oder die Reparatur eines Segelschiffes geht, stets werden alle Zeitpläne überschritten und die Kosten gehen durch die Decke. So geschehen auch bei einem wissenschaftlichen Großprojekt (Bau einer Beschleunigungsanlage zu Forschungszwecken in Darmstadt).

Es handelt sich um einen unterirdischen Ringbeschleuniger, in welchem physikalische Grundlagenforschung durchgeführt werden soll. In der 1,1 Kilometer langen Beschleunigungsanlage sollen ab 2025 Ionen und Antiprotonen fast Lichtgeschwindigkeit erreichen. In der Anlage können Zustände der Materie im Labor erzeugt werden, die sonst nur bei Sternexplosionen oder im Inneren von Planeten auftreten, sagen die verantwortlichen Wissenschaftler.

Bei dem Bau der Beschleunigungsanlage handelt es sich um ein internationales Großprojekt, das von der Bundesrepublik Deutschland sowie acht weiteren Partnerländern, darunter Russland und Indien, finanziert wird. Deutschland trägt drei Viertel der Kosten (90 Prozent der Bund, 10 Prozent das Land Hessen), den Rest bringen die Partnerländer auf.

Die Kosten haben sich fast verdoppelt

Ursprünglich waren Kosten von rund 700 Millionen Euro für das Großprojekt vorgesehen. Die Fertigstellung sollte im Jahr 2015/2016 erfolgen, wobei ab 2012 schon erste wissenschaftliche Experimente geplant waren. Der Bau der Beschleunigungsanlage gestaltete sich jedoch von Anfang an schwierig und kam im Laufe des Jahres 2014 nahezu zum Erliegen. Die Zeit- und Kostenpläne waren nicht mehr zu halten, das Vorhaben stand kurz vor dem Scheitern.

Im Jahr 2015 untersuchte dann eine unabhängige Expertengruppe das Großprojekt. Die Gutachter kamen zu dem Ergebnis, dass der zu erwartende wissenschaftliche Nutzen eine Fortführung des Projekts rechtfertige. Die internationalen Partner beschlossen daraufhin, an der vollständigen Realisierung des Großvorhabens festzuhalten, das Projekt aber in zwei Phasen umzusetzen. Ferner legten sie eine Kostenobergrenze von rund 1,36 Milliarden Euro fest.

Das Risiko weiterer Kostensteigerungen ist groß

Das Großprojekt ist durch eine außerordentlich hohe technische Komplexität und vielfältige finanzielle und operative Risiken gekennzeichnet. Entscheidend für eine erfolgreiche und wirtschaftliche Umsetzung des Vorhabens ist ein Projektcontrolling, das Risiken frühzeitig erkennt und die richtigen Steuerungsentscheidungen ermöglicht. Bei Struktur und personeller Ausstattung der Steuerung für das Projekt sind nach Einschätzung von Insidern deutliche Fortschritte gegenüber der Zeit vor 2015 erzielt worden. Gleichwohl sind noch wesentliche Defizite zu verzeichnen, die die Wahrscheinlichkeit von Verzögerungen und weiteren Kostensteigerungen erhöhen.

In anderen Ländern werden Konkurrenzanlagen gebaut

Für den fertiggestellten Ringbeschleuniger sind 14 Experimente geplant. Sollte nur die erste Realisierungsphase gebaut werden, können nur sieben Experimente durchgeführt werden. Zu der Frage, ob dieser eingeschränkte Leistungsumfang aus wissenschaftlicher Sicht den hohen Aufwand des Großprojekts noch rechtfertigen würde, liegt keine aktuelle Aussage vor. Eine solche Aussage müsste auch berücksichtigen, dass andere Anlagen in Konkurrenz zu dem Beschleuniger in Darmstadt treten können, z. B. eine zeitgleich im Bau befindliche Anlage in China.

Experten sollen das Großprojekt erneut untersuchen

Im Laufe des Jahres 2019 wird erneut eine unabhängige Expertengruppe die Kosten- und Terminsituation des Großprojekts bewerten. Die Expertengruppe soll u. a. untersuchen, ob die Anlage wie geplant im Jahr 2025 fertig gestellt werden kann, welche Teile innerhalb der bisherigen Kostenobergrenze gebaut werden können und wie teuer der Bau der gesamten Anlage sein wird. Die teilnehmenden Partnerländer wollen auf der Grundlage der Expertenuntersuchung im Sommer 2019 entscheiden, in welchem Umfang die Beschleunigungsanlage realisiert und wie dies finanziert wird.

Der Ausstieg aus dem Vorhaben sollte erwogen werden

Es bleibt zu hoffen, dass die unabhängige Expertengruppe die Perspektiven des Großprojekts ergebnisoffen untersuchen wird. Der wissenschaftliche Nutzen der Anlage muss unter Berücksichtigung von internationalen Konkurrenzprojekten realistisch beurteilt werden. Geklärt werden muss ferner, ob die internationalen Partner bereit sind, ggf. anfallende Mehrkosten mitzutragen. Falls dies nicht der Fall sein sollte und außerdem Zweifel bestehen, ob der wissenschaftliche Nutzen den Mitteleinsatz rechtfertigt, sollten auch Ausstiegsoptionen geprüft werden. Es ist eigentlich selbstverständlich, dass der Staat überteuerte und vom Nutzen her zweifelhafte Großprojekte stoppen kann, ja stoppen sollte. Zu einem solchen Ausstieg, liebe Leserinnen und Leser, ist es in der Staatspraxis bisher jedoch noch nie gekommen, sagt bekümmert


Ihr

Gotthilf Steuerzahler