Wirtschaftsdaten schlechter als erwartet - Rezession am Horizont- 02.03.2019

Wirtschaftsdaten schlechter als erwartet - Rezession am Horizont

Weltweiter Abschwung wird immer deutlicher

Liebe Leser,

auch wenn Ihnen die Marktschreier erzählen wollen, dass es an den Aktienmärkten nun wieder endlos aufwärts gehen wird, Fakt ist: die Wirtschaftsdaten, die in den vergangenen beiden Wochen veröffentlicht wurden, waren schlecht, und das weltweit.

Beispielsweise sind die als Frühindikator der Weltwirtschaft geltenden Exporte Südkoreas ebenso schwach ausgefallen wie die entsprechenden Zahlen aus Japan. Und die weltgrößte Reederei Moeller-Maersk, die einen Großteil der internationalen Seetransporte abwickelt, bestätigte den weltweiten Abschwung. Wenn keine Güter mehr transportiert werden, wird dies hier als erstes bemerkt, während die meisten anderen noch wenig spüren.

Der Einkaufsmanager-Index der gesamten Europäischen Union notiert inzwischen unter der Marke von 50 Punkten, die als Grenze zwischen Wachstum und Abschwung gilt. Besonders schwach zeigt sich in dieser Statistik ausgerechnet der europäische Wirtschaftsmotor der vergangenen Jahre, also Deutschland.

Rezessionssignale für die USA werden stärker

Ob die Weltwirtschaft in wirklich schwere Fahrwasser wie zuletzt im Jahr 2008 gerät, wird sich vielleicht schon in den nächsten Wochen zeigen. Das entscheidende Zünglein an der Waage sind die USA: Wenn die US-Wirtschaft eine Rezession erlebt, dann wird sich die Lage weltweit sehr schnell und sehr deutlich eintrüben. Und die Zeichen dafür werden stärker.

Einer unserer sehr treffsicheren US-Rezessionsindikatoren hat gerade ein Rezessionssignal gegeben. Die vier Komponenten, auf denen dieser Indikator basiert, werden wir in der nächsten Ausgabe meines Börsenbriefes Krisensicher Investieren besprechen. Noch ist dieses Signal hauchdünn, deshalb sind die nächsten Wochen sehr entscheidend.

US-Einkaufsmanager-Index auf des Messers Schneide

Darüber hinaus kommt dem US-Einkaufsmanager-Index in dieser Situation ebenfalls eine große Bedeutung zu. Er spielt in dem gerade genannten Rezessionsindikator zwar keine Rolle. Wir beobachten aber auch Modelle, in denen er Beachtung findet, und die ebenfalls eine hervorragende Trefferquote bei der Prognose von Rezessionen haben.

Interessanterweise muss der US-Einkaufsmanager-Index noch nicht einmal unter die bereits erwähnte 50-Punkte-Marke fallen, um bei diesen Modellen, die ebenfalls aus mehreren Komponenten bestehen, eine Rezessionswarnung auszulösen. Deshalb fehlt auch hier nicht mehr viel, um ein Signal zu erzeugen. Und die vom Analyseinstitut Markit berechnete Version des Einkaufsmanager-Index ist bereits auf ein Niveau gefallen, das zu diesem Ergebnis führen würde.

Rezessionen gehen mit schweren Aktienbaissen einher

Diese Entwicklungen sind für Sie als Anleger außerordentlich wichtig, da bisher noch jede Rezession mit einer schweren Aktienbaisse einhergegangen ist. Diesen klaren Zusammenhang haben wir in der aktuellen März-Ausgabe von Krisensicher Investieren besprochen. Deshalb sollten Sie das Geschehen in den kommenden Wochen und Monaten besonders eng verfolgen, damit Sie nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden, wenn die nächste Krise vielleicht doch viel früher beginnt, als die immer zuversichtlichen Zentralbankbürokraten und Politiker vom Schlage Donald Trumps Sie glauben machen wollen.

S&P 500 versus DAX und US-Banken Index – wer wird Recht behalten?

Der viel beachtete S&P 500 Index und der Dow Jones Industrial Average sind seit ihren Tiefs, die sie Ende Dezember 2018 erreicht haben, ein gutes Stück weiter gestiegen, als man aus charttechnischer Sicht erwarten durfte. Mit dem Anstieg über die Nackenlinie ihrer jeweiligen Topformation haben sie die zuvor gegebenen klaren charttechnischen Baissesignale in Frage gestellt.

Für andere Indizes wie zum Beispiel den DAX und den US-Banken Index, den Ihnen der folgende Chart zeigt, gilt das hingegen nicht. Sie geben weiterhin ein eindeutig bearishes Bild ab und lassen vermuten, dass der Kursanstieg seit Ende Dezember nur eine Bearmarketrally ist, auf die tiefere Tiefs als im Dezember folgen werden.

US-Banken Index, Momentum-Oszillator, 2016 bis 2019
Der wichtige US-Banken Index notiert unter seiner 200-Tage-Durchschnittslinie und auch unter der Nackenlinie seiner Topformation. Er ist also weiterhin eindeutig bearish.
Quelle: Stockcharts.com

Die nächsten Wochen sind entscheidend

Für die Beantwortung der Frage, welche Indizes letztlich Recht behalten werden, sind aufgrund der oben beschriebenen US-Rezessionsindikatoren die nächsten Wochen ganz entscheidend. Wenn sich meine Indikatoren weiter verschlechtern, wird es an den Aktienmärkten ein böses Erwachen geben. Wenn sie sich jedoch verbessern sollten, werde ich meinen Lesern Entwarnung geben.

Flexibilität und ein striktes Risikomanagement sind der Weg zum Börsenerfolg. Probieren Sie es aus. Testen Sie meinen Börsenbrief Krisensicher Investieren jetzt 30 Tage kostenlos.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Verpassen Sie unsere aktuellen und zukünftigen Kaufempfehlungen für ausgewählte Edelmetallaktien nicht. Hier zeichnen sich weitere große Kursgewinne ab.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Finanzämter und Digitalisierung

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

die fortschreitende Digitalisierung wird mittelfristig die Aufgabenerledigung in den Finanzämtern tiefgreifend verändern, das zeichnet sich jetzt schon ab. Die Finanzverwaltung verspricht sich von dieser Entwicklung eine Verbesserung der Arbeitsqualität und einen geringeren Ressourceneinsatz.

Derzeit liegt bei der IT-Unterstützung der Finanzämter noch Vieles im Argen. Für eine Reihe von Arbeitsbereichen gibt es nach wie vor keine funktionierenden Programme, um die Sachbearbeiter bei ihrer Arbeit zu entlasten. Anstelle einer durchgängigen IT-Unterstützung der Arbeitsabläufe wird in umständlichen Verfahren häufig weiterhin mit Papier gearbeitet. Dementsprechend sind viele Informationen, die papiergebunden in den Finanzämtern bereits vorliegen, den Sachbearbeitern nicht bekannt und werden bei den zu treffenden Entscheidungen nicht berücksichtigt.

Es gibt allerdings Bereiche, in denen die IT-Unterstützung der Finanzverwaltung funktioniert und die weiter ausgebaut werden sollen. Steuererklärungen beispielsweise können bei den Finanzämtern in Papierform und in elektronischer Form per ELSTER (Elektronische Steuererklärung) abgegeben werden. ELSTER ist ein Projekt der Steuerverwaltungen aller Bundesländer und des Bundes zur Abwicklung der Steuererklärungen und der Steueranmeldungen über das Internet.

Quote elektronischer Steuererklärungen soll erhöht werden

Eine vollständig papierlose Steuererklärung über ELSTER ist derzeit jedoch nur bei einer authentifizierten Übermittlung der Steuerdaten möglich. Ansonsten ist zusätzlich zur elektronischen Übersendung der Steuerdaten die Abgabe eines mit Unterschrift versehenen Ausdrucks, der sogenannten komprimierten Steuererklärung, erforderlich. Die Finanzämter lassen die in Papier abgegebenen Steuererklärungen einscannen, damit die Daten anschließend den Sachbearbeitern in elektronischer Form zur Verfügung stehen.

Trotz aller Bemühungen der Finanzverwaltung, die „ELSTER-Quote“ z. B. durch die Verpflichtung zur elektronischen Abgabe zu erhöhen, lag der Anteil in Papier vorgelegten Steuererklärungen in den letzten Jahren immer noch bei etwa 36 Prozent. Die Finanzverwaltung erhofft sich langfristig Einsparungen in Millionenhöhe, wenn sich die Quote der elektronisch abgegebenen Steuererklärungen weiter erhöht und damit die Kosten für das Einscannen zurückgehen.

Immer mehr Steuerfälle sollen automatisiert bearbeitet werden

Bei der Veranlagung der Steuerfälle stützen sich die Finanzämter zunehmend auf ein Risikomanagementsystem, das elektronisch gesteuert wird. Das Risikomanagementsystem überprüft die Daten elektronisch auf Steuerausfallrisiken. Gegebenenfalls steuert es den Fall aus und die Sachbearbeiter prüfen punktuell die betreffenden Sachverhalte. Weitergehende steuerfachliche Prüfungen sollen regelmäßig nicht durchgeführt werden.

Vollumfängliche personelle Prüfungen finden lediglich bei Fällen eines hohen Risikos und einer zufällig ausgewählten Zahl von Steuerfällen statt. Sie stellen mit einem Anteil von 4 Prozent aller Fälle die Ausnahme dar. Erkennt das Risikomanagementsystem bei der elektronischen Veranlagung keinen Fall eines hohen Steuerrisikos und liegt auch keine Zufallsstichprobe vor, wird der Steuerbescheid ohne wesentliche personelle Mitwirkung erstellt und versendet. Dies betraf in den letzten Jahren etwa 7 Prozent aller Einkommen- und über 14 Prozent aller Umsatzsteuererklärungen. Die Steuerverwaltung strebt eine Erhöhung dieser „Autofall-Quoten“ an, indem das Risikomanagementsystem zielgerichteter gestaltet und angewendet werden soll.

Freiwerdendes Personal soll zur Verbesserung der Arbeitsqualität eingesetzt werden

In Zukunft sollen die Steuerfälle konsequenter in Risikoklassen eingeteilt werden. Infolge dieser Entwicklung und der damit eingehenden Konzentration auf die Bearbeitung der risikobehafteten Sachverhalte wird sich der personelle Bearbeitungsaufwand im Veranlagungsbereich mindern. Die entsprechenden Personalressourcen sollen u. a. dafür genutzt werden, die Arbeitsqualität zu verbessern. In der Vergangenheit waren bei Überprüfungen immer wieder hohe Fehlerquoten bei der Sachbearbeitung festgestellt worden, und das bei nahezu allen Steuerarten. Eine Erhöhung der Arbeitsqualität wäre vor diesem Hintergrund insofern höchst wünschenswert und käme auch den Steuerzahlern zugute.

Entwicklung einer elektronischen Akte

Im Vorhaben Koordinierte Neue Software-Entwicklung der Steuerverwaltung (KONSENS) entwickeln die Bundesländer zusammen mit dem Bund eine einheitliche Software für das Besteuerungsverfahren. Hierzu gehört auch eine elektronische Akte für die Steuerverwaltung. Diese soll nicht auf einzelne Arbeitsbereiche beschränkt sein, sondern grundsätzlich den gesamten Datenbestand zu einem Steuerkonto umfassen. Sie soll sukzessive die Papierakte ersetzen. Bis wann mit ihrem Einsatz zu rechnen ist, ist allerdings derzeit noch nicht absehbar.

Digitalisierung wird flexiblere Arbeitsformen möglich machen

Im Zuge der zunehmenden IT-Unterstützung wird die räumliche Bindung an den Papieraktenbestand in den Finanzämtern nach und nach entfallen. Durch die elektronische Akte wird es den Sachbearbeitern künftig möglich sein, die Daten der Steuerfälle grundsätzlich überall einzusehen und zu bearbeiten. Flexible Arbeitsformen wie Tele- und Heimarbeit können dann umfassender in Anspruch genommen werden.

Angesichts dieser Entwicklung gehen die Finanzämter davon aus, dass der Bedarf an Büro- und Archivräumen sich in Zukunft mindern wird. Die Finanzverwaltung will zeitnah die sich aus dem wandelnden Arbeitsumfeld erwachsenden organisatorischen Konsequenzen ziehen, um die sich aus der Digitalisierung ergebenden Herausforderungen zu bewältigen. Dem kann man nur zustimmen, liebe Leserinnen und Leser, meint

Ihr

Gotthilf Steuerzahler