Warum die US-Fed die Baisse nicht verhindern kann- 12.01.2019

Warum die US-Fed die Baisse nicht verhindern kann

Fallen Sie nicht auf diese Bearmarketrally herein

Liebe Leser,

an den Aktienmärkten haben sich die Kurse in den vergangenen zwei Wochen etwas erholt. Das ist ganz normal, denn der Markt war kurzfristig sehr stark überverkauft, eine kurze Gegenbewegung nach oben ist also nicht überraschend.

Die Dynamik und die Markttechnik dieses Kursanstiegs sind typisch für eine Bearmarketrally, das heißt für eine Gegenbewegung im Rahmen einer übergeordneten Baisse. Dieser Kursanstieg hat gereicht, um die stark überverkaufte Markttechnik abzubauen, und die kurzfristigen Sentimentindikatoren haben schon wieder Verkaufssignale geben.

Hören Sie nicht auf die Sirenengesänge

Wenn sich die Aktienmärkte tatsächlich in einer Baisse befinden, was ich für extrem wahrscheinlich halte, dann wird die nächste Abwärtswelle nicht mehr lange auf sich warten lassen. Stellen Sie sich darauf ein.

Alle Hoffnung ruht jetzt auf der Fed

Beim Verfolgen der US-Börsenberichterstattung könnte man den Eindruck gewinnen, die Aufgabe der Zentralbank bestehe darin, für steigende Aktienkurse zu sorgen. Das steht zwar in keinem Lehrbuch der Geldpolitik, dennoch war der Aufschrei groß, als Fed-Chef Jerome Powell von diesem Kurs abwich. Seit der Krise des Jahres 2008 hat die Fed nämlich tatsächlich den Eindruck erweckt, sie habe ein Mandat, für eine Spekulationsblase an den Aktienmärkten zu sorgen.

Weil das so ist, müssen wir jetzt ganz genau darauf achten, was die Zentralbanken tun. Nicht, was Zentralbanker sagen, sondern was sie tatsächlich tun. Deshalb verfolge ich die weltweite Entwicklung der Zentralbankbilanzen sehr genau. Denn falls es jetzt zu einem ähnlich starken Anstieg der Bilanzsummen wie zuletzt Anfang 2016 kommen sollte, dann würde das vielleicht ausreichen, um der Spekulationsblase neues Leben einzuhauchen.

Eine Garantie gibt es aber auch in diesem Fall nicht. Es genügt also nicht, die Zentralbanken im Auge zu haben. Das zeigt Ihnen der folgende Chart des S&P 500 von 2007 bis 2009.

S&P 500 und Zinssenkungen der Fed, 2007 bis 2009
Obwohl die Fed schon im Oktober 2007 die erste Zinssenkung vornahm und zügig weitere Schritte folgen ließ, konnte sie die Aktienbaisse nicht verhindern.
Quelle: StockCharts.com

Wie Sie sehen, hat die Fed damals schon die erste Zinssenkung vorgenommen, bevor der Aktienmarkt überhaupt unter Druck geraten war. Innerhalb von nur sieben Monaten senkte sie die Zinsen von 5,3% auf 2%. Die Aktienbaisse konnte sie damit aber ebenso wenig verhindern wie die schwere Rezession und die große Krise des Jahres 2008.

Aber lassen Sie die Markttechnik nicht aus den Augen

Es reicht also nicht aus, der Fed auf die Finger zu schauen, um zu erkennen, wohin die Reise an den Aktienmärkten und in der Wirtschaft in den kommenden Wochen und Monaten geht. Zusätzlich müssen Sie die Markttechnik an den Finanzmärkten sehr genau beobachten. Von hier werden die entscheidenden Signale kommen, um die Frage zu beantworten, wie weit die Baisse noch geht und wann erste bullishe Signale am Ende des Tunnels erscheinen, die dann die nächste Hausse ankündigen werden.

In meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren informiere ich Sie sehr detailliert sowohl über die Aktivitäten der Zentralbankbürokraten als auch über die Entwicklung der Markttechnik. Im Moment spricht noch alles für eine Fortsetzung der Baisse. Deshalb werde ich meinen Lesern in den nächsten Tagen weitere Kaufempfehlungen geben, mit denen Sie von fallenden Kursen profitieren.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Wenn Sie Baissen nicht mögen und stattdessen eine Hausse suchen, dann schauen Sie sich die Edelmetallmärkte an. Hier haben die Kurse seit Oktober 2018 bereits angezogen und versprechen Ihnen noch viel höhere Gewinne. Alle Details und Orderinfos lesen Sie in meinem Goldminen-Depot.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Wenn ein Theater die vereinbarten Leistungen nicht erbringen will

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

die Bundesrepublik Deutschland versteht sich als Kulturstaat und lässt sich dies einiges kosten. Mehr als neun Milliarden Euro stellen Bund, Länder und Gemeinden für die Kultur jedes Jahr zur Verfügung. Der größte Einzelposten ist die Förderung der Theater. Über zwei Milliarden Euro Steuergelder fließen Jahr für Jahr in diesen Bereich. Den Löwenanteil dieser Mittel erhalten die öffentlichen Theater, also die Stadttheater und Staatstheater, von denen es in Deutschland rund 140 gibt. In sehr viel geringerem Umfang als die öffentlichen Theater werden die Privattheater gefördert, zum Teil erhalten sie überhaupt keine Subventionen.

Nicht jede Stadt kann ein eigenes Theater unterhalten. Eine Alternative für solche Kommunen, wenn sie über geeignete Spielstätten verfügen und Wert auf ein breites kulturelles Angebot legen, sind Gastspiele von auswärtigen Theatern. Hier kommen die Landestheater oder Landesbühnen ins Spiel.

Der besondere kulturpolitischen Auftrag dieser öffentlich-rechtlichen Theaterbetriebe besteht darin, auch Gegenden zu bespielen, in denen kein öffentliches Theater beheimatet ist. Häufig findet weniger als die Hälfte der Aufführungen am eigentlichen Sitz der Landestheater statt, was ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu den Stadt- und Staatstheatern ist.

Eine Gastspiel-Quote von bis zu 60 Prozent sollte erbracht werden

Nicht überall hat das Leitungspersonal eines Landestheaters jedoch Lust, sich auf das mühsame Gastspielleben einzulassen, wie ein aktueller Fall aus einem größeren Bundesland zeigt. Über Jahre hinweg ignorierte die Leitung dieses Theaters die entsprechenden Vorgaben des Bundeslandes, ohne dass dies zu irgendwelchen Konsequenzen geführt hätte.

Das betreffende Landestheater erhielt von dem Bundesland in den letzten Jahren eine jährliche Förderung von rund 1,9 Millionen Euro. Das Land trägt bei dem Landestheater einen Finanzierungsanteil von 59 Prozent, während sich bei den drei Staatstheatern dieses Bundeslandes der Finanzierungsanteil auf nur 52 Prozent beläuft. Grund für die höhere Finanzierung des Landestheater ist die seit 1990 bestehende Gastspiel-Quote von bis zu 60 Prozent.

Die tatsächliche Gastspiel-Quote war gering

Im Jahr 2003 wurde überprüft, ob das Landestheater die Erwartungen des Landes in Bezug auf Gastspiele in theaterlosen Gemeinden auch erfüllt hatte. Wie sich herausstellte, war der Anteil der Gastspiele an der Gesamtzahl der Aufführungen des Landestheaters jedoch ausgesprochen niedrig. Für Gastspiele in dem betreffenden Bundesland lag die Quote unter 14 Prozent, unter Einbeziehung der Auftritte auch in anderen Bundesländern bewegte sie sich zwischen 19 und 22 Prozent.

Im Jahr 2005 legte daraufhin das für Kultur zuständige Ministerium des betreffenden Bundeslandes eine mit dem Landestheater geschlossene Zielvereinbarung für die nächsten Jahre vor. Darin war u.a. eine Gastspiel-Quote von 27,5 bis 40 Prozent enthalten. Trotz der reduzierten Quote hielt das Ministerium die Landesförderung von 59 Prozent nach wie vor für angemessen.

Die Vorgaben der Zielvereinbarung wurden nicht erreicht

Vor kurzem wurde erneut überprüft, ob die vereinbarten Ziele auch tatsächlich erreicht worden waren. Es stelle sich heraus, dass die Vorgaben der Zielvereinbarung weder bei der Zahl der Vorstellungen noch bei den Gastspielen des Landestheaters auch nur annähernd erreicht worden waren. Statt der zu erbringenden Zahl von 110 bis 140 Gastspielen schwankte deren Zahl in den untersuchten Spielzeiten zwischen 31 und 76. Auch die Zahl der Besucher blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Die Eigenfinanzierungsquote des Landestheater, also der Anteil der Eigeneinnahmen in Prozent der Gesamtkosten, lag in den fraglichen Jahren bei mageren 11 bis 14 Prozent.

Die Landesförderung sollte an die erbrachten Leistungen gekoppelt werden

Kritiker warfen daraufhin dem zuständigen Ministerium vor, es habe viele Jahre lang die geringe Zahl der Gastspiele des Landestheaters sowie die Unterschreitung der übrigen Zielvorgaben hingenommen. Das Ministerium will jetzt neue, befristete Zielvereinbarungen abschließen, wobei eine Evaluierung der Vorgaben in der Mitte der jeweiligen Laufzeit der Intendantenverträge erfolgen soll.

Weiterhin forderten die Kritiker, die Landesförderung an die tatsächlich erbrachten Leistungen zu koppeln. Dieser Forderung steht das Ministerium jedoch skeptisch gegenüber und verweist auf die Besonderheiten des Theaterbetriebs. Der Streit über diese Frage ist noch nicht beendet und wird auch den Landtag des betreffenden Bundeslandes beschäftigen. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, liebe Leserinnen und Leser, dass das Land seine Geldzahlungen vom Erbringen der vereinbaren Leistungen abhängig macht, sagt mit Entschiedenheit


Ihr

Gotthilf Steuerzahler