Themen- 29.09.2018

Höchste Alarmstufe bei Kennzahlen der Wall Street

Diese Rekorde in den USA sollten Sie aufhorchen lassen

Liebe Leser,

in den vergangenen Monaten wurden an der Wall Street jede Menge neuer Rekorde aufgestellt. Deshalb wird 2018 wohl als das Jahr der Rekordstände in die Geschichtsbücher eingehen. So stiegen nahezu alle bewährten Kennzahlen der fundamentalen Bewertung auf neue Hochs, darüber hinaus auch Sentimentindikatoren und Konjunktureinschätzungen, die Höhe ausstehender Wertpapierkredite und andere Verschuldungskennzahlen sowie die Zahl der Aktienrückkäufe von Unternehmen.

Die Insider verkaufen so viel wie noch nie

Pikanterweise wurden gerade auch von den Insider-Aktienverkäufen neue Rekorde gemeldet. Stellen Sie sich vor, dieselben Manager, die mit dem Geld der Aktiengesellschaft, für die sie arbeiten, in großem Stil Anteile dieser Gesellschaft zurückkaufen, stoßen gleichzeitig ebendiese Aktien in ihren Privatdepots in großem Umfang ab.

Mit dem Geld des Unternehmens treiben sie die Aktienkurse kurzfristig in die Höhe, um sich privat zu bereichern. Darüber hinaus erhöhen sie damit ihre Bonuszahlungen, die an den Aktienkurs gekoppelt sind. Unabhängig von der ethischen Beurteilung dieser Vorgehensweise, sind hohe Insider-Verkäufe eine sehr bearishe Kennzahl. Denn niemand weiß besser über den Zustand eines Unternehmens Bescheid, als dessen Topmanagement.

Stellen auch Sie Ihre Weichen neu

Spätestens jetzt müssen Sie sich ernsthaft darüber Gedanken machen, welche Aktien Sie noch kaufen können und was Sie jetzt besser mit Ihren bestehenden Positionen tun sollten. Lesen Sie meinen Börsenbrief Krisensicher Investieren, in dem wir für Sie das Geschehen sehr genau verfolgen.

Obwohl die oben genannten Rekorde aus den unterschiedlichsten Bereichen stammen, haben sie doch eine verbindende Gemeinsamkeit: Sie treten gewöhnlich in der Endphase einer Hausse auf! Nutzen Sie dieses Warnzeichen, denn es ist ein klarer Hinweis auf eine bevorstehende Trendwende nach unten.

Exzesse wie im Jahr 2000 sind eine deutliche Warnung

Der kanadische Analyst David Rosenberg, den ich in meiner Zeit bei Merrill Lynch als klugen und kritischen Kopf schätzen gelernt habe, hat diese illustre Reihe um einen weiteren sehr interessanten Rekord erweitert, den ich Ihnen heute vorstellen möchte.

Die Marktkapitalisierung der sechs populärsten Indexschwergewichte Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google und Microsoft ist auf 17% des S&P 500 gestiegen, eine Verdreifachung. Diese sechs Werte treiben den Index aufgrund ihrer hohen Gewichtung noch nach oben. Andernfalls wäre der Index schon gefallen.

Die Marke von 17% wurde im Jahr 2000 schon einmal erreicht, und zwar von den damaligen sechs Börsenlieblingen Intel, Cisco, Lucent, Microsoft, Oracle und Dell.

Danach ging es sowohl an der NASDAQ als auch mit dem DAX um mehr als 70% bergab. Das sollte für Sie eine weitere Warnung sein. Lesen Sie in meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren mehr dazu, welche Aktien wir Ihnen vor diesem Hintergrund empfehlen und welche Sie nicht mehr in Ihrem Depot haben sollten.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Auch in dieser Phase des Zyklus gibt es interessante und aussichtsreiche Aktien, die Sie kaufen sollten. Mehr dazu in KI.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Kostenexplosion bei staatlichen Baumaßnahmen

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

 

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn der Staat baut, wird es am Ende immer teurer als geplant, diesen Satz hört man häufig, wenn es um Baumaßnahmen der öffentlichen Hand geht. Die Wahrnehmung der Bevölkerung ist dabei geprägt von skandalumwitterten Großprojekten wie dem Bau des Flughafens Berlin-Brandenburg oder der Elbphilharmonie in Hamburg. Bei diesen Vorhaben handelt es sich um spektakuläre Einzelfällen, bei denen die Kosten im Vergleich zu den ursprünglichen Ansätzen völlig aus dem Ruder gelaufen sind. Aber auch bei Bauvorhaben des Staates, die keine Schlagzeilen machen, kommen Kostenüberschreitungen in der Tat recht häufig vor.

Vor kurzem wurde eine Studie bekannt, in welcher den Gründen für die Kostensteigerung bei einer größeren Hochbaumaßnahme im Einzelnen nachgegangen wurde. Es handelte sich um den Neubau eines Gebäudes für eine technische Universität. Gebaut wurde in den Jahren 2010 bis 2015.

Während der Bauphase stiegen die Gesamtkosten von ursprünglich 63 Millionen Euro auf annähernd 91 Millionen Euro, was einem Kostenanstieg von 44 Prozent entspricht. Nach den Ergebnissen der Studie ist die erhebliche Kostensteigerung auf mehrere Ursachen zurückzuführen.

Unzureichende Vorbereitung der Bauausführung

Die Baumaßnahme war zum Zeitpunkt der Bauausführung durch den staatlichen Liegenschaftsbetrieb als Bauherrn und den eingeschalteten Generalplaner unzureichend vorbereitet worden. Bei den Ausschreibungen und Vergaben fehlten zum Teil wesentliche Leistungsangaben, was auf eine unvollständige Ausführungsplanung zurückzuführen war. Die nicht in den Bauaufträgen berücksichtigten Bauleistungen mussten kosten- und zeitintensiv nachbeauftragt werden.

Mängel bei der Bauausführung und Projektsteuerung

Aufgrund des ständig anwachsenden Termindrucks wurden Bauleistungen ausgeführt, obwohl die baulichen Voraussetzungen durch die Vorgewerke noch nicht gegeben waren. Dies führte zu wiederholten umfangreichen Nachbesserungen und zum Teil zu einem Austausch der bereits fertiggestellten Bausubstanz. Durch das ständige Abweichen von festgelegten Fertigstellungsterminen bei einzelnen Gewerken entstanden erhebliche Bauzeitverzögerungen. Insgesamt verzögerte sich die Baufertigstellung um 38 Monate. Durch den staatlichen Liegenschaftsbetrieb bzw. dessen zuständige Niederlassung wurden die Projektleitungsaufgaben bei der Errichtung des Neubaus in unzureichendem Maße wahrgenommen. Während einer längeren Abwesenheit des für das Projekt Verantwortlichen wurden keine kompensatorischen Maßnahmen ergriffen, um eine kontinuierliche Weiterführung der Baumaßnahme zu gewährleisten.

Unzureichendes Baukostencontrolling

Die Auswertung der Daten aus dem internen Kostencontrolling der zuständigen Niederlassung des Liegenschaftsbetriebs zeigte Mängel und Implausibilitäten auf, die auf eine unzureichende Datenpflege hindeuteten. Sowohl gegenüber der Zentrale des Liegenschaftsbetriebs als auch gegenüber der Universität als der späteren Nutzerin des Gebäudes verfehlte die Niederlassung das Ziel, über das Baukostencontrolling ein effektives Steuerungsinstrument für das Projekt zur Verfügung zu stellen.

Mängel beim Projektmanagement

In einem Umfang von rd. 1,4 Millionen Euro wurden Bauleistungen aufgrund von Änderungswünschen der Universität ohne Projektänderungsanträge ausgeführt. Die zum Projektänderungsmanagement zwischen der Niederlassung und der Universität vereinbarten Prozesse wurden nicht konsequent beachtet. Zudem versäumten der Liegenschaftsbetrieb und die Universität, ihre jeweiligen Rechte und Pflichten vor Projektbeginn ausreichend zu definieren. Die Universität akzeptierte in der Folge die Rolle des Liegenschaftsbetriebs als Bauherrn mit entsprechender Entscheidungskompetenz nicht. Unterschiedliche Ansichten über die wahrzunehmenden Rollen führten zu zeit- und damit kostenintensiven Abstimmungsprozessen.

Alles soll besser werden

In Zukunft soll es nach Aussage des staatlichen Liegenschaftsbetriebs eine stringente Projektsteuerung geben. Die Projekte in den Niederlassungen seien seit geraumer Zeit durch abgestimmte Personalisierungskonzepte und eindeutige Vertretungsregelungen organisatorisch besser aufgestellt. Im Rahmen der Projektorganisation werde auch die konsequente Durchführung des Änderungsmanagements sichergestellt. An der Verbesserung des Baukostencontrollings werde gearbeitet. Auch sei ein gemeinsamer Projektleitfaden entwickelt worden, in dem die Rechte und Pflichten des Liegenschaftsbetriebs und der Hochschulen definiert und festgelegt worden seien. Wollen wir hoffen, liebe Leserinnen und Leser, dass diese guten Ansätze auch wirklich in die Tat umgesetzt werden, um Kostensteigerungen bei Hochschulbauten in Zukunft zu vermeiden, sagt mit Nachdruck


Ihr

Gotthilf Steuerzahler