Themen- 23.03.2018

Auf Zinserhöhungen folgen Aktienbaissen

Häufig besiegeln drei Zinsschritte das Ende der Hausse

Liebe Leser,

am Mittwoch, den 21. März hat die US-Notenbank Fed die Zinsen angehoben. Es handelt sich bereits um die sechste Zinserhöhung des laufenden Zyklus, der Ende 2016 begonnen hat. Früher war es an der Wall Street ein geflügeltes Wort, dass drei Zinserhöhungen ausreichen, um eine Aktienhausse zu beenden.

Aufgrund des extrem niedrigen Zinsniveaus, das die Zentralbanken der Welt als Antwort auf die Krise des Jahres 2008 verordnet hatten, hat diese Daumenregel („Three steps and a tumble“, drei Schritte und ein Absturz) bisher nicht gegriffen. Als Entwarnung dürfen Sie dieses Ergebnis aber nicht interpretieren. Es dauert dieses Mal nur etwas länger. Denn steigende Zinsen sind und bleiben Gift für die Börse und auch für die Realwirtschaft. Deshalb folgten auf die meisten Zinserhöhungszyklen der Fed nicht nur Aktienbaissen, sondern auch Rezessionen. Das wird dieses Mal nicht anders sein.

Topformationen kündigen die Baisse an

Die extreme Überbewertung der Aktienmärkte und die Dauer der Nullzinspolitik legen in Kombination mit der weiteren Zunahme der Verschuldung sogar die Vermutung nahe, dass die nächste Abwärtswelle an den Aktienmärkten und in der Realwirtschaft nicht weniger heftig ausfallen wird als im Jahr 2008.

Ein wichtiger Hinweis auf den baldigen Beginn der nächsten Baisse kommt von der Charttechnik. Der Übergang von Hausse zu Baisse ist gewöhnlich kein Ereignis, sondern ein zeitaufwendiger Prozess. Dieser Prozess hinterlässt ganz bestimmte Spuren auf den Charts: Es entwickeln sich Topformationen.

Den Aktien-Generälen geht die Puste aus

In der am Dienstag, den 20. März erschienenen April-Ausgabe meines Börsenbriefes Krisensicher Investieren zeige ich Ihnen eine Auswahl von Aktien, bei denen sich inzwischen klare Topformationen herauskristallisiert haben. Dabei habe ich Wert darauf gelegt, nicht irgendwelche Aktien auszuwählen, sondern solche, die sowohl zu den Börsenlieblingen der laufenden Hausse gehören als auch zu den Marktschwergewichten.

Diese Aktien kann man aufgrund ihrer Bedeutung für die Indizes als die Generäle der Hausse bezeichnen. Und wenn die Generäle Schwäche zeigen, dann ist es um den Fortgang der Hausse schlecht bestellt. Bei einem dieser Werte, der absurd überbewerteten Tesla-Aktie, haben meine Leser schon auf fallende Kurse gesetzt.

Schwaches Bild der europäischen Indizes

Da die US-Aktienmärkte als Weltleitbörse fungieren, denen der Rest der Welt oft sklavisch folgt, genügt der Hinweis auf diese Entwicklung in den USA, um die Brisanz der aktuellen Lage zu demonstrieren. Dennoch möchte ich eine weitere Beobachtung hinzufügen, die gerade für Sie als deutscher Anleger von großer Bedeutung ist: Der DAX und andere europäische Indizes zeigen ebenfalls sehr klare Topformationen. Unabhängig von der Situation in den USA signalisieren diese Charts eine bevorstehende Aktienbaisse in Europa.

DAX, 2016 bis 2018
Der DAX zeigt eine klare Topformation: So kündigt sich die Baisse an.
Quelle: StockCharts.com

Sie sollten diese Entwicklung als große Chance begreifen

Handeln Sie jetzt. Denn Aktienkurse fallen sehr viel schneller als sie steigen. Deshalb können Sie an fallenden Kursen auch sehr viel schneller Geld verdienen als in einer Hausse. Nutzen Sie diese Gelegenheit. Wie Sie konkret vorgehen sollten, um an der Baisse zu verdienen, erfahren Sie in Krisensicher Investieren – testen Sie jetzt 30 Tage kostenlos.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Passend zum Koalitionsvertrag der neuen Regierung, den Sie gut kennen sollten, lesen Sie jetzt auch meine neue Krisensicher Investieren Themenschwerpunkt-Ausgabe „Von der EU-Freihandelszone zur Schuldenunion“. Es geht um Ihr Erspartes!

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Kultureinrichtungen machen große Verluste - und strengen sich nicht an

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

 

Liebe Leserinnen und Leser,

vor kurzem wurde ein Bericht bekannt, der interessante Einblicke in die finanzielle Situation der Kultureinrichtungen einer norddeutschen Großstadt gewährt. Trotz der von der Stadt vorgegebenen verstärkten Ausrichtung an betriebswirtschaftlichen Grundsätzen schöpfen die Kultureinrichtungen nach diesem Bericht noch nicht alle Möglichkeiten aus, ihre Ertragssituation zu verbessern.

Die drei Theater, fünf Museen sowie die Kunsthalle der norddeutschen Großstadt erhalten jährlich mehr als 210 Millionen Euro an Zuschüssen. Dieser hohe Betrag deckt jedoch nur einen Teil der in den Kultureinrichtungen entstehenden Aufwendungen. Die Einrichtungen sind daher gehalten, die eigenen Erträge nach Möglichkeit zu erhöhen.

Die Stadt fordert von ihren Kultureinrichtungen, dass diese ihre Aufwendungen und Erträge (einschließlich der Zuschüsse) dauerhaft so bewirtschaften, dass ausgeglichene Jahresergebnisse erreicht werden. Nach den Zielbildern der Kultureinrichtungen gehören eine wirtschaftliche Betriebsführung sowie die Beachtung betriebswirtschaftlicher Grundsätze zu den anzustrebenden Zielen. Auch wurden Kennzahlen eingeführt, anhand derer ermittelt werden kann, ob die vorgegebenen Ziele erreicht wurden. Grundlage für die Ermittlung der Kennzahlen sind Daten aus den Jahresabschlüssen der Einrichtungen.

Zu wenige Theaterbesucher zahlen den vollen Eintrittspreis

Eines der drei Theater der Großstadt, das Opernhaus, erwirtschaftet einen Eigenfinanzierungsanteil von rund 28 Prozent. Die beiden anderen Theater erreichen Anteile von 27 bzw. 15 Prozent. Mit regelmäßig mehr als 50 Prozent stellen die Eintrittserlöse den bedeutendsten Faktor der Eigenfinanzierung dar. Bei der Gesamtbesucherzahl der Theater ergab sich in den letzten Jahren ein geringfügiger Rückgang. Dabei sank besonders der Anteil der Besucher, die den vollen Eintrittspreis entrichten. Demgegenüber hat der Anteil der Besucher, denen ein ermäßigter oder freier Eintritt gewährt wurde, zugenommen. Bei zwei Theatern beträgt dieser Anteil inzwischen über 50 Prozent.

Die Eintrittspreisgestaltung der Theater soll überprüft werden

Die Vergabe ermäßigter Eintrittskarten oder von Karten ohne Entgelt richtet sich nach allgemeinen Rahmenbedingungen. Diese regeln eine Vielzahl unterschiedlicher Tatbestände und legen die entsprechenden Eintrittspreise fest. Die Vergabe von ermäßigten Eintrittskarten ist grundsätzlich so zu gestalten, dass Einnahmeverluste möglichst gering bleiben. Vor dem Hintergrund des Umfangs der festgestellten Ermäßigungen bzw. Befreiungen will die Stadt hier Änderungen erreichen. Sie will über die Aufsichtsgremien darauf hinwirken, dass sich die Theater unter Beachtung ihres kulturellen Auftrags in regelmäßigen Abständen mit der Eintrittspreisgestaltung befassen. Die Rahmenbedingungen für die Vergabe ermäßigter Eintrittskarten sollen aktualisiert werden.

Zu niedrige Eintrittserlöse je Besucher bei den städtischen Museen

Die fünf Museen sowie die Kunsthalle der Stadt konnten ihre jährlichen Besucherzahlen in den letzten Jahren leicht steigern. Die Eigenerträge setzen sich im Wesentlichen aus Eintrittserlösen, Erlösen aus Vermietung und Verpachtung sowie Erlösen aus Spenden und Sponsoring zusammen. Auch bei den Museen und der Kunsthalle gelten für den Eintritt der Besucher eine Vielzahl unterschiedlicher Ermäßigungs- und Befreiungstatbestände. Diese Eintrittspreisgestaltung führt bei der Mehrzahl der Museen dazu, dass der durchschnittliche Eintrittserlös je Besucher nicht einmal die Hälfte des regulären Eintrittspreises erreicht. Auch hier will die Stadt über die Aufsichtsgremien darauf hinwirken, dass diese sich künftig regelmäßig mit der Ertragsoptimierung bei den Eintrittspreisen beschäftigen.

Defizite bei den Museumsshops

Die Museen und die Kunsthalle haben ein weitgehendes Recht zur Untervermietung, um ihnen Einnahmen insbesondere aus der Verpachtung von Shops und Gastronomiebetrieben zu ermöglichen. Dieses Recht haben alle Einrichtungen dazu genutzt, ihre Gastronomie an Fremdbetreiber zu verpachten. Ihre Museumsshops haben jedoch nicht alle Museen an Dritte verpachtet. In den Fällen, in denen die Einrichtungen ihren Museumsshop selbst betreiben, wurden unter Einbeziehung der anteiligen Personalkosten wirtschaftlich negative Ergebnisse erzielt. Die Stadt will nunmehr bezüglich der nicht profitabel geführten Shop-Flächen dafür sorgen, dass eine externe Vergabe geprüft wird bzw. wirtschaftlich tragfähige Alternativmodelle entwickelt werden.

Mehr Orientierung an betriebswirtschaftlichen Grundsätzen im Kulturbereich

Es ist anzuerkennen, dass die norddeutsche Großstadt sich um mehr Wirtschaftlichkeit bei ihren teuren Kultureinrichtungen bemüht und insbesondere die Einnahmemöglichkeiten konsequent ausschöpfen will. Über das eingeführte Kennzahlensystem wird dafür gesorgt, dass es nicht bei Absichtserklärungen bleibt, sondern dass in regelmäßigen Abständen nachvollziehbare Zahlen auf den Tisch kommen. All dies ist nicht selbstverständlich in Deutschland. Vielfach wird im Bereich der Kultur die künstlerische Freiheit hochgeschätzt, die Lehren der Betriebswirtschaft dagegen eher gering geachtet. Wollen wir hoffen, liebe Leserinnen und Leser, dass sich in Zukunft überall im Kulturbereich eine stärkere Orientierung an betriebswirtschaftlichen Grundsätzen durchsetzt, sagt mit Entschiedenheit


Ihr

Gotthilf Steuerzahler