Themen- 26.01.2018
Dollar/Euro an kritischem Punkt - Draghi in Panik
Draghi schießt gegen die USA
Zuvor lohnt sich an dieser Stelle aber ein Blick auf EZB-Präsident Mario Draghi. Dass dieser sich zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit maroder EU-Mitgliedstaaten wie vor allem seines Heimatlandes Italien einen schwachen Euro wünscht, ist kein Geheimnis. Dennoch hat es mich überrascht, dass Draghi am Donnerstag, den 25 Januar 2017 angesichts der jüngsten Eurostärke regelrecht die Contenance verloren hat.
So sagte er, dass der Anstieg des Euro teilweise mit „Kommunikation“ zu tun habe, „aber nicht mit Kommunikation der EZB, sondern von jemand anderem. Und die Kommunikation dieses anderen erfüllt nicht die vereinbarten Regeln“.
Ein Hauch vom Crash-Jahr 1987
Dieser Vorwurf richtet sich gegen die US-Regierung, deren Finanzminister Mnuchin gestern auf einer internationalen Konferenz sagte, die gegenwärtige Schwäche des Dollar bereite ihm keine Sorgen. Sowohl diese Aussage Mnuchins als auch Draghis Replik sind bemerkenswert. Denn es ist durchaus nicht üblich, dass ein Zentralbanker die Währungspolitik und damit die Regierung eines befreundeten Landes öffentlich kritisiert.
Diese Vorgänge zeigen, wie blank die Nerven Draghis liegen. Schließlich weiß er ganz genau, wie marode und fragil die Europäische Währungsunion nach wie vor ist. Um deren Zusammenbruch weiter zu verschieben, genügen Nullzinspolitik und Staatsfinanzierung durch die Hintertür gigantischer Anleihenkaufprogramme womöglich nicht. Da wundert
es mich nicht, dass Draghi Angst vor einem weiter steigenden Euro hat, da diese Entwicklung das Kartenhaus der sogenannten Euro-Rettung zum Einsturz bringen kann, indem es die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit diverser südeuropäischer Länder verstärkt.
Das hier geschilderte Scharmützel zwischen Draghi und den USA weckt Erinnerungen an das Crash-Jahr 1987. Damals richtete sich US-Finanzminister James Baker mit der klaren Drohung an Deutschland, er werde den Dollar abwerten, um die Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft zu stärken, wenn Deutschland die D-Mark nicht freiwillig inflationieren würde. Nur wenige Tage später kam es an den Aktienmärkten zu einem spektakulären Crash.
US-Dollar Index gibt Verkaufssignal
Doch nun wie am Anfang versprochen zurück zur charttechnischen Betrachtung des Dollar. Der folgende Chart zeigt Ihnen den US-Dollar Index, der den Wert des Dollar gegenüber einem Währungskorb aus sechs Währungen berechnet, in dem der Euro mit über 50% gewichtet ist. Der Kursverlauf seit 2015 kann als mächtige Topformation interpretiert werden. Mit dem gerade erfolgten Unterschreiten der Nackenlinie dieser Formation wurde jetzt aus charttechnischer Sicht ein wichtiges langfristiges Verkaufssignal für den Dollar gegeben.
Kurzfristig ist allerdings etwas Vorsicht geboten. Meine Leser werden aber erfahren, wann genau sie einsteigen müssen.
Ein guter Grund für einen festeren Euro
Zur Begründung meiner Prognose eines steigenden Euro habe ich in den vergangenen Monaten mehrmals auf ein sehr bullishes Szenario hingewiesen: Ein Austritt schwächerer Länder wie Spanien oder Italien aus der Währungsunion wäre für den Rest-Euro, der dann noch stärker von Deutschland dominiert würde, eine sehr bullishe Entwicklung.
Vielleicht ist das ja der eigentliche Grund, warum Draghi so nervös reagiert: Er erkennt, dass sich die Devisenmärkte auf diese Entwicklung, gegen die er sich seit Jahren mit allen Mitteln wehrt, einstellen und sie durch einen steigenden Euro vielleicht sogar erzwingen.
Was genau Sie jetzt tun sollten, um von einem weiter fallenden Dollar und dem Ende des Euro in seiner gegenwärtigen Form zu profitieren,
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Herzliche Grüße,
Ihr
P.S.: Vom Ringelpiez der Mächtigen in Davos kommen wichtige Meldungen, die Sie unbedingt kennen sollten. Deren weitreichenden Bedeutungen, z. B. für Ihre Altersvorsorge, werde ich in der nächsten Ausgabe meines Börsenbriefes Krisensicher Investieren ausführlich besprechen werde.
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Verbesserungsvorschläge stoßen beim Staat auf taube Ohren
Liebe Leserinnen und Leser,
auch der Staat will modern sein und hat deshalb in den letzten Jahren ein betriebliches Ideenmanagement in seinen Dienststellen aufgebaut. Eine vernünftige Sache, die auch in der Privatwirtschaft üblich ist. Bei den Behörden des Bundes spielt das Ideenmanagement jedoch nur eine bescheidene Rolle, wie durch eine Untersuchung festgestellt wurde.
Das Ideenmanagement im öffentlichen Sektor befasst sich mit der Sammlung und Auswahl von Ideen zur Verbesserung des jeweiligen Verwaltungshandelns. Ziel ist es, die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Gleichzeitig soll das Ideenmanagement zur Mitarbeitermotivation beitragen, da die Beschäftigten ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre Kreativität einbringen können. Bei Lichte besehen handelt es sich bei dem
Ideenmanagement um das altbekannte betriebliche Vorschlagswesen, das um Elemente des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses angereichert wurde.
Das Innenministerium ist im Bereich des Bundes für das Ideenmanagement federführend zuständig. Anfang 2010 hat das Innenministerium eine Rahmenrichtlinie zum Ideenmanagement herausgegeben, welche die zu erfüllenden Standards vorgibt. Die Rahmenrichtlinie musste bis Ende 2010 in allen Geschäftsbereichen umgesetzt werden, was auch geschah. Alle Behörden der Bundesverwaltung haben ein Ideenmanagement eingerichtet.
Nur wenige Verbesserungsvorschläge in den einzelnen Dienststellen
Im Rahmen der bereits erwähnten Untersuchung bei verschiedenen Behörden des Bundes ergab sich Folgendes: Die Beschäftigten der Bundesverwaltung beteiligten sich je nach Behörde unterschiedlich stark am Ideenmanagement. Die Zahl der jährlich eingereichten Verbesserungsvorschläge bewegte sich zwischen zwei und sieben je 100 Beschäftigte (Durchschnitt: jährlich vier Vorschläge je 100 Beschäftigte). In den meisten Behörden war die Zahl der eingereichten Vorschläge in den letzten Jahren rückläufig. Die Behördenleitungen gingen den Gründen für die abnehmende Beteiligung in den meisten Fällen nicht nach.
Damit das Ideenmanagement mehr Wirkung entfalten kann, muss die Beteiligung erhöht werden. Hierzu ist es unerlässlich, das Ideenmanagement regelmäßig
zu evaluieren und die Gründe für eine geringe Beteiligung zu analysieren. Außerdem ist wesentlich, dass Vorgesetzte die Beschäftigten motivieren und sie dabei unterstützen, Ideen zu entwickeln und einzureichen.
Die meisten Verbesserungsvorschläge wurden abgelehnt
Der Anteil der abgelehnten Ideen lag bei untersuchten Behörden meist bei 80 bis 90 Prozent. Wenig überraschend wurden daher auch nur in wenigen Fällen Prämien an die Einsender der Vorschläge ausgezahlt. Weit überwiegend waren die Ablehnungen darin begründet, dass die Ideen nicht neu oder nach Einschätzung der Entscheider nicht umsetzbar waren. Dies lag auch daran, dass die Beschäftigten keinen Einblick in bereits vorliegende Vorschläge hatten. Um die Ablehnungsquote zu verringern, muss Transparenz über bereits eingereichte Ideen hergestellt werden, damit die Beschäftigten erkennen können, wenn eine Idee nicht neu ist.
Die Zeit bis zur Entscheidung war viel zu lang
Die Durchlaufzeit – also die Zeit vom Eingang der Idee bis zur Information des Ideengebers über die Entscheidung – war je nach Behörde unterschiedlich. Sie lag bei den untersuchten Behörden durchschnittlich zwischen 10 und 42 Wochen. Vereinzelt kam es sogar zu Durchlaufzeiten von zwei Jahren und länger. Gründe waren fehlende Fristen für die begutachtenden Stellen und nur selten tagende Entscheidungsgremien.
Kurze Durchlaufzeiten sind für die Akzeptanz des Ideenmanagements bei den Beschäftigten wichtig. Sind die Durchlaufzeiten hoch, sollten die betroffenen Behörden Maßnahmen ergreifen, um sie zu verringern.
Maßnahmen zur Verbesserung des Ideenmanagements wurden nicht durchgeführt
In einem Bericht an den Deutschen Bundestag hatte das Innenministerium im Jahr 2010 verschiedene geplante oder begonnene Maßnahmen genannt, mit denen es das Ideenmanagement übergreifend weiter verbessern wollte. Dazu gehörten jährliche Evaluationen, Erfahrungsaustausch, Veranstaltungen wie Ideenkonferenzen sowie die technische Aktualisierung der zentralen Ideendatenbank des Bundes. Diese Maßnahmen hat das Innenministerium nur eingeschränkt oder gar nicht umgesetzt.
Das Ministerium gab an, für die Fortführung dieser ressortübergreifenden Aktivitäten hätten ihm die personellen Ressourcen gefehlt. Es hätten Prioritäten gesetzt werden müssen. Die Zurückstellung der gegenüber dem Deutschen Bundestag angekündigten Maßnahmen sei angesichts der aktuellen
Herausforderungen (u. a. Flüchtlingskrise, Sicherheitslage) geboten gewesen.
In Zukunft soll alles besser werden
In Zukunft will das Innenministerium sich wieder intensiver um das Ideenmanagement kümmern. Es will eine ressortweite Evaluation des Ideenmanagements durchführen und dabei Kosten und Nutzen feststellen. Auf dieser Grundlage will das Innenministerium dann mit den übrigen Ministerien in einen Erfahrungsaustausch treten, um über die Weiterentwicklung des Ideenmanagements zu entscheiden.
Wollen wir hoffen, liebe Leserinnen und Leser, dass das Innenministerium nicht wieder durch aktuelle Herausforderungen von der Umsetzung seiner Pläne abgehalten wird, sagt spöttisch
Ihr
Gotthilf Steuerzahler