Themen- 28.07.2017

Ist die Barrick Gold-Aktie ein Kauf?

Quartalszahlen belegen erfreuliche Fortschritte

Liebe Leser,

die US-amerikanische Barrick Gold Corp. ist mit einer Jahresproduktion von 5,5 Mio. Unzen Gold einer der größten Goldproduzenten der Welt. Am 26. Juli hat das Unternehmen die Zahlen des zweiten Quartals veröffentlicht. Der Gewinn, der um Einnahmen aus Verkäufen von Unternehmensteilen in Höhe von 823 Mio. $ bereinigt wurde, beträgt 261 Mio. $. Damit liegt er um stattliche 22% über den Analystenschätzungen.

Die Gewinne von Bergbauunternehmen unterliegen sehr starken Schwankungen, da sie vor allem vom Preis der geförderten Rohstoffe abhängen. Deshalb sind die Quartalsgewinne bei weitem nicht so wichtig, wie die Finanzberichterstattung Glauben macht. Viel wichtiger sind die Gesamtkosten der Produktion, und diese konnten gegenüber dem Vorjahresquartal von 782 $ pro Unze auf 710 $ gesenkt werden. Hier zeigen sich die positiven Ergebnisse der Restrukturierung der vergangenen Jahre ebenso wie in der konsequenten Reduzierung der Verschuldung.

Konsequente Schuldenreduktion zeigt positive Wirkung

Aufgrund einer sehr hohen Unternehmensverschuldung gehörte Barrick Gold bisher nicht zu meinen Favoriten im Edelmetallbereich. Inzwischen wurde die Verschuldung, die 2014 noch 13,1 Mrd. $ betrug, auf 7,4 Mrd. $ reduziert. Das zunächst sehr ehrgeizig anmutende Ziel, per Ende 2018 nur noch mit 5 Mrd. $ verschuldet zu sein, erscheint inzwischen nicht nur realistisch, sondern problemlos zu erreichen. Hier hat das Unternehmen eine sehr wichtige Weichenstellung vollzogen und vorbildlich umgesetzt. Damit kommt die Barrick Gold-Aktie für konservative Anleger prinzipiell als Investment im Edelmetallsektor in Frage.

Prall gefüllte Projekt-Pipeline für die Zukunft

Noch viel wichtiger als die Verschuldung, die laufende Produktion, die aktuellen Kosten und die sich daraus ergebenden Quartalsgewinne sind natürlich die Zukunftsaussichten. In dieser Hinsicht ist Barrick bestens aufgestellt und zeigt eine prallgefüllte Pipeline aussichtsreicher Minenprojekte in den unterschiedlichsten Entwicklungsstadien. Diese befinden sich überwiegend in Nordamerika, mit einem weiteren Schwerpunkt in Südamerika.

Das Unternehmen wird also auch in Zukunft überwiegend in Nord- und Südamerika tätig sein. Damit hält sich das politische Risiko, das im Bergbau eine oft unterschätzte Rolle spielt, in überschaubaren Grenzen. Ein zweiter wichtiger Punkt für konservative Anleger.

Sie müssen den Goldpreis im Auge haben

Der alles entscheidende Einflussfaktor für den Geschäftsverlauf und die Kursentwicklung eines Goldproduzenten ist natürlich der Goldpreis. Von seiner Entwicklung hängt das Wohl und Wehe jeder Goldmine ab. Deshalb sollten Sie stets ein wachsames Auge auf den Goldpreis werfen und auf die Signale, die auf seine zukünftige Entwicklung schließen lassen, so wie ich das in meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren regelmäßig für meine Leser tue.

Barrick Gold, Umsatz, 2015 bis 2017
Charttechnisch hat die Aktie noch kein neues Kaufsignal gegeben. Wir warten deshalb noch ab.
Quelle: Quelle: StockCharts.com

Die Charttechnik gibt für Barrick Gold noch kein Kaufsignal

Prinzipiell spielt bei meinen Kaufempfehlungen neben fundmentalanalytischen Überlegungen die Charttechnik eine große Rolle. Charttechnisch hat die Barrick Gold-Aktie noch keine überzeugenden Kaufsignale gegeben. Deshalb empfehle ich die Aktie den Lesern meines Börsenbriefes Krisensicher Investieren im Moment noch nicht zum Kauf. Das kann sich allerdings schnell ändern, sobald entsprechende Signale gegeben werden.

Für bestimmte Edelmetall-Aktien schon

Bei einigen anderen Aktien des Edelmetallsektors zeigt sich aber schon ein deutlich bullisheres charttechnisches Bild und damit die Chance auf erfreuliche Gewinne. Deshalb habe ich diesen Kandidaten bei meinen Empfehlungen den Vorzug gegeben. Welche das sind, erfahren Sie in Krisensicher Investieren – hier 30 Tage lang kostenlos testen. Weitere Kaufempfehlungen zeichnen sich bereits ab, vielleicht schon in den nächsten Tagen.

Ich wünsche Ihnen ein sonniges Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Der US-Aktienmarkt hat gerade eine potenziell sehr wichtige Trendwende nach unten vollzogen, und der DAX fällt schon seit ein paar Wochen.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Das Land Berlin leistet sich bundesweit die meisten Staatssekretäre

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

seit Jahren kritisiert der Rechnungshof von Berlin, dass der Stadtstaat verglichen mit anderen Bundesländern zu viele Staatssekretäre habe. Die politisch Verantwortlichen in Berlin ließen sich von der Kritik des Rechnungshofs jedoch nicht beeindrucken. Nach der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus im Herbst 2016 wurde die Zahl der Staatssekretäre sogar noch erhöht.

Bei den Staatssekretären handelt es sich um die höchste und am besten bezahlte Beamtenkategorie an der Schaltstelle zwischen Politik und Verwaltung. Als sogenannte politische Beamte müssen sie sich in fortdauernder Übereinstimmung mit den politischen Ansichten und Zielen der jeweiligen Regierung befinden. Ist diese Übereinstimmung nicht mehr gegeben, können die Staatssekretäre jederzeit ohne Angabe von Gründen in den einstweiligen Ruhestand versetzt werden, was auch öfter vorkommt.

Bei den Rechnungshöfen handelt es sich um unabhängige, nur dem Gesetz unterworfene Behörden, deren Aufgabe es ist, die Haushalts- und Wirtschaftsführung der betreffenden Gebietskörperschaft zu kontrollieren. Die Rechnungshöfe haben keine Exekutivgewalt, können also die geprüften Stellen nicht zu einem bestimmten Verhalten zwingen. Sie können nur Vorschläge machen, welche von der jeweiligen Regierung angenommen werden – oder auch nicht.

Zu viele Führungskräfte in Berlin im bundesweiten Vergleich

Der Rechnungshof von Berlin beschäftigt sich seit dem Jahr 2001 mit den Führungskräften des Stadtstaates. Die Kritik geht dahin, dass die Landesregierung von Berlin hinsichtlich der Zahl ihrer Minister (in Berlin Senatoren genannt) und Staatssekretäre an der Spitze aller Bundesländer liege. In den Jahren 2007 und 2013 hat der Rechnungshof erneut einen Ausstattungsvergleich des Führungspersonals der Landesregierungen durchgeführt und seine Kritik erneuert.

Der Rechnungshof spricht von Überausstattung auf der Leitungsebene, für welche eine sachliche Notwendigkeit nicht erkennbar sei. Trotz der wiederholten Ermahnungen des Rechnungshofs ist die Zahl der Führungskräfte des Stadtstaates jedoch weiter angestiegen. Aktuell stellt sich die Zahl der Minister und Staatssekretäre in den Bundesländern wie folgt dar:

Anzahl der Regierungsmitglieder (blau) und Staatssekretäre (rot) im Ländervergleich, Stand: März 2017
Der kleine Stadtstaat Berlin leistet sich die meisten sehr gut verdienenden Staatssekretäre.
Quelle: Quelle: Rechnungshof von Berlin

Nunmehr 25 Staatssekretäre im Stadtstaat Berlin

Mit der Bildung der rot-rot-grünen Koalition in Berlin Ende 2016 wurde die Zahl der Senatsmitglieder von 9 auf 11 und die Zahl der Staatssekretäre von 22 auf 25 erhöht. Gegen die Anzahl der Senatoren ist nicht viel einzuwenden, wohingegen die nunmehr 25 Staatssekretäre im bundesweiten Vergleich völlig aus dem Rahmen fallen. Die mehrfach geäußerte Kritik des Berliner Rechnungshofs an der Zunahme des beamteten Führungspersonals in der Berliner Landesregierung ist ungehört verhallt.

Bei den Staatssekretären liegt Berlin deutlich vor Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, obwohl diese drei Bundesländer ein Mehrfaches der Berliner Bevölkerung haben. Einigen der Berliner Staatssekretäre, von denen es ja immer mehrere pro Ministerium gibt, sind nur 20 bis 50 Mitarbeiter unterstellt. Da kann man sich schon fragen, ob diese geringe Mitarbeiterzahl eine Führungskraft auch tatsächlich auslastet.

Staatssekretäre verursachen hohe Kosten

Nicht nur die große Zahl der Staatssekretäre treibt die Kosten in die Höhe. Hinzu kommen die Ausgaben für diejenigen Mitarbeiter (Vorzimmerkräfte, Fahrer usw.), die den Staatssekretären unmittelbar zugeordnet sind. Überdies werden die Staatssekretäre häufig in den einstweiligen Ruhestand versetzt und danach nicht wiederverwendet. Dies geschieht zum Beispiel nach Wahlen oder wenn sie das Vertrauen der jeweiligen Landesregierung verloren haben, weil sie in kleinere oder größere Skandale verwickelt waren.

Bei Versetzung in den einstweiligen Ruhestand sind die Staatssekretäre meist noch relativ jung, so dass für sie noch viele Jahre lang Versorgungsbezüge anfallen. Die geschassten Staatssekretäre dürfen allerdings außerhalb des Staatsdienstes unbegrenzt hinzuverdienen, ohne dass dieses Einkommen auf ihre Versorgungsbezüge angerechnet wird. Eine feine Sache für die Betroffenen, die gar nicht selten in der Privatwirtschaft Spitzeneinkommen erzielen.

Entscheidungen werden unter politischen Gesichtspunkten getroffen

Für die Arbeit der Ministerien ist eine Vielzahl von Staatssekretären – unabhängig davon, ob diese ausgelastet sind oder nicht – eher schädlich als nützlich. Die Abstimmungs- und Koordinierungsprozesse in der Ministerialverwaltung werden durch die vielen Spitzenbeamte, die alle beteiligt werden wollen, nur umständlicher und langwieriger. Hinzu kommt, dass sich zwischen die Fachbeamten und den jeweiligen Minister eine weitere Hierarchieebene schiebt, die nicht fachlich, sondern eher politisch ausgerichtet ist. Denn viele Staatssekretäre sind in dieses Amt nicht wegen überragender fachlicher Leistungen, sondern aufgrund von politischen Verdiensten gelangt. Diese Entwicklung führt dazu, dass viele Entscheidungen nicht allein nach fachlichen, sondern allzu sehr unter politischen Gesichtspunkten getroffen werden. Die Sachkunde der Ministerialverwaltung kommt nicht mehr ausreichend zum Tragen, was den zu treffenden Entscheidungen nicht guttut.

Zu viele Häuptlinge in Deutschland

Die vorstehende Übersicht über die Regierungsmitglieder und Staatssekretäre enthält aber neben dem Vergleich der Bundesländer untereinander noch eine andere Botschaft: Deutschland hat zu viele Minister und Staatssekretäre! Wenn ich richtig gezählt habe, sind es insgesamt 182 Landesminister, unterstützt von 202 Staatssekretären. Hinzu kommen natürlich noch die Minister (15) und Staatssekretäre (55) auf der Ebene des Bundes. Das sind 454 Häuptlinge, alle gut bezahlt und mit Pensionsanspruch, für rund 81 Millionen Einwohner! Ja, wir werden schon sehr gründlich regiert in Deutschland. Wenn wenigstens die Zahl der Bundesländer deutlich verringert würde, um diesen gewaltigen Overhead zu reduzieren! Darauf wartet seit langem vergeblich

Ihr

Gotthilf Steuerzahler