Themen- 14.07.2017

Das Ende der Fahnenstange für Aktien ist erreicht

Die Parallelen zum Jahr 2000 sind frappierend

Liebe Leser,

vor allem in den USA gleicht das Geschehen an den Aktienmärkten inzwischen in vielerlei Hinsicht den Vorgängen des Jahres 2000, als die Technologieblase ihren Höhepunkt erreichte. Einige der wichtigsten Parallelen bei den Sentimentindikatoren, der Überbewertung oder der Spekulation auf Kredit haben ich kürzlich erst in meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren thematisiert. In der am Dienstag erscheinenden August-Ausgabe werde ich zusätzlich ein paar Beobachtungen von Vorgängen und Verhaltensweisen der Anleger ergänzen, die typischerweise erst in der Endphase großer Spekulationsblasen auftreten.

Charts von 2000 und 2007 im Vergleich

Mit dem folgenden Chart des Dow Jones Industrial Average möchte ich Ihnen die Endphase der vergangenen beiden Haussen ins Gedächtnis rufen.

Dow Jones Industrial Average, 1998 bis 2017
Die ersten beiden roten Ellipsen kennzeichnen die hochspekulativen Endphasen der letzten beiden Spekulationsblasen, die dem Börsengeschehen der vergangenen Monate wie ein Ei dem anderen gleichen.
Quelle: Quelle: StockCharts.com

Sie erinnern sich: 1998 kam es weltweit zu einem heftigen Kurseinbruch an den Aktienmärkten. Die Kurse erholten sich jedoch sehr schnell wieder und stiegen dann in einer steilen Aufwärtsbewegung auf neue Höchstkurse. Diese hochspekulative Phase setzte den Schlusspunkt hinter die damalige Spekulationsblase. Die Aktienkurse brachen an der NASDAQ und im DAX um mehr als 70% ein, und der S&P 500 halbierte sich.

Ganz ähnlich, aber nicht ganz so euphorisch verlief die nächste Hausse, die 2003 begonnen hatte. Auf einen recht flachen Anstieg, der von mehreren größeren Korrekturen unterbrochen wurde, folgte schließlich ebenfalls eine steile Aufwärtsbewegung auf neue Höchstkurse, die sich auch in diesem Fall als die Endphase der Hausse erweisen sollte. Dieses Mal verloren der S&P 500 und der DAX jeweils 56%.

Sie erinnern sich: 1998 kam es weltweit zu einem heftigen Kurseinbruch an den Aktienmärkten. Die Kurse erholten sich jedoch sehr schnell wieder und stiegen dann in einer steilen Aufwärtsbewegung auf neue Höchstkurse. Diese hochspekulative Phase setzte den Schlusspunkt hinter die damalige Spekulationsblase. Die Aktienkurse brachen an der NASDAQ und im DAX um mehr als 70% ein, und der S&P 500 halbierte sich.

Ganz ähnlich, aber nicht ganz so euphorisch verlief die nächste Hausse, die 2003 begonnen hatte. Auf einen recht flachen Anstieg, der von mehreren größeren Korrekturen unterbrochen wurde, folgte schließlich ebenfalls eine steile Aufwärtsbewegung auf neue Höchstkurse, die sich auch in diesem Fall als die Endphase der Hausse erweisen sollte. Dieses Mal verloren der S&P 500 und der DAX jeweils 56%.

Ähnliches Chartbild für den laufenden Zyklus

Wie Sie sehen, zeigt sich heute, im laufenden Zyklus, ein ganz ähnliches Chartbild. Auf die große Korrektur, die Anfang 2015 begonnen hatte und rund ein Jahr dauerte, folgte auch jetzt wieder ein steiler und von großer Euphorie und Sorglosigkeit der Anleger begleiteter Anstieg auf neue Hochs.

Ob es sich dabei auch dieses Mal wieder um die Endphase der Hausse handelt, wie ich glaube, wird die Zukunft zeigen. Wenn Sie sich die drei im Chart rot eingezeichneten Ellipsen genau ansehen, werden Sie mir zustimmen, dass die Ähnlichkeit der gerade besprochenen Phasen sehr augenfällig ist. Daher kann ich Ihnen nur raten, jetzt die richtigen Vorkehrungen zu treffen und sich die Frage zu stellen, ob Ihre Anlagestrategie den bestehenden Risiken gerecht wird.

Ich kenne durchaus Anleger, die ausdrücklich kein Problem mit der Vorstellung haben, dass sich ihre Aktienbestände mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit erneut halbieren oder dritteln werden. Allerdings war bei der überwältigenden Mehrzahl der Anleger im Jahr 2002 und dann erneut in 2008 das weinerliche Geschrei über die erlittenen Kursverluste groß.

Klare Divergenz: Was ist mit Gold und Silber los?

Diese Frage stellten mir letzte Woche einige meiner Krisensicher Investieren-Leser. Denn in der vergangenen Woche kam es zu einer ausgeprägten Divergenz bei der Kursentwicklung von Gold und Silber. Während der Silberpreis deutlich unter sein Dezember 2016-Tief gefallen ist, blieb der Goldpreis nicht weniger deutlich darüber.

Diese Entwicklung sehen Sie auf dem folgenden Chart. Er zeigt Ihnen im oberen Teil den Goldpreis pro Unze in $ und darunter den Silberpreis. Die blauen Pfeile kennzeichnen den unterschiedlichen Verlauf, den die beiden Kurse jetzt genommen haben.

Goldpreis (oben) und Silberpreis (unten) pro Unze in $, 2014 bis 2017
Die blauen Pfeile verdeutlichen die ausgeprägte Divergenz bei der jüngsten Kursentwicklung der beiden Edelmetalle.
Quelle: Quelle: StockCharts.com

Diese Divergenz ist ein entscheidendes Signal, das Sie richtig deuten müssen

Divergenzen sind wichtige technische Signale. Im vorliegenden Fall halte ich die Divergenz sogar für ein ganz entscheidendes Signal.

Prinzipiell können Divergenzen sowohl eine bullishe als auch eine bearishe Bedeutung für die betroffenen Märkte haben. Um entscheiden zu können, mit welcher Variante Sie es jeweils zu tun haben, müssen Sie also zusätzliche Kriterien heranziehen.

Genau das werde ich in der am Dienstag, den 18. Juli erscheinenden Monatsausgabe meines Börsenbriefes Krisensicher Investieren tun. Dort erfahren Sie, ob Sie Gold oder Silber aufgrund der oben beschriebenen Entwicklung jetzt kaufen oder verkaufen sollten. Lassen Sie sich diese Analyse nicht entgehen, und testen Sie Krisensicher Investieren 30 Tage kostenlos. Es lohnt sich.

Ich wünsche ihnen ein fröhliches Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Warum ich glaube, dass sich Italien bereits auf seinen Austritt aus der Europäischen Währungsunion vorbereitet und welche Folgen das für Sie hat, lesen Sie ebenfalls in der nächsten Ausgabe von Krisensicher Investieren.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Aufgabenübertragung auf Kommunen ist nicht immer wirtschaftlich

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist grundsätzlich richtig, dass der Staat Aufgaben nach Möglichkeit auf die Kommunen überträgt, da diese näher an den Bürgern sind. Aber eine solche Aufgabenübertragung muss gut vorbereitet sein und dem Gebot der Wirtschaftlichkeit entsprechen. Dies ist nicht immer der Fall, wie die Erfahrung lehrt.

In Deutschland ist genau festgelegt, welche öffentlichen Aufgaben der Bund, die Länder und die Kommunen wahrzunehmen haben. Aber die Dinge ändern sich, Aufgaben wandeln sich, gewinnen oder verlieren an Bedeutung. Deshalb kommt es im politischen Raum immer wieder zu Diskussionen, ob eine öffentliche Aufgabe noch von der richtigen Behörde wahrgenommen wird oder besser einer anderen Stelle des Gemeinwesens zugeordnet werden sollte.

In den Bundesländern spielt die Frage der Aufgabenübertragung auf die Kommunen eine große Rolle. Der Grad der Kommunalisierung in Deutschland ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Für die Kommunalisierung spricht im Wesentlichen die größere Nähe zu den Bürgern. Allerdings führt eine Kommunalisierung dazu, dass nunmehr eine Vielzahl von Stellen für die Aufgabenerledigung zuständig ist, was die Aufwände erhöhen kann. Die einzelnen Aspekte müssen vor einer Reform sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Dass dies nicht immer geschieht, belegt das nachfolgende Beispiel.

Kommunalisierung von Aufgaben im Sozialbereich

In einem kleineren Bundesland wurden vor einigen Jahren Aufgaben im Sozialbereich, die bisher von Landesbehörden wahrgenommen worden waren, auf die Landkreise und kreisfreien Städte dieses Bundeslandes übertragen. Im Wesentlichen ging es um das Verfahren zur Feststellung der Behinderteneigenschaft sowie um das Blindengeld. Von der Aufgabenübertragung erwartete der Landesgesetzgeber, dass die Aufgaben bürgernäher, schneller und kostengünstiger vor Ort erledigt werden könnten. Berechnungen, ob die Aufgabenübertragung tatsächlich zu Kostensenkungen führen werde, wurden im Vorfeld allerdings nicht durchgeführt.

Mehrkosten in Millionenhöhe durch die Reform

Vor kurzem hat sich ein Gutachter mit den Ergebnissen der Aufgabenübertragung in dem betreffenden Bundesland befasst. Er kam zu dem Ergebnis, dass die im Jahr 2008 durchgeführte Organisationsänderung zu jährlichen Mehrkosten von mehreren Millionen Euro geführt hat. Ihre Ursache hätten diese Mehrkosten im Wesentlichen darin, dass durch die Reform kein Personal abgebaut wurde, sondern dass sich im Gegenteil der erforderliche Personalaufwand erhöht habe.

Nur ein Teil des Landespersonals wechselte in den kommunalen Bereich

Im Zuge der Aufgabenübertragung sollten 130 Stellen in den Kommunalbereich wechseln und im Landesbereich eingespart werden. In diesem Zusammenhang galt das Prinzip der „doppelten Freiwilligkeit“: Kein Landesbediensteter wurde gegen seinen Willen in den Kommunalbereich versetzt und die Kommunen durften das Personal, das sie übernehmen wollten, selbst auswählen. Sie waren nicht verpflichtet, Personal aus den aufzulösenden Landesbehörden zu übernehmen. Letztlich wechselten nur 70 Personen in den Kommunalbereich, die übrigen 60 verblieben beim Land.

In den Kommunen werden deutlich mehr Mitarbeiter eingesetzt

Zur Bewältigung des Verfahrens zur Feststellung der Schwerbehinderteneigenschaft setzen die Landkreise und kreisfreien Städte nach den Feststellungen des Gutachters nunmehr rund 150 Vollzeitstellen ein. Damit werden in der Summe mehr Mitarbeiter zur Aufgabenerledigung eingesetzt als bei der früheren Lösung. Womit die beim Land verbliebenen Mitarbeiter heute beschäftigt sind und wie es um ihre Auslastung bestellt ist, konnte der Gutachter nicht feststellen.

Bürgernähe war schon vor der Reform gegeben

Nach Auffassung des Gutachters wurde auch das Reformziel, die Bürgernähe durch die Kommunalisierung zu verbessern, nicht erreicht. Die gesundheitliche und soziale Betreuung der Bürger gehört ohnehin zu den Aufgaben der Kommunen und war bereits vor der Reform gesetzlich geregelt. Die Bürger konnten bereits vor der Reform einen Antrag auf Feststellung der Schwerbehinderteneigenschaft bei ihrer Kommune stellen.

Die Aufgabenübertragung im Sozialbereich war keine Erfolgsgeschichte

Der Gutachter hat kritisiert, dass eine Verwaltungsreform ohne vorherige Wirtschaftlichkeitsberechnung und ohne begleitende Erfolgskontrollen durchgeführt worden ist. Eine Umorganisation von staatlichen Aufgabenfeldern, die letztlich zu deutlichen Ausgabensteigerungen führe und keine qualitativen Verbesserungen vorweisen könne, sei keine Erfolgsgeschichte.

Die einzelnen Lösungsmöglichkeiten müssen durchgerechnet werden

In der Tat muss vor jeder Organisationsreform sorgfältig untersucht werden, wie sich die geplante Änderung auf den Personaleinsatz auswirkt, ob die vorhandene oder die vorgesehene Lösung wirtschaftlicher ist. Gegen dieses Prinzip ist im vorliegenden Fall verstoßen worden. Auch war die eingeräumte „doppelte Freiwilligkeit“ sehr großzügig, zum Nachteil des Landes. Es bleibt zu hoffen, liebe Leserinnen und Leser, dass die Verantwortlichen zukünftige Umorganisationen nicht einfach mit Schlagwörtern begründen, sondern die einzelnen Alternativen gründlich durchrechnen, sagt

Ihr

Gottlilf Steuerzahler