Themen- 30.06.2017
Der bekannte Value-Investor Jeremy Grantham dreht um 180 Grad
Grantham sieht neuerdings keine Spekulationsblase mehr
Umso mehr hat es uns jetzt überrascht, ausgerechnet von Grantham den in jeder historisch überlieferten Spekulationsblase populären Satz zu hören, dass dieses Mal alles ganz anders zu sein scheine als in früheren Börsenzyklen. Diese Position vertritt Grantham neuerdings. Deshalb hält er das aktuelle Marktgeschehen trotz der massiven fundamentalen Überbewertung inzwischen nicht mehr für eine Spekulationsblase.
Da Grantham ein profunder Kenner der Finanzgeschichte und ein blitzgescheiter Analyst ist, nehmen wir seine Analyseergebnisse und Prognosen überaus ernst. In unserer am Dienstag, den 27. Juni erschienenen Krisensicher Investieren Themenschwerpunkt-Ausgabe „Spekulationsblasen gestern und
heute“ diskutieren Leuschel und ich Granthams neue Thesen und Argumente sehr ausführlich. Denn was Sie auf den ersten Blick vielleicht überraschen mag: Für Sie als Anleger wäre es eine sehr schlechte Nachricht, wenn Grantham Recht haben sollte. Es wäre ein Desaster für alle Anleger weltweit! Lassen Sie sich diese hochinteressante Analyse nicht entgehen.
Gold hat mein Zeitfenster für eine Wende nach oben erreicht
Den Mustern der Saisonalität messe ich in meinen Analysen nur eine geringe Bedeutung bei. Gelegentlich sind sie aber hilfreich, insbesondere wenn sie die Ergebnisse meiner Analysen zusätzlich bestätigen. Genau das ist jetzt der Fall, da beide von mir beobachteten Saisonalitäts-Modelle auf einen unmittelbar bevorstehenden unteren Wendepunkt des Goldpreises hindeuten.
Die wenig bekannte Modellvariante, die nicht auf dem Gregorianischen Kalender basiert, hat mir Anfang 2016 sehr gute Dienste geleistet, indem sie mich darin bestärkte, sehr bullish zu bleiben. Beide Modelle bespreche ich in der aktuellen Juli-Ausgabe meines Börsenbriefes Krisensicher Investieren.
Noch ist die Konstellation für den Beginn der nächsten großen Aufwärtswelle des Edelmetallsektors nicht perfekt. Nun hat eine perfekte Konstellation, wie sie zuletzt Ende 2015, Anfang 2016 eingetreten ist, allerdings Seltenheitswert. Deshalb sollen Sie nicht allzu oft damit rechnen, dass alle Dominosteine passgenau für Sie aufgereiht werden. Wenn es dazu kommt, ist es natürlich wunderbar. Wenn nicht, sollten Sie aber einen Plan B in petto haben.
Die Gesamtkonstellation der von mir verwendeten Indikatoren ist zwar noch nicht perfekt, aber sie ist gut genug, um mit Adleraugen auf Anzeichen zu achten, die typischerweise am Beginn eines neuen Hausseschubs auftreten. Dabei spielen die Sentiment- und die Momentum-Indikatoren eine große Rolle und in besonderem Maße das Verhalten der
Edelmetallaktien. Sie alle deuten darauf hin, dass der Startschuss der nächsten Edelmetallhausse bald fallen wird.
Goldminen-Index vor der Entscheidung
Werfen Sie jetzt einen Blick auf den Gold Bugs Index der 16 führenden Gold- und Silberminenaktien. Wie Sie sehen, hat sich dieser Index in den vergangenen Tagen erneut der Widerstandslinie genähert, die bei 180 Punkten verläuft. Ich wäre nicht überrascht, wenn diese Marke in den kommenden Tagen unterschritten würde. Ich würde in diesem Fall aber nicht unbedingt von einem Verkaufssignal reden, das es rein charttechnisch gesehen natürlich darstellt.
Da ich aufgrund wichtiger anderer Indikatoren mit einem unteren Wendepunkt rechne, wäre ein charttechnisches Verkaufssignal der Minenaktien, das ich aufgrund anderer Indikatoren als Fehlsignal interpretieren würde, geradezu ideal, um diesen Wendepunkt einzuleiten.
Ihnen stehen zwei wichtige Wochen bevor
Die nächsten ein bis zwei Wochen sind sehr wichtig für Ihre Edelmetallinvestments. Ich rechne damit, dass jetzt die Weichen für die kommenden Monate gestellt werden. Die aktuelle Situation ist überaus spannend. Nicht nur bei den Edelmetallen, sondern auch an den Aktienmärkten.
Nicht ganz zufällig nähern sich auch der Dollar und die Anleihenmärkte sehr wichtigen Marken, so dass sich eine extrem interessante Großwetterlage ergibt. Vielleicht war der gestrige Donnerstag bereits der Starttermin für den Ausverkauf an den Märkten. In meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren erfahren Sie, wie Sie Ihr Vermögen jetzt am besten schützen und von der Großwetterlage profitieren – Hier 30 Tage kostenlos
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Ich wünsche Ihnen ein sonniges Wochenende,
Herzliche Grüße,
Ihr
P.S.: Das aktuelle Geschehen an der NASDAQ gleicht in vielerlei Hinsicht der Entwicklung des Jahres 2000. Damals war es der Beginn einer Baisse, in deren Verlauf NASDAQ und DAX um mehr als 70% gefallen sind.
Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?
Wie sich manche Einrichtungen bei Fördergeldern bedienen
Liebe Leserinnen und Leser,
viele Ministerien scheinen derzeit Geld im Überfluss zu haben und wollen damit natürlich etwas bewegen. Da werden dann Steuermittel in Förderbereiche gesteckt, die gerade politisch in Mode sind. Ob damit etwas Sinnvolles erreicht wird, ist nebensächlich.
Einige Jahre lang war bei Bund und Ländern unter dem Druck der Schuldenbremse eine gewisse Zurückhaltung beim Geldausgeben festzustellen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Dank immer neuer Rekorde bei den Steuereinnahmen und künstlich niedrig gehaltener Zinsen können sowohl die Vorgaben der Schuldenbremse eingehalten als auch zusätzliche Mittel in politisch angesagte Bereiche gepumpt werden.
Von dieser Entwicklung profitieren diejenigen Einrichtungen, die schnell passende Förderanträge stellen. Darin muss nur allgemein von der Rettung des Klimas oder der Umwelt, der Förderung der Bildung oder von anderen hehren Zielen die Rede sein, und schon hat man gute Chancen, bei der Vergabe von Fördergeldern zum Zuge zu kommen.
Was im Einzelnen unternommen werden soll, welche Ergebnisse konkret erzielt werden sollen, diese Details verlieren an Bedeutung angesichts der großen Fragestellungen, an denen gearbeitet wird. Entscheidend für den Erfolg solcher Anträge ist eine im Fachjargon gehaltene, wissenschaftlich daherkommende, politiknahe Begründung. Verschiedene Einrichtungen haben sich trefflich auf dieses Geschäftsmodell eingestellt und leben gut davon.
Dem Stadtstaat Berlin geht es derzeit finanziell ganz gut
Über einen besonders ärgerlichen Fall dieser Art hat vor kurzem der Rechnungshof von Berlin berichtet. Ja, auch dem hochverschuldeten Bundesland Berlin geht es seit einigen Jahren finanziell recht gut, so dass man bei den Ausgaben wieder großzügiger sein kann. Stolz vermeldet die Stadt, dass seit dem Jahr 2012 Haushaltsüberschüsse erzielt und Schulden getilgt worden sind. Der Schuldenberg des Staatsstaates beläuft sich aber immer noch auf fast 60 Milliarden Euro. Bei einer gesetzlich vorgesehenen jährlichen Mindesttilgung von 80 Millionen Euro wird die Stadt aber noch ein paar Jährchen benötigen, um den Schuldenberg abzutragen, immer vorausgesetzt, dass die finanzielle Situation so rosig bleibt wie zurzeit.
Fördermittel für Kindertagesstätten wurden bereitgestellt
Im Zusammenhang mit der Qualitätsentwicklung in den Berliner Kindertagesstätten finanziert das Land Berlin seit dem Haushaltsjahr 2012 das Programm „Kitas bewegen – für die gute gesunde Kita“. In den Haushaltsjahren 2012 bis 2015 wurden hierfür jährlich 250.000 Euro bereitgestellt. Erklärtes Ziel des Förderprogramms war es, die Bildungs- und Gesundheitschancen für Kinder sowie das Wohlbefinden und die Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen und Erzieher zu verbessern. Eine von den Berliner Behörden beauftragte Einrichtung übernahm die Aufgabe der gesamtstädtischen Koordination und die Geschäftsführung des Förderprogramms.
Die Fördermittel kamen nicht in den Kindertagesstätten an
Der Rechnungshof von Berlin hat die Verwendung der Fördermittel in den Jahren 2014 und 2015 näher untersucht. Nach seinen Feststellungen wurden die Landesmittel ganz überwiegend (zu 84 bzw. 85 Prozent) für Personalausgaben der Einrichtung verwendet, welche die Koordination des Förderprogramms übernommen hatte. Im Jahr 2014 wurden nur etwa ein Prozent, im Jahr 2015 nur zwei Prozent der insgesamt ausgereichten Fördermittel für Maßnahmen in den Kindertageseinrichtungen ausgegeben.
Der Rechnungshof hat mit scharfen Worten kritisiert, dass die vom Land Berlin zur Verfügung gestellten Haushaltsmittel nur in verschwindend geringem Umfang in den Kindertageseinrichtungen angekommen seien. Die Zielgruppe sei nicht erreicht worden. Der Rechnungshof hat
gefordert, das Programm „Kitas bewegen – für die gute gesunde Kita“ in dieser Form nicht weiterzuführen.
Kein Unrechtsbewusstsein der Verantwortlichen
Interessant ist nun, wie die verantwortlichen Stellen des Landes Berlin gemeinsam mit der begünstigten Einrichtung auf die Kritik des Rechnungshofs reagiert haben. Die Einsicht, dass man mit den Fördergeldern recht großzügig umgegangen war, ließ sich nicht feststellen. Vielmehr haben die Verantwortlichen ihr Verhalten wortreich verteidigt.
Unter anderem haben sie ausgeführt, dass das Landesprogramm ein über die Grenzen Berlins hinausgehendes Renommee habe. Die während der zweijährigen Teilnahme der Kindertagesstätten am Landesprogramm durchlaufene Organisationsentwicklung durch verbesserte Strukturen, Verhaltensänderung der Erwachsenen, erweitertes Wissen und Bewusstsein zum Gesamtkomplex „Salutogenese“ trage mittelbar auch zur Gesundheitsbildung
von Kindern bei. „Salutgenese“, wer mag bei so viel Wissenschaftlichkeit noch Kritik am Ausgabenverhalten der Verantwortlichen üben!
Frühkindliche Bildung steht derzeit politisch hoch im Kurs
Frühkindliche Bildung – so wird die Betreuung von Kleinkindern in Kindertagesstätten heute vollmundig bezeichnet – hat zurzeit Konjunktur im politischen Raum. Da wird viel Geld hineingesteckt, ohne genauer hinzuschauen. Von diesem Boom profitiert auch so manche Einrichtung, welche auf dieser Welle reitet und sich bei Förderprogrammen bedient. Dumm ist nur, liebe Leserinnen und Leser, dass die steuerzahlende Bevölkerung den geschilderten und noch manch anderen Unsinn bezahlen muss, sagt kopfschüttelnd
Ihr
Gotthilf Steuerzahler