Themen- 25.11.2016
Manipulieren Zentralbanken auch den Goldpreis?
Es gibt Verkäufer, die offensichtlich keinen guten Preis erzielen wollen
Nun finden am US-Terminmarkt für Gold aber schon seit Jahren Verkäufe statt, die diesen Regeln ganz offensichtlich nicht folgen. So werden immer wieder sehr große Verkaufsaufträge, deren Nennwert mehrere Milliarden Dollar beträgt, als unlimitierte Order an den Markt gegeben und das zu Zeiten, die eine extrem geringe Liquidität garantieren.
Ein typisches Beispiel dafür liefern die Vorgänge vom 7. Juli 2015. Ganz ähnlich wie auch am Mittwoch dieser Woche wieder, geriet der Goldpreis um die Mittagszeit in Deutschland unter Druck, also noch vor der Markteröffnung in den USA. Wie so oft ging der Verkaufsdruck vom illiquiden Nachthandel des US-Terminmarkts aus. Hier wurden innerhalb weniger Stunden mehr als 120.000 Gold-Kontrakte gehandelt. Das entsprach
zum damaligen Kurs einem Nennwert von 13,8 Mrd. $. Da sich jeder Kontrakt auf 100 Unzen Gold bezieht, entspricht dieser Umsatz 12 Mio. Unzen oder 375 Tonnen Gold. Am Mittwoch dieser Woche waren es übrigens „nur“ gut 6 Mrd. $ oder 156 Tonnen Gold.
Wer als Verkäufer auf diese Weise agiert, hat offensichtlich kein Interesse daran, einen möglichst hohen Verkaufspreis zu erzielen. Sein Ziel kann nur darin bestehen, mit seiner Verkaufsorder einen möglichst starken Kursrückgang auszulösen.
Wer steckt hinter diesen Marktmanipulationen?
Wie immer, wenn der Goldpreis fällt und zu ungewöhnlichen Tageszeiten große Verkaufsorders an den Terminbörsen für Preisdruck sorgen, werden auch jetzt wieder Stimmen laut, die hinter diesem Kursrückgang eine Konspiration sehen, hinter der Zentralbanken und Regierungen stecken sollen.
Ausschließen kann ich diese naheliegende These nicht. Allerdings gibt es dafür keinerlei Beweise, ja noch nicht einmal Indizien, die für diese These sprechen, aber es gibt ein sehr starkes Motiv: Gold ist das natürliche Geld freier Märkte und steht als solches in direkter Konkurrenz zu den heutigen Papiergeldern, die auf einem staatlichen Zwangsmonopol beruhen, das von den Zentralbanken „gehütet“ wird.
Ein steigender Goldpreis bringt also das Misstrauen
der Marktteilnehmer gegenüber den Zentralbanken und ihren beliebig vermehrbaren Währungen zum Ausdruck. Ein steigender Goldpreis lenkt die Aufmerksamkeit des breiten Publikums auf die Tatsache, dass der Staat mit der Gelddruckmaschine seiner Zentralbanken den Wert des Geldes permanent und systematisch reduziert.
Dass die Zentralbankbürokraten und die Politik kein Interesse an einem steigenden Goldpreis haben, liegt also auf der Hand. Aber ein Motiv reicht natürlich nicht aus, um einen Täter dingfest zu machen. Zumal es neben Zentralbankern und Regierungen, die mit allen Mitteln den Bestand des Papiergeldsystems sichern wollen, auch noch eine andere Erklärung gibt.
Wer außer den Zentralbanken noch in Frage kommt
Mächtige Marktteilnehmer mit tiefen Taschen sowie besten Marktkenntnissen und Marktzugängen kommen für diese Manipulationen ebenfalls in Frage. Sie können mit klug platzierten Verkaufsorders an markanten charttechnischen Punkten dafür sorgen, dass die Kurse ins Rutschen kommen und Stop-Loss-Orders ausgelöst werden, deren Vorhandensein sie aufgrund ihrer hervorragenden Kontakte kennen. Die Ausführungen dieser Stop-Loss-Orders beschleunigen den Kursrutsch und stellen gleichzeitig die nötige Liquidität bereit, damit sich die ursprünglichen Verkäufer zu den jetzt etwas tieferen Kursen wieder eindecken können. Im Ergebnis erzielen sie auf diese Weise einen nahezu sicheren Gewinn.
Mein guter Freund Roland Leuschel ist übrigens der festen Überzeugung,
dass die Zentralbanken den Goldpreis manipulieren. Seine Überzeugung basiert aus den Eindrücken, die er in seiner langen Zeit als Stratege und Direktor der Banque Bruxelles Lambert gesammelt hat, als er enge und regelmäßige Kontakte zu verschiedenen Zentralbankpräsidenten pflegte.
Es würde nichts ändern, wenn wir wüssten, dass es die Zentralbanken sind …
Mich überrascht die Vehemenz, mit der diese Diskussion unter Goldanlegern geführt wird. Denn was würde es denn ändern, wenn wir definitiv wüssten, dass Zentralbanker nicht nur die Devisenmärkte sowie Aktien- und Anleihenmärkte in großem Stile manipulieren, sondern auch den Goldpreis? Wären Kursrückgänge dann weniger schmerzhaft? Oder würden Sie unter diesen Umständen weniger Gold kaufen?
Ganz sicher nicht, weil Sie ja wissen, dass Marktmanipulationen immer nur eine Zeit lang funktionieren. Darüber hinaus stünde dann ja zweifelsfrei fest, dass Sie Gold zu Preisen kaufen können, die systematisch niedrig gehalten werden. Und die langfristig mit Abstand beste Strategie des Vermögensaufbaus besteht bekanntlich darin, unterbewertete Vermögenswerte
zu kaufen.
… außer, dass Sie dann noch beruhigter Gold kaufen sollten
Kurzum, wenn tatsächlich die Zentralbanken hinter den offensichtlichen Manipulationen am Goldmarkt stecken sollten und hinter den Kulissen den Anstieg des Goldpreises bremsen, dann ist das lediglich ein zusätzlicher Grund für Sie, Gold zu kaufen. Gerade wenn Sie langfristig denken und Ihr Vermögen in die Zeit nach diesem geld- und staatsschuldenpolitischen Irrsinn retten wollen.
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Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende, bis nächsten Freitag,
Herzliche Grüße,
Ihr
P.S.: Politische Börsen haben kurze Beine. Nicht nur deshalb gleicht die jüngste Rally an den Aktienmärkten einem Tanz auf dem Vulkan.
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Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?
Wenn eine Behörde nicht genügend Aufmerksamkeit bekommt
Liebe Leserinnen und Leser,
in großen, unübersichtlichen Behörden wie zum Beispiel dem zur Bundesagentur für Arbeit umbenannten Arbeitsamt entsteht gelegentlich ein gewisser Wildwuchs. Als Außenstehender wundert man sich dann, was es da so alles gibt.
Die Bundesagentur für Arbeit ist insbesondere für die Arbeitsvermittlung und Arbeitsförderung zuständig und regelt als Trägerin der Arbeitslosenversicherung die Zahlung des Arbeitslosengeldes. Bei der Bundesagentur handelt sich um einen der größten Behördenapparate in Deutschland. In 156 Arbeitsämtern (die wie gesagt jetzt Agenturen für Arbeit heißen) und über 300 Jobcentern kümmern sich rund 110.000 Mitarbeiter um die Arbeitssuchenden.
Bis vor kurzem war geplant, das Personal der Arbeitsverwaltung wegen der guten Konjunktur und des sich daraus ergebenden hohen Beschäftigungsstandes zu reduzieren. Aber dann kam der Flüchtlingszustrom im vergangenen Jahr. Der Bundesagentur wurden daraufhin 3000 zusätzliche Stellen für die Betreuung von Flüchtlingen bewilligt.
Im Jahr 2015 erzielte die Bundesagentur Einnahmen in Höhe von 35,2 Milliarden Euro, überwiegend aus Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung. Dem standen aufgrund von Minderausgaben beim Arbeitslosengeld lediglich Ausgaben von 31,4 Milliarden Euro gegenüber. Die Bundesagentur erzielte dementsprechend einen Überschuss von fast vier Milliarden Euro, der den Rücklagen zugeführt wurde.
Die Bundesagentur erarbeitet sendefertige Hörfunkbeiträge
Folgende kuriose Begebenheit wurde vor einigen Tagen bekannt: Seit dem Jahr 2006 betreibt die Bundesagentur einen Hörfunkdienst. Dieser erarbeitet sendefertige Hörfunkbeiträge und stellt sie über eine Internetseite unentgeltlich zur Verfügung. Die Beiträge befassen sich mit aktuellen Themen der Bundesagentur. Daneben können die Nutzer auch Originaltöne der Vorstandsmitglieder der Behörde herunterladen und die monatliche Pressekonferenz der Bundesagentur live verfolgen.
Die Bundesagentur begründet die Einrichtung des Hörfunkdienstes damit, dass ihre Themen im Programm der privaten Radiosender kaum vertreten seien. Sie gehe davon aus, dass die privaten Radiosender aufgrund von Sparzwängen keine Beiträge mehr mit eigenem Personal produzierten.
Es gibt nur 250 registrierte Nutzer
Die Bundesagentur zählt die Zugriffe auf die Internetseite des Hörfunkdienstes und die Abrufe von Beiträgen und Originaltönen. Nach ihren Angaben seien rund 250 Nutzer registriert. 55 % davon seien Beschäftigte der Bundesagentur. Bei den weiteren Nutzern handele es sich um freie Journalisten, private und öffentlich-rechtliche Radiosender sowie Zeitungen.
Da kann man sich schon fragen, ob das Bereitstellen von Hörfunkbeiträgen wirklich Aufgabe der Bundesagentur ist. Sind die damit befassten Behördenmitarbeiter möglicherweise nicht ganz ausgelastet und versuchen, sich auf diese Art nützlich zu machen? Auch die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Nutzer aus den Reihen der Bundesagentur kommt, nährt Zweifel daran, dass die Erarbeitung von Rundfunkbeiträgen
wirklich notwendig ist.
Der Hörfunkdienst soll die Berichterstattung über die Bundesagentur verbessern
Als Kritik an dem Hörfunkdienst laut wurde, hat die Bundesagentur ihr Verhalten verteidigt. Früher sei in der Presse häufig unzutreffend über die Arbeitsverwaltung berichtet worden. Der Hörfunkdienst sei ein Service für Radiosender, damit diese ihre Berichte inhaltlich besser und sachlich richtig gestalten könnten. Auch Journalisten von PrintMedien griffen vermehrt auf das Angebot des Hörfunkdienstes zu. Ziel der Pressearbeit der Bundesagentur sei, die Öffentlichkeit über die Dienstleistungen der Bundesagentur und die Situation am Arbeitsmarkt zu informieren. Der Hörfunkdienst sei ein Teil dieser Pressearbeit.
Immer mehr Behörden machen Öffentlichkeitsarbeit
Inzwischen ist es so, dass immer mehr Behörden in Deutschland eine Pressestelle haben, die professionelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit betreibt. Man will auf die Tätigkeit der betreffenden Einrichtung hinweisen und die Öffentlichkeit zum eigenen Vorteil beeinflussen. Man könnte hier natürlich auch von Propaganda sprechen.
Behördenleiter genießen es durchaus, wenn sie eine Pressekonferenz abhalten und dabei ein wenig Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das Recht zu einer sich im üblichen Rahmen bewegenden Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird man der Bundesagentur für Arbeit sicherlich nicht absprechen können. Aber müssen wirklich sendefertige Hörfunkbeiträge hergestellt werden, die überdies kaum nachgefragt werden?
Hinzu kommt
Folgendes: Arbeitssuchende und Empfänger von Arbeitslosengeld kommen ganz von selbst auf die Bundesagentur zu. Reklame für ihre Dienstleistungen, liebe Leserinnen und Leser, muss diese Behörde wirklich nicht machen, sagt verärgert
Ihr
Gotthilf Steuerzahler