Themen- 16.09.2016

Investieren Sie richtig - der heiße Herbst an den Aktienmärkten hat begonnen

Die Edelmetallhausse, die im Dezember begonnen hat, ist noch ganz jung

Liebe Leser,

vor zwei Wochen habe ich Sie an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass in Haussen andere Regeln gelten als in Baissen. Diese Aussage habe ich anhand eines Sentimentindikators für den Goldmarkt veranschaulicht. Denn hier hat der Wandel von Baisse zu Hausse erst vor kurzem, das heißt im Dezember 2015 stattgefunden. Aufgrund der völlig unseriösen Geld- und Staatsschuldenpolitik der vergangenen und – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit – auch der kommenden Jahre gehe ich davon aus, dass diese Hausse viele Jahre anhalten und für außergewöhnliche Kursgewinne sorgen wird, die bei Gold- und Silberminenaktien wie üblich noch deutlich stärker ausfallen werden als bei den Edelmetallen selbst.

An der Börse sollten Sie immer nach vorne schauen …

Anstatt den Blick nach vorn zu richten, betrachten zahlreiche Anleger das Marktgeschehen aber durch den Rückspiegel. Im Falle des Edelmetallsektors sind sie noch voll und ganz damit beschäftigt, ihre Wunden zu lecken, die sie sich während der Edelmetallbaisse von 2011 bis Ende 2015 zugezogen haben. Deshalb wagen sie es nicht, nach vorn zu schauen. Sie sind mental blockiert, was sie daran hindert, die großen Chancen wahrzunehmen, die ihnen die noch sehr junge Edelmetallhausse bietet. Das ist schade, denn dadurch entgehen ihnen enorme Gewinne, die die jetzigen Buchgewinne meiner Edelmetallaktienempfehlungen von teilweise über 100% bescheiden aussehen lassen werden.

Tappen Sie nicht in diese Falle. Sie trägt nämlich maßgeblich dazu bei, dass die meisten Privatanleger an der Börse langfristig kein Geld verdienen. Nur allzu häufig steigen sie viel zu spät, das heißt erst in der Endphase einer Hausse ein, und realisieren dann entnervt ihre Verluste in der anschließenden Baisse.

… und unbedingt ein sinnvolles Risikomanagement betreiben

Eine noch viel gefährlichere Falle besteht darin, an der Börse zu agieren, ohne ein sinnvolles Risikomanagement zu betreiben. Deshalb habe ich mich in der am 20. September erscheinenden Krisensicher Investieren Themenschwerpunkt-Ausgabe mit diesem extrem wichtigen Thema befasst.

Wenn Sie ohne ein durchdachtes Risikomanagement an der Börse unterwegs sind, dann wird es Ihnen kaum gelingen, langfristig Erfolg zu haben. Das gilt sogar für den Fall, dass Sie bei Ihren Kauf- und Verkaufsentscheidungen einem eigentlich hochprofitablen System folgen.

Trotz seiner herausragenden Bedeutung wird das Thema Risikomanagement überall sehr stiefmütterlich behandelt. Kein Wunder. Denn erstens ist diese Materie sehr viel dröger als der neuste heiße und aufregende Aktientipp, der womöglich auch noch 1.000% Gewinn verspricht. Zweitens weiß jeder Marketing-Experte, dass das Wort „Risiko“ negativ besetzt ist und deshalb tunlichst vermieden werden sollte. Da man mit Wegschauen und Ignorieren aber keine kniffeligen Aufgaben lösen kann, rate ich Ihnen dringend, sich mit dem Risikomanagement auseinanderzusetzen. Es lohnt sich.

Gold hoch, Aktien runter – Sie glauben mir nicht?

Vor zwei Wochen habe ich hier aber nicht nur über Haussen und Baissen geschrieben, sondern auch einen heißen Herbst an den Aktienmärkten angekündigt, der inzwischen wohl begonnen hat. Da ich gleichzeitig dazu geraten habe, die laufende Korrektur an den Edelmetallmärkten zum Kauf von ausgewählten Gold- und Silberminenaktien zu nutzen, habe ich zahlreiche und oft ungläubige Anfragen erhalten, ob das denn überhaupt möglich sei: allgemein fallende Aktienkurse bei gleichzeitig steigenden Notierungen im Edelmetallsektor. Ging es in 2008 denn nicht auch mit Edelmetallaktien nach unten?

Doch, in 2008 war das tatsächlich so. Das bedeutet aber nicht, dass es dieses Mal auch so sein wird. Denn langfristig sind die Edelmetallmärkte und die Aktienmärkte nicht korreliert. Manchmal steigen und fallen sie also gemeinsam, und manchmal entwickeln sie sich gegenläufig. Deshalb muss man sich jeden Zyklus sehr genau anschauen, um Argumente für das eine oder das andere Szenario zu finden und zu prüfen.

2001 als Blaupause der kommenden Monate

Aus Gründen, die ich an dieser Stelle nicht weiter darlegen kann, da sie meinen zahlenden Lesern vorbehalten sein sollen, halte ich die Wahrscheinlichkeit für sehr hoch, dass die Blaupause der kommenden Monate nicht das Jahr 2008 sein wird, sondern 2001.

Erinnern Sie sich? In 2001 begann nahezu weltweit eine Rezession, der Weltleitindex S&P 500 halbierte sich, NASDAQ Composite und DAX brachen um mehr als 70% ein, die Telekom-Aktie verlor über 90% und der Neue Markt löste sich in heiße Luft auf, aus der er – unbemerkt von der Masse – ohnehin bestanden hatte. Und bei den Edelmetallen begann im Jahr 2001 eine große Hausse, die viele Jahre dauern sollte, und in deren Verlauf der Goldpreis von 250 $ auf 1.920 $ gestiegen ist. Es deutet alles darauf hin, dass sich diese weitgehend in Vergessenheit geratene Geschichte demnächst wiederholen wird.

Zur Erinnerung zeigt Ihnen der folgende Chart, wie sich der S&P 500 und der Goldpreis in $ damals entwickelt haben.

S&P 500 (schwarz) und Goldpreis pro Unze in $, 1995 bis 2004
Von 2001 bis 2003 brach der S&P 500 um 40% ein, während gleichzeitig der Goldpreis um ebenfalls 40% gestiegen ist.
Quelle: Quelle: StockCharts.com

Wie Sie sehen, ist der Goldpreis von 2001 bis 2003 um rund 40% gestiegen, obwohl sich die Aktienmärkte in einer schweren Baisse befanden, in deren Verlauf sich der S&P 500 halbierte, während DAX und NASDAQ sogar mehr als 70% verloren.

Was Sie hier nicht sehen, ist die Tatsache, dass die Goldminenaktien in dieser Phase dem Goldpreis nach oben gefolgt sind und nicht dem allgemeinen Aktienmarkt nach unten. Eine ähnliche Entwicklung erwarte ich auch jetzt wieder.

Wie Sie sehen, ist der Goldpreis von 2001 bis 2003 um rund 40% gestiegen, obwohl sich die Aktienmärkte in einer schweren Baisse befanden, in deren Verlauf sich der S&P 500 halbierte, während DAX und NASDAQ sogar mehr als 70% verloren.

Was Sie hier nicht sehen, ist die Tatsache, dass die Goldminenaktien in dieser Phase dem Goldpreis nach oben gefolgt sind und nicht dem allgemeinen Aktienmarkt nach unten. Eine ähnliche Entwicklung erwarte ich auch jetzt wieder.

Von Krisensicher Investieren profitieren Sie in mehrfacher Hinsicht

Geld verdienen können Sie aber nicht nur an der Edelmetallhausse, sondern auch an der Aktienbaisse und in Bereichen, die ein Eigenleben führen, also nicht von der Entwicklung der Aktienmärkte abhängen. Mit unserem Börsenbrief Krisensicher Investieren helfen wir Ihnen dabei, die richtigen Instrumente zu finden, und geben Ihnen immer wieder unverzichtbare Hintergrundinformation zu den Finanzmärkten und einer gewinnbringenden Vorgehensweise, so dass Sie gleich in mehrfacher Hinsicht profitieren. Für nähere Infos klicken Sie hier.

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende,

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Denken Sie unbedingt an ein sinnvolles Risikomanagement. Wie es konkret funktioniert, verrate ich Ihnen in meiner Themenschwerpunkt-Ausgabe, die schon nächste Woche erscheint.

 

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Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Kosten- und Leistungsrechnung in der staatlichen Verwaltung

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

 

 Liebe Leserinnen und Leser,

Bund und Länder sind seit Jahren bestrebt, ihr Finanzmanagement zu modernisieren. Aber viele staatliche Verwaltungen tun sich schwer mit der Einführung von betriebswirtschaftlichen Instrumenten. Mancherorts wird der Einsatz derartiger Instrument sogar nach einiger Zeit beendet, weil sie angeblich für die betreffende Behörde nicht geeignet seien.

Als ersten Schritt zur Reform ihres Finanzwesens haben staatliche Stellen überall in Deutschland damit begonnen, eine Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen aufzubauen. Die KLR ist ein Informations- und Steuerungssystem, das aufzeigt, zu welchen Kosten die Leistungen einer Organisation erbracht worden sind. Die KLR ermöglicht es, die Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Einrichtung sowohl im Zeitverlauf als auch im Vergleich mit anderen Organisationen zu beurteilen. Mit Hilfe der KLR kann die Kostendeckung von Produkten und Dienstleistungen ermittelt oder deren Preis kalkuliert werden.

Durch einen Vergleich der aus der KLR gewonnenen internen Kosten mit den Preisen externer Anbieter wird die Entscheidung über Eigenerstellung oder Fremdvergabe erleichtert. Der Aufbau einer KLR ist den staatlichen Behörden nicht zwingend vorgeschrieben, vielmehr soll eine KLR nach geltendem Haushaltsrecht nur in geeigneten Bereichen eingeführt werden.

Aufbau einer KLR in der staatlichen Schlösserverwaltung

Nachfolgend wird am Beispiel einer bayerischen Behörde geschildert, wie umstritten der Einsatz einer KLR in manchen Fällen ist.

Im Jahr 1998 beschloss der Freistaat Bayern, eine KLR in der Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen aufzubauen. Die staatliche Schlösserverwaltung ist eine dem bayerischen Finanzministerium unterstellte Behörde mit mehreren Außenstellen und rund 850 Mitarbeitern. Sie betreut rund 60 unter Denkmalschutz stehende Schlösser, Burgen, Parkanlagen und Seen, die zum Staatsvermögen gehören. Aufgabe der bayerischen Schlösserverwaltung ist es, die aus fürstlicher Zeit stammenden, kulturhistorisch bedeutsamen Gebäude und Anlage zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dabei sind kulturelle, denkmalpflegerische und naturschutzrechtliche Belange zu wahren. Viele andere Bundesländer haben ebenfalls eine solche staatliche Schlösserverwaltung.

Nach sieben Jahren wurde der Betrieb der KLR eingestellt

Der Aufbau des KLR-Systems in der bayerischen Schlösserverwaltung wurde von einem Beratungsunternehmen unterstützt und geleitet. Die für eine konsequente betriebswirtschaftliche Steuerung erforderlichen Grundlagen, Prinzipien und Ziele wurden in einem Fachkonzept beschrieben. In das KLR-System der bayerischen Schlösserverwaltung wurden nur die Hauptverwaltung und drei Außenstellen einbezogen. Sobald mit dem System entsprechende Erfahrungen gesammelt worden waren, sollte die KLR flächendeckend eingesetzt werden.

Nachdem das KLR-System zunächst eine Entwicklungszeit von zwei Jahren durchlaufen hatte, stellte die Schlösserverwaltung für den im Jahr 2001 anlaufenden Effektivbetrieb betriebswirtschaftlich ausgebildetes Personal ein. Doch dann, nach einer Systemlaufzeit von sieben Jahren, beendete die Schlösserverwaltung den Betrieb der KLR im Jahr 2008!

Die Schlösserverwaltung sei für eine KLR nicht geeignet

Die Schlösserverwaltung begründete den Ausstieg unter anderem damit, dass ihre Einnahmen und Ausgaben in höchstem Maße von externen Faktoren, zum Beispiel von der Witterung, abhängig seien und damit außerhalb ihres Einflussbereichs lägen. Eine Kostenunterdeckung läge in den meisten Fällen auf der Hand. Ob die Unterdeckung 30 oder 40 Prozent betrage, sei nur von untergeordneter Bedeutung.

Unterstützt vom bayerischen Finanzministerium hat die Schlösserverwaltung die Auffassung vertreten, sie sei für eine betriebswirtschaftliche Steuerung mittels einer KLR nicht geeignet. Die wesentliche Ursache dafür sei der sehr hohe Aufwand, um das System so zu betreiben, dass es für die praktische Arbeit nutzbare Berichte liefere. Im Übrigen stehe der Kulturauftrag der Schlösserverwaltung einer primär fiskalischen, betriebswirtschaftlichen Ausrichtung entgegen.

Kritik des bayerischen Rechnungshofs

Der bayerische Rechnungshof hat diese Entwicklung kritisiert. Die staatliche Schlösserverwaltung sei sehr wohl für den Betrieb einer KLR geeignet. Der überwiegende Teil ihrer Tätigkeiten, nämlich die Organisation des Besichtigungsbetriebs der Schlossmuseen, die Pflege von Gärten und Parks, die Vermietung und Verpachtung von Räumlichkeiten, sei nicht hoheitlicher Art. Das für die Wiedereinführung der KLR erforderliche Fachkonzept liege vor und müsse nur geringfügig angepasst werden. Zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit sei eine fundierte und aktuelle Datengrundlage erforderlich. Fremdvergleiche seien derzeit nicht möglich. Der Rechnungshof hat gefordert, ein funktionierendes KLR-System in der bayerischen Schlösserverwaltung einzurichten.

Die Diskussion mit dem bayerischen Finanzministerium ist noch nicht beendet. Man kann gespannt sein, ob der Rechnungshof sich mit dieser Forderung durchsetzt!

Die Finanzen sind im öffentlichen Sektor nicht von existenzieller Bedeutung

Welcher Seite will man hier Recht geben? Einerseits ist festzuhalten, dass sich die öffentliche Verwaltung zunehmend für betriebswirtschaftliches Denken öffnet und sich dafür auch die entsprechenden Datengrundlagen schaffen muss. Andererseits zeigt die Erfahrung, dass KLR-Systeme kaum für die Steuerung von Behörden genutzt werden. Es muss also tieferliegende Gründe dafür geben, dass die KLR in der staatlichen Verwaltung keine große Rolle spielt.

Nun, die Finanzen sind im öffentlichen Sektor - ganz anders als in der Privatwirtschaft - nicht von existenzieller Bedeutung. Man lebt von Steuergeldern, und wenn die Ausgaben die Einnahmen übersteigen, wird eben nach zusätzlichen Mitteln gerufen. Dementsprechend ist für Behörden die Steigerung der Wirtschaftlichkeit nur ein Ziel neben vielen anderen. Im Zweifel wird die Behördenleitung den fachlichen Belangen ein größeres Gewicht beilegen als den anzustrebenden finanziellen Zielen.

Nur ein begrenzter Raum für betriebswirtschaftliche Instrumente

Nur wenn die Prioritäten sich ändern, wenn das Erreichen finanzieller Ziele wichtiger wird, werden betriebswirtschaftliche Steuerungsinstrumente in der öffentlichen Verwaltung an Bedeutung gewinnen. Damit ist aber bis auf weiteres nicht zu rechnen. Es bleibt derzeit nur ein begrenzter Raum für den Einsatz betriebswirtschaftlicher Instrumente im Staatssektor. KLR-Systeme müssen diesen Gegebenheiten Rechnung tragen und dürfen nicht zu aufwändig sein, damit ihre Informationen von den Behördenleitungen überhaupt zur Kenntnis genommen werden.

Es bleibt zu hoffen, dass betriebswirtschaftliches Denken langfristig in der öffentlichen Verwaltung an Boden gewinnt. Erfahrungen im Ausland zeigen, dass eine stärkere Orientierung des Staatssektors am Grundsatz der Wirtschaftlichkeit möglich ist. Darauf, liebe Leserinnen und Leser, wartet unverdrossen

Ihr

Gotthilf Steuerzahler