Edelmetallmesse in München: Wie immer eine Reise wert- 06.11.2015
Edelmetallmesse in München: Wie immer eine Reise wert
Die aktuelle Lage ist brisanter als in 2007
Wie schon in den vergangenen Jahren, habe ich auch dieses Jahr wieder einen 45-minütigen Vortrag gehalten, der weit über den Tellerrand der Edelmetall- und Rohstoffmärkte hinausreichte. Sein Titel: „Die aktuelle Lage ist brisanter als in 2007 – USA auf dem Weg in die Rezession“. Da ich frei zu reden pflege, kann ich Ihnen hier keinen Redetext präsentieren. Allerdings habe ich die Einleitung im Vorfeld skizziert, in der ich die wichtigsten Inhalte zusammengefasst habe:
Wir leben in außergewöhnlich spannenden Zeiten. Die Aktienmärkte befinden sich in einer riesigen Spekulationsblase, die sehr viel größer ist als im Jahr 2007 und anhand einiger Maßzahlen sogar größer als die Spekulationsblase im Jahr 2000. Während sie damals nur die Sektoren Technologie,
Telekommunikation und Medien betraf, geht sie jetzt sehr stark in die Breite und hat nahezu alle Sektoren erfasst. Lediglich der Edelmetall- und Rohstoffbereich ist nicht betroffen. Ersterer weist sogar eine Unterbewertung historischen Ausmaßes auf und bietet Ihnen damit eine höchst attraktive Kaufgelegenheit.
Spekulative Exzesse an den Rentenmärkten werden sich rächen
Außerdem befinden sich diesmal auch die volkswirtschaftlich viel wichtigeren Rentenmärkte in einer gewaltigen Blase. Hier haben aufgrund der Nullzinspolitik der vergangenen Jahre unglaubliche spekulative Exzesse stattgefunden, die sich wie in jedem Zyklus in der unvermeidlichen Abwärtsphase rächen werden.
Deshalb stehen gerade den Rentenmärkten höchst spannende Zeiten bevor. Allerdings weiß ich nicht, ob man hier überhaupt noch von Märkten sprechen sollte. Freie Märkte sind es jedenfalls nicht mehr, da sie ja wie nie zuvor von Zentralbanken manipuliert werden. Und dass Planwirtschaft nicht funktioniert, hat die Geschichte immer wieder auf die harte Weise gezeigt. Ganz gleich, ob sie von Zentralkomitees betrieben wird oder von Zentralbanken.
Finanzsystem und Weltwährungssystem geraten aus den Fugen
Das Ausmaß der aktuellen Spekulationsblasen lässt nur einen Schluss zu: Sobald sie platzen, wird eine Krise beginnen, die das in den Jahren 2008/09 Gesehene wie ein harmloses Vorspiel erscheinen lassen wird.
Warum? Weil die Gesamtlage aus Risiken und wirtschaftlichen Ungleichgewichten heute sehr viel brisanter ist als damals – und weil die Zentralbanken ihr Pulver weitgehend verschossen haben. Darüber hinaus wurde die Staatsverschuldung weltweit auf absurde, schwindelerregende Niveaus getrieben, die Staatsbankrotte oder Hyperinflationen unausweichlich machen.
Dieser hoch brisante und explosive Mix wird dafür sorgen, dass bei der nächsten Krise erneut das gesamte Finanzsystem aus den Fugen geraten wird – und dieses Mal wahrscheinlich auch das Währungssystem weltweit ungedeckter Gelder.
Die USA auf dem Weg in die Rezession
Die Weltwirtschaft befindet sich bereits seit 2008 auf der geld- und staatsschuldenpolitischen Intensivstation, wie Sie anhand der Nullzinspolitik der Zentralbanken und den zahlreichen unkonventionellen geldpolitischen Programmen der vergangenen Jahre unschwer erkennen können. Dennoch ist es bisher nicht zu einem selbsttragenden Aufschwung gekommen.
Stattdessen befindet sich die Weltwirtschaft im schwächsten Aufschwung aller Zeiten, der bereits mehrmals in eine neue Rezession abzukippen drohte und in Teilen der Welt auch abgekippt ist. Auch jetzt stehen die Zeichen wieder sehr deutlich auf Sturm. Denn treffsichere US-Frühindikatoren sind in den vergangenen Wochen regelrecht eingebrochen. Sie befinden sich jetzt auf Niveaus, die in den vergangenen
beiden Konjunkturzyklen unmittelbar vor oder sogar erst nach dem Beginn einer Rezession erreicht wurden. Da auch aus China deutliche Schwächesignale kommen, deutet alles darauf hin, dass sich die Weltwirtschaft auf direktem Wege in die Rezession befindet.
Eine ausführliche Besprechung der hier angesprochenen Rezessionssignale und deren Bedeutung für die Aktienmärkte lesen Sie in der aktuellen Ausgabe meines Börsenbriefs Krisensicher Investieren. Hier zeigen wir Ihnen, dass die Wahrscheinlichkeit einer demnächst beginnenden Rezession in den USA auf über 70% gestiegen ist. Der nächste Härtetest des Finanzsystems wird also nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Bereiten Sie sich darauf vor. Testen
Sie noch heute Krisensicher Investieren 30 Tage kostenlos.
Ich wünsche Ihnen ein sonniges Herbstwochenende.
Herzliche Grüße,
Ihr
P.S.: Alle Rezessionen gingen mit schweren Baissen an den Aktienmärkten einher.
Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?
Studierendenschaften: Spielwiesen für zukünftige Politiker
Liebe Leserinnen und Leser,
die deutschen Hochschulen klagen seit Jahren über ihre schlechte Finanzausstattung. Aber in fast allen Universitäten und Fachhochschulen gibt es ein kleines Biotop, wo an Geld kein Mangel herrscht und dementsprechend locker damit umgegangen wird. Gemeint sind die Studierendenschaften, die in den meisten Bundesländern gesetzlich verankert sind.
Mitglieder einer Studierendenschaft sind – ob sie es wollen oder nicht – alle an der betreffenden Hochschule eingeschriebenen Studenten. Rechtlich gesehen handelt es sich bei den Studierendenschaften um Körperschaften des öffentlichen Rechts, die ihre Angelegenheiten selbst verwalten. Die Studierendenschaften haben die Aufgabe, sich um die fachlichen, wirtschaftlichen und sozialen Belange der Studierenden
zu kümmern. Organe der jeweiligen Studierendenschaft sind das Studierendenparlament und der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA).
Als öffentlich-rechtlich verfasste Körperschaften sind die Studierendenschaften berechtigt, einen Beitrag zur Finanzierung ihrer Aufgaben von allen Studenten der betreffenden Hochschule zu erheben. Von diesem Recht wird überall Gebrauch gemacht. Dementsprechend müssen die Studenten je nach Hochschule sechs, acht, zwölf oder mehr Euro pro Semester für die Aktivitäten ihrer Studierendenschaft bezahlen. Bei großen Universitäten kommen da schon Beträge von einer halben bis zu einer Million Euro im Jahr zusammen.
Politische Aktivitäten bilden den Schwerpunkt der Studierendenschaften
Was machen die Studierendenschaften nun mit diesem schönen Geld, das sie zwangsweise ihren Kommilitonen abgeknöpft haben? Nun, da gibt es Sinnvolles und Unnützes gleichermaßen. Beispielsweise betreiben viele studentische Studierendenschaften Copyshops, Fahrradwerkstätten oder Studentencafés, organisieren Konzerte und andere Veranstaltungen, bieten Rechtsberatung an und vergeben Darlehen an bedürftige Studenten.
Ihre Hauptaufgabe sehen die zumeist linken bis extrem linken Studierendenschaften jedoch in politischen Aktivitäten. Für entsprechende Kampagnen geben sie dementsprechend viel Geld aus. Zwar dürfen sie sich eigentlich nur zu hochschulpolitische Themen äußern, aber das sehen die Studentenfunktionäre nicht so eng und nehmen immer wieder
auch zu allgemeinpolitischen Anliegen Stellung.
Viele Mängel in der Wirtschaftsführung
Nicht so engagiert wie bei ihrem politischen Tun sind die Studierendenschaften hingegen beim korrekten Umgang mit den ihnen anvertrauten öffentlichen Mitteln. Immer wieder wurden in der Vergangenheit Verstöße gegen die entsprechenden Vorschriften festgestellt. So gab es bei mehreren Studierendenschaften keinen ordnungsgemäß aufgestellten Haushaltsplan, entsprach die Buchführung in vielen Fällen nicht den geltenden Bestimmungen, waren Buchungen nicht belegt und fehlten zahlungsbegründende Unterlagen. Auch wurden Rechnungsergebnisse vielfach verspätet und fehlerhaft aufgestellt, waren Vermögensgegenstände nicht inventarisiert und wurden Inventuren nicht durchgeführt. Kontrollen fanden vielfach nicht statt, so dass Fehlentwicklungen nicht erkannt wurden.
Mittel für das Semesterticket wurden für andere Zwecke verwendet
Schlimme Entwicklungen gab es bei einigen Studierendenschaften, in deren Haushalt auch die Gelder für das Semesterticket flossen. Bei diesen Mitteln handelt es sich um zweckgebundene Beträge, die an das jeweilige Verkehrsunternehmen abzuführen sind. Einige Studierendenschaften griffen wiederholt auf die Gelder für das Semesterticket zu, um Defizite auszugleichen, die an anderer Stelle entstanden waren.
Dieses System stieß dann an seine Grenzen, als die an die Verkehrsunternehmen zu leistenden Abschlagszahlungen nicht mehr gezahlt werden konnten. Zwischenzeitlich haben die Aufsichtsbehörden dafür gesorgt, dass sich solche Fälle nicht mehr wiederholen können. Die Studierendenschaften können nunmehr nur noch in Abstimmung mit der Hochschulverwaltung
über die Gelder für das Semesterticket verfügen.
Defizite bei Studentencafés und Veranstaltungen
Die geschilderten Defizite stammten aus dem Bereich der wirtschaftlichen Betätigung der Studierendenschaften. Insbesondere beim Betrieb von Cafés entstanden Verluste, weil zu viel Personal eingesetzt wurde, Preiskalkulationen nach politischen Gesichtspunkten vorgenommen wurden, Getränke über längere Zeiträume kostenlos oder zu stark verminderten Preisen abgegeben wurden und keine oder nur unzureichende Wareneingangskontrollen durchgeführt wurden.
Auch einige Veranstaltungen erwiesen sich als große Verlustbringer. Für Konzerte wurden renommierte Bands zu Spitzengagen engagiert. Die Besucherzahlen waren jedoch viel zu optimistisch kalkuliert worden und blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Die entstandenen Defizite wurden dann – wie nicht
anders zu erwarten – durch Beitragserhöhungen wieder ausgeglichen.
Gründe für das Missmanagement
Hauptursache für das immer wieder vorkommende finanzielle Missmanagement bei den Studierendenschaften ist, dass hier unerfahrene junge Leute über größere Beträge verfügen können. Überdies fehlt es bei den studentischen Funktionären vielfach an der Bereitschaft, sich an die rechtlichen Vorgaben für eine geordnete Wirtschaftsführung zu halten. Durch Vereinfachungen der Vorschriften und stärkere Schulungen der Verantwortlichen ist zwar vieles besser geworden. Jedoch ist die Fluktuation bei den studentischen Vertretern nach wie vor groß, oftmals amtieren sie nur ein Semester lang, so dass sich kein Erfahrungswissen aufbauen kann.
Die Studierendenschaften sollten abgeschafft werden
Nun sind es keine Steuergelder, welche durch die Studierendenschaften verplempert werden, besteht also für uns Steuerzahler kein Grund zur Aufregung? Allerdings gehen viele studentische Aktivisten später in die Politik und treten uns dann als Abgeordnete und Minister gegenüber. Sie bringen die Erfahrung mit, dass man leicht auf öffentliche Gelder zugreifen und sie für die verrücktesten Vorhaben verwenden kann, ohne dass man irgendwann zur Verantwortung gezogen wird. Von solchen Politikern haben wir Steuerzahler nichts Gutes zu erwarten.
Vor diesem Hintergrund wäre es besser, diese Spielwiesen für zukünftige Politiker ganz abzuschaffen. Auf die politischen Aktivitäten der Studierendenschaft kann ja nun wirklich verzichtet werden. Sie werden
ohnehin von der großen Mehrheit der Studenten kaum zur Kenntnis genommen, was die äußerst niedrige Beteiligung bei den Wahlen zu den Studentenparlamenten immer wieder beweist.
Die sinnvollen Dinge, die von den Studierendenschaften geleistet werden, könnten von den Studentenwerken übernommen werden. Diese kümmern sich ohnehin um die sozialen Belange der Studentenschaft und werden professionell geführt. Leider hält die Politik ihre schützende Hand über die Studierendenschaften und stellt diese trotz aller Missstände nicht in Frage. Dies bedauert sehr, liebe Leserinnen und Leser,
Ihr
Gotthilf Steuerzahler