Themen- 03.07.2015
China-Crash und Absturz von Micron Technology: Das sind die Vorboten der Baisse
… dabei hat in China gerade ein sehr deutlicher Aktiencrash stattgefunden
Und der erste bedeutende Crash hat schon stattgefunden, allerdings weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit: Denn während Griechenland die Schlagzeilen beherrscht, sind in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, in China, die Aktienkurse abgestürzt. Von seinem am 12. Juni erreichten Jahreshoch von 5.178 Punkten ist der chinesische Shanghai Stock Exchange Composite Index innerhalb von nur zwei Wochen um 28,9% gefallen.
Über die großen Gefahren, die von der chinesischen Bubble-Ökonomie auf die Weltwirtschaft ausgehen, haben Roland Leuschel und ich in den vergangenen Monaten in Krisensicher Investieren mehrmals hingewiesen. Dabei haben wir deutlich gemacht, dass der Kreditboom Chinas sogar den Rekord überboten hat, den Japan Ende der 1980er
Jahre aufgestellt hatte. Jetzt sieht es so aus, als sei China am Ende der Fahnenstange angekommen. Wenn das tatsächlich der Fall ist, dann werden die Schockwellen der damit einhergehenden Turbulenzen die Weltwirtschaft erschüttern. Es ist zwar noch etwas zu früh, um mit Sicherheit sagen zu können, dass die Blase in China definitiv geplatzt ist. Aber mit jedem Tag, an dem der chinesischen Börse keine Erholung gelingt, nimmt die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios zu.
In der nächsten Monatsausgabe von Krisensicher Investieren, die bereits am 16. Juli erscheint, werden wir ausführlich darlegen, warum dieser Crash des chinesischen Aktienmarktes nicht nur aus realwirtschaftlichen Gründen von höchster Brisanz für den Rest der Welt ist, sondern darüber hinaus noch aus einem ganz anderen Grund. Und der ist für Sie als Börsianer extrem wichtig. Doch nicht nur in China, auch im Technologiesektor brodelt es bereits gewaltig.
In der nächsten Monatsausgabe von Krisensicher Investieren, die bereits am 16. Juli erscheint, werden wir ausführlich darlegen, warum dieser Crash des chinesischen Aktienmarktes nicht nur aus realwirtschaftlichen Gründen von höchster Brisanz für den Rest der Welt ist, sondern darüber hinaus noch aus einem ganz anderen Grund. Und der ist für Sie als Börsianer extrem wichtig. Doch nicht nur in China, auch im Technologiesektor brodelt es bereits gewaltig.
Micron Technology – „das fliegende Schwein“ – ist abgestürzt
Micron Technology ist der fünftgrößte Halbleiterhersteller der Welt und die Nummer 2 im Bereich Speicherchips. Das Unternehmen hat eine Marktkapitalisierung von über 21 Mrd. Dollar und wird von den wenigen kritischen Analysten, die es noch gibt, als „das fliegende Schwein“ bezeichnet. Warum das so ist und welche Bedeutung das für den ganzen Technologiesektor hat, können Sie in meinem jüngsten Krisensicher Investieren Wochenupdate nachlesen.
Ende voriger Woche erlebte die Micron Technology-Aktie einen Crash, indem sie an einem Tag um 18% abstürzte, nachdem das Unternehmen einen deutlichen Gewinnrückgang verkündet hatte. Von seinem Ende vorigen Jahres erreichten Hoch aus gerechnet, hat sich der Aktienkurs bereits halbiert.
Der Absturz
von Micron Technology ist von großer Bedeutung für den Technologiesektor und darüber hinaus sogar für den gesamten Aktienmarkt. Denn Halbleiter sind eine Massenware, die gewissermaßen am Anfang der langen Nahrungskette des Technologiesektors steht. Deshalb gehören die Halbleiterproduzenten zu den Ersten, die Probleme des Sektors zu spüren bekommen, indem die Nachfrage nach den von ihnen produzierten Vorprodukten sinkt. In Bezug auf die Aktienmärkte ist die Branche deshalb ein Frühindikator für den gesamten Technologiesektor.
Warum ist gerade der Absturz von Micron Technology von so weitreichender Bedeutung?
Es gibt aber noch einen weiteren Grund, warum gerade dieses Unternehmen eine gewisse Sonderstellung einnimmt: Das Management hat sich seit den Tagen der Technologieblase Ende der 90er Jahre immer wieder sehr konsequent als überoptimistischer Cheerleader hervorgetan. Das Micron Technology-Management sieht nicht nur halbvolle Gläser grundsätzlich als überlaufend voll an, sondern sogar leere Gläser. Ganz gleich, wie schlecht die zu verkündenden Zahlen auch waren, das Management hat den Aktionären bzw. Analysten stets die unmittelbar bevorstehende Trendwende nach oben und steile Wachstumsraten verkündet.
Solange die irrationalen massenpsychologischen Kräfte von Spekulationsblasen die Oberhand hatten, funktionierte diese Strategie so hervorragend,
dass sich unter den kritischen Beobachtern in den USA für das Unternehmen der bereits erwähnte Spitzname „das fliegende Schwein“ bzw. „the flying pig“ eingebürgert hat.
Aber wenn das Cheerleading des Managements den Aktienkurs nicht mehr stützen konnte und die Aktie stattdessen ökonomisch rational auf schlechte Zahlen reagierte, dann war das gewöhnlich ein wichtiges Signal für den Beginn des Stimmungsumschwungs im Technologiesektor und darüber hinaus. Genau an diesem Punkt sind wir im laufenden Spekulationsblasen-Zyklus gerade angekommen. Und das auf beeindruckende Weise, wie Sie auf dem folgenden Chart sehen.
Der Crash von Micron Technology weist der Wall Street den Weg nach unten
Gerade in der aktuellen Situation, in der die Aktienmärkte deutlicher überbewertet sind als in 2007 und fast schon an die hysterischen Exzesse der Jahre 2000 und 1929 heranreichen, ist es von weitreichender Bedeutung, wenn eine Aktie wie Micron Technology abstürzt. Denn Überbewertung allein lässt eine Blase nicht platzen. Solange die große Mehrheit der Anleger die Realität leugnet und stattdessen absurde Hoffnungen und Erwartungen hegt, kommt das Kartenhaus noch nicht ins Wanken. Erst wenn nach und nach die Stimmung dreht, wird der Punkt erreicht, an dem die unvermeidliche Baisse beginnt. Und dann geht alles ganz schnell.
Für Sie als flexible und gut informierte Anleger hält die sich immer deutlicher abzeichnende Baisse an den Aktienmärkten hervorragende
Gewinnchancen bereit, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten. Handeln Sie noch heute, und fordern Sie meinen Börsenbrief Krisensicher Investieren jetzt für 30 Tage kostenlos zum Test an, um auch in allgemein als schwierig verschrieenen Baissezeiten zu den Gewinnern zu gehören.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und viel Erfolg an der Börse.
Herzliche Grüße,
Ihr
P.S.: Apropos Gewinner: Vor 2 Wochen habe ich meinen Lesern den Kauf eines Weizen-ETC empfohlen. Diese Position wurde gerade mit einem Gewinn von 15,3% verkauft. Attraktive Chancen gibt es eben immer – Sie müssen nur zugreifen. Jetzt Krisensicher Investieren 30 Tage kostenlos testen.
Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?
U-Bahn-Bau und Steuergelder: Mit fremder Leute Geld lässt sich entspannt bauen
Liebe Leserinnen und Leser,
große Verkehrsprojekte der öffentlichen Hand dauern in Deutschland lange, sehr lange. Da können schon mal Jahrzehnte ins Land gehen, ehe beispielsweise ein neues U-Bahn-Teilstück fertig gestellt ist und in Betrieb genommen werden kann. Die langen Zeiträume, die bis zur Realisierung derartiger Großvorhaben vergehen, beruhen nicht so sehr auf bautechnischen Schwierigkeiten, die es natürlich auch gibt. Vielmehr gehen sie in erster Linie auf komplizierte und langwierige Abstimmungsprozesse der beteiligten öffentlichen Stellen bei der Planung und Finanzierung derartiger Maßnahmen zurück.
Zunächst einmal muss in der betreffenden Großstadt eine Willensbildung der kommunalen Entscheidungsgremien herbeigeführt werden, dass überhaupt und was genau
gebaut werden soll, was schon schwierig genug ist. Danach muss bei solchen Bauvorhaben eine Vielzahl von Behörden beteiligt werden, welche ihre fachlichen Anforderungen in die Planung einbringen.
Und dann gibt es noch Umweltschutz- und andere Verbände sowie Bürger, die von dem Vorhaben betroffen werden, welche ebenfalls in der Planungsphase gehört werden müssen. Der Gesetzgeber und auch die Rechtsprechung haben in den letzten Jahren die rechtlichen Möglichkeiten dieser Gruppen sehr gestärkt. Das hat dazu geführt, dass über große Verkehrsprojekte fast immer vor den Verwaltungsgerichten gestritten wird. Regelmäßig dauert es viele Jahre, bis diese Auseinandersetzungen beendet sind und mit dem Bau begonnen werden kann.
Finanzhilfen des Bundes für große Verkehrsprojekte
Große Verkehrsprojekte wie der Bau von U-Bahnen, Stadtbahnen, S-Bahnen usw. werden wie folgt finanziert: Bis zu 60 Prozent der Kosten trägt der Bund, 20 Prozent das jeweilige Bundesland und mindestens 20 Prozent die betreffende Stadt oder ein sonstiger Träger. Der Bund stellt Jahr für Jahr rund 330 Millionen Euro als Finanzhilfen für große Verkehrsprojekte bereit. Quoten für die einzelnen Bundesländer gibt es dabei nicht. Damit die Bundesmittel fließen, muss ein Vorhaben in das entsprechende Förderprogramm des Bundes aufgenommen und mit entsprechender Priorität versehen werden. Das kann dauern, da immer wesentlich mehr Vorhaben von den Ländern angemeldet werden als Bundesmittel zur Verfügung stehen. Insgesamt sind Kommunen, Länder und der Bund mehr damit beschäftigt, die Finanzierung sicher zu stellen als sich um das Bauvorhaben als solches zu kümmern. Der Bund hat ohnehin keinen direkten Einfluss auf das jeweilige Vorhaben, er kann den sachgerechten Einsatz der Bundesmittel weder steuern noch kontrollieren.
Bauen mit fremder Leute Geld macht sorglos
Letztlich führt das geschilderte Finanzierungssystem nur zu Verzögerungen und zu Unwirtschaftlichkeiten. Aus der Sicht der das Bauvorhaben durchführenden Kommune oder des betreffenden Landes handelt es sich überwiegend um fremdes Geld, mit dem man bekanntlich nicht so sorgsam umgeht wie mit eigenem Geld. Aus der Sicht des Bundes ist das Interesse mit der Bereitstellung der Mittel weitgehend erfüllt, da man ja auf das konkrete Verkehrsvorhaben keinen weitergehenden Einfluss nehmen kann.
Wie gering das Interesse der beteiligten Stellen ist, mit dem Bundesgeld sorgsam umzugehen, wurde vor kurzem durch einen Fall aus Süddeutschland bekannt. Nach dem Bau eines Teilabschnitts einer U-Bahn-Linie, der immerhin rund 70 Millionen Euro gekostet hatte, ließ
sich die zuständige Landesbehörde viel Zeit damit, die Fördermaßnahme gegenüber der Kommune abzurechnen. Obwohl der U-Bahn-Teilabschnitt schon in den 1980er Jahren fertiggestellt worden war, wurde die Prüfung, ob die Fördermittel auch wirtschaftlich und zweckentsprechend verwendet worden waren, erst im Jahr 2008 abgeschlossen. Geschlagene 20 Jahre hat sich die zuständige Landesbehörde demnach für die Endabrechnung Zeit gelassen, vorher hatte sie sich mit Zwischennachweisen zufrieden gegeben. So läuft das, wenn man mit fremdem Geld wirtschaftet.
Die Länder sollten zukünftig große Verkehrsprojekte finanzieren
Kritiker fordern schon seit langem, das System der Finanzhilfen des Bundes zu beenden und die Aufgaben- und Finanzverantwortung zusammen zu führen. Es müsse eine klare Aufgabenteilung zwischen Bund und Ländern geschaffen werden. Durch eine solche Entflechtung der Zuständigkeiten würden die komplizierten Abstimmungsmechanismen zwischen Bund und Ländern entfallen, der Verwaltungsaufwand würde reduziert und die Wirtschaftlichkeit des Mitteleinsatzes verbessert werden. Um Aufgaben wie die Finanzierung großer Verkehrsprojekte in Zukunft übernehmen zu können, müssten die Länder natürlich finanziell besser ausgestattet werden als derzeit, sei es durch höhere Anteile am Steuerkuchen, sei es durch mehr Gestaltungsmöglichkeiten bei den Landessteuern. Da es dann ja um eigenes Geld ginge, würden die Länder sicherlich ein straffes Fördercontrolling bei großen Verkehrsprojekten aufbauen, was der Abwicklung der Vorhaben nur gut täte.
Wird sich der Bund tatsächlich zurückziehen?
Für die Finanzierung des U-Bahn-Baus sah es vor einigen Jahren so aus, als käme es tatsächlich zu einem Rückzug des Bundes. Im Rahmen eines Reformpaketes wurde beschlossen, den Bau großer Verkehrsprojekte nur noch bis zum Jahr 2019 mit Bundesmitteln zu unterstützen, danach sollten die Länder die Finanzierung übernehmen. Inzwischen drängen aber einige Bundesländer darauf, dass der Bund sich auch nach dem Jahr 2019 weiterhin finanziell beteiligt. Diese Länder glauben wohl nicht daran, dass sie wirklich mit den erforderlichen Finanzmitteln für den Bau großer Verkehrsprojekte ausgestattet werden. Es steht also zu befürchten, dass sich in Zukunft beim U-Bahn-Bau in Deutschland nicht viel ändern wird und auch spätere Generationen noch viel Geduld aufbringen
müssen, bis mal wieder ein Teilstück in Betrieb genommen wird. Dies bedauert sehr, liebe Leserinnen und Leser,
Ihr unzufriedener
Gotthilf Steuerzahler