Themen- 22.05.2015
Dow Theorie signalisiert Baisse an den Aktienmärkten
Dow Theorie gibt deutliches Warnsignal für die Aktienmärkte
Die altehrwürdige Dow Theorie, die vor über 100 Jahren entwickelt wurde, basiert auf dieser wichtigen Beobachtung. Sie wurde Anfang des vorigen Jahrhunderts von Charles H. Dow im von ihm gegründeten Wall Street Journal im Rahmen seiner regelmäßigen Editorials schrittweise publiziert. Seither hat sie sich immer wieder bewährt und Anleger vor großen Kursverlusten bewahrt.
Konkret verfolgt die Dow Theorie den Kursverlauf des Dow Jones Industrial Average und des Dow Jones Transportation Average. Dahinter steht folgende Überlegung, die ökonomisch sinnvoll und nachvollziehbar ist:
Solange die Konjunktur freundlich ist, werden sich sowohl die Industrie als auch das Transportwesen ungefähr im Gleichschritt entwickeln. Denn Güter, die produziert
werden, müssen zum Verkauf auch transportiert werden. Laufen die beiden Sektoren bzw. die sie repräsentierenden Aktienindizes aber auseinander, dann geben sie damit das Signal, dass die Konjunktur in schwere Fahrwasser gerät, was gleichzeitig ein Warnsignal für die Börsen darstellt.
Transportindex schon seit 6 Monaten im Abwärtstrend
Auf dem folgenden Chart sehen Sie, dass sich der Dow Jones Industrial Average und der Dow Jones Transportation Average bereits seit einem halben Jahr nicht mehr im Gleichschritt bewegen. Während Ersterer sich seither noch in einem flachen Aufwärtstrend befindet und mehrere neue Hochs erreicht hat, geht es bei Letzterem bereits bergab. Von seinem Ende November 2014 erreichten Hoch ist der Transportation Average immerhin schon 8,5% gefallen.
Die Dauer und das Ausmaß dieser negativen Divergenz sind sehr ausgeprägt. Außerdem zeigt der Transportindex eine potenzielle Topformation, deren Untergrenze bei 8.500 Punkten verläuft. Am Mittwoch, den 20. Mai 2015 hat er sogar unter dieser charttechnisch wichtigen Marke geschlossen und damit ein klares Verkaufssignal
gegeben.
Je länger der Tanz auf dem Vulkan weitergeht, desto heftiger sind die Folgen
Damit reiht sich die Dow Theorie nahtlos in eine bereits sehr lange Reihe von Warnzeichen und Verkaufssignalen ein. Dass es an den Aktienmärkten bisher trotzdem noch nicht zu einem Crash gekommen ist, sollten Sie nicht als Entwarnung missverstehen. Im Gegenteil: Je länger die spekulativen Übertreibungen anhalten und je größer die realwirtschaftlichen Ungleichgewichte werden, desto heftiger fällt die unvermeidliche Anpassungskrise aus. Das war schon immer so und wird auch dieses Mal nicht anders sein.
Schützen Sie sich mit Gold und verdienen Sie – alles spricht derzeit für das Edelmetall
Während also die Zeichen an den Aktienmärkten auf Sturm stehen, stellt sich die Lage bei den Edelmetallen ganz anders dar. Fundamentalanalytisch spricht alles für die Sicherheit des Goldes, und inzwischen mehren sich auch die technischen Signale, die für eine neue Goldhausse sprechen, die in Euro oder Yen gerechnet ja ohnehin längst begonnen hat.
Wichtigster Gold-Indikator steht kurz vor einem Kaufsignal
In der gerade erst erschienenen Juni-Ausgabe meines Börsenbriefes Krisensicher Investieren besprechen Roland Leuschel und ich ausführlich die spannende Situation, in der sich unser Gold-Preisbänder-Indikator inzwischen befindet. Er hat uns in den vergangenen 15 Jahren hervorragende Dienste geleistet und steht jetzt kurz vor einem Kaufsignal. Es wäre das erste Kaufsignal dieses treffsicheren Indikators seit 2011.
Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Situation des Jahres 2000. Auch damals waren die Aktienmärkte von absurder Überbewertung und spekulativen Exzessen geprägt, während das Anlegerinteresse an Gold nahezu erloschen war. Es kam, wie es kommen musste: Die Aktienmärkte halbierten sich von 2001 bis 2003, während der Goldpreis allein in dieser Phase um 40% zulegen konnte. Ich sehe in der Zeit von 2001 bis 2003 die Blaupause der nächsten Jahre. Mein Rat an Sie: Wenn Sie dieses Mal zu den Gewinnern zählen wollen, schichten Sie jetzt um. Welche Werte besonders erfolgversprechend sind, erfahren Sie in Krisensicher Investieren. Jetzt 30 Tage kostenlos bestellen.
Ich wünsche Ihnen fröhliche und sonnige Pfingsten.
Herzliche Grüße,
Ihr
P.S.: Erst vorige Woche habe ich an dieser Stelle die Gefahr eines Bargeldverbots thematisiert, das einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer Diktatur darstellt. Nur wenige Tage später meldete sich ein sogenannter Wirtschaftsweiser, also ein in der Politikberatung florierender Professor zu Wort – und forderte ein Bargeldverbot.
Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?
Wenn Beamte vorzeitig in Pension gehen
Liebe Leserinnen und Leser,
in den öffentlichen Haushalten der Bundesrepublik gibt es einen Bereich, der besonders schnell wächst. Das sind die Ausgaben für die Beamten im Ruhestand. Besonders teuer kommen den Staat diejenigen Staatsdiener, die vorzeitig wegen Dienstunfähigkeit in Pension gehen. Hier stehen einem zeitlich nur begrenzten Arbeitseinsatz oftmals langjährige Pensionszahlungen gegenüber, die von uns Steuerzahlern finanziert werden müssen.
Eine wichtige Ursache für die rasante Zunahme der Pensionszahlungen ist die Ausweitung des öffentlichen Dienstes in den 1960er bis 1980er Jahren. Die Bundesländer haben seinerzeit zehntausende von zusätzlichen Stellen eingerichtet, insbesondere im Schul- und Hochschulbereich. Die in diesem Zeitraum eingestellten Bediensteten
sind inzwischen im Pensionsalter bzw. werden es in Kürze erreichen.
Ferner hat sich Zusammensetzung der Beamtenschaft in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Die Anzahl der Staatsdiener in den niedrigen Besoldungsgruppen hat stark abgenommen, dafür wurde die Anzahl der Mitarbeiter in den höheren Besoldungsgruppen deutlich erhöht. Zum Beispiel wurde in einigen Bundesländern der mittlere Dienst bei der Polizei abgeschafft mit dem Ergebnis, dass tausende von Polizisten nun dem wesentlich teureren gehobenen Dienst angehören. Dies wirkt sich natürlich auch bei den späteren Pensionszahlungen aus. Überdies verlängert die immer höhere Lebenserwartung der Menschen in Deutschland die Zeiträume, in denen Pensionen bezogen werden.
Früher ging jeder zweite Lehrer vorzeitig in Pension
Natürlich tragen auch die vielen wegen Dienstunfähigkeit vorzeitig in den Ruhestand tretenden Beamten zum Anstieg der Pensionsausgaben bei. Dienstunfähig ist ein Beamter dann, wenn er dauerhaft seine Dienstpflichten, zum Beispiel wegen Krankheit, nicht mehr erfüllen kann. Hier ist es in früheren Jahren zu derart hohen Fallzahlen gekommen, dass der Gesetzgeber dieser Entwicklung nicht länger tatenlos zusehen wollte. Besonders dramatisch war die Lage im Schulbereich. Dort beruhte jede zweite Pensionierung auf Dienstunfähigkeit. Als der Gesetzgeber dann im Jahr 2001 hohe Abschläge für Frühpensionäre einführte, änderte sich das Bild. Die Zahl der vorzeitig wegen Dienstunfähigkeit in Pension gehenden Lehrer sank schlagartig ab. Was seinerzeit den SPIEGEL unter der Überschrift „Deutschlands Lehrer sind gesund wie nie“ zu spöttischen Kommentaren veranlasste. Wer wegen Krankheit oder Erschöpfung und Burnout frühzeitig ausscheide, werde nunmehr an einer empfindlichen Stelle getroffen, nämlich am Geldbeutel.
Der Anteil besonders junger Ruheständler steigt
Inzwischen liegt der Anteil der Frühpensionierungen bei etwa 20 Prozent aller Ruhestandsfälle. Interessanterweise steigt innerhalb der Gruppe der Frühpensionäre der Anteil besonders junger Ruheständler (unter 40 Jahren) seit Jahren an. Auch wenn dieser Personenkreis zahlenmäßig relativ klein ist, belastet er doch die öffentlichen Kassen durch die jahrzehntelangen Pensionszahlungen in erheblichem Umfang. Es wurden Fälle bekannt, in denen 27- bis 30jährige Bedienstete, kurz nachdem sie zu Beamten auf Lebenszeit ernannt worden waren, wegen psychischer Probleme vorzeitig in den Ruhestand versetzt wurden. Und welch ein Zufall, auch die Partner der Bediensteten wurden in einigen Fällen fast zeitgleich pensioniert. Zwar erhalten die ganz jungen Ruheständler, da sie nur geringe Zeiten im öffentlichen Dienst zurückgelegt haben, in der Regel nur die Mindestpension, die sich auf annähernd 1500 Euro monatlich beläuft. Andererseits wird fast nie geprüft, ob der jugendliche Pensionär außerhalb des Staatsdienstes ein Arbeitseinkommen erzielt. Das gilt selbst dann, wenn es dafür deutliche Anzeichen gibt wie zum Beispiel Nebentätigkeiten während der aktiven Zeit. Da bleiben viele Fragen offen und Raum für allerlei Vermutungen!
Reaktivierung und anderweitige Verwendung werden kaum genutzt
Natürlich sind die öffentlichen Arbeitgeber bestrebt, die Anzahl der Frühpensionierungen zu vermindern. Der rechtliche Rahmen, um dies zu erreichen, steht zur Verfügung. Beispielsweise kann der frühpensionierte Beamte reaktiviert werden, wenn sich sein Gesundheitszustand verbessert, wovon jedoch nur sehr selten Gebrauch gemacht wird. Ähnliches gilt für die sogenannte Teildienstfähigkeit, wonach die Arbeitszeit entsprechend der eingeschränkten Leistungsfähigkeit des Beamten herabgesetzt werden kann, um einen vorzeitigen Ruhestand zu vermeiden. Schließlich hat auch die Möglichkeit einer anderweitigen Verwendung in der Praxis keine Bedeutung erlangt. An einer Verwendung an anderer Stelle im Staatsdienst haben häufig weder der betreffende Beamte noch die in
Frage kommende Dienststelle Interesse, so dass es schließlich doch zur Frühpensionierung kommt.
Allerdings wird in den Behörden zunehmend versucht, durch ein modernes Gesundheitsmanagement bzw. Wiedereingliederungsmanagement nach längeren Erkrankungen den Eintritt des vorzeitigen Ruhestandes zu verhindern. Ob diese Bestrebungen erfolgreich sind, lässt sich jedoch kaum feststellen.
Neue Wege sollten beschritten werden
Sinnvoll wäre in jedem Fall, die amtsärztlichen Untersuchungen, durch welche die Dienstunfähigkeit festgestellt wird, zu intensivieren. Zurzeit sind die amtsärztlichen Gutachten in vielen Fällen formelhaft und ohne konkreten Bezug zu den dem Beamten übertragenen Aufgaben. Gegebenenfalls, insbesondere bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, müssten auch mehr als bisher spezialisierte Gutachter eingesetzt werden.
Im Übrigen sind auch die Personalverantwortlichen in den Behörden mitverantwortlich für die vielen Frühpensionierungen. Bei schwierigen oder unmotivierten Mitarbeitern gibt es bei vielen Behördenleitungen die Tendenz, diese Beamten durch Frühpensionierungen loszuwerden und stattdessen junge, leistungswillige Kräfte einzustellen.
Diese Tendenz muss gebrochen werden, um die teuren Frühpensionierungen möglichst zu vermeiden. Dies könnte dadurch erreicht werden, dass auch die Pensionäre aus dem Haushalt der betreffenden Dienststelle finanziert werden müssen. Dann würde es sich nicht mehr lohnen, Mitarbeiter in die Frühpensionierung abzuschieben.
Die Politik hat keine Vorsorge getroffen
Die weiter steigenden Zahlungen für die Beamtenpensionen drohen die öffentlichen Haushalte zu sprengen. Die Politik hat in der Vergangenheit zehntausende neuer Beamtenstellen eingerichtet, ohne für die absehbaren Pensionslasten ausreichende finanzielle Vorsorge zu treffen. Die eingegangenen Verpflichtungen sind nicht mehr zu beeinflussen. Anders sieht es bei den Frühpensionierungen aus, die wenigstens in gewissem Umfang vermieden werden können. Deshalb sollte, liebe Leserinnen und Leser, alles getan werden, um die Zahl der Frühpensionierungen niedrig zu halten, sagt
Ihr
Gotthilf Steuerzahler