Kreditfinanzierte Aktienkäufe auf Rekordniveau – Richten Sie sich auf eine verheerende Baisse ein- 07.11.2014

Kreditfinanzierte Aktienkäufe auf Rekordniveau – Richten Sie sich auf eine verheerende Baisse ein

Grenzenloser Börsenoptimismus an der Wall Street

Liebe Leser,

die folgende Grafik zeigt Ihnen den Verlauf des Weltleitindex S&P 500 sowie die Entwicklung der Summe aller US-Wertpapierkredite in Prozent des nominalen US-Bruttoinlandsprodukts (BIP) seit 1994. Diese Kennzahl gibt Ihnen einen guten Eindruck davon, wie populär das Spekulieren auf Kredit an den Aktienmärkten ist.

Insofern handelt es sich bei dieser Kennzahl um einen Sentimentindikator. Denn die weitverbreitete Aktienspekulation auf Kredit zeugt von einer sehr hohen Risikobereitschaft der Akteure und von überschäumendem Börsenoptimismus. Deshalb warne ich Sie in der aktuellen Situation eindringlich davor, Aktien auf Pump zu kaufen.

S&P 500 und US-Wertpapierkredite in % des BIP, 1994 bis 2014
Die große Popularität von Aktienkäufen auf Kredit signalisiert ein baldiges Platzen der Spekulationsblase.
Quelle: Quelle: NYSE

Sobald die Kurse fallen, werden Wertpapierkredite zum Problem

Die Bedeutung dieser Kennzahl geht aber weit über die Messung der Stimmung der Marktteilnehmer hinaus. Denn Wertpapierkredite unterliegen klaren Regeln. Sobald eine Aktie unter die Beleihungsgrenze fällt, muss der Kreditnehmer entweder Geld nachschießen oder seine Position verkaufen. In letzterem Fall werden also Zwangsverkäufe ausgelöst, die in ohnehin schwachen Marktphasen zusätzlichen Verkaufsdruck auslösen. Je stärker die Kurse fallen, desto mehr Zwangsverkäufe finden statt; und je mehr Zwangsverkäufe stattfinden, desto stärker fallen die Kurse. Dieser Teufelskreis leistet einen erheblichen Beitrag zu der in Baissephasen immer wieder zu beobachtenden Beschleunigung von Abwärtstrends.

Eine entgegengesetzte Wirkung ergibt sich übrigens aus Shortpositionen (= Leerverkäufen). Wer Aktien, die er gar nicht besitzt, in der Erwartung fallender Kurse verkauft hat, muss sich später wieder eindecken. Er muss die Aktien zurückkaufen, wenn er seine Gewinne realisieren will. Es sind also gerade die von Marktignoranten so häufig kritisierten und sogar verteufelten Marktteilnehmer, die auf fallende Kurse setzen, die genau dann zu Käufern und Stützen der Aktienmärkte werden, wenn die meisten anderen verkaufen wollen. Dass Leerverkäufer in Baissephasen dennoch den Unmut zahlreicher Politiker auf sich ziehen, spricht Bände über deren marktwirtschaftlichen Kenntnisse.

In unserem Börsenbrief Krisensicher Investieren beschränken wir uns ganz bewusst nicht auf den Kauf von Aktien, sondern geben unseren Lesern auch Empfehlungen für Short-Positionen, mit denen sie von fallenden Kursen profitieren. Schließlich wollen wir in allen Marktphasen Geld verdienen und nicht nur in der Hausse. Außerdem ist es eine unter Ökonomen unbestrittene Tatsache, dass Leerverkäufe eine volkswirtschaftlich sinnvolle Tätigkeit darstellen – wer etwas anderes behauptet, betreibt billige Propaganda.

Seien Sie wachsam: Massenhaftes Spekulieren auf Kredit signalisiert obere Wendepunkte an den Aktienmärkten

Werfen Sie jetzt noch einmal einen Blick auf unseren Chart. Wie Sie sehen, erreichten die Wertpapierkredite ihre oberen Wendepunkte in den Jahren 1999/2000 und 2007, also im Bereich sehr wichtiger Tops an den Aktienmärkten. Aktuell befindet sich der Indikator auf demselben Niveau wie 1999/2000 und 2007. Damals ließ die Trendwende an den Aktienmärkten in beiden Fällen nicht mehr lange auf sich warten, und es folgten verheerende Baissen, in deren Verlauf sich die Aktienkurse mehr als halbierten.

Ich gehe davon aus, dass es auch im laufenden Zyklus nicht anders sein und die aktuelle Spekulationsblase an den Aktienmärkten sehr bald platzen wird – mit ähnlichen Resultaten wie bei ihren beiden Vorgängerinnen. Deshalb sollten Sie sich nicht nur auf eine lang anhaltende Baisse einstellen, sondern auch auf weltweite Rezessionen und Staatsbankrotte sowie auf Finanzkrisen bis hin zum Ende der Europäischen Währungsunion, wenn nicht sogar des gesamten Dollar-basierten Weltwährungssystems.

Der Wertpapierkredit-Indikator befindet sich im laufenden Zyklus schon ungewöhnlich lange auf einem Niveau, das in der Vergangenheit stets von schweren Baissen und Krisen gefolgt wurde. Wenn Sie daran glauben, dass dieses Mal alles anders ist, dann müssen Sie nichts unternehmen. Wenn Sie hingegen in Kenntnis der Finanzgeschichte davon ausgehen, dass die ökonomischen Regeln und Gesetze noch immer gelten, dann sollten Sie noch heute Krisensicher Investieren lesen. Jetzt 30 Tage kostenlos zum Test anfordern.

Wirtschafts- und Börsenzyklus haben auch weiterhin Bestand

Weder der Wirtschafts- noch der Börsenzyklus lassen sich durch Planwirtschaft oder per Order de Mufti abschaffen. Also auch nicht durch die massiven geldpolitischen Manipulationen der vergangenen Monate und Jahre. Die Zyklen können durch planwirtschaftliche Maßnahmen lediglich verzerrt und leider auch verstärkt werden.

Gerade Letzteres hat der vergangene Zyklus eindrucksvoll demonstriert. Zuerst wurde er in Form einer spektakulären Immobilienblase auf dem Weg nach oben deutlich in die Länge gezogen. Dann aber, nach dem unweigerlichen Platzen der Blase, zeigte sich die Kehrseite der Medaille. Statt einer normalen Rezession kam es zum stärksten Einbruch der Wirtschaft seit der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre und zu einer bedrohlichen Bankenkrise. Stellen Sie sich darauf ein, dass es dieses Mal sogar noch schlimmer kommen wird.

Ich grüße Sie von der Edelmetallmesse in München und wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Die Börsenampeln stehen längst auf Rot, insbesondere auch beim DAX.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Kosten der Parlamente: Darf`s ein bisschen weniger sein?

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,


Deutschland ist eine parlamentarische Demokratie, und das ist auch gut so. Aber der Bundestag sowie sechzehn Länderparlamente - Landtag, Abgeordnetenhaus oder Bürgerschaft geheißen - kosten uns Steuerzahler eine Menge Geld. Da fragt man sich schon gelegentlich, ob die Ausgaben für das parlamentarische System in dieser Höhe erforderlich sind.

Für den Bundestag werden im aktuellen Haushalt 725 Millionen Euro bereitgestellt, die Ausgaben der Länder für ihre Parlamente erreichen eine ähnliche Größenordnung. Das sind zusammen annähernd 1,5 Milliarden Euro im Jahr, ein wirklich stattlicher Betrag. Das viele Geld wird nicht nur für die Diäten der Abgeordneten und deren Altersversorgung gebraucht, sondern auch für die Mitarbeiter der Abgeordneten, für den Bau und die Unterhaltung der Parlamentsgebäude sowie für die Parlamentsverwaltungen, um nur die wichtigsten Positionen zu nennen. Selbstverständlich gibt es für die Zahlung von Diäten und Pensionen oder für die Beschäftigung von Mitarbeitern eine gesetzliche Grundlage, rein rechtlich ist also alles in Ordnung.

Es bleibt jedoch der „Schönheitsfehler“, dass hier der Gesetzgeber in eigener Sache tätig geworden ist und oft nur schwer der Versuchung zur Selbstbedienung widerstehen konnte. Gelegentlich hat das Bundesverfassungsgericht mäßigend auf die Abgeordneten eingewirkt und allzu große Begehrlichkeiten verhindert.

Der Einsatz von Beratern ist häufig nicht erforderlich

Auslöser für die Beauftragung von Beratungsunternehmen können Sparzwänge, Modernisierungsbestrebungen oder Probleme in den Verwaltungsabläufen sein. Da kann es durchaus sinnvoll sein, externen Sachverstand einzukaufen. Insbesondere im Bereich der Datenverarbeitung, wo sich der Stand der Technik ständig weiterentwickelt, tut die öffentliche Verwaltung gut daran, externe Berater hinzuzuziehen.

Vielfach haben Behörden aber auch wenig Lust, sich den genannten Herausforderungen zu stellen. Allzu schnell wird daher von Behördenleitungen behauptet, man habe zu wenig fachlich qualifiziertes Personal, man benötige Unterstützung von außen. Anstatt eigenes Personal für ein großes Reorganisationsprojekt freizustellen oder durch Fortbildung eigene Kompetenzen aufzubauen, holt man sich lieber den teuren Berater ins Haus. Dabei ist das gleiche Problem oftmals schon von anderen Behörden bearbeitet worden, man ist nur zu bequem, sich das vorhandene Wissen zunutze zu machen und auf die eigenen Gegebenheiten zu übertragen.

Es kommt auch vor, dass Behörden gar nicht genau wissen, was sie mit einem Modernisierungs- oder Reorganisationsprojekt eigentlich erreichen wollen. Da wird dann einfach ein Berater engagiert, welcher diese grundlegende Frage beantworten soll. Dabei muss eine Behördenleitung die anzustrebenden Ziele bereits definiert haben, ehe sie einen Beratungsauftrag vergibt, das gehört schließlich zu ihren ureigensten Aufgaben. Schlimm ist es auch, wenn eine Beratung nur dazu dienen soll, ein bereits feststehendes Ergebnis gegenüber den Mitarbeitern oder der Politik leichter zu „verkaufen“. Da wird Geld buchstäblich zum Fenster hinausgeworfen!

Viele Unwirtschaftlichkeiten bei der Beratung

Ohnehin machen Behörden beim Einkauf von Beratungsleistungen immer wieder Fehler, die dann richtig Geld kosten. Da gibt man sich wenig Mühe bei der Beschreibung der zu erbringenden Leistung, so dass das Ergebnis nicht dem entspricht, was erwartet wurde. Oder man schaltet unnötigerweise einen Berater bei Routineangelegenheiten ein.

Beispielsweise ließ sich eine Forschungseinrichtung im Zusammenhang mit der Beschaffung von Geräten beraten. Dabei beschrieb sie die zu beschaffenden Gegenstände so genau, dass das Beratungsunternehmen aufgrund dieser Angaben direkt bestellen konnte. Da hätte es die Forschungseinrichtung doch gleich selber machen können, kann man da nur sagen!

Häufig kommt es auch vor, dass die Beratung zeitlich und damit auch kostenmäßig aus dem Ruder läuft, zum Schaden des Steuerzahlers. Richtigerweise hätte sich die Behörde im Vorfeld der Auftragsvergaben Gedanken über den Umfang der zu erbringenden Beratungsleistungen machen müssen.

Im Übrigen entstehen auch unerwünschte Abhängigkeiten, wenn ein Beratungsunternehmen allzu lange oder immer wieder für eine Behörde tätig wird. Da helfen nur Ausschreibungen, die zwar langwierig und bürokratisch sind, die Behörde aber zwingen, sich mit Fragen der Wirtschaftlichkeit der Beratung auseinanderzusetzen. Vielfach ist die Versuchung groß, auf Ausschreibungen zu verzichten und die Leistung freihändig zu vergeben. Das öffnet natürlich Tür und Tor für Auftragsvergaben an „gute Freunde“, die häufig fachlich gar nicht kompetent sind.

Behörden müssen sich beim Einsatz von Beratern mehr Mühe geben

Alles in allem kann die Einschaltung externer Berater sehr nützlich sein, um Antworten auf neue und schwierige Fragen zu finden. Es heißt aber nicht, dass sich die betreffende Behörde das Leben leicht machen kann, im Gegenteil. Zunächst muss sie im Vorfeld intensiv prüfen, ob überhaupt eine Unterstützung durch Externe erforderlich ist oder ob durch die Qualifizierung von eigenen Kräften oder durch Austausch mit anderen Behörden auf eine Beratung verzichtet werden kann. Hat die Behörde sich dann für eine Beratung entschieden, muss sie das Projekt gut vorbereiten, ferner muss sie eigenes Personal freistellen, das die Leistungserbringung begleitet und kontrolliert. Und schließlich muss das Beratungsergebnis auch konsequent umgesetzt werden.

Leider kommt es immer wieder vor, dass dies nicht geschieht, etwa weil sich die politischen Rahmenbedingungen geändert haben oder die Behördenleitung gewechselt hat. Dann waren alle Mühen vergebens, und man hat wieder einmal nur Steuergelder vergeudet. Dass beim Einsatz von Beratern in der öffentlichen Verwaltung mehr Vernunft und Augenmaß einkehren, das liebe Leserinnen und Leser, wünscht sich

Ihr

Gotthilf Steuerzahler