Themen- 24.10.2014
Ich bleibe dabei: Die Aktienbaisse hat begonnen
Drastische Überbewertung, extreme Euphorie und Sorglosigkeit sowie geldpolitische Wende in den USA – wir befinden uns im Auge des Orkans
Sie erinnern sich, bereits letzte Woche gab der DAX ein eindeutiges charttechnisches Baissesignal. Kein Wunder, denn zahlreiche Gründe sprechen für ein baldiges Platzen der globalen Spekulationsblase an den Aktienmärkten.
Stark verkürzt lauten sie: drastische Überbewertung, extreme Euphorie und Sorglosigkeit, geldpolitische Wende in den USA sowie eine signifikante Verschlechterung der technischen Gesamtsituation. Und an dieser Situation hat sich durch den Kursanstieg der vergangenen Tage rein gar nichts geändert.
Jetzt wird es ungemütlich: Fallende Aktienkurse sind noch das geringste Übel
Machen Sie sich deshalb auf ein Platzen dieser Blase gefasst und darauf, dass es ziemlich ungemütlich wird. Denn deutlich fallende Aktienkurse sind ja nur eine von zahlreichen Folgen, die das Platzen der Blase nach sich ziehen wird. Hinzu kommen Rezessionen, Bankenkrisen, Firmenpleiten, Staatsbankrotte und Währungsturbulenzen bis hin zum Untergang der europäischen Währungsunion und der Neuordnung des gesamten Weltwährungssystems.
Salami-Crash: Zwei Schritte vor und einen zurück
Jetzt höre ich Sie schon sagen: „Und was ist mit den Kurserholungen der letzten Tage? Die kann man doch nicht so einfach vom Tisch wischen.“ Ja, Sie haben recht. In den vergangenen Tagen kam es an den Aktienmärkten zu einer gewissen Kurserholung. Von den 1.500 Punkten, die der DAX seit Mitte September in der Spitze verloren hatte, konnte er 650 Punkte wieder aufholen. Das sind immerhin gut 40%. Und nun jubeln meine stets bullishen Kollegen schon wieder und sprechen bereits von einer fulminanten Jahresendrally.
Doch ich warne Sie! Denn an der Börse geht es nie in gerader Linie nach oben oder unten. Sie verhält sich eher nach dem Motto „Zwei Schritte vor und einen zurück“. Gewöhnlich wird zwischen 40% und 60% einer Kursbewegung im Rahmen der folgenden
Gegenbewegung wieder wettgemacht. Der DAX liegt im Moment also im unteren Bereich dieser normalen Spanne. Die Rally der vergangenen Tage lässt also ausdrücklich nicht den Schluss zu, dass hier schon wieder eine dauerhafte Trendwende nach oben stattgefunden hat.
Ganz im Gegenteil, denn der Chart zeigt ja nicht nur eine mächtige lehrbuchartige Topformation mit Ausbruch nach unten, sondern auch einen klaren Abwärtstrend: Seit dem im Sommer erreichten Allzeithoch bei über 10.000 Punkten hat der DAX im September mit 9.900 Zählern ein niedrigeres Zwischenhoch gebildet und ist von dort aus unter das August-Tief gefallen. Ein tieferes Hochs, das von einem tieferen Tief gefolgt wird, definiert bekanntlich einen Abwärtstrend. Um diese Sequenz zu durchbrechen, müsste der DAX über das Hoch von
Mitte September, also über 9.900 Punkte steigen. Davon sind wir weit entfernt.
Schauen Sie der Wahrheit ins Gesicht: Drei Charts sagen mehr als tausend Worte
Werfen Sie nun einen Blick auf Blick auf den folgenden Chart des DAX. Hier sehen Sie die lehrbuchartige Topformation, die sich in den vergangenen Monaten gebildet hat. Der Ausbruch nach unten erfolgte in einer sehr dynamischen Bewegung und ist aus charttechnischer Sicht ein Baissesignal wie es klarer nicht sein könnte.
Idealerweise steigen eine Aktie oder ein Index nach einem klaren Ausbruch nach unten nicht wieder über die untere Begrenzung der Topformation. Ein sehr schönes Beispiel für diesen Idealfall sehen Sie auf unserem zweiten Chart, der die Topformation des DAX von 2007 zeigt.
Idealerweise steigen eine Aktie oder ein Index nach einem klaren Ausbruch nach unten nicht wieder über die untere Begrenzung der Topformation. Ein sehr schönes Beispiel für diesen Idealfall sehen Sie auf unserem zweiten Chart, der die Topformation des DAX von 2007 zeigt.
Damals fand der Ausbruch nach unten, also das Baissesignal, im Dezember 2007 statt. Die anschließende Gegenbewegung machte rund 35% der ersten Abwärtswelle wieder wett, bevor es dann erneut nach unten ging. Allerdings begann einen Monat später eine weitere Rally. In deren Verlauf ist der Index noch einmal bis an die Untergrenze der Topformation gestiegen – aus charttechnischer Sicht eine perfekte Gegenbewegung und ein idealer Punkt zum Kauf von Short-Positionen.
Allerdings war die Topformation des Jahres 2007 bei weitem nicht so klar geschnitten und wohlproportioniert wie die des Jahres 2014. Man kann eben nicht alles haben an der Börse, und Charttechnik ist keine strenge Wissenschaft.
Damals fand der Ausbruch nach unten, also das Baissesignal, im Dezember 2007 statt. Die anschließende Gegenbewegung machte rund 35% der ersten Abwärtswelle wieder wett, bevor es dann erneut nach unten ging. Allerdings begann einen Monat später eine weitere Rally. In deren Verlauf ist der Index noch einmal bis an die Untergrenze der Topformation gestiegen – aus charttechnischer Sicht eine perfekte Gegenbewegung und ein idealer Punkt zum Kauf von Short-Positionen.
Allerdings war die Topformation des Jahres 2007 bei weitem nicht so klar geschnitten und wohlproportioniert wie die des Jahres 2014. Man kann eben nicht alles haben an der Börse, und Charttechnik ist keine strenge Wissenschaft.
Ein weiteres sehr lehrreiches Beispiel, das Sie unbedingt kennen sollten
Überaus aufschlussreich und noch wichtiger für das Verständnis der aktuellen Situation als der gerade besprochene Chart von 2007 ist die DAX-Topformation des Jahres 2000. Auch sie lässt etwas zu wünschen übrig und hilft uns gerade dadurch dabei, das aktuelle Geschehen im rechten Licht zu sehen. In unserem am Samstag, den 25. Oktober erscheinenden Wochenupdate von Krisensicher Investieren werden wir diese lehrreiche Episode ausführlich besprechen.
Diese beiden Beispiele zweier sehr wichtiger Topformationen, denen verheerende Baissen folgten, sollen an dieser Stelle genügen. Sie verdeutlichen auf eindrucksvolle Weise, dass Sie die Kursrally der vergangenen Tage nicht überbewerten sollten. Eine geradezu überwältigende Anzahl von Argumenten spricht
weiterhin für das Platzen der Blase und den Beginn einer zyklischen Baisse mit enormem Abwärtspotenzial.
Meine Krisensicher Investieren-Leser werden die vollkommen normalen Bearmarketrallys, die uns in den kommenden Wochen und Monaten erwarten, zum Kauf von Short-Positionen nutzen, mit denen sie an fallenden Kursen Geld verdienen. Bis zu 10% Plus haben sie schon jetzt innerhalb einer Woche erzielt. Aber das ist nur der Anfang, denn das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. So schlimm Baissephasen für die meisten Börsianer auch sein mögen, für den gut informierten Anleger sind sie kein Grund, um Trübsal zu blasen. Denn auch in Baissen können Sie an der Börse Geld verdienen, oft sogar schneller als in Haussezeiten.
Sie müssen sich genau jetzt entscheiden
Sie haben jetzt zwei Möglichkeiten, auf die aktuelle Situation zu reagieren: Entweder Sie sitzen die Baisse der kommenden Monate aus und akzeptieren ähnlich hohe Verluste wie in 2000 bis 2003 und 2007 bis 2009. Dann tun Sie jetzt einfach nichts. Oder Sie handeln noch heute, und bestellen Krisensicher Investieren 30 Tage kostenlos. Und schützen und mehren so Ihr Vermögen. Es liegt an Ihnen.
Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende.
Herzliche Grüße,
Ihr
P.S.: Lesen Sie in unserer November-Ausgabe, warum die Zentralbankbürokraten nach dem Platzen der Blase sehr schlechte Karten haben.
Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?
Unverändert hohe Verluste bei den Staatsbädern
Liebe Leserinnen und Leser,
wenn es um schmerzhafte Reformen geht, handelt die Politik oft nach dem Motto „es muss etwas geschehen, aber es darf nichts passieren.“ Das heißt, es wird widerwillig Irgendetwas gemacht, um ein leidiges Problem jemand anders aufs Auge zu drücken oder um Zeit zu gewinnen. Aber im Grunde soll sich gar nicht viel ändern. Man hofft, dass die Dinge sich von selbst zum Besseren wenden und man um harte Einschnitte herumkommen wird. Aber manche Probleme haben ein langes Leben und lassen sich nicht einfach verdrängen.
Bis vor einigen Jahren gab es in Deutschland eine ganze Reihe von Staatsbädern, die als Staatsbetriebe Teil der öffentlichen Verwaltung waren und im Eigentum des betreffenden Bundeslandes standen.
Die Tätigkeit der Staatsbäder umfasste den gesamten Bäder- und Kurbetrieb in dem betreffenden Kurort inklusive Bereitstellung von Kurpark, Kurorchester, Veranstaltungs- und Sporteinrichtungen usw. Einige Staatsbäder betrieben darüber hinaus auch Restaurants, Kurhotels, Reisebüros und Ähnliches.
Doch dann gerieten die Staatsbäder in die Krise, die Zahl der Kurgäste ging als Folge von Sparmaßnahmen im Gesundheitssektor (Begrenzung der Ausgaben für Kuren, Verlängerung der Kurintervalle, Einführung einer Zuzahlung) massiv zurück.
Die Defizite der Staatsbäder sollten auf die Kommunen abgewälzt werden
Wie reagierten nun die Bundesländer auf die Nöte ihrer Staatsbäder, die aufgrund der geschilderten Entwicklung immer tiefer in die roten Zahlen rutschten? Die Politik machte widerstrebend eine Reform, um zu verhindern, dass die Staatsbäder immer weitere Defizite aufhäuften. Die Reform bestand im Wesentlichen aus dem Versuch, die finanziellen Lasten der Staatsbäder ganz oder teilweise auf diejenigen Kommunen abzuwälzen, in denen die Staatsbäder gelegen waren. Zu diesem Zweck wurden Gesellschaften des Privatrechts gegründet, an denen sich die betreffenden Gemeinden und nach Möglichkeit auch private Investoren beteiligen sollten.
Die Sitzgemeinden ließen sich zum Teil auf diesen Deal ein, entweder gezwungenermaßen oder gelockt von dem Versprechen,
dass auch in Zukunft Steuergelder für die nunmehr kommunalen Staatsbäder fließen würden. Allerdings waren nicht alle Gemeinden zu einem finanziellen Engagement bereit, da sie nicht über genügend Geld verfügten. Das Interesse privater Investoren an den Staatsbädern war gering. Es gelang den Ländern lediglich, gastronomische oder Hotelbetriebe an Private zu verkaufen oder Teile des Bäderbetriebs zu verpachten. Nach wie vor sind dementsprechend viele Staatsbäder ganz oder teilweise im Besitz des betreffenden Bundeslandes. Soweit tatsächlich eine Kommunalisierung stattgefunden hat, werden die betreffenden Städte von den Bundesländern finanziell unterstützt.
Die Bundesländer müssen weiterhin Millionenbeträge für die Staatsbäder zahlen
Die wirtschaftliche Situation der Staatsbäder hat sich in den letzten Jahren nicht verbessert, die Zahl der Kurgäste nimmt immer weiter ab. Dies alles vor dem Hintergrund, dass die Länder seit der Reform viele Millionen Euro in die Staatbäder gesteckt haben, um deren Attraktivität zu erhöhen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Es ist den Ländern also nur zum Teil gelungen, die finanziellen Lasten aus dem Betrieb der Staatsbäder auf die Kommunen zu verlagern. Die Bundesländer müssen auch weiterhin Jahr für Jahr Millionenbeträge aufwenden, um die Defizite der Staatsbäder auszugleichen. Und mittelfristig drohen enorme Aufwände für die Sanierung der vielen unter Denkmalschutz stehenden Gebäude der Staatsbäder.
Gleichwohl wollen die Länder
ihr teures Engagement bei den Staatsbädern nicht beenden. Begründet wird dies mit struktur- und tourismuspolitischen Erwägungen. Bei den Staatsbädern handele es sich um historisch gewachsene Einrichtungen mit wertvoller Bausubstanz, die es zu erhalten gelte. Die Staatsbäder seien Infrastruktureinrichtungen, die für die betroffenen Kurorte lebensnotwendig seien, sagen die politisch Verantwortlichen.
Eine konsequente Privatisierung wäre erforderlich gewesen
Die Staatsbäder haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt und werden mit ihren hergebrachten Angeboten keine Zukunft haben. Der klassische Kurgast verliert an Bedeutung und wird zunehmend vom Gesundheits- oder Wellness-Urlauber abgelöst. Es kann nicht Aufgabe des Staates sein, mit Hilfe von Steuermitteln weiterhin Leistungen zu erbringen, die vom zahlenden Publikum nicht mehr nachgefragt werden. Statt des Versuchs, den Kommunen die Probleme der Staatsbäder aufzuhalsen, hätte die Politik eine konsequente Privatisierungsstrategie betreiben müssen. Denn es erscheint überaus zweifelhaft, ob Kommunen aus Steuergeldern eine Bäder- und Kurbetrieb unterhalten sollten. Finden sich keine privaten Investoren, bedeutet dies, dass das betreffende Angebot nicht zukunftsfähig
ist und eingestellt werden sollte.
Soweit die Staatsbäder sich bemühen, der Entwicklung zu mehr Wellness- und Gesundheitsangeboten Rechnung zu tragen, konkurrieren sie direkt mit privaten Anbietern. Diese Konkurrenzangebote sollte der Staat unterlassen und nicht mit seinen steuerfinanzierten Leistungen den Privaten das Leben erschweren. So dürfte der Niedergang der Staatsbäder nicht aufzuhalten sein, irgendwann wird dann an Schließungen kein Weg vorbeiführen. Aber es wird noch lange dauern, bis die Politik bereit ist, diese bittere Pille zu schlucken. Von den Staatsbädern, liebe Leserinnen und Leser, werden letztendlich nur die vielen denkmalgeschützte Gebäude übrigbleiben, sagt mit einem gewissen Bedauern
Ihr
Gotthilf
Steuerzahler