Die Abspaltung Schottlands hätte weitreichende Folgen –       auch für Sie als Anleger- 12.09.2014

Die Abspaltung Schottlands hätte weitreichende Folgen –       auch für Sie als Anleger

Zentralismus oder Recht auf Sezession?

Liebe Leser,

heute widme ich mich einem vermeintlich börsenfernen Thema. Aber dem ist mitnichten so, denn dieses Thema wird früher oder später auch die Finanzmärkte erschüttern: Am 18. September 2014 hat die Bevölkerung Schottlands die Gelegenheit, das Land in die Unabhängigkeit zu führen. Wird sie es tatsächlich tun? Und welche Folgen wird das vor allem für Sie als Anleger haben?

Den Umfragen zufolge ist der Ausgang dieses Referendums völlig offen. An diesem Punkt müssen wir uns also in Geduld üben. Aber über die Folgen einer Sezession sollten Sie sich durchaus jetzt schon ein paar Gedanken machen. In unserem Börsendienst Krisensicher Investieren werden wir zu gegebener Zeit ausführlich auf dieses wichtige Thema zu sprechen kommen, dessen Bedeutung Sie nicht unterschätzen sollten.

Aus Sicht der Anhänger des politischen Zentralismus wird mit diesem Referendum die Büchse der Pandora geöffnet: „Wo kämen wir denn hin, wenn jedes Volk selbst bestimmen könnte, unter welcher Herrschaft es leben möchte?“

Ganz anders sehen es die Verfechter eines Rechts auf Sezession. Sie halten die Selbstbestimmung für ein freiheitliches Grundprinzip, also für ein selbstverständliches Recht eines jeden Volkes.

Löst sich die Europäische Union einfach auf?

Dass dieses Recht jetzt den Schotten gewährt wird, hat wahrscheinlich eine Signalwirkung für ganz Europa und sogar den Rest der Welt. Wenn die seit Jahrhunderten bestehende Union zwischen Schottland und England so einfach aufgekündigt werden kann, dann ist keine bestehende Grenze mehr sicher und nahezu alles möglich.

Denn mit welchen Argumenten und mit welchem Recht will man in anderen Ländern und Regionen jetzt noch Sezessionsbestrebungen ächten und die Unverrückbarkeit bestehender Grenzen begründen? An teilweise uralte Sezessionsbestrebungen kann plötzlich wieder angeknüpft werden, und das mit Aussicht auf Erfolg. Beispielsweise in Spanien, wo entsprechende Stimmen bereits laut werden, oder in Italien, auf Korsika etc. pp.

Die Frage lautet: Was würde ein unabhängiges Schottland tun?

Würde Schottland in der EU bleiben? Würde es eine Währungsunion mit Großbritannien eingehen, oder der Europäischen Währungsunion beitreten und den Euro übernehmen, oder gar eine eigene Währung einführen? Würde Schottland in der NATO bleiben oder sich in Neutralität üben? Fragen über Fragen, auf die es heute noch keine Antworten geben kann.

Zweierlei ist aber heute schon sicher:

Erstens wird es im Falle der Sezession ein hartes Geschachere geben um die Aufteilung der bestehenden Staatsschulden einerseits und um die Einnahmen aus dem Nordseeöl andererseits.

Zweitens gibt es in einem Großbritannien ohne Schottland eine Mehrheit der EU-Skeptiker. Sie würden wohl umgehend die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens beenden und damit einen Grundpfeiler der Europäischen Union entfernen.

Schottlands Unabhängigkeit würde zum Austritt Großbritanniens aus der EU führen

Der Austritt Großbritanniens aus der EU hätte weitreichende Folgen. Er würde Europa bis ins Mark erschüttern und endgültig den Weg frei machen für eine sozialistische und politisch von Frankreich dominierte Europäische Restunion. Schließlich war immer wieder Großbritannien das Land, das innerhalb der EU für marktwirtschaftliche Prinzipien kämpfte und den französischen Sozialisten und Zentralisten in die Parade fuhr. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wer diese überaus wichtige Rolle übernehmen könnte.

Für Sie als Anleger sind die hier angesprochenen Entwicklungen von höchster Brisanz. Die Finanzmärkte befinden sich ohnehin in einem überaus fragilen und riskanten Zustand. Die extreme Überbewertung der Aktien- und Rentenmärkte basiert ausschließlich auf einem zwar absurden, aber derzeit grenzenlosen Vertrauen in die Möglichkeiten und Fähigkeiten der Zentralbankbürokraten. Dieses blinde und vor allem naive Vertrauen kann jederzeit erschüttert werden, womit das Platzen der Blasen besiegelt wäre. Mögliche Auslöser für das früher oder später mit Sicherheit stattfindende Platzen der Blase gibt es viele. Die Sezession Schottlands könnte einer dieser Auslöser sein.

Mit Krisensicher Investieren sind Sie vorbereitet, wenn die EU zerfällt

Lassen Sie sich nicht einlullen von den Schönrednern. Seien Sie auf der Hut. Bereiten Sie sich vor auf das unvermeidliche Platzen der Zentralbankblasen und den Niedergang der Europäischen Währungsunion: Bestellen Sie noch heute 30 Tage kostenlos unseren Börsenbrief Krisensicher Investieren: kritisch, unabhängig und konträr. Damit schaffen Sie die besten Voraussetzungen für die kommenden Jahre. Schließlich gehören wir zu den ganz wenigen Analysten, denen es gelungen ist, die großen Krisen der Vergangenheit vorauszusehen und entsprechend klug zu handeln.

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende.

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Die Europäische Union gerät ins Wanken. An den Finanzmärkten wird diese Entwicklung zu heftigen Turbulenzen führen.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Die Fehler der Finanzämter

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

die meisten Menschen in diesem Land tun sich schwer mit den Finanzämtern, denn die wollen ja schließlich unser Geld. Zu diesem Zweck konfrontieren sie uns mit ellenlangen Formularen, schicken uns schwer verständliche Schreiben und wollen alles Mögliche von uns nachgewiesen haben.

Im umgekehrten Fall, wenn wir braven Steuerzahler etwas vom Finanzamt wollen, zum Beispiel eine Steuererstattung, ist der zuständige Sachbearbeiter meist nicht zu sprechen oder unsere Steuerakte gerade nicht auffindbar und es dauert unendlich lange, bis das Geld endlich auf unserem Konto eintrifft. Bei solchen Erfahrungen fragt man sich schon, ob das nur subjektive Erlebnisse sind oder wie es allgemein um die Leistungsfähigkeit der Finanzverwaltung steht.

Nun, dazu können die Rechnungshöfe einiges sagen, welche die Arbeit der Finanzämter intensiv kontrollieren. Es geht schließlich um viele Milliarden Steuergelder, die Jahr für Jahr von den Finanzämtern eingetrieben werden, da lohnt sich eine Überprüfung.

Die Rechnungshöfe vollziehen in Stichproben die Arbeit der Finanzämter nach und untersuchen, ob die einzelnen Steuerfälle richtig bearbeitet worden sind. Dabei macht es für die Rechnungshöfe keinen Unterschied, ob sich Mängel bei der Fallbearbeitung zum Vorteil oder zum Nachteil des Staates auswirken, ob also zu viel oder zu wenig Steuern festgesetzt und erhoben worden sind. Es geht den Rechnungshöfen in erster Linie um die Ordnungsmäßigkeit der Besteuerung, und erst in zweiter Linie darum, die Einnahmen des Staates zu erhöhen.

Schlechte Bearbeitungsqualität in den Finanzämtern

Nach den Feststellungen der Rechnungshöfe ist die Fehlerquote der Finanzämter bei der Bearbeitung der Steuerfälle zum Teil erschreckend hoch. Ob bei den bedeutenden Steuerfällen der Einkommen- und Körperschaftsteuer (Fehlerquote: 20 – 30 %) oder bei der Erbschaftsteuer (Fehlerquote: 31 %), ob bei Einkünften aus Gewerbebetrieb (Fehlerquote: 43 %) oder bei der Versteuerung der privaten Kfz-Nutzung (Fehlerquote: 38 %), um nur einige Beispiele zu nennen, in vielen Bereichen ist die Bearbeitungsqualität ziemlich schlecht.

Da werden die Sachverhalte nicht vollständig ermittelt oder das Steuerrecht nicht richtig angewendet. Entsprechende Feststellungen haben die Rechnungshöfe seit Jahren immer wieder getroffen, und zwar in allen Bundesländern. Dabei kommen hohe Fehlerquoten nicht nur in schwierigen Steuerfällen vor. Nein, auch in einfach gelagerten Fällen, zum Beispiel bei der Geltendmachung der doppelten Haushaltsführung, war die Bearbeitung in den Finanzämtern eines Bundeslandes in großem Umfang mit Mängeln behaftet (Fehlerquote: 61 %). Bei ihrer Mängelstatistik berücksichtigen die Rechnungshöfe kleinere Fehler noch nicht einmal.

Gründe für die hohen Fehlerquoten

Die Finanzverwaltung verweist angesichts der hohen Fehlerquoten auf ihre starke Arbeitsbelastung und ihre personelle Unterbesetzung. In vielen Bereichen müsse die Bearbeitung der Steuerfälle auf das Notwendigste beschränkt werden. Das bedeute vielfach, dass auf die genaue Ermittlung der Sachverhalte verzichtetet werden müsse. Auch werde das Steuerrecht ständig weiter verkompliziert, was die Arbeit der Finanzämter nicht gerade erleichtere. Man werde die Fortbildung der Mitarbeiter verbessern und sie noch mehr als bisher mit Arbeitshilfen wie zum Beispiel Checklisten ausstatten. Die IT-Unterstützung der Mitarbeiter werde weiter ausgebaut.

Keine durchgängige IT-Unterstützung der Arbeitsabläufe

In der Tat liegt bei der IT-Unterstützung der Finanzämter einiges im Argen. Für viele Bereiche gibt es nach wie vor keine funktionierenden Programme, um die Mitarbeiter bei ihrer Arbeit zu entlasten. Anstelle einer durchgängigen IT-Unterstützung der Arbeitsabläufe wird in umständlichen Verfahren weiterhin mit Papier gearbeitet. Dementsprechend sind viele Informationen, die papiergebunden in den Finanzämtern bereits vorliegen, den Sachbearbeitern nicht bekannt und werden bei den zu treffenden Entscheidungen nicht berücksichtigt. Auch hat die Finanzverwaltung erst in den letzten Jahren damit begonnen, ein Fachcontrolling aufzubauen, um die Qualität der Arbeitserledigung zu verbessern und die Schwerpunkte für den Einsatz des knappen Personals richtig zu setzen.

Die Bearbeitungsqualität hat noch sehr viel Luft nach oben

Nun könnte es uns steuerzahlenden Bürgern gerade recht sein, wenn die Finanzämter bei ihrer Arbeit viele Fehler machen, denn meistens wirken sich diese Fehler zu unseren Gunsten aus. Andererseits können die Fehler natürlich auch mal zu unserem Nachteil sein, man weiß es halt nie. Letztlich wäre es schon wünschenswert, wenn die Finanzämter die Qualität ihrer Fallbearbeitung verbessern könnten und sich in Zukunft kundenfreundlicher ausrichten würden. Derzeit darf man allerdings in Kenntnis der hohen Fehlerquoten nicht darauf vertrauen, dass alles, was da vom Finanzamt kommt, auch einigermaßen richtig ist. Man ist gezwungen, sich intensiv mit den steuerlichen Dingen zu beschäftigen und dem Finanzamt auf die Finger zu schauen. Darauf, liebe Leserinnen und Leser, hat sich längst eingestellt


Ihr

Gotthilf Steuerzahler