Ehrbarer Kaufmann statt Draghiödie- 29.08.2014

Ehrbarer Kaufmann statt Draghiödie

Verantwortungsvolles Handeln statt rücksichtslose Geld- und Schuldenpolitik

Liebe Leser,

prinzipiell gilt in der Finanzindustrie das Credo „bull sells“. Es ist bewusst doppeldeutig gewählt: „bull“ bezieht sich also nicht nur auf bullish, sondern auch auf ein ganz anderes in den USA sehr gebräuchliches Wort, das mit bull beginnt.

Nur eine verschwindend geringe Zahl von zumeist unabhängigen Analysten wagt es, dieses Credo zu missachten und stattdessen warnende Töne anzustimmen, sobald die Risiken an den Finanzmärkten bestimmte Schwellenwerte überschritten haben. Unter rein verkäuferischen Gesichtspunkten ist diese Strategie natürlich falsch. In einem gesamtgesellschaftlichen Kontext hingegen richtig. Schließlich steht sie in der Tradition der vom Aussterben bedrohten Spezies des ehrbaren Kaufmanns, die bekanntlich dem Leitbild einer verantwortungsvollen Teilhabe am Wirtschaftsleben folgt.

Im Vergleich mit den Permabullen und Schönrednern richtet die selten gewordene Unterart von Analysten, die klar und deutlich vor offensichtlichen Risiken warnen, kaum Schaden an. Die Mahner wollen ihr Publikum ja nur vor dem Eingehen zu hoher Risiken und den damit normalerweise fast immer verbundenen hohen Verlusten bewahren. Der dadurch entstehende Schaden beschränkt sich auf entgangene Gewinne.

Das große Heer der Permabullen hingegen versteht es, selbst die allerhässlichste Braut noch schön zu reden, um sie an den Mann zu bringen. Soll der doch sehen, was er später davon hat. Neue Markt- oder Telekom-Aktionäre werden sich wahrscheinlich noch daran erinnern, was das bedeuten kann.

Deutsche Telekom, 1999 bis 2014
Im Jahr 2000 wurden die wenigen Stimmen, die von der extremen Überbewertung der T-Aktie zu sprechen wagten, ignoriert oder verhöhnt.
Quelle: Quelle: StockCharts.com

Sie sollten wissen, worauf Sie sich einlassen

Die wenigen Mahner, die es gibt, werden in der Öffentlichkeit gerne als Pessimisten und „Permabären“ dargestellt. Dabei haben sie alle nur zu bestimmten Zeiten lautstark vor Risiken gewarnt, und zu anderen Zeiten ebenso klar und deutlich zum Einstieg geblasen. Die von Journalisten vergebenen Titel wie Crash-Prophet werden dieser komplexen Realität natürlich nicht gerecht, sondern verkürzen sie auf irreführende Weise.

Leider kennen wir keine Methode, mit der wir den Zeitpunkt des Platzens einer Spekulationsblase präzise vorhersagen können. Aber wir sind in der Lage, Spekulationsblasen und unverhältnismäßig hohe Risiken zu erkennen. Sobald der Irrsinn an den Märkten Einzug hält und sinnvolle ökonomische Grundregeln verdrängt, beginnen wir unsere Kunden und Leser von Krisensicher Investieren vor den unvermeidlichen Folgen dieser Fehlentwicklungen zu warnen. Jeder Anleger sollte zumindest wissen, mit welchen Risiken er es zu tun hat, um selbst entscheiden zu können, ob er sich diesen Risiken aussetzen möchte oder lieber eine Zuschauerrolle einnehmen will.

Zuschauer, solange der Irrsinn regiert, und Käufer nach dem Crash

Solange der Irrsinn regiert und Notenbanker wie Draghi, Yellen und Kuroda weltweit die Druckerpresse unbegrenzt in Gang setzen dürfen, können Aktienkurse trotz deutlicher Überbewertung weiter steigen. Dann können Sie sich als Zuschauer, der die Party bereits verlassen hat, immerhin damit trösten, dass Sie erstens kein Geld verlieren und zweitens der unausweichliche Crash nur umso schlimmer ausfallen wird, je höher die Kurse steigen und je größer die realwirtschaftlichen Ungleichgewichte werden.

Und wenn der Crash dann kommt und allgemeine Panik herrscht, dann haben Sie sowohl die Mittel als auch den kühlen Kopf, um ganz gelassen den Wiedereinstieg zu planen. Sie können dann zu Schnäppchenpreisen und überschaubaren Risiken investieren, anstatt in Zeiten der Massenverblendung zu spekulieren.

Wenn die aktuelle Blase platzt, wird es an den Aktien- und Rentenmärkten sehr ungemütlich werden. Für die meisten Anleger wird es dann ebenso heftige Verluste hageln wie in den Jahren 2001/02 und 2008/09. Handeln Sie also jetzt, bevor es zu spät ist. Fordern Sie noch heute Krisensicher Investieren 30 Tage kostenlos zum Test an, und erfahren Sie, wie Sie sich, Ihre Familie und Ihr Vermögen vor dem Zusammenbruch des Kartenhauses schützen.


Ich wünsche Ihnen ein wunderschönes Spätsommer-Wochenende.

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: „Hau den Bär“ ist übrigens typisch für die Endphase von Spekulationsblasen und damit ein zusätzliches Warnsignal für die extrem überbewerteten und überhitzten Aktien- und Rentenmärkte.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Clusterförderung  – wo sind die Erfolge?

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

die EU, Bund, Länder und Kommunen, alle betreiben Wirtschaftsförderung und lassen sich dies eine Menge Geld kosten. Aber wie steht es um die Wirksamkeit der Fördermaßnahmen? Werden die gesetzten Ziele erreicht, die geweckten Erwartungen erfüllt? Zweifel sind erlaubt.

Eine Studie aus jüngster Zeit belegt für einen Teilbereich der Wirtschaftsförderung, nämlich die Förderung von (Unternehmens-)Clustern, dass es insoweit kaum vorzeigbare Erfolge gibt. Die Clusterförderung hat sich in den letzten Jahren zu einem Modethema innerhalb der Wirtschaftsförderung entwickelt und gehört mittlerweile zum Standardrepertoire der regionalen Wirtschaftspolitik. Clusterförderung wird sowohl von der EU-Kommission als auch von Bund und Ländern mehr oder weniger intensiv praktiziert und propagiert. Millionen und Abermillionen Euro fließen aus den Kassen der EU, des Bundes und der Länder in diesen Förderbereich.

Unter einem Cluster versteht man eine Gruppe miteinander verbundener Unternehmen sowie weiterer Institutionen wie Hochschulen oder Wirtschaftsverbänden, die räumlich konzentriert sind und sowohl miteinander kooperieren als auch miteinander konkurrieren können. Nach den zugrundeliegenden Annahmen stärkt die Existenz von Clustern u.a. die Gründungsaktivitäten, die Produktivität und die Innovationskraft einer Volkswirtschaft. Als Gründe hierfür werden der Zugang zu spezialisierten Arbeitsmärkten und Zulieferbetrieben sowie die bessere Verbreitung informellen Wissens innerhalb von Clustern genannt. In der Wirtschaftswissenschaft wird die Clusterförderung kontrovers diskutiert. Es ließen sich bisher, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, kaum empirische Belege für die positiven Wirkungen staatlicher Clusterförderung finden.

Anschubfinanzierung oder Dauerfinanzierung bei der Clusterförderung?

Die Unternehmen im Cluster erhalten keine direkte Förderung. Vielmehr werden durch die staatliche Clusterförderung bestimmte Organisationsstrukturen initiiert und finanziert, die sogenannten Clustermanagements. Diese sollen die zum Cluster gehörenden Akteure miteinander vernetzen und die Rahmenbedingungen verbessern. Dadurch sollen Kooperations- und Innovationshemmnisse abgebaut werden und die Vorteile des Clusters stärker zum Tragen kommen. Nach der zugrundeliegenden Förderphilosophie soll sich der Staat nur in der Anfangsphase an den laufenden Kosten der Clustermanagements beteiligen. Nach Beendigung der Anschubfinanzierung soll sich das jeweilige Clustermanagement aus Mitgliedsbeiträgen der Unternehmen und Sponsorengeldern finanziell selbst tragen.

Die bereits erwähnte Studie, in der die Verhältnisse in einem norddeutschen Bundesland untersucht wurden, kommt zu ernüchternden Ergebnissen was die Erfolge der Clusterförderung anbetrifft. Es wurde festgestellt, dass keines der geförderten Clustermanagements eine von Fördermitteln unabhängige Finanzierung aufbauen konnte. Im Durchschnitt lag der Finanzierungsanteil aus privaten Quellen nur bei knapp 20 %, und dies trotz mehrmaliger Verlängerung der Anschubfinanzierung. Der Rest wurde aus verschiedenen öffentlichen Töpfen finanziert.

Aus dem niedrigen privaten Finanzierungsanteil wird erkennbar, welchen geringen Stellenwert die zum Cluster gehörenden Unternehmen den Aktivitäten des jeweiligen Clustermanagements beimaßen. Das Konzept der sich selbst tragenden Finanzierung nach einer zeitlich begrenzten Anschubfinanzierung hatte sich damit als nicht tragfähig erwiesen. Wie nicht anders zu erwarten, begann zwischenzeitlich die Diskussion darüber, ob die öffentliche Hand die geschaffenen Clustermanagement-Strukturen nicht auf Dauer finanzieren solle.

Nur ein kleiner Teil der Fördermaßnahmen hat zu Erfolgen geführt

In der Studie wird weiterhin eine gewisse Beliebigkeit bei der Auswahl der in die Förderung einzubeziehenden Branchen kritisiert. Auch Wirtschaftsbereiche, die keine überdurchschnittliche Bedeutung gegenüber dem Bundesdurchschnitt auswiesen, wurden zu Clustern erklärt und in die Förderung aufgenommen. Hinsichtlich des Erfolgs der Fördermaßnahmen kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass sich Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge bei Clustermanagementaktivitäten noch schwerer als bei anderen wirtschaftspolitischen Instrumenten belegen ließen. Zwar habe ein Teil der Fördermaßnahmen zu professionellen Netzwerkstrukturen und Erfolgen in den Bereichen Standortmarketing und Öffentlichkeitsarbeit geführt. Dort sei es auch gelungen, die Anzahl der mitwirkenden Unternehmen und deren finanzielle Beteiligung im Zeitablauf zu steigern. Andere Förderaktivitäten seien dagegen bei den Unternehmen ihrer Branchenzielgruppe weitgehend auf Desinteresse gestoßen und hätten den Nachweis einer erfolgreichen Clusterarbeit nicht erbringen können.

Ansteigender Finanzierungsbeitrag der Unternehmen als Erfolgsindikator

 Trotz aller Kritik wollen die staatlichen Stellen an der Clusterförderung festhalten. Wenn man auf die Förderung nicht verzichten will, sollte man - wie ich meine - als Indikator für ihren Erfolg bzw. Misserfolg aber zwingend einen ansteigenden Finanzierungsbeitrag der begünstigten Unternehmen festlegen. Erreicht dieser eine vorher bestimmte Größe nicht, ist von einem Misserfolg auszugehen und die Förderung einzustellen.

Allerdings muss befürchtet werden, dass mit den eingesparten Geldern dann irgendetwas Anderes, nicht unbedingt Sinnvolleres gemacht wird. In Deutschland bemisst sich das politische Gewicht eines Ministeriums an der Höhe seines Budgets. Ein freiwilliges Sich-Zurücknehmen und Kleinersetzen ist da nicht zu erwarten. Und auch die bisher von der Förderung profitierenden Empfänger werden über ihre Lobbyorganisationen alles tun, um ihren Besitzstand zu wahren. Da bleibt uns, liebe Leserinnen und Leser, die wir alle Fördermaßnahmen bezahlen müssen, wenig Hoffnung auf geringere Steuerlasten in der Zukunft. Sagt voller Melancholie

Ihr

Gotthilf Steuerzahler