Vierfaches Warnsignal für Aktien - Goldhausse zeichnet sich ab- 11.07.2014

Vierfaches Warnsignal für Aktien - Goldhausse zeichnet sich ab

Bisher wurden alle Warnungen in den Wind geschlagen

Liebe Leser,

in den vergangenen Monaten habe ich in Bezug auf die Aktienmärkte immer wieder „Gefahr in Verzug!“ gerufen. Dafür gab es zahlreiche gute Gründe, denn nahezu alle bewährten Indikatoren haben massive Warnsignale gegeben. Sie signalisieren eine extrem riskante Lage an den Aktienmärkten und zeigen ein Bild, das in ähnlicher Weise nur in der Nähe der wichtigsten oberen Wendepunkte der Börsengeschichte zu beobachten war, nämlich 1929, 1972, 1987, 2000 und 2007.

Mit dem 30-Tonner auf gefährlichen Abwegen

Je länger die Kombination aus massiven Verkaufssignalen und dennoch steigenden Aktienkursen anhält, desto unglaubwürdiger werden die warnenden Stimmen empfunden. Das ist zwar eine rundum menschliche Reaktion, aber sie spiegelt nicht den korrekten und langfristig einzig sinnvollen Umgang mit Risiken und Wahrscheinlichkeitsaussagen wider, wie ein einfaches Beispiel verdeutlicht:

Wenn Sie mit einem 30-Tonner über eine Brücke fahren, die nur für 2,8 Tonnen zugelassen ist, dann kann die Brücke halten. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass sie hält, aber nicht ausgeschlossen. Wenn sie nun tatsächlich nicht unter der Überlast zusammenbricht, dann haben Sie als Fahrer des 30-Tonners mit Ihrer hoch riskanten Fahrt schlicht und einfach Glück gehabt. Aber Sie werden vermutlich nicht auf die Idee kommen, mit Ihrer gut ausgegangenen Kamikaze-Aktion die bewährten Regeln der Statiker widerlegt zu haben.

Ganz anders verhält es sich derzeit an der Börse. Hier werden die „Börsen-Statiker“ – um im Bild zu bleiben – kaum noch ernst genommen, weil die „Börsen-Brücke“ trotz zahlreicher bestens begründeter Warnrufe bisher nicht eingestürzt ist. Ja, die „Brücke“ hat deutlich mehr ausgehalten, als selbst die optimistischste Auslegung der „Statik“ vermuten ließ. Sollten Sie daraus den Schluss ziehen, dass sich die Gesetze der „Börsen-Statik“ verändert haben?

Die Finanzmarktgeschichte lehrt, dass das keine gute Idee ist. Dennoch hat dieser Glaube mittlerweile zahlreiche Anhänger gefunden. In der aktuellen Themenschwerpunkt-Ausgabe von Krisensicher Investieren, die den Titel „Spekulationsblase und Krisenspirale“ trägt, widmen wir uns unter der Überschrift „Schlechte Zeiten für Schwarzseher“ unter anderem auch dieser interessanten und vielsagenden Entwicklung. Wir sehen in ihr nur ein weiteres Merkmal einer von größter Sorglosigkeit geprägten Spekulationsblase, die sich nahtlos in das Gesamtbild einer extremen Übertreibungsphase einfügt. Lassen Sie sich diese überaus wichtige Themenschwerpunkt-Ausgabe nicht entgehen. Sie ist ein „Keeper“, den sie als Referenz für spätere Zeiten aufheben sollten, wenn es wieder einmal heißen wird: „Das konnte doch niemand wissen.“

Überbewertet, überkauft und überoptimistisch + vierfaches Verkaufssignal

Überbewertet, überkauft und überoptimistisch plus ein vierfaches Verkaufssignal, so stellt sich die Lage an den Aktienmärkten dar. Die Bedeutung der drei erstgenannten Punkte ist langfristiger Natur. Sie signalisiert das Ende der zyklischen Hausse, die im März 2009 begonnen hat, und stellt die Jahre 2013/14 in eine Reihe mit den oben genannten Jahren 1929, 1972, 1987, 2000 und 2007.

Das vierfache Verkaufssignal hingegen ist kurzfristiger Natur. Es kommt von einem Indikator, der auf dem US-Volatilitätsindex basiert und unseren Krisensicher Investieren-Lesern in einem unserer Wochenupdates vorgestellt wurde, nachdem er gerade ein doppeltes Signal gegeben hatte. Aus diesem doppelten Signal ist inzwischen ein sehr seltenes vierfaches Signal geworden. Grund genug, um trotz der jüngsten Erfahrungen erneut laut und deutlich „Gefahr in Verzug!“ zu rufen. Den dazu gehörigen Chart zeigen wir in unserem nächsten Krisensicher Investieren-Wochenupdate, das am Samstag, den 12. Juli erscheint.

Wieder einmal reihen sich sämtliche analytischen Dominosteine auf eine Art und Weise aneinander, die für den unmittelbar bevorstehenden Beginn einer großen Korrektur beziehungsweise für das Ende der zyklischen Hausse sprechen. Das Ganze findet vor dem Hintergrund der schrittweisen Beendigung des Anleihenkaufprogramms der US-Zentralbank statt, einer klaren geldpolitischen Verschärfung. Die ultra-expansive Geldpolitik der vergangenen Jahre hat die notwendige Voraussetzung für die Entstehung dieser allumfassenden Spekulationsblase geschaffen. Mittwochabend wurden die Fed-Protokolle der Juni-Sitzung veröffentlicht. Wenn man ihnen Glauben schenken darf, ist Ende Oktober Schluss mit dem Anleihenkaufprogramm. Sie wissen, was das bedeutet: Steigende Zinsen. Und die sind bekanntlich Gift für Aktien. Die geldpolitische Verschärfung der vergangenen Monate wird diese Blase zum Platzen bringen.

Gold: Preisbänder-Indikator bringt sich in Kaufposition

In der April-Ausgabe von Krisensicher Investieren habe ich unseren Preisbänder-Indikator vorgestellt, der sich als hervorragender Signalgeber für mittelfristig orientierte Kaufgelegenheiten für Gold und Goldminenaktien erwiesen hat. Nach der Goldpreiskorrektur des Jahres 2008 hat dieser Indikator zunächst neun Kaufsignale gegeben, die sich allesamt als Treffer erwiesen haben. Nur das zehnte Signal, das Ende 2011 erfolgte, stellte sich als Fehlsignal heraus und wurde durch die Konstruktion des Indikators auch schnell als solches erkannt. Seither hat unser Preisbänder-Indikator kein weiteres Kaufsignal für Gold gegeben.

Seien Sie dabei, wenn die nächste Goldhausse beginnt

Jetzt sieht es so aus, als könnte sich das bald ändern. Der aus mehreren Komponenten bestehende Indikator befindet sich inzwischen nämlich in einer Konstellation, aus der heraus ein Kaufsignal prinzipiell möglich ist. Noch wurde dieses Signal nicht gegeben. Aber wenn es erfolgt, dann signalisiert es den Beginn der nächsten zyklischen Goldhausse. In deren Verlauf wird uns dieser Indikator wahrscheinlich ebenso gute Dienste beim Erkennen mittelfristiger Kaufgelegenheiten erweisen wir das in früheren Haussephasen der Fall gewesen ist. Allein aus diesem Grund lohnt es sich für Sie, Krisensicher Investieren jetzt 30 Tage lang kostenlos zu testen. Vielleicht ist Ihnen das Glück ja hold und das erste Kaufsignal dieses Indikators seit 2011 erfolgt genau in dieser Testphase.

Ich wünsche Ihnen ein sonniges Sommerwochenende und ein tolles Fußballfinale.

Herzliche Grüße,

Ihr

PS: Plus 18% seit Januar mit unserer Trendfolge-Empfehlung: Warum Trendfolge-Strategien in jedes konservative Depot gehören, haben wir in unserer Dezember-Ausgabe von Krisensicher Investieren erklärt. Krisensicher Investieren-Leser finden übrigens alle bisherigen Ausgaben in unserem Archiv.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Hochschulen unter Druck – wenn Forscher wegen Akquise nicht mehr zum Forschen kommen

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

die deutschen Universitäten sind unterfinanziert, sagen deren Interessenvertreter seit  Jahren. Angesichts zunehmender Belastungen stehe viel zu wenig Geld für den Hochschulbereich zur Verfügung. Ob dies tatsächlich so ist, kann bezweifelt werden. In vielen Fällen bedeutet „unterfinanziert“ in Wirklichkeit, dass die betreffenden Institutionen schlecht gemanagt werden. Jedenfalls sind die Universitäten vor dem Hintergrund ihrer anhaltenden Finanznot nicht untätig geblieben. Sie geben sich große Mühe, zusätzliche Mittel zur Erfüllung ihrer Aufgaben zu akquirieren. Diese Entwicklung hat aber zu Problemen und Fehlsteuerungen geführt, wovon nachstehend die Rede sein soll.

Die zusätzlich eingeworbenen Mittel, im Fachjargon „Drittmittel“ genannt, sind in den letzten Jahren für die Finanzierung der Hochschulen immer bedeutsamer geworden. Als „Drittmittel“ werden diese Gelder deshalb bezeichnet, weil sie den Hochschulen nicht von ihren Bundesländern, sondern von dritter Seite zur Verfügung gestellt werden, und zwar im Wesentlichen für den Bereich der Forschung.

Zu den Drittmitteln zählen insbesondere Forschungsmittel des Bundes, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der EU und anderer öffentlicher Stellen, ferner Gelder aus der Wirtschaft, die im Rahmen der Auftragsforschung gezahlt werden. Während die Grundfinanzierung der Hochschulen durch die Länder seit Jahren stagniert, hat sich der Anteil der Drittmittel an den Hochschulhaushalten in den letzten Jahren ständig erhöht. Bei einzelnen besonders drittmittelstarken Universitäten werden inzwischen bereits 30 oder sogar 40 Prozent des Hochschulhaushalts aus Drittmitteln finanziert, Tendenz weiter steigend.

Der Druck zur Einwerbung von Drittmitteln wächst

Die Hochschulen selbst und ebenso die Wissenschaftsministerien stehen dieser Entwicklung positiv gegenüber. Erfolge bei der Einwerbung von Drittmittel werden weitgehend mit wissenschaftlicher Leistungsfähigkeit gleichgesetzt. Drittmittel spielen daher bei der Selbstdarstellung einzelner Universitäten oder einzelner Fachbereiche eine erhebliche Rolle. Die Wissenschaftsministerien betrachten Erfolge bei der Einwerbung von Drittmitteln als wichtigen Indikator für die Forschungsstärke der betreffenden Hochschulen und honorieren entsprechende Erfolge durch zusätzliche Gelder. Dementsprechend wächst in allen Hochschulen der Druck, sich verstärkt um die Akquise von Drittmitteln zu bemühen.

Drittmittelerfolge sind kein Indikator für die Qualität der Forschung

Die starke Fixierung von Hochschulleitungen und Wissenschaftsministerien auf die Drittmitteleinwerbung erscheint nicht recht verständlich. Denn wenn Drittmittel akquiriert werden, heißt das ja nur, dass man seine Geldgeber von der Sinnhaftigkeit geplanter Forschungsaktivitäten überzeugt hat. Forschungsergebnisse liegen in dieser frühen Phase noch nicht vor. Über die Qualität eines Forschungsvorhabens lässt sich aber erst im Nachhinein etwas sagen, nämlich dann, wenn man sich mit dessen Ergebnissen auseinandersetzen kann. Die Fixierung auf das Drittmittelvolumen ist wahrscheinlich so zu erklären, dass es sich um eine leicht feststellbare Kennzahl handelt, mit deren Hilfe mühelos Vergleiche innerhalb einer Hochschule oder zwischen Hochschulen durchgeführt werden können.

Nachdenklich sollte in diesem Zusammenhang jedenfalls stimmen, dass Erfolgen bei der Drittmitteleinwerbung in anderen Wissenschaftsnationen bei weitem nicht die Bedeutung zugemessen wird wie in Deutschland. In anderen Ländern zählen Publikationen und Zitate durch die Fachkollegen weitaus mehr als Erfolge bei der Akquise von Drittmitteln. Aber Dinge wie Reputation einer Hochschule, Anerkennung innerhalb der Fachwelt, Wirkung von Forschungsergebnissen sind halt schwer feststellbar. Da hat man es sich in Deutschland mit den Kennzahlen aus dem Drittmittelbereich als Indikator für wissenschaftliche Leistungsfähigkeit recht leicht gemacht!

Ausufernde Bürokratie im Drittmittelbereich

Viel schwerer als die Fixierung auf den Mitteleinsatz und nicht auf die Forschungsergebnisse wiegt allerdings, dass das Drittmittelwesen enorme Kräfte bindet, die an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden könnten. Soweit es um Drittmittel aus öffentlichen Kassen geht – und das sind etwa drei Viertel des Drittmittelaufkommens –, hat sich ein äußerst aufwendiges Antrags-, Bewilligungs- und Abrechnungsverfahren entwickelt, das kaum noch zu verantworten ist. Die Hochschulen, unter dem Druck, das Drittmittelaufkommen zu steigern, stellen mehr und mehr entsprechende Anträge. Die Drittmittelgeber, zum Beispiel verschiedene Bundesministerien, sehen sich einer Flut von Anträgen gegenüber, die sie natürlich nicht alle positiv entscheiden können. Auf die Ablehnung von Anträgen reagieren die Hochschulen dann wieder in der Weise, dass sie ihre Akquisitionsbemühungen noch verstärken. Eine für alle Beteiligten im höchsten Maße kräftezehrende und letztlich unsinnige Entwicklung.

Es kommt zu inhaltlichen Einflussnahmen auf die Forschung

Eine weitere negative Entwicklung ist darin zu sehen, dass die Forscher ihre Anträge so formulieren, dass sie möglichst den Vorgaben des betreffenden Förderprogramms oder dem wissenschaftlichen „Mainstream“ entsprechen. Dadurch erhöhen sie ihre Chancen, bei der Drittmittelakquise zum Zuge zu kommen. Wissenschaftliche Durchbrüche sind bei einem solchen taktischen Vorgehen jedoch nicht unbedingt zu erwarten. Für wirklich originelle oder risikobehaftete Forschungsansätze, die einen echten Erkenntnisfortschritt erbringen könnten, werden dagegen häufig keine Anträge gestellt, sie bleiben auf der Strecke. Am schlimmsten ist allerdings, dass die fähigsten Wissenschaftler, nämlich die Professoren, durch den Druck zur Drittmittelakquise ihrem Kerngeschäft, nämlich der Forschung, weitgehend entzogen werden. Sie verwandeln sich vom Forscher zum Wissenschaftsmanager, der nur noch administrativ im Drittmittelgeschäft tätig ist. Die eigentliche Forschungsarbeit wird dann von Nachwuchskräften betrieben.

Die Hochschulen sollten  selbst über die Forschungsgelder  entscheiden

Da ja die meisten Drittmittel aus öffentlichen Kassen stammen, es sich also um Steuergelder handelt, frage ich mich, was die ganze Beantragungs- und Bewilligungsbürokratie überhaupt soll. Ach so, der Bund darf die Hochschulen der Länder nicht unmittelbar finanzieren, er darf ihnen nur Geld für einzelne Projekte geben. Wenn nur aus finanztechnischen Gründen Anträge geschrieben werden müssen, sollte hier ganz schnell für Abhilfe gesorgt werden. Das Verbot der direkten Hochschulfinanzierung durch den Bund müsste beseitigt werden, entsprechend große parlamentarische Mehrheiten stehen derzeit ja zur Verfügung. Es wäre doch so viel einfacher, den Hochschulen die entsprechenden Mittel direkt zukommen zu lassen. Dann könnten sie in eigener Regie entscheiden, welche Forschungsvorhaben in welchem Umfang mit Geld unterstützt werden sollten. Die Wissenschaft weiß schließlich besser als jeder Mittelgeber, welche Themen vorrangig angepackt werden sollten. Allerdings müssten sich die Hochschulen dann stärker um die Qualität und die Ergebnisse der Forschungsarbeit kümmern, um finanziell die richtigen Schwerpunkte setzen zu können.

Man mag sich gar nicht vorstellen, liebe Leserinnen und Leser, wie viel Arbeit und wie viele Steuergelder durch eine solche Reform gespart werden könnten und wie sehr die Wissenschaft davon profitieren würde. Darauf hofft unverdrossen

Ihr

Gotthilf Steuerzahler