Der Staat ist in, die Banken sind out- 04.07.2014

Der Staat ist in, die Banken sind out

66% der deutschen Studenten wollen Staatsdiener werden

Liebe Leser,

die deutsche Jugend zieht es mit Macht in den Staatsdienst. Das ist die für jeden Marktwirtschaftler sehr verstörende Botschaft einer von Ernst & Young in Auftrag gegebenen repräsentativen Befragung von Studenten.

Dieser Studie zufolge ist der Öffentliche Dienst für 30% der befragten jungen Menschen „attraktiv für ihre beruflichen Pläne“. Weitere 19% zieht es in die Wissenschaft und 17% in die Kultur. Da diese beiden Bereiche sehr stark vom Staat dominiert werden, darf man sie getrost dem Staatssektor zurechnen. Das macht dann zusammengenommen 66%. Man mag es kaum glauben, aber dieser Studie zufolge wären sich also zwei Drittel der deutschen Studenten nicht zu schade, mehr oder weniger direkt für den Staat zu arbeiten.

Am anderen Ende der studentischen Beliebtheitsskala befindet sich der Finanzsektor. Zu den Banken fühlen sich nur 6% der Studenten hingezogen, und eine berufliche Zukunft bei einer Versicherung können sich sogar nur 3% der Befragten vorstellen.

Nur 6% für den Bankensektor - Schlechte Aussichten für die Marktwirtschaft?

Während ich in der Juli-Ausgabe von Krisensicher Investieren davor warne, dass sich EZB-Präsident Draghi zum Führer auf dem Weg zur Knechtschaft aufschwingt, ja gemeinsam mit seinen Helfershelfern den geldpolitischen Traum der Kommunisten verwirklicht und die Marktwirtschaft bedroht, sieht die Mehrheit der zukünftigen Elite Deutschlands ihre Wahlheimat nicht etwa in der freien Wirtschaft, sondern im Schoß des Molochs Staat.

Dürfen sich Draghi und die Eurokraten also an einer breiten Unterstützung der Jugend erfreuen? Fast sieht es danach aus, als seien der Staat und mit ihm die Planwirtschaft unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Und das nur 25 Jahre nach dem Untergang der DDR und anderer kommunistischer Diktaturen. Doch dieser Schein trügt. Die große Popularität der Planwirtschaft nähert sich nicht zuletzt dank Draghi, Yellen und Co. ihrem Höhepunkt, von dem aus eine Renaissance marktwirtschaftlicher Ideale beginnen wird. Draghis Bemühungen werden also nicht von Erfolg gekrönt sein, der Wunsch nach Freiheit und Marktwirtschaft wird stärker sein.

Die Welt der Menschen ist zyklisch – nicht nur die Finanzmärkte

Schließlich sind nicht nur die Finanzmärkte zyklisch. In allen sozialen Systemen zeigen sich ausgeprägte Zyklen, schwingt das Pendel von einem Extrem zum anderen. Diese Dialektik zieht sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte und zeigt sich eben nicht nur an den Finanzmärkten, sondern auch in der Politik oder – um ein harmloses und allgemein bekanntes Beispiel zu nennen – in der Mode.

Erinnern Sie sich an die Börseneuphorie Ende der 90er Jahre? Damals befanden sich die Banken auf der Sonnenseite eines zwar irrationalen, aber dennoch sehr realen Finanzbooms. Die Zahl der Aktionäre nahm schnell und deutlich zu, und unter ehrgeizigen Studenten war der Berufswunsch „Investmentbanker“ populär. Das war der Höhepunkt dieser Modewelle, von hier aus nahm die Popularität des Finanzsektors stetig ab, ein Prozess, der ganz offensichtlich noch immer im Gange ist, wie die Ergebnisse der oben zitierten Umfrage zeigen.

Ein anderes, sehr viel wichtigeres Beispiel, ist der Untergang der Sowjetunion. Hier zeigen sich sogar gewisse Parallelen zur heutigen Situation einer maßlos überschuldeten Welt, die ihr Heil in der Planwirtschaft sucht und mehr und mehr von Bürokraten regiert wird. Ende der 80er Jahre implodierten die kommunistischen Systeme unter dem Gewicht ihrer ökonomischen Ineffizienz. Dann schwappte eine Welle der Freiheit über diesen Teil der Welt. Damit erreichte dieses politische Pendel – wie wir heute wissen – einen Höhepunkt. Er markierte natürlich nicht „das Ende der Geschichte“, wie ein völlig verblendeter US-Politikwissenschaftler seinerzeit mit einigem Erfolg behauptete, sondern lediglich einen wichtigen Wendepunkt, von dem aus das Pendel langsam wieder in die andere Richtung schwang.

Renaissance der Marktwirtschaft zeichnet sich ab

Einen ähnlichen Wendepunkt erwarte ich am Ende der nächsten Krise, die sich immer deutlicher abzeichnet. Sie wird durch das Platzen der aktuellen Spekulationsblase ausgelöst und stellt lediglich den nächsten – und hoffentlich letzten – Akt einer Entwicklung dar, die mit der Zeitenwende des Jahres 2000 begonnen hat. Seither hat sich das politische Pendel unter der Führung von Zentralbankbürokraten, Eurokraten und Gutmenschen sehr stark in Richtung Planwirtschaft bewegt. Mit dem Platzen der Blase wird das unvermeidliche Scheitern planwirtschaftlichen Handelns offensichtlich werden. Dann werden Freiheit und Marktwirtschaft eine neue Chance bekommen, und das Pendel wird in die andere Richtung schwingen.

Der eingeschlagene Weg in die Planwirtschaft ist keine Einbahnstraße, sondern Ausdruck des vorherrschenden Zeitgeistes. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich dieser Zeitgeist bereits in der Nähe seines Extrempunkts befindet und der Wind bald drehen wird. Nur schade, dass es dazu nicht durch kühle Einsicht in die Überlegenheit der Marktwirtschaft kommen wird, sondern – wie so oft in der Geschichte – erst durch das leidvolle Scheitern planwirtschaftlicher Ambitionen.

Der verschlungene Weg zur Unterbewertung

Die Börse ist wesentlich mehr als nur ein Marktplatz für Aktien. An ihr spiegelt sich die massenpsychologische Verfassung der Gesellschaft wider. Deshalb ist die Börse ein Barometer für den Zustand der Gesellschaft, der in großen Zyklen zwischen überschäumender Euphorie und Sorglosigkeit auf der einen Seite und einer gewissen Zukunftsangst auf der anderen Seite schwankt.

Die Ironie an diesem Barometer ist die Tatsache, dass man sich gerade dann sorgen muss, wenn die Euphorie am größten ist, und sich dann mutig für eine bessere Zukunft positionieren sollte, wenn allgemeiner Pessimismus herrscht. Am einfachsten können Sie diese Zyklik anhand der fundamentalen Bewertung des Aktienmarktes verfolgen.

Schauen wir uns einmal den Chart des Shiller-KGV des Weltleitindex S&P 500 an. Wie Sie sehen, erreichte die Überbewertung der Aktienmärkte im Jahr 2000 historische Ausmaße. Seither befinden sie sich in einer langfristigen Baisse, in deren Verlauf diese Überbewertung unter ausgeprägten zyklischen Schwankungen nach und nach abgebaut wird. So lag der zyklische Tiefpunkt des Shiller-KGV am Ende der zyklischen Baisse der Jahre 2007 bis 2009 unter dem Tiefpunkt der Baisse von 2000 bis 2003. Ich gehe davon aus, dass diese Kennzahl am Ende der nächsten Baisse noch deutlich tiefer fallen wird.

Shiller-KGV des S&P 500 Index, 1880 bis 2014
Am Ende einer langfristigen Baisse waren Aktien immer deutlich unterbewertet.
Quelle: Quelle: Krisensicher Investieren

Idealerweise werden das Shiller-KGV und andere bewährte Kennzahlen schon im Lauf der nächsten zyklischen Baisse in den Bereich deutlicher Unterbewertung fallen. Also auf einstellige Niveaus, wie sie in der Endphase aller bisherigen langfristigen Baissen erreicht wurden. Dann ist der perfekte Zeitpunkt für beherzte und offensive strategische Aktieninvestments erreicht.

Idealerweise werden das Shiller-KGV und andere bewährte Kennzahlen schon im Lauf der nächsten zyklischen Baisse in den Bereich deutlicher Unterbewertung fallen. Also auf einstellige Niveaus, wie sie in der Endphase aller bisherigen langfristigen Baissen erreicht wurden. Dann ist der perfekte Zeitpunkt für beherzte und offensive strategische Aktieninvestments erreicht.

Gold auf dem Weg zu neuen Höhen

Spiegelbildlich zu den Aktienmärkten verhält sich Gold. Gold ist das ultimative Geld für schwierige Zeiten. Wenn Zahlungsversprechungen und die Werthaltigkeit von Papiergeld immer unsicherer werden, wird Gold als Wertaufbewahrungsmittel und Fluchtwährung immer attraktiver.

Es ist kein Zufall, dass Gold zur Jahrtausendwende eine langfristige Hausse begonnen hat, also just zu dem Zeitpunkt, als die Aktienblase platzte. Denn damals wurden in den USA und in Europa verantwortungslose geld- und staatsschuldenpolitischen Weichenstellungen vorgenommen. Seither rollt der Zug in Richtung Sozialismus. Und dieser Zug muss erst entgleisen, bevor eine gesellschaftliche Rückbesinnung auf die marktwirtschaftlichen Grundlagen unseres Wohlstandes stattfinden kann. Bis dahin wird der Goldpreis im Rahmen seiner langfristigen Hausse weiter steigen.

Der zweite Akt der großen Goldhausse hat nach einer zweieinhalbjährigen zyklischen Baisse gerade erst begonnen. Dieser zweite Akt verspricht spektakuläre Kursgewinne. Ich gehe davon aus, dass der Goldpreis sein nächstes zyklisches Hoch genau dann erreichen wird, wenn die Aktienmärkte eine deutliche Unterbewertung anzeigen und an den Rentenmärkten monumentale Verluste zu beklagen sein werden. Positionieren Sie sich also jetzt richtig, bevor es zu spät ist.

Mit Krisensicher Investieren helfen wir Ihnen, die bevorstehenden schwierigen Zeiten erfolgreich zu meistern. Beispielsweise weist der in unserem konservativen Depot in der Januar-Ausgabe von Krisensicher Investieren als Beimischung empfohlene Trendfolgefonds inzwischen ein Plus von 18,2% auf. Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Sie können hier noch getrost einsteigen.

In unserem Börsenbrief Krisensicher Investieren bieten wir Ihnen das notwendige Hintergrundwissen und die präzisen Analysen, mit deren Hilfe Sie Ihr Vermögen schützen und sich richtig positionieren können. Darüber hinaus geben wir konkrete Empfehlungen, wie Sie sowohl von der gerade begonnenen zyklischen Goldhausse als auch von der sich abzeichnenden Aktienbaisse und anderen sich bietenden Chancen überproportional profitieren können.
Schützen und mehren Sie Ihr Vermögen und testen Sie noch heute KRISENSICHER INVESTIEREN 30 Tage kostenlos. 

Den Fußballfreunden unter Ihnen wünsche ich viel Spannung und zahlreiche Tore der Mannschaft Ihrer Wahl und allen Lesern ein sonniges und entspanntes Wochenende.

Herzliche Grüße,

Ihr

PS: Wie Sie sehen, ist es auch in diesen irrwitzigen Zeiten möglich, mit begrenztem Risiko Geld zu verdienen.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Die öffentliche Verwaltung verwaltet sich selbst

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

die öffentliche Verwaltung in Deutschland besteht aus einer Vielzahl von Behörden und sonstigen Einrichtungen. In erster Linie befassen sich diese Dienststellen natürlich mit den Fachaufgaben, für die sie jeweils zuständig sind. Daneben erledigen sie aber auch eine Fülle von Aufgaben, die sich auf die eigene Einrichtung beziehen. Mit anderen Worten: Die Behörden beschäftigen sich mit sich selbst. Da geht es um Personal- und Finanzangelegenheiten, um Fragen der Organisation, der Unterbringung, der IT-Unterstützung und um viele andere interne Dienstleistungen, die für die Tätigkeit einer Behörde erforderlich sind.

In verschiedenen Untersuchungen wurde festgestellt, dass bei nahezu allen Behörden die auf die eigene Einrichtung bezogenen Aufgaben einen erheblichen Umfang aufweisen. Im Durchschnitt werden mehr als 20 Prozent des Personals für diese internen Steuerungs- und Unterstützungsleistungen eingesetzt, weniger als 80 Prozent kümmern sich um die Fachaufgaben. Im Einzelfall, beispielsweise bei kleineren Behörden, können es auch schon mal 30 oder sogar 40 Prozent des Personals sein, die mit internen Aufgaben beschäftigt sind. Da drängt sich natürlich sofort die Frage auf, ob die beschriebene „Verwaltung der Verwaltung“ in diesem Umfang notwendig ist.

Gegen Behördenschließungen gibt es starke Widerstände

Mehrere Bundesländer haben in den letzten Jahren erkannt, dass hier ein erhebliches Rationalisierungspotential besteht. Denn die Behörden arbeiten bei den internen Aufgaben an identischen Fragestellungen, tauschen sich aber untereinander nur in geringem Umfang aus. Dementsprechend kommt es vielfach zu Doppelarbeiten, ohne dass die Beteiligten voneinander wissen. Häufig sind auch die in den einzelnen Behörden vorkommenden Fallzahlen viel zu gering, als dass effizient gearbeitet werden könnte, zum Beispiel durch entsprechende IT-Unterstützung.

Vor diesem Hintergrund haben mehrere Bundesländer im Zuge von Verwaltungsreformen viele kleine Behörden aufgelöst oder zu größeren Einheiten zusammengefasst. Das hat zwar die Wirtschaftlichkeit der Aufgabenerledigung deutlich erhöht, aber auch erheblichen Widerstand hervorgerufen. Behördenschließungen sind bei den betroffenen Mitarbeitern denkbar unbeliebt und werden mit allen Mitteln bekämpft. Regelmäßig stemmen sich auch die betroffenen Kommunen gegen die Schließung von Behörden, unterstützt von den lokalen Politikern. Insgesamt haben die Bundesländer inzwischen eingesehen, dass sich mit Verwaltungsreformen keine Wählerstimmen gewinnen lassen, sondern dass solche Reformen nur zu Unmut in der Bevölkerung und zu negativer Berichterstattung in der Presse führen. Groß angelegte Reformprojekte, einhergehend mit der Schließung oder Zusammenfassung von Behörden, sind dementsprechend aus der Mode gekommen, die Politik wagt entsprechende Schritte nicht mehr.

Dienstleistungszentren bündeln administrative Aufgaben

Inzwischen hat in der öffentlichen Verwaltung glücklicherweise eine neue Vorgehensweise an Boden gewonnen, die zu mehr Wirtschaftlichkeit bei den Steuerungs- und Unterstützungsaufgaben führt. Viele Behörden sind in den letzten Jahren dazu übergegangen, einen Teil ihrer internen Aufgaben auf sog. Dienstleistungszentren zu übertragen. Das sind eigenständige Verwaltungseinheiten, bei denen administrative Aufgaben gebündelt werden, um mehr Effizienz und eine bessere Qualität der Aufgabenerledigung zu erreichen.

Besonders geeignet für eine Übertragung auf Dienstleistungszentren sind standardisierbare, häufig wiederkehrende Aktivitäten wie zum Beispiel Beschaffungen, IT-Dienstleistungen oder Leistungen im Bereich der Personalverwaltung. Die Dienstleistungszentren können sich auf solche Aufgaben konzentrieren und die Erledigung durch IT-Unterstützung optimieren, was bei kleinen Behörden nicht möglich ist.

Aufgabenübertragungen sollten verbindlich vorgeschrieben werden

 Dieses Modell der Aufgabenbündelung wird jedoch viel zu zaghaft eingesetzt. Es bietet erhebliche Potentiale zur Effizienzsteigerung und sollte möglichst umfassend zur Anwendung kommen. Zurzeit werden Aufgaben auf freiwilliger Basis auf Dienstleistungszentren übertragen. In Zukunft sollte die Aufgabenübertragung verbindlich vorgeschrieben werden, wenn der Nachweis der Wirtschaftlichkeit erbracht worden ist. Die Aufgabenbündelung kann sogar über die Grenzen einzelner Verwaltungszweige hinweg vorgenommen werden, zum Beispiel wenn Kommunen bestimmte Aufgaben gegen Entgelt von Dienstleistungszentren der Länder erledigen lassen.

Alles in allem bestehen hier große Möglichkeiten, die Beschäftigung der Verwaltung mit sich selbst zu reduzieren und im Ergebnis Steuergelder einzusparen. Zugleich können sich die einzelnen Behörden stärker auf ihre Fachaufgaben konzentrieren. Dass sich das Modell der behördlichen Dienstleistungszentren immer weiter durchsetzt, darauf hofft, liebe Leserinnen und Leser

Ihr

Gotthilf Steuerzahler