Erneute Schwächezeichen der US-Wirtschaft- 25.04.2014

Erneute Schwächezeichen der US-Wirtschaft

Ökonomen halbieren ihre BIP-Prognose – und bleiben optimistisch

Liebe Leser,

voller Zuversicht zeigte sich die große Mehrheit der Volkswirte in ihren Prognosen für das Jahr 2014. Wie so oft sagten die überwiegend im Dienste von Großbanken stehenden oder an den Trögen der Politik speisenden Ökonomen für die Weltwirtschaft und für die USA ein Wachstum zwischen 3% und 3,5% voraus. Noch Anfang des Jahres gingen beispielsweise die stets bullishen Ökonomen von Goldman Sachs von einem US-Wirtschaftswachstum von 3% für das erste Quartal dieses Jahres aus. Durch die bisher vorliegenden Zahlen wurden sie inzwischen allerdings dazu gezwungen, diese Prognose auf 1,5% zu halbieren. Für das zweite Halbjahr 2014 bleiben sie aber – wie üblich – optimistisch.

Volkswirtschaftlicher Einheitsbrei der Staatsgläubigkeit…

Dabei steht die Ökonomenschar von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen stramm hinter den unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken, der zunehmenden Staatsverschuldung und sogar hinter den sogenannten Euro-Rettungsmaßnahmen, die in erster Linie ein geradezu obszönes Großbankenrettungsprogramm auf Kosten der europäischen Sparer und Steuerzahler sind.

Sogar die wenigen kritischen Stimmen, die hin und wieder in den Massenmedien zu Wort kommen dürfen, gehen in ihren Analysen den eigentlichen Ursachen der zahlreichen Krisen und Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre – dem staatlichen Geldmonopol ungedeckter Währungen – fast nie auf den Grund. Stattdessen stehen auch sie fest hinter dem in höchstem Maße schädlichen und mit marktwirtschaftlichen Prinzipien nicht zu vereinbarenden Staatsmonopol beliebig vermehrbaren Geldes und dem Zentralbankwesen als dessen Verwalter.

… führt zu ökonomischem Realitätsverlust

Dabei stört sich die überwältigende Mehrheit moderner Ökonomen nicht einmal daran, dass die Zentralbankbürokraten den geradezu absurden und ganz offensichtlich nicht erfüllbaren Auftrag ausführen sollen, den „richtigen“ Zins oder die „richtige“ Geldmenge zu bestimmten. Wie jeder angehende Ökonom spätestens nach dem ersten Semester wissen sollte, kann diese Aufgabe nur ein freier Marktprozess erfüllen, weil er das Wissen und die Informationen sämtlicher Marktteilnehmer verarbeitet und als Ergebnis den jeweils richtigen Markpreis liefert.

Wer glaubt, dass eine kleine Gruppe politisch gut vernetzter Akademiker den Markt ersetzen oder sogar bessere Ergebnisse als dieser liefern könne, der hat das wichtigste Grundprinzip des Wirtschaftens nicht verstanden. Und wer sich persönlich einbildet, den Markt ersetzen oder sogar bessere Ergebnisse als dieser liefern zu können, der leidet an Hybris und könnte sich ebenso gut für Napoleon halten.

Bearmarketrally am US-Immobilienmarkt ist vorüber

Doch nun zurück zu den optimistischen Prognosen der US-amerikanischen Konjunktur. Trotz der notwendig gewordenen Revisionen ihrer sehr zuversichtlichen Wachstumsprognosen für das erste Quartal 2014 bleiben die Volkwirte ihrer üblichen Marschrichtung treu und äußern sich weiterhin optimistisch. In der aktuellen Ökonomen-Befragung, die von Bloomberg regelmäßig durchgeführt wird, findet sich unter den 67 Teilnehmern der Umfrage kein Einziger, der in diesem Jahr den Beginn einer Rezession für möglich hält, kein Einziger.

Das ist deshalb ein bisschen erstaunlich, weil der kleine Aufschwung am US-Immobilienmarkt inzwischen zu Ende gegangen ist. Dabei spielten dieser Aufschwung und seine prognostizierte Fortsetzung bis vor kurzem noch eine wichtige Rolle bei der Begründung der optimistischen Prognosen für das laufende Jahr.

Die folgende Grafik zeigt Ihnen die Anzahl der Hausverkäufe in den USA seit 1999. Wie Sie sehen, fand die jüngste Trendwende bereits Mitte 2013 statt. Seither sind die Aktivitäten am US-Wohnimmobilienmarkt deutlich zurückgegangen. Die drei wichtigsten Ursachen dieser Entwicklung sind die gestiegenen Hypothekenzinsen, das Auslaufen staatlicher Immobilienmarkt-Stützungsprogramme sowie die deutlich zurückgegangene Zahl der Haushaltsgründungen, die wiederum auf die schwache Wirtschaftsentwicklung zurückgeführt werden kann.

 Anzahl der US-Immobilientransaktionen, 1999 bis 2014
Die künstlich erzeugte Bearmarketrally der vergangenen Jahre ist vorüber.
Quelle: Quelle: St. Louis Fed

Immobilienmarkt signalisiert Ende des fragilen Aufschwungs

Das Ende dieser Bearmarketrally am US-Immobilienmarkt lässt für den weiteren Verlauf der US-Konjunktur nichts Gutes erwarten. Diese Entwicklung muss vielmehr als deutliches Warnsignal für die US-Wirtschaft interpretiert werden. Es verstärkt meine Befürchtung, dass sich der durch Gelddrucken und Schuldenmacherei des Staates künstlich herbeigeführte Aufschwung der vergangenen fünf Jahre, der übrigens der schwächste Aufschwung aller Zeiten war, in seiner Endphase befindet.

Da die Mehrheit der Ökonomen noch nie eine Rezession hat kommen sehen, sollten Sie die oben erwähnte Zuversicht dieser Permabullen besser nicht für bare Münze nehmen und sich stattdessen für die bevorstehende zweite Phase des Wirtschaftszyklus rüsten, der bekanntlich immer aus einem Aufschwung und einem Abschwung besteht. Das wird auch dieses Mal nicht anders sein.

In unserem Börsenbrief Krisensicher Investieren bieten wir Ihnen das notwendige Hintergrundwissen und die präzisen Analysen, mit deren Hilfe Sie Ihr Vermögen schützen und sich richtig positionieren können. Darüber hinaus geben wir Ihnen konkrete Empfehlungen, wie Sie sowohl von der gerade begonnenen Goldhausse als auch von der sich abzeichnenden Aktienbaisse überproportional profitieren können.

Schützen und mehren Sie Ihr Vermögen und testen Sie noch heute KRISENSICHER INVESTIEREN 30 Tage kostenlos.

Ich wünsche Ihnen ein entspanntes und sonniges Wochenende.

Herzliche Grüße,

Ihr

PS: In der Anfang nächster Woche erscheinenden Mai-Ausgabe von Krisensicher Investieren befassen wir uns unter anderem mit der Bedeutung des US-Neuemissionsbooms, der fast an die Exzesse des Jahres 2000 heranreicht.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Die öffentliche Hand und ihre Unternehmen

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

Bund, Länder und Gemeinden verfügen zur Erfüllung ihrer Aufgaben über eine große Anzahl von Ämtern und Behörden. Daneben haben sie sich im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Unternehmen zugelegt, die ebenfalls öffentliche Aufgaben wahrnehmen. Diese Unternehmen, deren Zahl in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist, erzielen zwar Erträge am Markt, benötigen aber in der Regel eine zusätzliche Finanzierung aus Steuergeldern.

Bei den politisch Verantwortlichen sind öffentliche Unternehmen beliebt, da bei ihnen viele lukrative Aufsichtsratsmandate zu besetzen sind. Das Personal der öffentlichen Unternehmen, insbesondere das Führungspersonal, wird gewöhnlich besser bezahlt als sonst in der öffentlichen Verwaltung. Man operiere ja schließlich am Markt, heißt es, und ohne marktübliche Bezahlung sei kein qualifiziertes Personal zu gewinnen. Von Marktwirtschaft ist aber bei den öffentlichen Unternehmen meist nicht viel zu spüren. Denn diese sind in der Regel Monopolisten in ihrem Bereich und müssen sich mit lästiger Konkurrenz gar nicht erst herumschlagen. Bei finanzieller Schieflage droht nicht die Insolvenz, sondern die öffentliche Hand rettet ihre Unternehmen, wie könnte es anders sein, mit Steuergeldern.

Freifahrten in Millionenhöhe bei einem Verkehrsbetrieb

Manche öffentlichen Unternehmen entwickeln ein äußerst starkes Eigenleben, werden politisch so mächtig, dass sie sich von der sie tragenden Körperschaft kaum noch etwas sagen lassen. Ein besonders schlimmes Beispiel hierfür ist der Verkehrsbetrieb einer Millionenstadt, der sich seit zehn Jahren weigert, Sparbeschlüsse des Landes, das alle Anteile an dem Unternehmen hält, in die Tat umzusetzen.

Schon im Jahr 2003 hatte der Rechnungshof kritisiert, dass der Verkehrsbetrieb seinen Beschäftigten und Pensionären Freifahrten für das betreffende Tarifgebiet gewährt. Ehegatten und Witwen erhalten eine Fahrpreisermäßigung. Diese Großzügigkeiten führen nach den Feststellungen des Rechnungshofs zu Einnahmeausfällen von jährlich rd. vier Millionen Euro. Der Rechnungshof hat einen Abbau der Vergünstigungen gefordert und in diesem Zusammenhang auf die schwierige finanzielle Situation des Verkehrsbetriebs hingewiesen. Dieser wird jährlich mit mehr als 200 Millionen Euro aus der Staatskasse unterstützt. Landesregierung und Landesparlament haben sich der Auffassung des Rechnungshofs angeschlossen und den Verkehrsbetrieb aufgefordert, die Freifahrten bzw. Fahrpreisermäßigungen abzubauen.

Geschehen ist seitdem trotz mehrerer Ankündigungen so gut wie nichts. Der Verkehrsbetrieb ließ prüfen und nochmals prüfen, was arbeitsrechtlich möglich sei, schaffte die Vergünstigungen im Ergebnis jedoch nicht ab. Er verwies darauf, dass die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen geschwächt werde und die Gewerkschaften, falls es zum einem Abbau käme, die Wiedereinführung der Vergünstigungen bei den nächsten Tarifverhandlungen fordern würden. Landesregierung und Landtag haben das widerspenstige Verhalten des Verkehrsbetriebs hingenommen. Bis heute ist nicht absehbar, wann die Freifahrten und Fahrpreisermäßigungen für die vielen Tausend Berechtigten tatsächlich abgebaut werden.

Wer Defizite einfährt, muss sparen

 Nun kann man sich in der Tat darüber streiten, ob ein Verkehrsbetrieb seine aktiven Mitarbeiter und eventuell seine Pensionäre aus Gründen der Mitarbeiterbindung nicht doch umsonst fahren lassen sollte. Für Ehegatten und Witwen greift diese Überlegung sicherlich nicht. In noch früherer Zeit ließ der Verkehrsbetrieb sogar die Kinder seiner Mitarbeiter gratis fahren, wenigstens dieses Privileg wurde abgeschafft.

Entscheidend ist hier der Hinweis auf die hoch defizitäre Situation des Verkehrsbetriebs. Im demokratischen System kann auf keinen Fall hingenommen werden, dass ein öffentliches Unternehmen sich über Sparbeschlüsse der Landesregierung und des Landesparlaments hinwegsetzt, gleichwohl aber jährlich mehrere Hundert Millionen an Steuermitteln zum Ausgleich seiner Verluste einfordert. Hier stehen die Machtverhältnisse auf dem Kopf!

Um mehr Kostenbewusstsein bei öffentlichen Unternehmen zu wecken, bleibt nur der gewiss nicht einfache Weg, mehr Wettbewerb in dem betreffenden Bereich zu organisieren. In Großstädten oder großen Verkehrsverbünden heißt das, dass der Betrieb von Teilen des Verkehrsnetzes ausgeschrieben werden sollte, um den behäbigen Monopolisten Beine zu machen. Dies wünscht sich, liebe Leserinnen und Leser, schon seit langem

Ihr hoffnungsvoller

Gotthilf Steuerzahler