Institutionelle Anleger dominieren die Märkte und tanzen auf dem Vulkan- 17.04.2014

Institutionelle Anleger dominieren die Märkte und tanzen auf dem Vulkan

Janet Yellen komplettiert das geldpolitische Trio Infernale

Liebe Leser,

in den vergangenen Wochen und Monaten habe ich in unserem Börsenbrief Krisensicher Investieren und auch hier im Claus Vogt Marktkommentar ausführlich dargelegt, dass sich die Welt erneut im bedrohlichen Griff einer gewaltigen Spekulationsblase befindet – entgegen anderslautender Behauptungen, wie sie kürzlich erst wieder von Fed-Präsidentin Janet Yellen öffentlich vorgetragen wurden. Da die Zentralbankbürokraten jedoch die Hauptverantwortlichen für die Entstehung von Spekulationsblasen sind, sollten Sie deren Äußerungen zu diesem wichtigen Thema besser nicht ernst nehmen. Der eindeutigen Interessenlage der Akteure entsprechend handelt es sich dabei nämlich schlicht und einfach um Zentralbank-Propaganda ohne analytischen Wert.

Fallen Sie nicht auf die Zentralbankpropaganda herein

Diese traurige, aber wichtige Wahrheit haben wir anhand der jüngsten Äußerungen Yellens in unserer Ende März erschienenen Themenschwerpunkt-Ausgabe „Wenn es ernst wird, muss man lügen“ wieder einmal klar herausgearbeitet und ausführlich belegt. Mit ihren Aussagen, dass es „keine Anhäufung von kreditfinanzierten Risiken“ gebe und „die Vermögenswertpreise nicht aus dem Rahmen traditioneller Bewertungsmaßstäbe“ fielen, hat sich Yellen schon jetzt auf eine Stufe mit Alan Greenspan und Ben Bernanke gestellt, die beide die Spekulationsblasen, deren Platzen sie jeweils im Amt des Fed-Präsidenten miterleben durften, nicht erkennen konnten beziehungsweise sogar leugneten.

Gemeinsam mit Greenspan und Bernanke bildet Janet Yellen das Trio Infernale der modernen Geldpolitik. Allerdings muss die aktuelle Spekulationsblase erst platzen, bevor sich diese Erkenntnis in der breiten Öffentlichkeit durchsetzen wird. Und platzen wird sie, die aktuelle Blase, die sogar noch größer ist als ihre beiden Vorgängerinnen. Die Theorie verlangt es, und die Finanzmarktgeschichte zeigt es: Alle Spekulationsblasen platzen – früher oder später. Je größer sie sind und je länger sie bestehen, desto schlimmer fällt die mit ihrem Platzen ausgelöste Bereinigungskrise an den Finanzmärkten und in der Realwirtschaft aus. Daraus folgt, dass uns überaus turbulente Zeiten bevorstehen.

Der hohe Anteil institutioneller Marktteilnehmer im Zentrum dieser Blase …

Jetzt mehren sich die Zeichen, die für das Platzen der aktuellen Blase sprechen, einer Blase, die sehr viel länger zusammengehalten hat und sehr viel exzessiver ausgefallen ist als ich für möglich gehalten habe. Denn nach der Erfahrung mit zwei geplatzten Blasen innerhalb eines einzigen Jahrzehnts hatte ich mit einem gewissen Lerneffekt der Anleger gerechnet. Und bei der großen Mehrheit der Privatanleger – insbesondere in Deutschland – ist dieser Lerneffekt auch eingetreten. Nicht jedoch im institutionellen Bereich, also dort, wo fremder Leute Geld angelegt wird.

Genau an diesem Punkt unterscheidet sich die aktuelle Spekulationsblase deutlich von ihren Vorgängerinnen, indem sie nämlich fast ausschließlich auf institutionellen Marktteilnehmern basiert. Und diese Tatsache macht diese Blase noch gefährlicher und unberechenbarer. Denn Privatanleger neigen deutlich weniger zu Panik als institutionelle Anleger. Privatanleger sind überwiegend langfristig orientiert und verwalten ihr Vermögen eher mit ruhiger Hand. Demgegenüber hat ein Großteil der institutionellen Anleger den Finger stets am Abzug. In den USA beträgt die durchschnittliche Haltedauer einer Aktie nicht mehr Jahre, wie das früher zumeist der Fall war, sondern nur noch wenige Monate. Gemessen an dieser Kennzahl ist die heutige Zeit nur noch mit den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts vergleichbar!

 Durchschnittliche Haltedauer von US-Aktien in Monaten, 1926 bis 2013
Eine ähnlich hohe Umschlagshäufigkeit von Aktien wie heute gab es nur in den 20er Jahren.
Quelle: Quelle: crosscurrents.net

… sorgt für zusätzliche Brisanz 

Das besonders Gefährliche an einer von institutionellen Marktteilnehmern dominierten Spekulationsblase ist die Tatsache, dass diese Anlegergruppe sehr genau weiß, womit sie es zu tun hat. Im Unterschied zu Janet Yellen sind sich die meisten institutionellen Anleger vollkommen im Klaren darüber, dass es sich schon wieder um eine Spekulationsblase handelt, die mit gewaltigen Risiken einhergeht. Aber aufgrund ihres Karriererisikos sind sie fest entschlossen, zu tanzen, solange die Musik spielt.

Der Tanz auf dem Vulkan hat begonnen

Jeder Einzelne mag dabei die Hoffnung haben, noch rechtzeitig aussteigen zu können – wohl wissend, dass dieses Kunststück nur ganz Wenigen gelingen kann. Insbesondere besteht im laufenden Zyklus, in dem der Glaube an die Allmacht der Zentralbanknomenklatura und der Computerhandel die Szene beherrschen, die sehr große Gefahr, dass alle mehr oder weniger gleichzeitig auf die Idee kommen werden, ihre Aktien zu verkaufen.

Wenn das der Fall sein sollte, dann wird die nächste große Abwärtsbewegung an den Aktienmärkten noch sehr viel dynamischer ausfallen als das beispielsweise 2008 der Fall gewesen ist. Dann müssen wir wohl eher die Crash-Jahre 1929 oder 1987 als Blaupause für die nächste Aktienbaisse verwenden. Als schönes Beispiel dient hier der Chart unten. Schauen Sie selbst, wie schnell so eine Abwärtsbewegung vonstatten gehen kann.

S&P 500, 1986 bis 1987
Manchmal geht es an den Aktienmärkten rasend schnell nach unten.
Quelle: Quelle: StockCharts.com

Fazit: Große Krisen bergen große Chancen - Handeln Sie jetzt

Auch wenn meine Kritiker aus dem Lager der Dauerbullen der Meinung sind, dass ich immer nur schwarz sehe: Mir ist es wirklich ein persönliches Anliegen, Sie – wie schon in 2008 – heil durch die kommende Krise zu manövrieren, die sich in aller Klarheit abzeichnet. Bitte glauben Sie mir, ich würde Ihnen hier gerne positivere Dinge mitteilen. Und ich bin der festen Überzeugung, dass die Zeit dafür auch wieder kommen wird.

Zuvor gilt es aber, die nächste große Krise heil zu überstehen. Dann aber heißt es, davon zu profitieren, dass sich am Ende aller großen Krisen stets phantastische Chancen bieten. Außerdem schaffen sie die Gelegenheit für einen sinnvollen Neuanfang. Und ein sinnvoller geld- und staatsschuldenpolitischer Neuanfang ist vor allem mit Blick auf nachfolgende Generationen dringend geboten. Handeln Sie bitte noch heute. Was Sie genau tun müssen, erfahren Sie in meiner Publikation Krisensicher Investieren.


Schützen und mehren Sie Ihr Vermögen und testen Sie noch heute KRISENSICHER INVESTIEREN 30 Tage kostenlos und sichern Sie sich das attraktive Starterpaket.

Ich wünsche Ihnen frohe und entspannte Feiertage.

Herzliche Grüße,

Ihr

PS: Schützen Sie Ihr Vermögen jetzt vor den absehbaren Folgen der völlig verfehlten Zentralbankpolitik der vergangenen Jahre.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Der Staat und die Datenverarbeitung: Ein Trauerspiel

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

der Staatsapparat in Deutschland hat ein gebrochenes Verhältnis zur Datenverarbeitung: Man braucht sie, man arbeitet mit ihr, aber man kommt nicht gut zurecht mit ihr. Projekte zur Entwicklung und Einführung neuer Software legen immer wieder die Entscheidungs- und Kooperationsschwächen der öffentlichen Verwaltung bloß. Bei IT-Projekten der Polizei, der Justiz und der Finanzverwaltung, in welchen eine bundesweite Einheitlichkeit angestrebt wurde, sind diese Schwächen in der Vergangenheit besonders deutlich geworden.

Nun treten Probleme mit der IT selbstverständlich auch in der Privatwirtschaft auf. Dort müssen auftretende Schwierigkeiten aber schnell gelöst werden, sonst drohen finanzielle Verluste oder sogar der wirtschaftliche Untergang. Im Staatssektor besteht dieser existenzielle Druck nicht, mit der Folge, dass Probleme mit der Datenverarbeitung sich unendlich lange dahinschleppen.

Softwareentwicklung in der Finanzverwaltung ist ein Trauerspiel

Eines der größten staatlichen IT-Vorhaben, das nach langen Jahren des Siechtums schließlich abgebrochen wurde, war das Projekt FISCUS. Im Zuge dieses Projekts wollten Bund und Länder die Software-Unterstützung für die Finanzämter gemeinsam neu entwickeln, um sie dann in allen Bundesländern einheitlich einzusetzen. Gestartet wurde das Projekt FISCUS im Jahr 1992. Beendet wurde es im Jahr 2005, weil nach dreizehn Jahren Entwicklungsarbeit so gut wie keine einsatzfähigen Produkte für die Finanzämter fertiggestellt worden waren. Die Kosten des Projekts, das über Jahre hinweg erhebliche Programmierkapazitäten in der Finanzverwaltung band, betrugen annähernd 400 Millionen Euro!

Schon vor dem Jahr 2005 hatten einige Bundesländer die Geduld verloren, waren aus dem Projekt FISCUS ausgestiegen und hatten eigene Software-Lösungen entwickelt. Ausgehend von diesen Lösungen wurde nach dem Scheitern von FISCUS ein neuer Versuch gestartet, eine gemeinsame einheitliche Software für das Besteuerungsverfahren zu entwickeln. Im Juni 2005 beschloss die Finanzministerkonferenz das Vorhaben KONSENS. Ebenso wie bei FISCUS wird mit KONSENS das Ziel verfolgt, arbeitsteilig eine einheitliche Software für das Besteuerungsverfahren zu entwickeln, zu pflegen und einzusetzen. Das Vorhaben KONSENS scheint besser zu gelingen als FISCUS, jedoch sind auch hier nach fast zehn Jahren Entwicklungsarbeit die angestrebten Ziele bisher nur zum Teil erreicht worden.

Management-Wissen fehlt in der öffentlichen Verwaltung

Ursächlich für die lange Dauer von IT-Projekten der öffentlichen Verwaltung ist zum einen die Kompliziertheit der programmtechnisch umzusetzenden Vorgaben. Zum andern kranken die Projekte oft an der Vielzahl der zu beteiligenden Stellen und der daraus resultierenden zeitaufwändigen Abstimmungsprozesse. Vielfach werden auch die Organisationsstrukturen der Komplexität der Projekte nicht gerecht. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es der öffentlichen Verwaltung regelmäßig an Management-Wissen fehlt, um anspruchsvolle IT-Projekte zum Erfolg zu führen. Durch die Länge der Entwicklungsarbeiten sind die Projekte technisch vielfach schon wieder veraltet, ehe sie zum Einsatz kommen, – wenn sie denn überhaupt fertiggestellt werden.

Mehr Markt und Verwaltungsreformen sind nötig

Die öffentliche Verwaltung kommt im Ergebnis nicht daran vorbei, Expertise zum Management komplexer IT-Projekte aufzubauen, wenn sie weiterhin IT-Projekte selbst durchführen will. Noch besser wäre es, verstärkt auf externes Wissen zuzugreifen, d.h. entsprechende Aufträge an kompetente Unternehmen zu vergeben oder sich marktgängige Software zuzulegen.

Was die Finanzverwaltung und deren IT-Vorhaben anbetrifft, sprechen die gemachten Erfahrungen sehr dafür, über eine einheitliche Bundesfinanzverwaltung nachzudenken. Letztlich resultieren viele Schwierigkeiten bei gemeinsamen IT-Projekten daraus, dass es einfach zu viele Bundesländer gibt, die ihre jeweiligen Besonderheiten programmtechnisch abgebildet sehen möchten. Auch wegen dieser Auswüchse des prinzipiell sinnvollen und wichtigen Föderalismus erscheint eine Reduzierung der Zahl der Bundesländer dringend geboten. Darauf, liebe Leserinnen und Leser, wartet seit Jahren

Ihr


Gotthilf Steuerzahler