Aktienmärkte vor dem Absturz- 11.04.2014

Aktienmärkte vor dem Absturz

Warum man Sturmwarnungen nicht in den Wind schlagen sollte

Liebe Leser,

an den Aktienmärkten stehen erneut alle Zeichen auf Sturm: Drastische Überbewertung, überkaufte Markttechnik in allen relevanten Zeitfenstern, Sentimentindikatoren, die ein Höchstmaß an Euphorie und Sorglosigkeit widerspiegeln, steigende Zinsen an den Anleihemärkten und ein makroökonomisches Umfeld, das sich hart an der Grenze zur Rezession bewegt. Diese Konstellation, die wir in der aktuellen Themenschwerpunkt-Ausgabe unseres Börsenbriefs Krisensicher Investieren ausführlich besprechen, mündete in der Vergangenheit immer in eine große Aktienbaisse oder – wie in den Jahren 1929 und 1987 – in einen spektakulären Crash.

Es gibt nur eine einizge Ausnahme, und das sind die vergangenen beiden Jahre. Die oben beschriebene Konstellation der massiven Sturmwarnung liegt nämlich bereits seit 2012 fast ohne Unterbrechung vor. Dennoch ist das Platzen der Blase, der mehr als überfällige Absturz der Aktienmärkte bisher ausgeblieben. „Warum soll es jetzt anders kommen?“, wurde ich am Montag dieser Woche in einem Interview gefragt, „wodurch unterscheidet sich die aktuelle Situation?“

 Shiller-Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500, 1880 bis 2014
Das Shiller-KGV steigt sogar auf 33 Punkte, wenn man es um die auf ein Rekordhoch gestiegene Gewinnmarge des Unternehmenssektors bereinigt.
Quelle: Quelle: econ.yale.edu

Der richtige Umgang mit Risiken

Bevor ich auf den vielleicht entscheidenden Unterschied zu sprechen komme, macht es an dieser Stelle Sinn, sich ein paar Gedanken über den Umgang mit Risiken zu machen. Wenn Sie als Segler oder Bergwanderer eine Sturmwarnung erreicht, dann werden Sie zügig einen Hafen beziehungsweise eine Schutzhütte ansteuern. In den seltenen Fällen, in denen sich der Sturm wieder verzieht, werden sie diese Entscheidung nicht in Frage stellen, weil Sie wissen, dass es richtig war, sich nicht dem sehr großen Risiko auszusetzen, auf das Sie die Sturmwarnung aufmerksam gemacht hat. Und wenn Sie später davon hören, dass Hans Leichtfuß trotz Sturmwarnung am Berg beziehungsweise auf See geblieben ist, dann werden Sie dieser Person wahrscheinlich niemals Ihre Kinder oder Enkel für einen Ausflug anvertrauen.

Ganz anders verhalten sich die meisten Menschen in vergleichbaren Situationen an den Finanzmärkten. Wenn hier der Sturm ausbleibt, dann wird zumeist die Sturmwarnung in Frage gestellt, ganz gleich wie fundiert sie gewesen sein mag. Und Hans Leichtfuß, der die Warnung in den Wind geschlagen hat, gilt nicht etwa als kurzsichtig und verantwortungslos, sondern als der Held des Tages, dem man seine Kindern nur allzugerne anvertraut.

Dow Jones Industrial Average, 1998 bis 2014
Der Dow hat erneut seine obere Widerstandslinie erreicht. Aus charttechnischer Sicht ist das ein perfekter Punkt für eine Trendwende.
Quelle: Quelle: StockCharts.com

Geldpolitische Wende in den USA

Kommen wir nun zurück zu der Frage, warum die Situation jetzt noch brisanter ist als je zuvor in den vergangenen beiden Jahren. Die Antwort lautet: Zusätzlich zu der Fülle negativer Einflussfaktoren, die ich oben umrissen habe, hat inzwischen auch noch eine geldpolitische Wende in den USA stattgefunden. Im Anschluss an ihre Sitzung vom 19. März dieses Jahres haben die US-Gelddrucker unter Vorsitz ihrer neuen Präsidentin Janet Yellen den Beschluss verkündet, ihr Anleihenkaufprogramm um weitere 10 Mrd. Dollar auf nunmer 55 Mrd. Dollar pro Monat zu reduzieren. Das war der nunmehr dritte Schritt in dieser Größenordnung seit Ende vorigen Jahres, und weitere Schritte wurden in Aussicht gestellt.

Wahrscheinlich wird das der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Denn jede Spekulationsblase wird von einer Story begleitet, mit der die Masse der mehr oder weniger naiven Spekulanten ihr hochriskantes Tun rationalisiert. Eine Story, die im Lauf der Zeit so hohl wird, dass nach und nach selbst ihre glühendsten Verfechter abtrünnig werden müssen. Ende der 90er Jahre nährte die technische Revolution die absurde Hoffnung auf grenzenloses und ununterbrochenes Wachstum. Mitte der 2000er Jahre war es die Überzeugung, dass Immobilienpreise immer steigen würden. In den vergangenen Jahren schließlich war es der Glaube an die Allmacht der Zentralbankbürokraten und an die Wirkung der Zentralbank-Anleihenkäufe auf die Aktienmärkte. Die längst begonnene Reduzierung dieser Anleihenkäufe wird sich als der Anfang vom Ende des kuriosen Gelddruckmaschinen-Kults erweisen, der die vergangenen Jahre geprägt hat.

Gewinnen Sie, wenn die Blase platzt

Vor diesem Hintergrund gehe ich davon aus, dass die Chancen, die sich Ihnen mit dem Platzen der aktuellen Spekulationsblase demnächst eröffnen werden, mindestens ebenso attraktiv sein werden wie in 2007/08. Ich hoffe sehr, dass Sie auf dieses Szenario vorbereitet sind. Denn den Chancen stehen natürlich auch entsprechende Risiken gegenüber, die den unvorbereiteten Anleger genauso hart treffen werden wie damals, in 2000 bis 2003 und dann noch einmal in 2007 bis 2009.

In unserem Börsenbrief Krisensicher Investieren bieten wir Ihnen das notwendige Hintergrundwissen und die präzisen Analysen, mit deren Hilfe Sie Ihr Vermögen schützen und sich richtig positionieren können. Darüber hinaus geben wir konkrete Empfehlungen, wie Sie sowohl von der gerade begonnenen Goldhausse als auch von der sich abzeichnenden Aktienbaisse überproportional profitieren können.

Schützen und mehren Sie Ihr Vermögen und testen Sie noch heute KRISENSICHER INVESTIEREN 30 Tage kostenlos.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes und entspanntes Wochenende.

Herzliche Grüße,

Ihr

PS: In unserer aktuellen Themenschwerpunkt-Ausgabe „Wenn es ernst wird, muss man lügen“ legen wir ausführlich dar, wie ernst die Lage tatsächlich ist.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Von der Feigheit der Politik

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

dem deutschen Staat fällt es ungeheuer schwer, einmal gewährte Wohltaten wieder zurückzunehmen oder Strukturen abzubauen, über welche die Zeit hinweg gegangen ist. Es könnte ja Widerstand gegen derartige Reformen geben, im Ausland könnte man die Stirn runzeln, die Presse könnte negativ berichten. Solche Reaktionen will die Politik wenn irgend möglich vermeiden.

Eine Wohltat, über die ich mich schon lange nicht mehr aufrege, besteht darin, dass junge Menschen, egal aus welchem Land sie kommen, in Deutschland umsonst studieren können. Immerhin zehn Prozent aller Studienplätze sind für Studenten aus dem Ausland reserviert. Andere Länder verdienen gutes Geld an ausländischen Studenten, aber das scheint unser Staat nicht nötig zu haben!

Dass man diese Großzügigkeit noch toppen kann, hat mich dann aber doch erschüttert. Denn der deutsche Staat kümmert sich sogar um junge Menschen aus aller Welt, die in Deutschland studieren wollen, aber von zuhause keine ausreichende Qualifikation mitbringen.

Diesen jungen Leuten wird mit Hilfe deutscher Studienräte ein dem deutschen Abitur vergleichbarer Wissensstand vermittelt. Selbstverständlich völlig kostenlos für die Studieninteressenten. Alles wird aus Steuergeldern finanziert! Wir hams ja, kann ich da nur sagen, mag auch an unseren Schulen der Putz von den Wänden fallen.

Begonnen hat der Unsinn um das Jahr 1960, als es den Deutschen wirtschaftlich wieder besser ging und die Staatseinnahmen stiegen. Die Politik - beseelt von dem Wunsch, Gutes zu tun - suchte sich neue Aufgabenfelder, zum Beispiel in der Entwicklungshilfe. Ein entwicklungspolitisch begründetes Projekt bestand darin, begabte junge Menschen aus Afrika und Asien zum Studium nach Deutschland zu holen. Nach Abschluss ihres Studiums sollten sie dann wieder in ihre Heimatländer zurückgehen, um dort Führungspositionen einzunehmen und als Ansprechpartner für die deutsche Wirtschaft zu fungieren.

Bildungsdünkel führte zur Gründung der Studienkollegs

Als die ersten jungen Ausländer zum Studieren nach Deutschland kamen, stellte man fest, dass diese in der Regel nur zwölf Schuljahre statt der hierzulande üblichen dreizehn Jahre bis zum Abitur absolviert hatten. Daraufhin verweigerten die zuständigen deutschen Behörden voller Bildungsdünkel - es war lange vor PISA – die Anerkennung dieser Reifezeugnisse. Entwicklungspolitisch durfte es aber nicht sein, dass man den jungen Afrikanern und Asiaten den Zugang zum Studium in Deutschland verweigerte. Also verfiel man auf den Gedanken, die ausländischen Studierwilligen nachzuschulen, sie auf das Niveau deutscher Abiturienten zu heben.

So entstanden die sogenannten Studienkollegs, die es in fast allen Bundesländern gibt. Deutschlandweit sind in ihnen mehrere Hundert Pädagogen tätig, die den ausländischen Studieninteressenten deutsche Bildungsgüter vermitteln. In den Studienkollegs herrschen traumhafte Relationen, auf einen Pädagogen kommen kaum mehr als zehn Studierwillige. Ausgewählt werden die Studienkollegiaten nicht etwa von ihrer zukünftigen Hochschule und schon gar nicht nach erwiesener oder zu erwartender Leistungsfähigkeit. Nein, eine Behörde lässt die Bewerber zu, wobei – schön bürokratisch - das Datum der Antragstellung ausschlaggebend ist.

Studienkollegs haben sich überlebt

Aber in den letzten Jahren haben sich Entwicklungen vollzogen, die auch bei wohlwollenden Zeitgenossen Zweifel an der Existenzberechtigung der Studienkollegs hätten wecken müssen. Zum einen hat die deutsche Kultusbürokratie nach und nach für viele Länder die Gleichwertigkeit des Abiturs anerkannt, unabhängig davon, wie viele Jahre Schulbesuch dafür erforderlich waren. Zum andern können junge Ausländer dann zum Studium in Deutschland zugelassen werden, wenn sie in ihrem Heimatland bereits studiert haben, und sei es auch nur ein Semester. Über diese Schiene kommt heute die große Mehrheit der ausländischen Studenten in das deutsche Hochschulsystem. Auf die verhältnismäßig wenigen Absolventen der Studienkollegs kommt es also gar nicht mehr an. Und nicht zuletzt hat Deutschland selbst vor einigen Jahren sein Schulsystem umgestellt, auch hier reichen jetzt zwölf Jahre Schule bis zum Abitur.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätten überall in Deutschland die Studienkollegs, die jährlich viele Millionen kosten, abgeschafft werden müssen. Aber nein, die meisten Bundesländer wollten sich davon nicht trennen. Die Studienkollegs leisteten doch gute Arbeit, hieß es in der Kultusbürokratie. Auch bedeute ihre Schließung ein Rückschlag für den Gedanken der Entwicklungshilfe. Und überhaupt, könnte die Schließung der Studienkollegs nicht als Ausländerfeindlichkeit interpretiert werden? Da müsse man doch ganz besonders vorsichtig sein. Nur ein Bundesland, nämlich Nordrhein-Westfalen, hat sich von den Bedenken der Kultusbürokraten nicht beirren lassen und hat seine Studienkollegs vor einigen Jahren geschlossen. An die hundert Studienräte wurden dadurch frei und können sich jetzt wieder deutschen Schülern widmen.

Vergleichbare Einrichtungen im Ausland sind kostenpflichtig 

Vielleicht fragen Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, ob es so etwas wie Studienkollegs auch in anderen europäischen Ländern gibt. In der Tat, Einrichtungen, die junge Menschen aus aller Welt auf die Anforderungen eines Hochschulstudiums vorbereiten, gibt es in allen europäischen Nachbarländern. Diese Einrichtungen leben aber nicht von Steuergeldern wie in Deutschland, sondern lassen sich ihre Leistungen ordentlich bezahlen!

Sollte das nicht ein Vorbild für uns sein, wenn wir uns schon von unseren Studienkollegs nicht trennen können? Sollten wir nicht ebenso verfahren wie unsere Nachbarn, im Interesse der Einheitlichkeit in Europa? Schließlich wird doch sonst alles Mögliche in Europa harmonisiert, sagt nicht ohne Hintersinn

Ihr


Gotthilf Steuerzahler