Strohfeuer in Japan schon abgebrannt- 07.03.2014

Strohfeuer in Japan schon abgebrannt

Kippt jetzt Japans Börse?

Liebe Leser,

Ende 2012 beschloss die japanische Regierung ein extrem ambitioniertes Wirtschafts- und Konjunkturprogramm. Dabei sollten alle geld- und staatsschuldenpolitischen Mittel zum Einsatz gebracht werden, die zuvor bereits mehrmals erfolglos eingesetzt worden waren. Dieses Mal sollten sie aber in deutlich größerem Umfang zur Anwendung kommen als bisher. Man ging in Japan nämlich davon aus, dass die verschriebene Medizin zwar prinzipiell die richtige ist, die Dosierung aber zu niedrig gewählt war.

In klassischer neokeynesianischer Manier wollten die Verfechter der bisher schon gescheiterten wirtschaftspolitischen Maßnahmen einfach nicht wahrhaben, dass ihre Politik nicht funktioniert hat – und auch in Zukunft nicht funktionieren wird. Stattdessen behaupteten sie einfach, die Maßnahmen seien nur nicht ausreichend dimensioniert gewesen und forderten dreist einen Nachschlag. Unter dem Namen „Abenomics“ wurde dieser Nachschlag dann vollmundig in Form einer Drei-Säulen-Strategie gewährt. Es hat also ausdrücklich kein wirtschaftspolitisches Umdenken stattgefunden, keine Einsicht, kein Lernerfolg.

Abes Drei-Säulen-Strategie ist gescheitert

Diese Drei-Säulen-Strategie besteht aus folgenden Komponenten: Erstens ein massives „Quantitative Easing“-Programm, in dessen zweijährigem Verlauf die japanische Zentralbank Staatsanleihen in Höhe von 120 bis 140 Billionen Yen kaufen wird – mit speziell zu diesem Zweck neu erschaffenem Geld. Zweitens ein „flexibles fiskalpolitisches Konjunkturprogramm“, hinter dem sich nichts anderes verbirgt als eine weitere Erhöhung der ohnehin längst aus dem Ruder gelaufenen Staatsverschuldung. Drittens schließlich Strukturreformen, die allerdings nicht näher präzisiert wurden.

Inzwischen ist mehr als ein Jahr vergangenen. Die kurzfristig schmerzhaften Strukturreformen sind wie üblich ausgeblieben. Die Staatsverschuldung hat weiter deutlich zugenommen und inzwischen monströse 250% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erreicht. Die japanische Zentralbank hat in großem Stil Staatsanleihen gekauft, also Staatsfinanzierung mit der Gelddruckmaschine betrieben.

Und wie sieht das Ergebnis aus? Während der ersten beiden Quartale schien es fast so, als würden die japanischen Neokeynesianer doch noch recht zu bekommen, als das annualisierte BIP-Wachstum tatsächlich einen kleinen Höhenflug erlebte. Wie Sie auf der Grafik sehen, folgte die Enttäuschung aber auf dem Fuß. Im zweiten Halbjahr ging das annualisierte BIP-Wachstum schon wieder deutlich zurück und betrug im vierten Quartal nur noch 1%. Die stets optimistische neokeynesianische Ökonomenzunft hatte übrigens fast das Dreifache prognostiziert.

Japans BIP-Wachstum pro Quartal in %, annualisiert, 2004 bis 2013
Die jüngsten Konjunkturprogramme in Japan haben sich als Strohfeuer erwiesen.
Quelle: Quelle: EZB

Das trotz massiver Ankurbelungsprogramme schwache Wirtschaftswachstum Japans ist umso bedenklicher, weil das vierte Quartal von Vorzieheffekten als Reaktion auf die Mehrwertsteuererhöhung zum 1. April dieses Jahres profitieren konnte. Diese Steuererhöhung fällt mit einer Anhebung von 5% auf 8% recht deutlich aus und wird dem privaten Konsum einen entsprechenden Dämpfer versetzen.

Das trotz massiver Ankurbelungsprogramme schwache Wirtschaftswachstum Japans ist umso bedenklicher, weil das vierte Quartal von Vorzieheffekten als Reaktion auf die Mehrwertsteuererhöhung zum 1. April dieses Jahres profitieren konnte. Diese Steuererhöhung fällt mit einer Anhebung von 5% auf 8% recht deutlich aus und wird dem privaten Konsum einen entsprechenden Dämpfer versetzen.

Nikkei Topformation: Lassen Sie sich diese Chance nicht entgehen

Passend zu dieser Verschlechterung der makroökonomischen Lage präsentiert sich der japanische Aktienmarkt. Der Nikkei Index, den ich an dieser Stelle nicht näher besprechen kann, zeigt inzwischen fast alle typischen Anzeichen einer wichtigen oberen Umkehrformation. Hier deutet alles darauf hin, dass sich dem gut informierten und vorbereiteten Anleger schon bald hervorragende Chancen bieten werden. Schließlich kann man nicht nur an steigenden Aktienkursen Geld verdienen, sondern auch an fallenden.

Im dynamischen Depot unseres Börsenbriefs KRISENSICHER INVESTIEREN geben wir Ihnen zu gegebener Zeit konkrete Kaufempfehlungen, mit denen Sie vom nächsten sich bereits abzeichnenden Börsencrash in Japan profitieren können. Die Spannung steigt. Lassen Sie sich diese Chancen nicht entgehen. Testen Sie noch heute KRISENSICHER INVESTIEREN 30 Tage kostenlos.

Ich wünsche Ihnen ein beschwingtes und sonniges Wochenende.

Herzliche Grüße,

Ihr

PS: Interessanterweise hat die Gruppe der japanischen Anleger im zweiten Halbjahr 2013 erstmals seit 2005 wieder Gold gekauft.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Wenn ein Ministerium einfach nicht sparen will

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

in den meisten Politikbereichen wirft der Staat das Geld der Steuerzahler mit vollen Händen zum Fenster hinaus. Fremder Leute Geld zu verplempern, scheint geradezu die Berufung zahlreicher Politiker zu sein, ihr Lebenselixier. Ich denke da insbesondere an den Bereich der Außenpolitik, wo alle Probleme dieser Welt mit deutschen Steuergeldern gelöst werden sollen. Nach allem was ich weiß, hält man diese Einstellung im Ausland für nett, aber ziemlich bescheuert. Außerdem untergräbt sie die Eigenverantwortung und fördert Korruption, da bei der Verteilung der Mittel gewöhnlich keinen marktwirtschaftlichen Prinzipien zum Tragen kommen.

Auch außerhalb der großen Politik geht das deutsche Außenministerium recht großzügig mit den ihm anvertrauten Steuergeldern um. Das mag mit seinen aristokratischen Traditionen zusammenhängen, das mag in seiner Distanz zu den Zwängen des Erwerbslebens begründet sein oder in der häufig vorhandenen Bildungslücke in puncto Marktwirtschaft. Jedenfalls werden aus dem Bereich des Außenministeriums immer wieder kleinere Ausgaben bekannt, über die man als Steuerzahler nur den Kopf schütteln kann.

Deutschland zahlt für die Alphabetisierung in Afrika – und zwar in Hamburg

So unterstützte das Außenministerium über viele Jahre hinweg ein in Hamburg ansässiges UNESCO-Institut für Pädagogik mit jährlich mehr als einer Million Euro. Die UNESCO, eine Unterorganisation der Vereinten Nationen, kümmert sich weltweit um Fragen der Erziehung, Wissenschaft und Kultur. Das Hamburger UNESCO-Institut befasste sich seinerzeit überwiegend mit Fragen der Erwachsenenbildung und Alphabetisierung, sein Arbeitsschwerpunkt lag in Afrika. Finanziert wurde es überwiegend aus deutschen Steuergeldern. Ziele, Arbeitsschwerpunkte und Personal des Instituts wurden von der UNESCO bestimmt. Das deutsche Außenministerium hatte keinen Einfluss auf die Arbeit des Instituts, sondern war auf die Rolle des Geldgebers beschränkt. Traumhafte Zustände also – für die Betreiber des Instituts.

Ende der 1990er Jahre entbrannte ein Streit, ob das UNESCO-Institut in Hamburg weiterhin überwiegend aus deutschen Steuermitteln finanziert werden solle. In diesem Zusammenhang wurde herausgestellt, dass Deutschland ja bereits die UNESCO insgesamt zu einem hohen Anteil finanziert, und zwar als zweitwichtigstes Zahlland gleich nach den USA. Solle doch die UNESCO ihr Hamburger Institut aus ihrem eigenen Budget finanzieren, zumal Deutschland weder inhaltliches Interesse an der Arbeit des Instituts in Afrika noch Einfluss auf die Tätigkeit des Instituts habe. Hinzu kam, dass zwei vergleichbare UNESCO-Institute in Genf und Paris vom jeweiligen Sitzland nicht bezuschusst wurden, sondern von der UNESCO allein getragen wurden.

Außenpolitscher Schaden bei Wegfall der Förderung?

Das Außenministerium wehrte sich gegen diesen Sparvorschlag. Bei einem Wegfall der Förderung drohe ein Ansehensverlust für Deutschland und eine Belastung des guten Verhältnisses zur UNESCO und zu den Gremien der Vereinten Nationen. Dies sei aus außenpolitischen Gründen nicht hinnehmbar.

Donnerwetter, wenn das keine starken Argumente sind! Ein drohender Ansehensverlust, eine Belastung des guten Verhältnisses zur UNESCO, das sollten wir wegen einer lächerlichen Million Euro im Jahr doch nicht riskieren, oder? Der Deutsche Bundestag wurde im Jahr 2000 mit der Angelegenheit befasst. Er beschloss, die deutschen Zahlungen für das Institut zu reduzieren und mit Ablauf des Jahres 2005 ganz einzustellen.

Weiterfinanzierung trotz Sparbeschluss des Deutschen Bundestages

Ende gut, alles gut, aus der Sicht der Steuerzahler? Vor kurzem stellte sich heraus, dass das Außenministerium das UNESCO-Institut in Hamburg auch nach 2005 weiterhin finanziell unterstützt hatte. Zwar wurde nicht mehr die gesamte Tätigkeit des Instituts gefördert, aber das Außenministerium spendierte dem Institut jährlich 500.000 Euro für die Vor- und Nachbereitung internationaler Konferenzen zur Erwachsenenbildung. Erst nachdem es wiederum kritische Fragen gab, stellte das Außenministerium die Förderung schließlich ein. Letztmalig im Jahr 2012 flossen 300.000 Euro an das UNESCO-Institut in Hamburg.

Wohl dem, der einen solchen Förderer hat, der es sich sogar leisten kann, bei seiner Wohltätigkeit auf anderer Leute Kosten einen Beschluss des Deutschen Bundestages frech zu ignorieren! Aber Ironie beiseite, es ist einfach zu viel Geld im System, wenn solche Großzügigkeiten über viele Jahre hinweg möglich sind und ein Ministerium sich sogar über Sparbeschlüsse hinwegsetzt.

Dass die Verantwortlichen im Außenministerium für ihr Verhalten zur Rechenschaft gezogen wurden, ist nicht wahrscheinlich. Aber vielleicht wird die Verschwendung von Steuergeldern doch irgendwann einmal unter Strafe gestellt, was schon seit vielen Jahren gefordert wird. Darauf wartet, liebe Leserinnen und Leser, seit Jahrzehnten

Ihr geduldiger

Gotthilf Steuerzahler