Steigende Zinsen lösen eine Kettenreaktion aus- 20.12.2013

Steigende Zinsen lösen eine Kettenreaktion aus

Liebe Leser,

anscheinend haben wir mit unserer Themenschwerpunkt-Ausgabe "Die 7-Punkte-Dramaturgie des Krisenjahres 2014" bei unseren Lesern voll ins Schwarze getroffen. Jedenfalls liefen bei uns die Telefone heiß und der Posteingang quoll fast über. Viele unserer Leser sind ja schon länger mit der Materie vertraut, aber dieser Themenschwerpunkt hat offenbar zahlreiche Newcomer aus dem Winterschlaf geholt und deren Interesse geweckt. Ich kann natürlich verstehen, wenn Sie stark verunsichert sind und vielleicht nicht glauben möchten, was ich geschrieben habe, denn die Meldungen aus der Wirtschaft scheinen ja rundum positiv zu sein. Aber dieser Schein trügt heute ebenso wie in 2007. Unsere Indikatoren lassen keinen Zweifel daran: Die Lage war noch nie so ernst wie heute.

Auch wenn ich Sie mit unseren Analysen und Prognosen etwas verschreckt haben sollte, so ist es doch allemal besser, den Tatsachen ins Auge zu sehen und gewappnet zu sein, als der Zentralbank-Propaganda zu glauben und abzuwarten. Denn nur wer die Fallstricke kennt, kann sie auch ohne zu stolpern überwinden. Schützen Sie Ihr Vermögen und testen Sie noch heute KRISENSICHER INVESTIEREN 30 Tage kostenlos. Mit Ihrer Bestellung erhalten Sie die Themenschwerpunkt-Ausgabe "Die 7-Punkte-Dramaturgie des Krisenjahres 2014", die Sie auf das bevorstehende Szenario vorbereitet.

Den Rentenmärkten kommt im laufenden Zyklus die entscheidende Rolle zu

Wie schon erläutert, spielen die Anleihemärkte in unserem Szenario für 2014 eine entscheidende Rolle. Denn die inzwischen schon seit mehreren Jahren betriebene Nullzinspolitik hat in Kombination mit direkten Marktmanipulationen (Quantitative Easing) der Zentralbanken zu einer gewaltigen Fehlsteuerung an den Anleihemärkten geführt und damit einhergehend zu entsprechend hohen Risiken.

Beispielsweise ist das Emissionsvolumen hochverzinslicher und somit auch hochriskanter Anleihen in Europa in 2013 auf über 50 Mrd. Euro gestiegen. Das ist weit mehr als das Doppelte der Emissionsvolumina der Vorkrisenjahre 2006 und 2007. Und in den USA sieht das Bild nicht anders aus. Hier ist das Emissionsvolumen der ebenfalls hochriskanten „Covenant-Lite-Loans“ mit rund 200 Mrd. Dollar fast doppelt so hoch wie im Jahr 2007. Diese Liste ließe sich fast beliebig verlängern. Sie belegt, dass die Risiken heute sehr viel größer sind als in 2007. Deshalb sollten Sie sich darauf einstellen, dass auch die unangenehmen Folgen des Platzens dieser Blase sehr viel schlimmer sein werden als damals.

Die Zinsen steigen schon seit über einem Jahr

Interessanterweise sind die Zinsen an den Anleihemärkten seit Jahresanfang bereits deutlich gestiegen - trotz des erklärten Willens der Zentralbankbürokraten, für niedrige Zinsen zu sorgen. Und aus technischer Sicht spricht alles für eine Fortsetzung dieses Aufwärtstrends, wie Sie auf dem Chart des Zinssatzes 30-jähriger US-Staatsanleihen sehen können. Die Zinsen stehen unmittelbar vor einem Ausbruch nach oben aus einer knapp viermonatigen Konsolidierungsformation. Sie befinden sich also auf dem Weg zu einem neuen Jahreshoch.

Dieser Zinsanstieg wird sich wahrscheinlich als die Nadel erweisen, mit der die aktuellen Spekulationsblasen zum Platzen gebracht werden – sowohl an den Rentenmärkten als auch an den Aktienmärkten.

Zinssatz 30-jähriger US-Staatsanleihen, Momentum-Oszillator, 2012 bis 2013
Die Zentralbanken konnten trotz massiver Marktinterventionen den Zinsanstieg nicht verhindern.
Quelle: Quelle: decisionpoint.com

Steigende Zinsen sind Gift für Börse und Wirtschaft

Steigende Zinsen sind nun aber nicht nur Gift für die Börse, sondern auch für die Realwirtschaft. Letztere trudelt ohnehin bereits seit mehr als einem Jahr am Rande einer Rezession entlang. Und ein wichtiger und treffsicherer Indikator hat gerade erst ein klares Rezessionssignal für die USA gegeben, das Sie nicht einfach ignorieren sollten.
 
Aber auch ohne steigende Zinsen löst das Platzen einer großen Spekulationsblase immer eine Anpassungs- oder Bereinigungskrise aus, die umso schlimmer ausfällt, je größer die Blase gewesen ist. Eine weltweite Rezession wie in 2008 erscheint deshalb unausweichlich zu sein.
 
Eine US-Rezession ist stets eine globale Angelegenheit. Das wird dieses Mal nicht anders sein, zumal sich Europa und Japan in einem überaus fragilen Zustand befinden, während in China eine nicht minder gefährliche Übergangsphase begonnen hat. Die Ungleichgewichte innerhalb der chinesischen Wirtschaft sind riesig. Das Land hat einen Investitionsboom eines Ausmaßes erlebt, das in der Vergangenheit stets in einer großen Krise endete. Verstärkt wird diese sehr anfällige Lage Chinas durch die Exzesse an den Immobilienmärkten, die sich in einer Spekulationsblase befinden, die teilweise vielleicht sogar schon geplatzt ist.

Deutlicher Zinsanstieg in China

Interessanterweise steigen die Zinsen auch in China. Dort sind sogar kürzere Laufzeiten betroffen. Beispielsweise hat der wichtige Zinssatz 1-jähriger Swaps gerade ein neues Hoch von 5,06% erreicht. Mitte vorigen Jahres stand dieser Zinssatz noch bei 2,5%.
 
Steigende Zinsen werden weltweit die Blasen platzen lassen. Die dadurch ausgelöste Kettenreaktion wird die Welt in eine Krise stürzen, die das Jahr 2008 weit in den Schatten stellen wird. Dann wird hoffentlich auch die breite Öffentlichkeit erkennen, dass die Zentralbanken das Problem sind, für dessen Lösung sie sich halten.
 
Trotz der Erfahrungen der vergangenen Jahre bleibe ich ein unverbesserlicher Optimist und wage die Prognose, dass es im Anschluss an die nächste große Krise zu einer geldpolitischen Renaissance kommen wird. Trotz der momentanen propagandistischen Dominanz des Zentralbankwesens halte ich die Rückkehr zu einer seriösen Geldpolitik nicht nur für wünschenswert, sondern tatsächlich auch für möglich.

Eine ausführliche Begründung meines diesbezüglichen Optimismus finden Sie ebenfalls in der aktuellen Themenschwerpunkt-Ausgabe „Die 7-Punkte-Dramaturgie des Krisenjahres 2014“ unseres Börsenbriefes Krisensicher Investieren. Schützen Sie sich und Ihr Vermögen bevor es zu spät ist. Testen Sie KRISENSICHER INVESTIEREN unverbindlich 30 Tage kostenlos.

Ich wünsche Ihnen fröhliche und besinnliche Festtage,

Herzliche Grüße,

Ihr

PS: Die langwierigen Koalitionsverhandlungen in Berlin hatten auch eine gute Seite: In dieser Zeit wurden keine neuen Gesetze gemacht.

Was machen eigentlich ... meine Steuergroschen?

Sind deutsche Professoren unterfordert?

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

oft kann man lesen, dass die Professoren in Deutschland hoch belastet, ja überlastet seien. Forschung und Lehre als Kerngeschäft, dazu immer mehr Gremienarbeit, steigende Studentenzahlen und nicht enden wollende Reformen im Hochschulbereich, es stürmt wirklich eine Menge auf die Professorenschaft an den staatlichen Hochschulen ein.

Aber gelegentlich ist in den Medien auch von umfangreichen Nebentätigkeiten einzelner Wissenschaftler die Rede. Da kommen einem doch Zweifel, ob die Professoren wirklich so stark belastet sind, wie sie es der Öffentlichkeit gerne verkünden.

In Nordrhein-Westfalen wurden die Nebentätigkeiten von Professoren vor einigen Jahren umfassend untersucht. In die Untersuchung wurden mehr als ein Viertel aller Universitätsprofessoren und rund die Hälfte aller Fachhochschulprofessoren dieses Bundeslandes einbezogen. 

Im Ergebnis übten insgesamt etwa 25% aller Universitätsprofessoren eine Nebentätigkeit aus. Besonders aktiv waren die Professoren der wirtschafts- und ingenieurwissenschaftlichen Fächer, hier gingen 46 % bzw. 42 % einer Nebentätigkeit nach. Im Gegensatz dazu übten in den geisteswissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Fächern kaum mehr als 10 % aller Professoren eine Nebentätigkeit aus.
 
Stärker noch als ihre Kollegen an den Universitäten waren die Professoren an den nordrhein-westfälischen Fachhochschulen nebentätig aktiv. Von ihnen gingen insgesamt 38% einer Nebentätigkeit nach. Spitzenreiter in Sachen Nebentätigkeiten waren auch bei den Fachhochschulen die Professoren der Wirtschaftswissenschaften (42%) und der Ingenieurwissenschaften (45%).
 
Sowohl bei den Universitäten als auch bei den Fachhochschulen waren nebentätig ausgeübte Lehr- und Vortragstätigkeiten am häufigsten anzutreffen. Aber auch als Berater von Firmen, als Gutachter, als Geschäftsführer von Gesellschaften sowie als Vorstands- oder Aufsichtsratsmitglieder waren die Professoren aktiv. Auch Nebentätigkeiten freiberuflicher Art als Ingenieur, Architekt, Steuerberater, Rechtsanwalt und Psychotherapeut waren nicht selten.

Gibt es auch unausgelastete Professoren?

Die vorstehenden Statistiken stammen aus den Akten der Hochschulleitungen, welche die Nebentätigkeiten ihrer Professoren zu genehmigen haben oder denen die Nebentätigkeiten zumindest anzuzeigen sind. Wie aber, wenn die Professoren einfach „vergessen“, ihre Nebentätigkeiten der jeweiligen Hochschulleitung mitzuteilen, weil sie den zulässigen zeitlichen Rahmen sprengen oder aus sonstigen Gründen nicht genehmigungsfähig sind? Hier gibt es sicherlich eine Grauzone neben den offiziellen Statistiken.
 
In diese Grauzone wollten ein Professor und ein Journalist vor einigen Jahren ein wenig hineinleuchten. Sie haben deshalb eine Lockanzeige in der ZEIT geschaltet mit dem Inhalt, dass gegen gute Bezahlung unausgelastete Professoren für 2 bis 3 Tage pro Woche gesucht würden. Auf dieses fingierte Nebenjob-Angebot meldeten sich Dutzende von Professoren. Sie bekundeten, während der Vorlesungszeit problemlos für 2 bis 3 Tage in der Woche zur Verfügung stehen zu können, während der Semesterferien wöchentlich für noch mehr Tage.
 
Dazu ist anzumerken, dass nach den für Professoren geltenden Bestimmungen lediglich ein Tag pro Woche für Nebentätigkeiten verwendet werden darf. Um die Vereinbarkeit eines derart zeitintensiven Nebenjobs mit ihren Dienstpflichten schienen sich die interessierten Professoren keine Gedanken zu machen. Die Auftraggeber für die Lockanzeige waren von den Reaktionen auf ihr fingiertes Stellenangebot so erschüttert, dass sie ihre Erlebnisse flugs zu einem Buch verarbeiteten (Uwe Kamenz, Martin Wehrle: Professor Untat. Was ist faul hinter den Hochschulkulissen). Sicherlich nicht zur Freude der Professorenschaft!

Strikte Beachtung des Nebentätigkeitsrechts

Es besteht ein großes öffentliches Interesse daran, dass die Nebentätigkeiten der aus Steuergeldern gut bezahlten Professoren den gesetzlich zugelassenen Rahmen nicht überschreiten. Keinesfalls dürfen sich Nebentätigkeiten zu einem Zweitberuf entwickeln, für den ein Großteil der Arbeitskraft eingesetzt wird. Vielmehr haben die Hochschulen als Arbeitgeber und die Steuerzahler einen Anspruch darauf, dass die Professoren ihren dienstlichen Pflichten in Forschung und Lehre in vollem Umfang und mit voller Kraft und Aufmerksamkeit nachkommen.

Das großzügig ausgestaltete Nebentätigkeitsrecht lässt genügend Raum dafür, dass Professoren Erfahrungen in der Praxis sammeln und in gewissem Umfang ihre finanzielle Situation verbessern können. Alles, was über die geltenden Regelungen des Nebentätigkeitsrechts hinausgeht, ist nicht zu rechtfertigen und darf nicht toleriert werden. Das meint

Ihr um Gerechtigkeit bemühter

Steuerzahler