Bären an der Wall Street vom Aussterben bedroht- 06.12.2013

Bären an der Wall Street vom Aussterben bedroht

Anlegerstimmung so bullish wie nie zuvor

Lieber Leser,

generell unterscheidet man an der Börse Bullen, die steigende Aktienkurse erwarten, und Bären, die mit fallenden Kursen rechnen, sowie die nicht ganz unerhebliche Gruppe von Analysten, bei der man im Anschluss an die Lektüre nicht weiß, woran man ist. Man könnte sie die Politiker unter den Analysten nennen, da sie sich nicht festlegen wollen und wahrscheinlich ganz bewusst darauf verzichten, sich klar auszudrücken. Bei modernen Politikern rechne ich rund 99% der Akteure zu dieser Kategorie. Bei den Aktienanalysten waren es laut Investors Intelligence in der vergangenen Woche mit der für diesen Berufsstand eher durchschnittlichen Zahl von 28,6% deutlich weniger.

Als ganz und gar nicht durchschnittlich erwies sich vorige Woche allerdings der Anteil der Bären. Er signalisiert ohne Wenn und Aber aller höchste Warnstufe. Mit gerade einmal 14,3% ist er auf den niedrigsten Wert seit 1987 gefallen, dem Jahr des spektakulären Börsencrashs, als der Weltleitindex S&P 500 einen Tagesverlust von über 20% erlebte. Das ist immerhin schon 26 Jahre her. Und zwischendurch kam es zu einer der größten Aktienblasen aller Zeiten. Deshalb mag man es ja fast nicht glauben: Aber sogar am Höhepunkt der Dotcom-Blase im März 2000 gab es deutlich mehr skeptische Stimmen als heute. Und am Top des Jahres 2007 fiel der Anteil der Bären nur knapp und für wenige Wochen unter die 20%-Marke. Jetzt also sind es nur noch 14,3%. Und die 20%-Marke wird bereits seit acht Wochen in Folge unterschritten.

Auch der Prozentsatz der Bullen befindet sich derzeit auf einem sehr hohen Niveau. Vorige Woche ist er auf stattliche 57,1% geklettert. Hier gelten Werte von mehr als 55% als klare Warnsignale, die nur selten erreicht werden.

Schließlich sehen Sie im unteren Teil des Charts die Verhältniszahl Bullen zu Bären. Sie beträgt 3,99. Auf jeden Bären kommen in den USA also 4 Bullen. Auch bei dieser Kennzahl müssen Sie bis 1987 zurückgehen, wenn Sie höhere Werte finden wollen.

S&P 500 und Investors Intelligence Sentimentindikatoren, 2007 bis 2013
Einseitiger kann die Börsenstimmung kaum noch werden: Bullen 57,1%; Bären 14,3%; Verhältnis Bullen zu Bären 3,99.
Quelle: Quelle: decisionpoint.com

An den Aktienmärkten nimmt nur noch die Fallhöhe zu

Die Sentimentindikatoren spielen eine wichtige Rolle in meinen Analysen und Prognosemodellen. Letztere beschreiben wir übrigens ausführlich in unserem 16-seitigen Einführungsdossier, das alle Mitglieder von Krisensicher Investieren erhalten. Und die aktuellen Entwicklungen unserer Indikatoren und Modelle besprechen wir selbstverständlich Monat für Monat und setzen die Ergebnisse in konkrete Anlageempfehlungen für unsere Leser um.

Im Moment zeichnen die Sentimentindikatoren in Kombination mit den anderen maßgeblichen Einflussfaktoren der Aktienmärkte ein Bild höchsten Risikos. Dieses Bild lässt keinen Zweifel daran, dass wir es erneut mit einer Spekulationsblase zu tun haben, der dritten innerhalb von nur 15 Jahren. Sowohl die Finanzmarktgeschichte als auch die innere Dynamik von Spekulationsblasen lassen keine ernsthaften Zweifel zu, dass auch diese Blase platzen wird. Heftige Kurseinbrüche und - schlimmer noch - verheerende realwirtschaftliche Entwicklungen werden die Folge sein. Die Masse der Anleger ist auch jetzt wieder dabei, in ihr Unglück zu laufen. So war es stets, und so wird es wohl auch bleiben. Jeder weitere Kursanstieg stellt lediglich eine Zunahme der Fallhöhe dar.

Aber wann wird diese Blase denn nun platzen? Die Sentimentindikatoren deuten in ihrer Gesamtheit darauf hin, dass wir uns mit großer Wahrscheinlichkeit in der Nähe des Höhepunkts der Blase befinden. Andere, hier nicht besprochene und in der  Vergangenheit sehr treffsichere Indikatoren bestätigen diese Annahme auf beeindruckende Weise.
 
Das Platzen dieser Blase, die man getrost als die Mutter aller Spekulationsblasen bezeichnen kann, wird den darauf vorbereiteten Anlegern sensationelle Chancen eröffnen. Es wird uns eine Freude sein, unsere Leser in Krisensicher Investieren mit Rat und Tat durch diese aufregenden und chancenreichen Zeiten zu begleiten.

Bei Fragen und Diskussionsanregungen freue ich
mich über Ihre Kontaktaufnahme,

Herzliche Grüße,

Ihr

PS: Es stehen uns sehr spannende Zeiten bevor. Schützen Sie Ihr Vermögen jetzt und fordern Krisensicher Investieren zum kostenlosen 30 Tage-Test an.

Was machen eigentlich … meine Steuergroschen?

20 Jahre Reformstau – oder werden es noch mehr?

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

moderne Behörden verstehen sich als effiziente und kundenorientierte Dienstleister und entwickeln sich ständig weiter, um ihre Aufgaben angemessen zu erfüllen. Sie hingegen meinen, solche Behörden seien in der Praxis nur selten anzutreffen? Da muss ich Ihnen leider Recht geben, das ist auch meine Erfahrung. Noch allzu häufig trifft man auf Staatseinrichtungen, die sich nicht modernisieren wollen und sich gegen notwendige Reformen stemmen.
 
Ein besonders schlimmes Bild gibt die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ab, deren Reform - unbestritten - seit Jahrzehnten überfällig ist. Seit Beginn der 1990er Jahre wird im politischen Raum eine Modernisierung dieser Verwaltung diskutiert. Immer wieder hatte der Bundesrechnungshof Steuerungsdefizite und mangelnde Wirtschaftlichkeit dieser Verwaltung mit ihren vielen kleinen Behörden kritisiert. Zwar wurden seit 1995 aufgrund von Einsparvorgaben des Parlaments 5.000 Stellen bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung abgebaut, aber diese beschäftigt immer noch über 12.000 Mitarbeiter. Zu einer Reform der Organisationsstrukturen kam es allerdings viele Jahre lang nicht. Ansätze dazu blieben immer wieder im Dickicht der Bürokratie stecken.


Das Verkehrsministerium will den Reformstau beenden

Im Jahr 2012 legte das zuständige Bundesverkehrsministerium schließlich ein Konzept zur Neuorganisation der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung vor. Die Zahl der Wasser- und Schifffahrtsämter usw. soll von derzeit 53 auf zukünftig 34 verringert werden. Grundgedanke der Reform ist, die personellen und finanziellen Ressourcen auf die Wasserstraßen mit hoher Verkehrsbedeutung zu konzentrieren. Die Reform soll in einem Zeitraum von acht Jahren, also bis zum Jahr 2020, umgesetzt werden. Die Anzahl der Mitarbeiter soll weiter reduziert werden, und zwar auf unter 10.000. Dabei soll es keine betriebsbedingten Kündigungen und auch keine Zwangsversetzungen bei der Auflösung von Behörden geben. Stolz verkündete das Bundesverkehrsministerium, dass mit der Vorlage des Reformkonzepts ein über 20-jähriger Reformstau beendet worden sei.

Mit der Umsetzung des Konzepts wurde im Frühjahr 2013 begonnen. Das war ein Fehler, denn Wahljahre sind keine guten Jahre für Verwaltungsreformen. Die betroffenen Mitarbeiter versuchen dann, Stimmung für ihre Interessen in der Öffentlichkeit und bei den wahlkämpfenden Politikern zu machen. Die Beschäftigten erkannten dies und nutzten im Sommer 2013 ihre Chance: So kam es im Juli/August 2013 zum bisher längsten Streik auf deutschen Wasserstraßen. Streikende Schleusenwärter legten in wechselnden Bundesländern immer wieder die Binnenschifffahrt lahm. Sie wollten einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung bei der Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung erreichen. Die Bundesregierung signalisierte schließlich Verhandlungsbereitschaft, der Wahltag stand kurz bevor. Nach der Bundestagswahl werde man weiter sehen.

Wird das Reformkonzept verwässert?

Jetzt ist die Wahl vorbei und der Entwurf eines Koalitionsvertrages liegt inzwischen vor. Natürlich enthält er auch Ausführungen zur Modernisierung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Der angestoßene Reformprozess dieser Verwaltung, so heißt es in dem Entwurf, soll unter Einbindung der Beschäftigten so entwickelt werden, dass die notwendigen regionalen Kompetenzen gesichert werden. Diese Formulierung lässt Schlimmes ahnen. Sollen etwa die vielen kleinen Wasser- und Schifffahrtsämter doch nicht zu größeren Einheiten zusammengefasst werden? Will die Große Koalition, sofern sie denn zustande kommt, die ohnehin nicht sonderlich ambitionierte Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung wieder zurücknehmen? Möglicherweise mit Hilfe eines Bundesverkehrsministeriums unter neuer Leitung?

Vielleicht, liebe Leserinnen und Leser, sind 20 Jahre Reformstau gar nicht alles, vielleicht kommen noch weitere Jahre des Verzögerns und Verschleppens dazu! Darüber sorgt sich

Ihr Kummer gewohnter

Gotthilf Steuerzahler