Letztes Hurra oder Ausbruch nach oben?- 20.09.2013

Letztes Hurra oder Ausbruch nach oben?

Die US-Zentralbankbürokraten haben auf ihrer Sitzung am Mittwoch dieser Woche den Beschluss gefasst, weiterhin jeden Monat für 85 Mrd. Dollar neu geschaffenen staatlichen Monopolgeldes Anleihen zu kaufen und Staatsfinanzierung zu betreiben. Die zuvor geschürten Erwartungen, mit der Reduzierung dieses unkonventionellen geldpolitischen Programms zu beginnen, wurden also nicht erfüllt – obwohl sogar innerhalb der Zentralbanknomenklatura die Stimmen lauter werden, die Sinn und Zweck dieser Politik in Frage stellen und vor ihren schädlichen Nebenwirkungen warnen.

An den Finanzmärkten setzte nach Bekanntwerden dieser Entscheidung sofort der in den vergangenen Jahren antrainierte Pawlow’sche Reflex steigender Aktienkurse ein. Der Weltleitindex S&P 500 stieg umgehend auf ein neues Hoch.

Spekulationsblasen brauchen eine Story

Für alle Spekulationsblasen lässt sich ein unter Anlegern und Analysten verbreitetes Kernthema feststellen, an dem sich die Phantasien der Akteure entzünden. Ein der Rationalisierung dienendes Thema, das es ihnen erlaubt, die offensichtliche fundamentale Überbewertung als belanglos abzutun.

Ende der 90er Jahre stand hinter der Aktienblase die Story einer technischen Revolution, die zu historisch einmaligen Wachstumsraten führen sollte. Damit ging diese These wenigstens noch davon aus, dass hohes Wirtschaftswachstum und darauf basierend hohe Unternehmensgewinne die Voraussetzung für steigende Aktienkurse sind. Die monumentale Fehleinschätzung dieser Episode betraf also nur die Auswirkungen des unbestreitbaren technischen Fortschritts auf das Wirtschaftswachstum. Ökonomische Grundprinzipien wurden aber nicht in Frage gestellt.

Das ist bei der aktuellen Spekulationsblase anders. Ihr Kernthema sind Allmachtphantasien rund um die Möglichkeiten und Fähigkeiten von Zentralbanken. Dabei lassen sich der Glaube an die segensreichen Wirkungen der Gelddruckmaschine und einer mit ihrer Hilfe finanzierten und längst aus dem Ruder gelaufenen Staatsverschuldung weder theoretisch noch empirisch begründen. Genau genommen weiß ja sogar jeder, dass sich mit der Gelddruckmaschine kein reales Wirtschaftswachstum und somit auch kein Wohlstand schaffen lassen.

Der Einfluss von Fed-Sitzungen auf die Aktienmärkte

An den Aktienmärkten hat der Glaube an die Fähigkeiten und Möglichkeiten der Zentralbankbürokraten die Spekulationsblase der vergangenen Jahre befeuert. Dann war die freundliche Reaktion der Aktienmärkte auf die Meldung hin, dass die „Quantitative Easing“ genannten Anleihekäufe nicht verringert werden, doch sicherlich der Startschuss für die nächste Aufwärtswelle an den Aktienmärkten, oder?

Werfen wir zur Beantwortung dieser Frage einen Blick zurück. Der folgende Chart zeigt Ihnen den Verlauf des S&P 500 Index‘ seit 2009 und darunter die Zeitpunkte, an denen Fed-Sitzungen stattgefunden haben. Die roten Dreiecke, die neben dem Kursverlauf des S&P 500 eingezeichnet sind, markieren die Fälle, in denen der Index unmittelbar nach der Fed-Sitzung auf ein 52-Wochenhoch gestiegen ist – so wie im Anschluss an die jüngste Fed-Sitzung.

S&P 500 und Fed-Sitzungen, 2009 bis 2013
Vielleicht ist die bullishe Reaktion der Aktienmärkte auf die jüngste Fed-Sitzung erneut nur sehr kurzfristiger Natur.
Quelle: Quelle: www. sentimentrader.com

Wie Sie sehen, kam diese Kombination im Betrachtungszeitraum jetzt zum fünften Mal vor. In den anderen vier Fällen signalisierte sie aber nicht den Beginn einer neuen Aufwärtswelle, sondern den Startschuss für relativ ausgeprägte Korrekturen. Wird es diesmal anders sein?

Wie Sie sehen, kam diese Kombination im Betrachtungszeitraum jetzt zum fünften Mal vor. In den anderen vier Fällen signalisierte sie aber nicht den Beginn einer neuen Aufwärtswelle, sondern den Startschuss für relativ ausgeprägte Korrekturen. Wird es diesmal anders sein?

Ich wünsche Ihnen ein fröhliches Wahl-Wochenende.

Herzliche Grüße,

Ihr

P.S.: Unter www.clausvogt.com/Gastbeiträge finden Sie weiterhin passend zur Bundestagswahl die Broschüre "Wahlprogramme kurz und knackig" von Prof. Dr. Gerd Habermann.

Was machen eigentlich … meine Steuergroschen?

Musik, Musik, Musik…

Wo sind sie denn nur hingekommen, meine Steuergroschen?
Autor: Gotthilf Steuerzahler

Liebe Leserinnen und Leser,

die Hochkultur in Deutschland ist uns Steuerzahlern lieb und vor allem teuer. Mit Millionen und Abermillionen subventioniert der Staat Theater, Opernhäuser und Orchester, die ohne diese Unterstützung mausetot wären, zumal die Besucherzahlen seit Jahren rückläufig sind. Trotz der vielen Millionen jammern die Lobbyisten der Hochkultur und sehen ihr Ende nahen, wenn, ja wenn nicht die Subventionen immer wieder erhöht werden.

Gelegentlich bekommt man einen tieferen Einblick in den Umgang der Theater, Opernhäuser und Orchester mit den Millionen aus öffentlichen Kassen, kann sozusagen einen Blick hinter die Kulissen werfen. Da zeigt sich, dass die Finanznot doch so groß nicht sein kann, sondern dass das Geld mit vollen Händen ausgegeben wird.

So kann man zum Beispiel lesen, dass die Vergütung für künstlerisches Leitungspersonal seit Jahren enorm zunimmt. Spitzendirigenten, so heißt es, könnten Jahr für Jahr steigende Vergütungen verlangen und erhielten sie auch.

Andeutungsweise hört man, dass Dirigenten von staatlich subventionierten Opernhäusern oder Orchestern deutlich mehr verdienten als der Oberbürgermeister der sie finanzierenden Stadt oder ein Minister des betreffenden Bundeslandes. Genaue Zahlen werden nicht genannt, da die sensiblen Künstler mit ihrem Weggang drohen, falls Einzelheiten der Vergütung bekannt werden sollten. Und auf seine Stars kann und will man nicht verzichten.

Einen kleinen Hinweis auf die in Rede stehenden Summen gibt es: Das Parlament eines Bundeslandes möchte im Vorfeld eingeschaltet werden, wenn die Jahresvergütung für einen Dirigenten mehr als eine Million Euro betragen soll.

Diskussionen im politischen Raum, die Kostenspirale bei Spitzendirigenten durch eine Gagenobergrenze zu durchbrechen, sind ohne Ergebnis geblieben. Auch der Hinweis darauf, dass die hohen Vergütungen für diesen Personenkreis in Deutschland ausschließlich von öffentlich finanzierten Theatern, Orchestern und Rundfunkanstalten gezahlt werden, konnte daran nichts ändern. So können wir, liebe Leserinnen und Leser, nur auf das natürliche Ende der deutschen Hochkultur und der damit verbundenen Verschwendung von Steuergeldern hoffen: Das Durchschnittsalter der Opernbesucher, inklusive der Besucher von Kinder- und Jugendvorstellungen, soll schon fast das Renteneintrittsalter erreicht haben!

Bis auf Weiteres finanziert das Ganze tapfer

Ihr leicht frustrierter

 

Gotthilf Steuerzahler