Themen- 06.09.2013
Bedrohlicher Zinsanstieg setzt sich fort
Steigende Zinsen sind Gift für die Börse
Eine alte Börsenweisheit besagt, dass steigende Zinsen Gift für die Börse sind. Diese auf leidvoller Erfahrung beruhende Aussage gilt umso mehr, je höher die fundamentale Bewertung der Aktienmärkte ist. Und gemessen am Shiller-KGV und allen anderen konservativen und bewährten Bewertungsmethoden ist die US-Börse deutlich überbewertet.
Steigende Zinsen sind aber nicht nur für die Börse ein Problem, sondern auch für die Wirtschaft, insbesondere für die Banken. Der ohnehin sehr fragile Zustand der Weltwirtschaft und des Bankensystems spricht dafür, dass der jüngste Zinsanstieg verheerende Folgen haben wird.
Große Teile der Wirtschaft und zahlreiche Großbanken hängen inzwischen seit Jahren am Tropf der Zentralbanken. Die Rettungsmaßnahmen von 2008 waren ursprünglich nur als kurze Einlieferung in die Intensivstation gedacht. Inzwischen haben sie sich als Dauerzustand etabliert. Wie bei allen Süchtigen wird der Entzug der Zentralbankdroge billiges Geld zu heftigen Entzugserscheinungen führen.
Dass die Aktienmärkte den Zinsanstieg bisher ignoriert haben, darf nicht als Entwarnung interpretiert werden, im Gegenteil. Die Finanzmarktgeschichte zeigt, dass die Börse fast immer mit einer gewissen Zeitverzögerung auf Zinssteigerungen reagiert. Auf besonders spektakuläre Weise war das im Crash-Jahr 1987 der Fall. Damals stiegen die Zinsen von Ende März bis zum Aktiencrash Mitte Oktober von knapp 7,5% auf gut 10%. Jetzt sind sie seit Anfang Mai von 1,6% auf knapp 3% gestiegen.
Das absolute Zinsniveau ist heute zwar deutlich niedriger als in den 80er Jahren. Aber was zählt, ist nicht das absolute Zinsniveau, sondern die Veränderung. Und der Anstieg von 1,6% auf 3% entspricht einer Veränderung von 87,5%, während der Anstieg von 7,5% auf 10,2% nur einer Veränderung von 36% entspricht.
Die ohnehin schon sehr dünne Luft an der Börse ist durch den Zinsanstieg noch dünner geworden. Entsprechend hoch sind das Risiko und die Wahrscheinlichkeit massiver Kursverluste.
Das absolute Zinsniveau ist heute zwar deutlich niedriger als in den 80er Jahren. Aber was zählt, ist nicht das absolute Zinsniveau, sondern die Veränderung. Und der Anstieg von 1,6% auf 3% entspricht einer Veränderung von 87,5%, während der Anstieg von 7,5% auf 10,2% nur einer Veränderung von 36% entspricht.
Die ohnehin schon sehr dünne Luft an der Börse ist durch den Zinsanstieg noch dünner geworden. Entsprechend hoch sind das Risiko und die Wahrscheinlichkeit massiver Kursverluste.
Ich wünsche Ihnen ein fröhliches Wochenende.
Herzliche Grüße,
Ihr
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Was machen eigentlich … meine Steuergroschen?
Der Staat als Produzent von Sonnencreme und Fußspray
Liebe Leserinnen und Leser,
dass der Staat in Deutschland viele Dinge tut, die er besser der privaten Wirtschaft überlassen sollte, ist ja wirklich kein Geheimnis. Aber dass er auch Kosmetika selbst herstellt, hat mich vor Kurzem dann doch überrascht.
Aber hören Sie selbst das Unglaubliche: Die Bundeswehr lässt in ihren Krankenhausapotheken verschiedene Produkte für ihre Soldatinnen und Soldaten herstellen. Unter anderem werden Waschlotionen, Hautcremes, Fußspray und Massageöle produziert, ferner Schmerztabletten, Hustentropfen, Nasenspray, Sonnencreme, Lippenschutzstifte und Insektenschutzmittel.
Dass man diese Produkte auf dem freien Markt zu besseren Konditionen einkaufen könnte, war für die Bundewehr kein Argument. Aus sicherheitspolitischen Gründen müsse die Bundeswehr in der Lage sein, jederzeit eigene Arzneimittel (und Kosmetika?) herstellen zu können.
In diesem Zusammenhang verwies die Bundeswehr auch auf die Gefahr von Arzneimittelengpässen in Deutschland. Vier von fünf arzneilichen Wirkstoffen kämen aus China oder Indien, fast alle der in Deutschland verbrauchten Wirkstoffe für Antibiotika würden in Ostasien produziert.
Vielleicht sollte man der Bundeswehr nahebringen, dass man mit einer vernünftigen Vorratshaltung eine ausreichende Risikovorsorge betreiben könnte. Im Übrigen wären aus meiner Sicht, liebe Leserinnen und Leser, die von der Bundeswehr befürchteten Arzneimittelengpässe ein Grund mehr, sich gar nicht erst in kriegerische Auseinandersetzungen mit China und anderen asiatischen Staaten verwickeln zu lassen!
Gute Gründe, der Privatwirtschaft den Vorzug zu geben
Dass der Staat in Deutschland viele Dinge tut, die er besser der privaten Wirtschaft überlassen sollte, ist ja wirklich kein Geheimnis. Aber dass er auch Kosmetika selbst herstellt, hat mich vor Kurzem dann doch überrascht.
Aber hören Sie selbst das Unglaubliche: Die Bundeswehr lässt in ihren Krankenhausapotheken verschiedene Produkte für ihre Soldatinnen und Soldaten herstellen. Unter anderem werden Waschlotionen, Hautcremes, Fußspray und Massageöle produziert, ferner Schmerztabletten, Hustentropfen, Nasenspray, Sonnencreme, Lippenschutzstifte und Insektenschutzmittel. Dass man diese Produkte auf dem freien Markt zu besseren Konditionen einkaufen könnte, war für die Bundewehr kein Argument. Aus sicherheitspolitischen Gründen müsse die Bundeswehr in der Lage sein, jederzeit eigene Arzneimittel (und Kosmetika?) herstellen zu können. In diesem Zusammenhang verwies die Bundeswehr auch auf die Gefahr von Arzneimittelengpässen in Deutschland. Vier von fünf arzneilichen Wirkstoffen kämen aus China oder Indien, fast alle der in Deutschland verbrauchten Wirkstoffe für Antibiotika würden in Ostasien produziert.
Vielleicht sollte man der Bundeswehr nahebringen, dass man mit einer vernünftigen Vorratshaltung eine ausreichende Risikovorsorge betreiben könnte. Im Übrigen wären aus meiner Sicht, liebe Leserinnen und Leser, die von der Bundeswehr befürchteten Arzneimittelengpässe ein Grund mehr, sich gar nicht erst in kriegerische Auseinandersetzungen mit China und anderen asiatischen Staaten verwickeln zu lassen!
Die Werkstätten der Polizei - hochprofitable Betriebe?
Erstaunliches war dieser Tage aus Nordrhein-Westfalen zu vernehmen: Die Kraftfahrzeug-Werkstätten der Polizei sollen hochprofitabel sein. Sagt jedenfalls das nordrhein-westfälische Innenministerium. Donnerwetter, sage ich da, das hätte ich nicht erwartet.
Vor einigen Jahren noch hatte eine Unternehmungsberatung empfohlen, die Kraftfahrzeug-Werkstätten der Polizei wegen Unwirtschaftlichkeit zu schließen. Die Streifenwagen der Polizei sollten ganz normal in privaten Kfz-Werkstätten gewartet und repariert werden. Zu einer Schließung der polizeieigenen Werkstätten kam es nach einigem Hin und Her aber nicht. Die Kfz-Werkstätten sollten bestehen bleiben mit der Auflage, die Wirtschaftlichkeit ihres Tuns nachzuweisen. Und dann geschah etwas Wunderbares: Die polizeieigenen Werkstätten entwickelten sich zu Hochleistungsbetrieben! Alle Werkstätten, ausnahmslos, schreiben seitdem Gewinne, meistens über 25%. Die Umsatzrenditen liegen zum Teil bei 40 %, während sich private Kfz-Werkstätten mit mageren 3 bis 5 % zufriedengeben müssen.
Natürlich nicht
Wie kann das sein, geneigte Leserinnen und Leser? Inseln der Profitabilität im Meer des öffentlichen Dienstes? Sozusagen Schnee in der Sahara oder Bananenüberversorgung in der untergegangen DDR. Möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich. Wo doch Gewerkschaften und Personalräte alles Erdenkliche tun, um die Staatsbediensteten vor übertriebenen Leistungsanforderungen zu schützen.
Wie sind die erwähnten Gewinne denn nun erwirtschaftet worden? Im harten Wettbewerb, auf einem dichtbesetzten Markt? Nein, alles findet eine einleuchtende Erklärung: Nur auf dem Papier gibt es diese Gewinne. Von den Polizei-Werkstätten selbst errechnet. Man hat sich fiktiv mit privaten Werkstätten verglichen. Die Vergleichswerte konnten die Polizei-Werkstätten selbst eingeben, unkontrolliert natürlich. Na dann ist ja alles klar.
Mein Weltbild ist wiederhergestellt. Öffentlicher Sektor und Gewinn, das verträgt sich nicht. Sagt
Ihr leidgeprüfter
Gotthilf Steuerzahler